PKM - Pflegekraft mehr als ein Beruf
Willkommen bei Pflegekraft – mehr als ein Beruf – kurz PKM. Lasst uns die Pflege aktiv verändern und nicht nur meckern. Ihr opfert euch täglich auf, jetzt seid ihr an der Reihe! Trefft Gleichgesinnte, findet Jobs im Pflegenavigator oder lest spannende Artikel. Wir zeigen, dass eine Pflegekraft mehr ist als ein Beruf. Jetzt registrieren.
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Bevölkerung für stärkere medizinische Versorgung durch Pflegefachpersonen
- April 24, 2025
Laut einer aktuellen Versichertenbefragung des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (GKV-Spitzenverband) wünschen sich die Menschen in Deutschland eine stärkere Einbindung von „nichtärztlichem Praxispersonal“. Es wurden 3.512 GKV-Versicherte im Alter von 18 bis 80 Jahren befragt.
Insgesamt stehen 44 Prozent der Befragten einer umfangreichen Unterstützung von Ärzt*innen durch Pflegekräfte sehr positiv gegenüber, 45 Prozent hingegen wären dafür, dass Pflegefachkräfte eigenständig einen Teil der medizinischen Versorgung übernehmen. Vor allem ältere Versicherte, chronisch Kranke und Versicherte aus ländlichen Regionen begrüßen die Kompetenzerweiterung.
Eine stärkere Einbindung von nichtärztlichem Personal sei laut Stefanie Stoff-Ahnis, stellvertretende Vorstandsvorsitzende beim GKV-Spitzenverband, für Ärztinnen und Ärzte eine große Entlastung in der Sprechstunde. Bezüglich des demografischen Wandels sei es ebenfalls wichtig, schnell die Kompetenzen des nichtärztlichen Personals zu fördern und anzuerkennen.
Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) begrüßt die Ergebnisse der Befragung. Die Bevölkerung habe verstanden, dass neue Lösungen zum Schließen von Versorgungslücken gebraucht würden und Pflegefachpersonal hier einen entscheidenden Teil hinzufügen könnte.
Pflegekräfte könnten beispielsweise bei der Versorgung chronisch erkrankter Menschen, zur Beratung, zum Monitoring und zur Begleitung eingesetzt werden. Personal mit erweiterten Kompetenzen, wie z. B. Community Health Nurses, könnte bei der Gesundheitsförderung, Prävention und der Unterstützung pflegender Angehöriger einen wichtigen Beitrag leisten.
Aufgrund der Ergebnisse der Befragung fordert der DBfK Bund und Länder dazu auf, die notwendigen gesetzlichen Rahmenbedingungen zum flächendeckenden Einsatz von Pflegekräften mit erweiterten Kompetenzen zu schaffen.
Österreich-Frühere Pension für Pflegende möglich
- April 24, 2025
Österreich- Frühere Pension für Pflegende möglich
Der frühere Eintritt in die Rente ist ein stark diskutiertes Thema im Pflegebereich. Zuletzt sprachen wir beispielsweise mit dem Politiker Dr. Andreas Philippi über unter anderem dieses Thema. In Österreich wurde nun ein einfacherer Eintritt in die Frühpension für Pflegekräfte beschlossen.
Wie das Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsument*innenschutz in einer Presseaussendung am Dienstag bekannt gab, wird ab dem 1. Januar 2026 die Pflege in Österreich in die Schwerarbeitsregelung überführt. Nach Angaben des Ministeriums können Pflegekräfte dadurch künftig mit 60 Jahren in Pension gehen, sofern sie mindestens 45 Versicherungsjahre aufweisen und in den letzten 20 Jahren mindestens zehn Jahre Schwerarbeit verrichtet haben. Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) betont, dass es besonders wichtig sei, anzuerkennen, was Pflege für ein körperlicher und psychischer Kraftakt ist.
In Österreich wurden für die Schwerarbeit bislang nur Tätigkeiten mit starker körperlicher Belastung berücksichtigt. Männer mussten dabei in acht Stunden 2.000 Kalorien, Frauen 1.400 Kalorien verbrennen. Die Regierung will dies ändern und folgt damit der Forderung von Pflegeorganisationen, Gewerkschaften und Pflegenden. Künftig sollen auch psychische Belastungen und Mehrfachbelastungen bei der Zuordnung zur Schwerarbeit berücksichtigt werden.
Die Reaktionen auf das Vorhaben fallen gemischt aus. Laut Ulrike Famira-Mühlberger, Pflegeexpertin am Wirtschaftsforschungsinstitut, bestehe die Gefahr, dass die Möglichkeit der Frühpension das Angebot an Pflegekräften ausdünnen könnte. Sie mahnt, unterschiedlich anspruchsvolle Pflegetätigkeiten differenziert zu behandeln, da die Belastung nicht für alle Pflegekräfte gleich sei. Allerdings könne die Möglichkeit der Frühpension ebenfalls ein Anreiz sein, sich für einen Pflegeberuf zu entscheiden.
Vertreter*innen der Regierungsparteien bewerten das Vorhaben als „Zeichen des Respekts und der Wertschätzung“. Laut ÖVP-Klubchef und Sozialsprecher August Wöginger sei der Wunsch nach der Schwerarbeitspension von nahezu allen Pflegekräften, welche er kennenlernte, geäußert worden.
Die Oppositionsparteien Grüne und FPÖ hingegen kritisieren das Vorhaben deutlich: Kaum Pflegende würden die verlangten 45 Versicherungsjahre erreichen können. Sozialministerin Schumann hingegen versichert, dass jede zweite Pflegekraft von der Aufnahme in die Schwerarbeit profitiere.
Quellen:
Dr. Andres Philippi über die Rolle der Politik in der Pflege
- April 22, 2025
In der neuen Folge unseres Podcasts „Pflegetalk mit PKM“ sprechen wir mit Dr. Andreas Philippi, dem niedersächsischen Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung. Er redet mit uns über die Rolle der Politik in der Pflege und geht dabei unter anderem auf die Themen Fachkräftemangel und Pflegeversicherung ein.
Philippi berichtet ebenfalls über eigene Erfahrungen, die er persönlich im Gesundheitssektor gemacht hat: Sein Studium finanzierte er sich durch Pflegearbeit. Zudem blickt er auf eine lange Laufbahn als Chirurg zurück. Durch seine persönlichen Erfahrungen habe Philippi beispielsweise den besseren Umgang mit Stress im Berufsalltag gelernt.
Politisch setzt Philippi zwei klare Schwerpunkte: die Bekämpfung des Pflegenotstands und die Förderung von fairen Arbeitsbedingungen. Der Arbeitsalltag und die Arbeitsbedingungen von Pflegekräften ließen sich durch neue und innovative Technologien verbessern. Philippi erwähnt hier das von uns bereits thematisierte Exoskelett und berichtet außerdem über Pilotprojekte in Pflegeeinrichtungen. Auch das Modell der stambulanten Pflege aus Baden-Württemberg sei für Niedersachsen vorstellbar.
Außerdem erläutert er die Problematik bezüglich der Frührente bei Pflegekräften: Einerseits äußern viele Pflegekräfte aufgrund von Erkrankungen den Wunsch, früher in Rente zu gehen. Andererseits gäbe es laut Philippi auch für diese Menschen viele Weiterbildungsmöglichkeiten. Es sei allgemein wichtig, die Mitarbeitergesundheit stärker zu priorisieren.
Der Pflegenotstand ließe sich insbesondere durch die Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland bekämpfen. Dies sei, so Philippi, ein bundespolitisches Problem. Der Zuzug sei bereits durch die Änderung des Einwanderungsgesetzes im letzten Jahr erleichtert worden, nun folgen weitere Gespräche, etwa im Juli in Kolumbien. Dabei sei es wichtig, gerade im Hinblick auf die politische Situation, Deutschland nach außen hin als weltoffenes Land, das ausländische Fachkräfte willkommen heißt, darzustellen.
Auch die Finanzierung der Pflegeversicherung thematisiert Philippi: Er erklärt, dass im Rahmen der Coronamaßnahmen vier Milliarden Euro aus den Pflegefonds entnommen worden seien. Dieses Geld würde die aktuelle finanzielle Situation der Pflegeversicherung stabilisieren.
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Elektronische Patient*innenakte bald einsatzbereit
- April 17, 2025
Nachdem sie ursprünglich für Mitte Februar geplant war, jedoch aufgrund von technischen Mängeln verschoben werden musste, ist nun die elektronische Patient*innenakte ab dem 29. April für alle Leistungsbringer bundesweit freigeschaltet. Ab Oktober sind diese dazu verpflichtet, die ePA mit relevanten Daten zu befüllen. Ab Januar drohen bei Nichteinhaltung dieser Pflicht Sanktionen.
Die elektronische Patient*innenakte ermöglicht es den Leistungsbringern, medizinische Daten von Patient*innen, wie Arztberichte oder Medikamentenpläne zentral und sicher zu speichern.
Seit Mitte Januar laufen Tests zum Einsatz der ePA in den Pilotregionen Franken, Hamburg und in Teilen NRWs. Bei diesen haben sich jedoch Probleme bei der Umsetzung gezeigt: Einige Arztpraxen berichten von technischen Problemen und Schwierigkeiten bei der Integration der ePA in die Praxisabläufe.
Ebenfalls bedenklich ist die Sicherheit der elektronischen Patient*innenakte. Der Chaos Computer Club wies bereits 2024 auf Sicherheitslücken in der ePA hin. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bestätigte zwar in einem Brief an die Gesellschafter*innen der Gematik, dass Sicherheitslücken geschlossen worden seien, der CCC sieht dies jedoch kritisch: Die erbrachten Updates seien ungeeignet, die sicherheitstechnischen Mängel auszugleichen.
Allerdings bietet die ePA auch Chancen: So können Ärztinnen und Ärzte genauere Diagnosen stellen, Doppeluntersuchungen können vermieden werden und behandlungsrelevante Informationen können schneller und einfacher abgerufen werden. Dadurch können in manchen Fällen sogar Leben gerettet werden.
Alle gesetzlich Versicherten bekommen seit dem 15. Januar automatisch und kostenfrei eine ePA angelegt. Diese funktioniert nach dem Opt-out-Prinzip: Wer seine Daten nicht in der Akte speichern lassen möchte, muss dem aktiv widersprechen. Die Nutzung der ePA bleibt also für Patient*innen freiwillig.
Quellen:
Carolin Mühle über den Einsatz von Exoskeletten in der Pflege
- April 15, 2025
In der neuen Folge unseres Podcasts „Pflegetalk mit PKM“ sprechen wir auf der ProCare-Messe in Hannover mit Carolin Mühle, Business Managerin bei der Help Tech GmbH. Sie spricht mit uns über das BionicBack-Exoskelett. Zweck des Geräts ist es, den menschlichen Rücken zu entlasten, Bewegungen ergonomischer zu gestalten und so Rückenschmerzen präventiv zu vermeiden.
Das BionicBack-Exoskelett ist passiv – das bedeutet, dass es keine Batterie, KI oder Ähnliches besitzt, sondern über die Kraftumverteilung des eigenen Körpers funktioniert.
Carolin erklärt, dass Exoskelette eigentlich primär für die Bereiche Logistik und Handwerk entwickelt wurden. Da der jetzige Hersteller dieses Exoskeletts im selben Gebäude wie die Help Tech GmbH arbeitet, kam dem Team die Idee, das Skelett im Gesundheitsmarkt einzusetzen. Schwierig sei dabei die Vielschichtigkeit der Pflege mit ihren vielen Trägerschaften gewesen.
Das Gerät wurde zusammen mit Orthopäd:innen über einen Zeitraum von vier Jahren entwickelt. Es wiegt gerade einmal 1,18 Kilogramm und ermöglicht ein hohes Maß an Bewegungsfreiheit. Auch Autofahren und entspanntes Sitzen sind mit dem BionicBack möglich. Kaum verwunderlich also, dass Carolin während des Gesprächs selbst ein Exoskelett trägt. Sie beschreibt das Gefühl ähnlich dem eines Wanderrucksacks und betont die Haltungskorrektur, die das BionicBack bietet.
Was Carolin bedauert, ist der Pessimismus mancher Pflegekräfte, die die Rückenschmerzen und die Einschränkungen im Privatleben einfach hinnehmen. Der BionicBack könne hier Abhilfe schaffen. Allerdings reiche es nicht, einfach nur das Exoskelett zu verwenden – auch das Training der Muskulatur und die Mobilität spielen eine entscheidende Rolle.
Carolin hofft, dass das Exoskelett künftig im Pflegesektor zum Standard wird und Pflegekräfte dadurch entlastet werden. Das Problem sei allerdings – wie so häufig in der Pflege – das Budget der Einrichtungen. Immerhin können Menschen, die bereits stark durch Rückenerkrankungen eingeschränkt sind, bei Leistungsträgern eine Kostenübernahme beantragen.
Zum Abschluss wendet sich Carolin mit einer Botschaft an die Pflegekräfte:
„Die schlechteste Pflegekraft ist die, die nicht da sein kann“.
Pflegekräfte sollten auf ihre Leitungen zugehen und das Thema Mitarbeitergesundheit ansprechen – für ihren Beruf, ihr Privatleben und ihr späteres Rentenleben.
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Humanoide Roboter in der Pflege – Projekt zeigt, wie sie helfen können
- April 10, 2025
Ein neues Projekt untersuchte, inwiefern moderne, humanoide Roboter zur körperlichen und mentalen Gesundheitsförderung in der Altenpflege eingesetzt werden können.
Im Rahmen des Projektes ROBUST, kurz für „Robotik-basierte Unterstützung von Prävention und Gesundheitsförderung in stationären Pflegeeinrichtungen“, wurden humanoide Roboter drei Tage pro Woche in den jeweiligen Pflegeeinrichtungen eingesetzt. Die Roboter motivierten unter anderem zu Bewegungsübungen oder luden zur Beantwortung von Quizfragen ein.
Der Einsatz der Roboter wurde über einen Zeitraum von drei Jahren in jeweils zwei vollstationären Pflegeeinrichtungen in Schleswig-Holstein und zwei Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen untersucht.
Die Ergebnisse: Die meistgenutzten Apps waren die Bewegungs-App und die Jukebox. Eine achtwöchige quantitative Untersuchung, um die gesundheitsförderlichen Aspekte zu messen verdeutlichte das körperliche und kognitive Aktivierungspotenzial der Maschinen: Der Einsatz steigerte das Wohlbefinden und die Bewegung der Senior*innen und senkte das Einsamkeitsgefühl. Sogar Bewohner*innen, welche ansonsten nicht an Gruppenangeboten teilnehmen, konnten durch die Roboter motiviert werden.
Die beteiligten Wissenschaftler*innen und Geschäftsbereichsleitungen zeigten sich begeistert und bewerten das Projekt als Erfolg. Ebenfalls wurde eine Handreichung erstellt, um Einrichtungen, die nicht an dem Projekt beteiligt waren, die notwendigen Ressourcen und Anleitungen zum erfolgreichen Einsatz eines Roboters zur Verfügung zu stellen.
Finanziert wurde das Projekt maßgeblich vom Verband der Ersatzkassen (vdek). Beteiligt waren außerdem die Fachhochschule Kiel, die Gesellschaft für digitalisierte und nachhaltige Zusammenarbeit Siegen (DNZ) und die vier bereits erwähnten Pflegeeinrichtungen.
Quellen:
Schwarz-Rot beschließt Pflegereform
- April 10, 2025
Die neue Regierungskoalition aus Union und SPD hat am Mittwoch ihren neuen Koalitionsvertrag mit dem Titel „Verantwortung für Deutschland“ in Berlin vorgestellt. Neben den politischen Dauerbrenner-Themen wie Wirtschaft, Sicherheit und Migration stellen die künftigen Regierungsparteien auch ihr Programm zur Pflege vor. Die Koalition verspricht tiefgreifende strukturelle Reformen.
Die Ziele der Reformen sind die nachhaltige Finanzierung der Pflegeversicherung sowie die Stärkung der ambulanten und häuslichen Pflege. Hierzu soll eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe auf Ministerebene unter Beteiligung der kommunalen Spitzenverbände die Grundlagen erarbeiten. Dazu gehören unter anderem die Prüfung des Leistungsumfangs oder der Nachhaltigkeitsfaktoren. Noch 2025 sollen Ergebnisse der Kommission vorgelegt werden.
Die Beitragssätze zur GKV sollen stabilisiert werden. Hierzu sollen, ebenfalls mit Unterstützung einer neuen Expert*innenkommission, die Einnahmen vergrößert und die Ausgaben reduziert werden.
Das Koalitionspapier enthält außerdem Maßnahmen zu weiteren Aspekten der Gesundheitspolitik: Beispielsweise soll die Wertschätzung und Attraktivität der Gesundheitsberufe und der Ausgleich der Mehrkosten von Springerpools erhöht werden. Die Selbstverwaltung in der Pflege soll durch einen festen Sitz mit Stimmrecht im Bundesausschuss gestärkt werden.
Die Dokumentations- und Kontrolldichte soll durch ein Bürokratieentlastungsgesetz verringert und Corona-bedingte Dokumentationspflichten sollen abgeschafft werden. Allgemein soll die Bürokratie im Gesundheitswesen abgebaut werden.
Alle Ankündigungen des Koalitionsvertrages stehen jedoch unter Finanzierungsvorbehalt. Ob sie also umgesetzt werden, ist noch nicht sicher.
Das Amt des Gesundheitsministers soll laut einigen Medienberichten vom gesundheitspolitischen Sprecher der Union, Tino Sorge, übernommen werden.
Quellen:
Arbeitsbedingungen in der Pflege – Positionspapier gibt Verbesserungsvorschläge an die Politik
- April 9, 2025
Das Projekt CARE4CARE hat in einem Positionspapier Forderungen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege an verschiedene EU-Mitgliedstaaten gestellt.
Bei CARE4CARE handelt es sich um ein Projekt, das die Arbeitsbedingungen von Pflegekräften und deren wahrgenommenes Arbeitsumfeld in sechs EU-Ländern, darunter auch Deutschland, untersucht und vergleicht. Das Projekt verfolgt das Ziel, die Arbeitsbedingungen in der Pflege zu verbessern und außerdem Diskriminierung entgegenzuwirken. Dabei werden auch rechtliche und institutionelle Rahmenbedingungen beachtet.
Kernforderungen des neuen Papiers sind unter anderem eindeutige und standardisierte Karrieremöglichkeiten, Gehaltserhöhungen und die bessere Prävention psychischer und körperlicher Belastungen.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Verbesserung der Bedingungen zur Arbeitsmigration. Dazu gehören legale Migrationswege und Integrationsmaßnahmen, etwa kostenlose Sprachkurse für Fachkräfte während der Arbeitszeit. Ebenfalls wichtig ist die Bekämpfung von Diskriminierung, welche sowohl durch die Umsetzung bereits vorhandener Gesetze als auch durch die Einführung neuer Regeln erfolgen sollte.
CARE4CARE ist sich bewusst, dass die Umsetzung der geforderten Maßnahmen mit erheblichen Kosten verbunden wäre. Dennoch betont das Projekt, dass dies aufgrund der gesellschaftlichen Bedeutung des Pflegesektors notwendig sei. Ebenfalls wird empfohlen, die Unterstützung von Pflegeeinrichtungen durch öffentliche Gelder an die Arbeitsbedingungen zu knüpfen.
Falls ihr neugierig geworden seid, lässt sich das Positionspapier über den Link auf Englisch abrufen.
Quelle
Experte Marco über Mitarbeiter*innen-gesundheit in der Pflege
- April 8, 2025
Marco Nauroz ist Fachkraft für Betriebliches Gesundheitsmanagement, Referent für rückengerechte Verhältnisprävention und Ergonomietrainer bei Nauroz Gesundheitsmanagement und Gesundheitsmanager bei proFIT. Früher arbeitete er in einer sozial-psychiatrischen Einrichtung in der Nähe der Alpen, bei welcher ihm die Wichtigkeit der Motivation der Mitarbeiter*innen klar geworden ist. Seine Erkenntnis: Damit Patient*innen motiviert werden können, muss auch der Pflegende motiviert sein.
Ein Problem in der Pflege beschreibt Marco als „Tunnelblick“: Viele Pflegende vernachlässigen durch die Priorisierung der beruflichen Aufgaben die eigene Gesundheit. Diese tritt häufig erst dann in den Fokus, wenn die Beschwerden bereits da sind, und der Schaden bereits angerichtet ist. Dies gilt sowohl für physische Beschwerden wie z.B. Rückenschmerzen, als auch für psychische Beschwerden, welche den häufigsten Ausfallgrund für Mitarbeiter*innen darstellen.
Dies hat nicht nur negative Folgen für die Gesundheit der Pflegekräfte, sondern auch für die Finanzen des Pflegeunternehmens: “Der Mitarbeiter fällt einen Tag aus, das sind roundabout 450€“. In die Mitarbeitergesundheit zu investieren, ist also auch aus finanzieller Perspektive für die Unternehmen ratsam.
Es gibt viele, auch kostengünstige Maßnahmen, die die Gesundheit der Mitarbeiter*innen fördern, wie z.B. Bewegungs- oder Stressmanagementangebote. Diese laufen meist über spezialisierte Dienstleister, wie etwa proFIT, allerdings ebenfalls über gemeinnützige Träger, wie z.B. die AWO oder die Caritas.
Auch neue Trends, wie z.B. der, sich durch den demographischen Wandel noch weiter verschärfende Fachkräftemangel, die Digitalisierung oder die Bedürfnisse der Gen-Z spielen in Bezug auf das Thema Mitarbeitergesundheit eine Rolle.
Ihr möchtet mehr über das Thema Mitarbeitergesundheit erfahren? Dann hört in die neue Folge rein – klickt einfach hier.
Eine neue Pflege-CIRS für anonyme Fehlermeldungen und professionelle Tipps
- April 3, 2025
Das Zentrum für Qualität in der Pflege hat sich der Problematik der häufig nicht gemeldeten Pflegefehler angenommen und sein bereits im Vorjahr angekündigtes neues CIRS-System nun endlich kostenfrei veröffentlicht. CIRS steht für Critical Incident Reporting System und ist ein anonymisiertes, webbasiertes, einrichtungsübergreifendes Berichts- und Lernangebot für professionelle Pflegende. Unterstützt wird das ZQP von verschiedenen Partnern, wie dem AWO-Bundesverband, der Diakonie Deutschland oder dem DRK.
Pflegende können auf dem Portal über kritische Ereignisse, Pflegefehler oder Beinahe-Fehler berichten. Das ZQP gibt anschließend praxisbezogene Anregungen und Tipps zum Umgang mit den jeweiligen Situationen und zur Hilfe. Anschließend werden die Berichte sowie die Hilfe des ZQP veröffentlicht.
Ziel des Portals ist es, Hilfe bei Fehlern zu geben, ohne in Schuldzuweisung zu verfallen. Es soll für eine offenere Fehlerkultur sensibilisiert werden, sodass bekannte Probleme in Zukunft durch Prävention leichter vermieden werden können.
Die Nutzung des Portals ist für alle Pflegekräfte und -heime kostenlos und ohne Anmeldung möglich. Durch eine Eingabemaske und E-Mail Verschlüsselung erfolgt die Berichterstattung vollkommen anonym. Veröffentlichte Berichte werden ebenfalls anonymisiert, sodass kein Rückschluss auf die Beteiligten möglich ist.
Das Portal lässt sich hier erreichen.
Pflegebetrug verursacht Rekordschäden bei Krankenkassen
- April 3, 2025
Ein immer größeres Problem im Bereich Pflege sind systematische Betrugsfälle. Allein in den Jahren 2022 und 2023 entstand den gesetzlichen Krankenkassen ein Schaden von über 200 Millionen Euro. Laut dem Vorstand des GKV-Spitzenverbandes liegt die tatsächliche Schadenssumme vermutlich deutlich höher. Gleichzeitig fehle dieses Geld in der direkten Versorgung pflegebedürftiger Menschen.
Die größten finanziellen Schäden entstehen durch gefälschte Rezepte für teure Medikamente, etwa Abnehmspritzen oder starke Schmerzmittel. Weitere Betrugsformen betreffen die Abrechnung von nicht erbrachten Leistungen, die Abrechnung durch nicht qualifiziertes Personal oder auch Urkundenfälschung.
Die Aufdeckung solcher Betrugsfälle basiert häufig auf Hinweisen von außen oder aus dem Gesundheitswesen selbst. Im Berichtszeitraum gingen rund 50.000 Meldungen zu möglichem Fehlverhalten ein – fast die Hälfte davon betraf den Pflegebereich. In etwa 9.300 Fällen konnte ein tatsächliches Fehlverhalten nachgewiesen werden.
Laut dpa nehmen sowohl die Fallzahlen als auch die Komplexität der Delikte deutlich zu. Immer häufiger müssen vernetzte Strukturen mit mehreren Beteiligten geprüft werden – was die Arbeit der Prüfinstanzen aufwändig und ressourcenintensiv macht.
Ein Teil der Betrugsfälle ließe sich vermeiden, wenn weniger Bargeld im Umlauf wäre. Genau hier setzt Parto an: Die digitale Lösung für Verwahr- und Etatgelder ersetzt Bargeld durch eine Visa-Karte – alle Ausgaben sind transparent, nachvollziehbar und automatisch den richtigen Kostenstellen zugeordnet. So sinkt der Aufwand, und Missbrauch wird deutlich schwerer.
Nicht jammern, machen – Christiane Matuschka über Führung mit Haltung
- April 1, 2025
In der neuen Folge unseres Podcasts „Pflegetalk mit PKM“ sprechen wir mit Christiane Matuschka – Speakerin, Coachin und Beraterin für Veränderungsprozesse und Leadership. Auf der Pro Care Messe in Hannover haben wir sie für ein Gespräch ans Mikro geholt. Sie unterstützt unter anderem Pflegekräfte dabei, ihre Karriere voranzubringen – und hat kürzlich das Buch „Karriere in der Pflege: Ihr Weg zum Traumjob im Gesundheitswesen“ veröffentlicht. Mit ihr haben wir vor allem über ein zentrales Thema gesprochen: Führung in der Pflege.
Für Christiane betrifft das Thema „Führung“ nicht nur einzelne Berufsgruppen – es ist ein gesellschaftliches Thema. Gute Führung beginnt für sie mit Charakter, Überzeugungskraft, analytischen, ziel- und lösungsorientierten Fähigkeiten und echtem Interesse am Menschen. Doch sie sieht auch eine Herausforderung: Immer wieder übernehmen Menschen Führungsverantwortung, die das eigentlich gar nicht wollen – oft, weil es keine Alternativen gibt. Häufig fehlt ihnen dann das nötige Handwerkszeug, um Menschen wirklich gut zu führen. Christiane sagt klar: Wer nicht führen will, sollte den Mut haben, Nein zu sagen. Das ist nicht nur ehrlich, sondern auch hilfreich – für alle Beteiligten. Stattdessen sollten wir gezielt die Menschen in Führungsrollen bringen, die Vorbild sein wollen, die Führung mit Haltung leben, die nah an den Mitarbeitenden bleiben und ihre Rolle als Führungskraft bewusst und menschlich gestalten. Denn genau das braucht gute Führung.
Immer wieder hören wir Geschichten von schlechten Führungskräften in der Pflege. Wer sich für diesen Beruf entscheidet, entscheidet sich für Nähe zu Menschen – und genau das gilt auch für Führung. Doch je höher man in der Hierarchie aufsteigt, desto mehr entfernt man sich von dieser Nähe. Und dann passiert es: Man vergisst, dass man Führungskraft ist – und lebt in seiner eigenen Blase. Für Christiane gilt: Eine PDL oder Einrichtungsleitung, die nicht mehr weiß, was auf den Wohnbereichen passiert, die den Kontakt zu den Fachkräften und Bewohner*innen verliert, kann keine gute Führungskraft sein. Aber genau dafür können wir sensibilisieren – damit Führung wieder näher am Menschen stattfindet.
Christiane plädiert dafür, nicht nur zu kritisieren, sondern aktiv zu werden. Statt ständig zu sagen, was nicht geht, sollte man Dinge einfach ausprobieren – zum Beispiel in Projektteams. Wenn Veränderungen auf Widerstand stoßen, ist Eigeninitiative gefragt.
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DBfK fordert echte Reformen statt Milliarden für marodes System
- März 27, 2025
Angesichts des geplanten 500-Milliarden-Infrastrukturpakets warnt der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) davor, weiter Milliarden in ein veraltetes Gesundheitssystem zu stecken. Stattdessen brauche es endlich mutige Strukturreformen, betont DBfK-Präsidentin Vera Lux.
Lux fordert eine grundlegende Modernisierung: flachere Hierarchien, neue Aufgabenverteilungen, mehr Verantwortung für Pflegekräfte sowie einen stärkeren Fokus auf Prävention und Gesundheitsförderung. Nur so lasse sich das System effizienter, zukunftsfähiger und demografiefest gestalten.
Auch die Langzeitpflege braucht spürbare Entlastung – etwa durch weniger Bürokratie und neue Vergütungsmodelle, die Pflegekräften mehr Entscheidungsspielraum geben. Pflegende Angehörige müssten gezielt unterstützt werden.
Lokale Versorgungsnetzwerke – etwa mit Community Health Nurses – könnten helfen, Versorgungslücken zu schließen, Sektorengrenzen zu überwinden und eine wohnortnahe, interdisziplinäre Versorgung sicherzustellen.
Pflege auf Abruf – wie FLEXXI Care den Alltag verändert
- März 25, 2025
In unserer neuen Podcastfolge von „Pflegetalk mit PKM“ sprechen wir mit Dorian Dress, selbstständiger Pflegefachkraft und seit August 2024 auch im Vertriebsteam von FLEXXI Care aktiv. Dorian haben wir ganz spontan auf der Pro Care Messe in Hannover vor das Mikro geholt. Nach seinem Examen im August 2023 arbeitete Dorian zunächst im ambulanten Dienst bei einem kirchlichen Träger. Schnell merkte er: Das ist nicht das, was er sich vorgestellt hatte. Auf der Suche nach Alternativen stieß er online auf FLEXXI Care – eine Plattform, die selbstständige Pflegekräfte mit privaten und gewerblichen Kunden vernetzt. Statt sich selbst um Akquise kümmern zu müssen, können Pflegekräfte dort einfach gebucht werden – zum Beispiel von ambulanten Diensten mit kurzfristigem Personalausfall.
Dorian registrierte sich damals bei FLEXXI Care und wurde kurz darauf von Leila aus dem Team kontaktiert. Da neben der Pflege auch der Vertrieb zu seinen Leidenschaften gehört, ist er seit Ende 2024 zusätzlich als Freelancer im Sales-Bereich von FLEXXI Care aktiv. Das Besondere: Dorian ist nicht nur im Einsatz als Fachkraft, sondern übernimmt auch Aufträge und vermittelt sie an andere Pflegekräfte weiter. Er kennt also beide Seiten – die Arbeit am Menschen und die Koordination im Hintergrund. Aktuell stehen deutschlandweit rund 30 Pflegekräfte, Helfer*innen, Fachkräfte und medizinische Fachangestellte (MFA) über die Plattform zur Verfügung – flexibel buchbar für verschiedene Einsatzbereiche.
So einfach funktioniert es: Über die FLEXXI-App können Auftraggeber ganz einfach einen Auftrag erstellen, ihre Postleitzahl eingeben und gezielt nach Qualifikation und Leistungsbereich filtern. Eine integrierte Chat-Funktion ermöglicht direkte Rückfragen zwischen Auftraggeber und Pflegekraft. Bezahlt wird nur der vereinbarte Stundenlohn, die Plattform erhebt lediglich 4 % Vermittlungsgebühr, die automatisch von der Vergütung der Pflegekraft abgezogen wird.
Als selbstständige Pflegekraft ist man sein eigener Chef, bestimmt die Work-Life-Balance selbst – muss aber auch zuverlässig die vereinbarten Stunden leisten. Die Einsatzorte wechseln, und manchmal heißt es auch: ins kalte Wasser springen. Doch für viele überwiegen die Vorteile: Unabhängigkeit, Selbstbestimmung – und die Möglichkeit, sich beruflich genau so aufzustellen, wie es zu einem passt.
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Pflege zukunftssicher machen: DPR legt Forderungen vor
- März 20, 2025
Der Deutsche Pflegerat (DPR) fordert in einem neuen Positionspapier bessere Rahmenbedingungen für eine stabile und gerechte pflegerische Versorgung. Die Politik müsse jetzt handeln, um Pflege langfristig zukunftssicher zu gestalten. Besonders die neuen Koalitionsparteien seien jetzt gefragt, nachhaltige Lösungen umzusetzen.
Pflegefachpersonen sollen mehr Eigenverantwortung erhalten und heilkundliche Tätigkeiten selbstständig übernehmen können. Attraktive Karrierewege und interdisziplinäre Strukturen sind essenziell. Die Personalbemessung müsse bundesweit einheitlich geregelt werden, wobei das Personalbemessungsinstrument (PeBeM) zügig eingeführt und unabhängig von der Arbeitsmarktlage umgesetzt werden müsse. Auch für die ambulante Pflege sei ein eigenes Bemessungssystem erforderlich.
In der Pflegefinanzierung fordert der DPR, die Eigenanteile für Pflegebedürftige auf einen festen Betrag zu begrenzen. Die Investitionskosten müssten vollständig von den Ländern getragen werden, während die gesetzliche Krankenversicherung auch in stationären Einrichtungen medizinische Behandlungspflege finanzieren sollte. Zudem sei es notwendig, versicherungsfremde Leistungen aus der Pflegeversicherung auszugliedern.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Digitalisierung. Pflegeexpertise müsse aktiv in die Entwicklung digitaler Anwendungen einfließen, während eine langfristige Finanzierung digitaler Innovationen sichergestellt werden sollte, um moderne Technologien gezielt zu fördern.
Mehr Auszubildende in der Pflege im Jahr 2024
- März 20, 2025
Mehr Menschen haben 2024 eine Pflegeausbildung begonnen als im Vorjahr. Laut Statistischem Bundesamt stieg die Zahl der neuen Ausbildungsverträge um 9 % auf 59.500, während die Gesamtzahl der Auszubildenden mit 147.100 stabil blieb.
Seit der Reform 2020 gibt es die dreijährige Ausbildung zur Pflegefachperson, die frühere Berufsgruppen wie Gesundheits- und Krankenpflege sowie Altenpflege zusammenführt.
Während die Zahl der weiblichen Auszubildenden um 1 % auf 108.700 zurückging, stieg die Zahl der männlichen Auszubildenden um 4 % auf 38.400. Damit lag der Frauenanteil in der Pflegeausbildung 2024 weiterhin bei 74 %.
Zusätzlich zur klassischen Berufsausbildung wurde erstmals die Zahl der Studierenden in einem Pflegestudiengang erfasst. Zum Jahresende 2024 waren 1.200 Personen in einem entsprechenden Bachelor-Studium eingeschrieben, darunter 700 Studienanfänger*innen.
Das Statistische Bundesamt betont, dass die Zahlen vorläufig sind, jedoch einen klaren Trend zeigen: Die Pflegebranche gewinnt wieder mehr Nachwuchs – insbesondere durch die steigende Zahl männlicher Auszubildender.
Parto: Wie digitales Bezahlen den Pflegealltag erleichtern soll
- März 18, 2025
In der neuen Folge unseres Podcasts „Pflegetalk mit PKM“ ist Jes Hennig von Parto zu Gast. Er war einer unserer spontanen Gäst*innen auf der Pro Care Messe in Hannover. Als Mitgründer und Geschäftsführer von Parto beschäftigt er sich intensiv mit digitalem Bezahlen in Pflegeeinrichtungen.
Mit Parto entwickeln sie die erste digitale Verwahr- und Etatgeldlösung für Pflege- und Betreuungseinrichtungen, um eine echte digitale Teilhabe für Menschen in Betreuung zu ermöglichen. Mitarbeitende erhalten eine universelle Visa-Karte, mit der sie für Klient*innen und die Einrichtung selbst einkaufen können. Die Kosten werden automatisch den richtigen Kostenstellen zugeordnet, um den Bargeldbestand in Pflegeeinrichtungen zu reduzieren und den Verwaltungsaufwand zu minimieren.
Parto arbeitet hierfür mit der Volksbank zusammen. Betreuungseinrichtungen eröffnen dort ein Geschäftskonto und ein Treuhandkonto, das über die Parto-Web-App verwaltet wird. Für jeden Klienten wird ein eigenes Unterkonto erstellt, das über eine Visa-Debitkarte genutzt werden kann. Mitarbeitende oder Klient*innen können mit diesen Karten direkt bezahlen. Jede Karte ist individuell einstellbar, und alle Transaktionen sind transparent und nachvollziehbar.
Die Idee entstand nach dem Verkauf von Europas größter Jugendbank im Jahr 2023. Nach einer kurzen Auszeit wurde das Team von der Diakonie Nord Nord Ost in Lübeck angesprochen, um Herausforderungen in der Sozialwirtschaft in der stationären Pflege zu lösen. Dabei fiel auf, dass in vielen Einrichtungen noch große Mengen Bargeld verwaltet werden, was ineffizient und risikobehaftet ist. Die Resonanz auf die Lösung ist durchweg positiv. Viele Einrichtungen sehen die Notwendigkeit, ihre Bargeldprozesse zu modernisieren, benötigen aber Unterstützung bei der Umstellung. Das Interesse wächst, und immer mehr Unternehmen sind bereit, den Schritt zur Digitalisierung zu gehen.
Parto will kurzfristig digitale Prozesse weiterentwickeln und für die Sozialwirtschaft effizienter gestalten. Langfristig soll das Angebot um weitere Finanzlösungen erweitert werden, um Pflegeeinrichtungen in verschiedenen Bereichen zu unterstützen.
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Viele Pläne, wenig Konkretes: Gesundheit und Pflege bleiben Randnotiz
- März 13, 2025
Union und SPD haben ihre Sondierungen abgeschlossen und bereiten die Koalitionsverhandlungen vor. Während Themen wie Migration, Arbeit und Wirtschaft detailliert behandelt werden, bleiben Gesundheit und Pflege weitgehend unkonkret. Das 11-seitige Papier widmet diesem Bereich lediglich drei Zeilen. Es wird betont, dass die Gesundheitsversorgung für alle gesichert bleiben soll, eine umfassende Pflegereform geplant ist und die Krankenhausversorgung in Stadt und Land bedarfsgerecht gestaltet werden soll.
Welche Maßnahmen konkret folgen, ist unklar – ebenso mögliche Änderungen an der Krankenhausreform. Klar ist hingegen: Bürokratie soll abgebaut, Berichts-, Dokumentations- und Statistikpflichten reduziert, gesetzlich vorgeschriebene Betriebsbeauftragte verringert und die Kosten für Unternehmen in vier Jahren um 25 % gesenkt werden. Steuerfreie Überstunden, flexiblere Arbeitszeiten – auch mit einer wöchentlichen statt täglichen Höchstarbeitszeit – sowie Anreize für längeres Arbeiten sind geplant.
Um die Einwanderung qualifizierter Fachkräfte zu erleichtern, soll eine digitale Agentur geschaffen werden, die als zentrale Anlaufstelle für ausländische Arbeitskräfte dient und Anerkennungsverfahren beschleunigt.
Pflegekammer RLP unter Druck: Protest gegen Pflichtmitgliedschaft
- März 13, 2025
Am Samstag protestierten in Mainz zwischen 100 und 250 Pflegefachpersonen gegen die Landespflegekammer Rheinland-Pfalz. Die Demonstrierenden, organisiert über die Facebook-Gruppe „Stopp der Pflegekammer RLP“, kritisierten vor allem die Pflichtmitgliedschaft und die damit verbundenen Beiträge.
Kai Boeddinghaus, Geschäftsführer des Bundesverbands für freie Kammern (BFFK), warf der Kammer in einer Rede „Chaos, Kaltherzigkeit, Egoismus und Eitelkeit“ vor. Er bemängelte lange Bearbeitungszeiten und doppelte Registrierungen, während die genaue Zahl nicht erfasster Mitglieder unklar sei.
Kammerpräsident Markus Mai wies die Vorwürfe zurück. Der Unmut einiger weniger Mitglieder über Pflichtmitgliedschaft und Beiträge begleitet die Kammer seit ihrer Gründung. Rheinland-Pfalz sei mit einer eigenen Pflegekammer in einer „privilegierten Lage“, um berufliche Rahmenbedingungen zu verbessern. Kritik an der Verwaltung werde ernst genommen, es habe aber bereits Verbesserungen gegeben, etwa beim Mahnwesen. Der Haushalt wurde von der Vertreterversammlung verabschiedet, von Wirtschaftsprüfern geprüft und vom zuständigen Ministerium genehmigt.
Pflegekräftemangel begegnen: Kaam-in setzt auf nachhaltige Vermittlung
- März 11, 2025
Nach einem erfolgreichen ersten Jahr 2023 etabliert sich das Kölner Start-up Kaam-in als Vermittler indischer Pflegekräfte für den DACH-Raum. Mit 80 Fachkräften, 25 Auszubildenden und einem Umsatz von 350.000 Euro konnte das Unternehmen eine solide Basis für weiteres Wachstum schaffen. Auch in Österreich konnte Kaam-in erste Erfolge verbuchen und eine der größten Kliniken Oberösterreichs als Partner gewinnen.
Das Unternehmen bietet ein „Rundum-Sorglos-Paket“, das den gesamten bürokratischen und organisatorischen Aufwand für Pflegeeinrichtungen übernimmt – von der Visumsbeschaffung über Sprachkurse bis hin zur Anerkennung als Fachkraft. Zur Sicherstellung der Qualität betreibt Kaam-in eine eigene Sprachschule in Indien, wo deutschsprachige Lehrkräfte gezielte Sprach- und Kommunikationstrainings durchführen. Eine Weiterbildungs-App unterstützt die Pflegekräfte bei ihrer Vorbereitung auf die Arbeit in Deutschland und Österreich. Innerhalb von sechs Monaten sorgt Kaam-in für eine verlässliche Personalplanung der Einrichtungen.
Viele Einrichtungen misstrauen Vermittlungsagenturen wegen hoher Kosten, langer Wartezeiten oder mangelnder Vorbereitung. Kaam-in setzt auf Qualität und Transparenz: Die Betreuung endet nicht mit dem Arbeitsantritt, sondern umfasst auch Behördengänge und Integration in den Berufsalltag.
Interkulturelle Workshops fördern das Verständnis für die indische Kultur. „Unser Ziel ist eine langfristige Eingliederung der Pflegekräfte in den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft“, betont Baicy Terbrüggen, Gründerin und Geschäftsführerin. Als Kind indischer Einwanderer kennt sie beide Kulturen und setzt auf nachhaltige Integration.
Für die Zukunft plant Kaam-in, ein Sprachprüfungszentrum in Indien aufzubauen und seinen Kundenstamm, insbesondere im Kliniksektor, zu erweitern.
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Foto: Kaam-in
Pflege am Limit: Warum das System umdenken muss
- März 11, 2025
In der neuen Folge unseres Podcasts „Pflegetalk mit PKM“ ist Constanze Büchner zu Gast. Sie ist CEO und Gründerin von CrewLinkQ und war eine unserer Gäst*innen auf der Pro Care Messe in Hannover. Gemeinsam sprechen wir über ein zentrales Problem in der Pflege: Dauerstress, Personalmangel und ständiges Einspringen im Dienst – und darüber, wie CrewLinkQ bei diesen Problemen helfen kann.
Die Idee zu CrewLinkQ entstand aus Constanzes eigener Erfahrung. Sie erlebte hautnah, wie ihre Mitbewohnerin durch den ständigen Personalmangel und kurzfristige Dienstübernahmen in ein Burnout geriet. Sie musste ihren Job kündigen und sich in einer Klinik behandeln lassen. Diese Erfahrung ließ Constanze nicht los – ihr wurde klar: Im System läuft etwas grundlegend falsch.
Einige Jahre später wurde ihr Eindruck bestätigt. Während der Corona-Pandemie lernte sie jemanden kennen, dessen Verwandte mit genau denselben Herausforderungen kämpfte. Zu dieser Zeit arbeitete Constanze in der Kulturbranche und musste aufgrund der Pandemie alle Veranstaltungen absagen. Diese Umstände führten dazu, dass sie ihre Idee weiterentwickelte: Eine Software, die Personalausfälle besser managt und gerechter verteilt. So wurde CrewLinkQ geboren.
Ihr Ziel: Das System von innen heraus verändern. Für Constanze Büchner reicht es nicht, nur Prozesse effizienter zu gestalten – es braucht ein grundlegendes Umdenken. Pflegekräfte dürfen nicht ständig einspringen müssen, um Lücken zu füllen. CrewLinkQ optimiert diesen Prozess, doch langfristig braucht es mehr Personal, Selbstbestimmung und Flexibilität. Wer selbst entscheidet, wann und wo er einspringt, kann Beruf und Privatleben besser vereinbaren – und ist eher bereit, zusätzliche Schichten zu übernehmen.
Doch CrewLinkQ geht über die Software hinaus. Sie analysieren bestehende Strukturen, setzen gemeinsam Ziele und begleiten den Wandel mit Schulungen und einer Pilotphase, die sie mit verschiedenen Auswertungstools überwachen. Zudem setzen sie auf ein mehrstufiges Auswahlmanagement, um sicherzustellen, dass jede Maßnahme zum jeweiligen Prozess passt. Auch nach der Implementierung bleibt CrewLinkQ als Partner an Bord, um den Change-Prozess weiter zu begleiten.
Für Constanze ist klar: Pflegekräfte müssen ihre eigenen Grenzen setzen, sich die richtigen Arbeitgeber*innen suchen und sich bewusst Zeit für sich selbst nehmen.
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DGF fordert mehr Anerkennung für Fachweiterbildungen
- März 6, 2025
Die Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste (DGF) fordert Nachbesserungen im BAPID-Modell, einem vom Deutschen Pflegerat beauftragten Bildungskonzept zur Weiterentwicklung der Pflegeausbildung. In einer kritischen Stellungnahme erkennt die DGF zwar die Bemühungen des Projekts an, kritisiert aber, dass Fachweiterbildungen nicht ausreichend berücksichtigt werden.
Laut DGF gehen die in Fachweiterbildungen erworbenen Kompetenzen weit über die standardisierte Pflege hinaus und umfassen eigenständige Entscheidungs- und Handlungskompetenzen. Besonders die Praxisorientierung solcher Weiterbildungen werde im BAPID-Modell nicht angemessen anerkannt.
Die DGF fordert eine Einstufung auf DQR-Level 6, da Fachweiterbildungen komplexe, verantwortungsvolle Aufgaben abdecken, in anderen Ländern oft auf Bachelor-Niveau angesiedelt sind und eine bessere Anrechnung auf Studiengänge ermöglichen. Zudem wäre dies ein klares Signal der Wertschätzung für ihren Beitrag zur pflegerischen Versorgung und würde die Durchlässigkeit zwischen beruflicher Weiterbildung und akademischer Bildung stärken.
Ohne eine angemessene Berücksichtigung dieser Qualifikation drohen Qualitätsverluste in der Versorgung, Abwanderung von Fachkräften und eine Schwächung der beruflichen Identität. Zudem könnte dies die Bemühungen um eine Professionalisierung der Pflege untergraben. Um dies zu verhindern, fordert die DGF eine politische und rechtliche Verankerung, um die Fachweiterbildung langfristig abzusichern.
Kritik an fehlender Unterstützung für TI-Anschluss in Pflegeeinrichtungen
- März 6, 2025
Bis zum 1. Juli müssen alle 36.000 Pflegeeinrichtungen in Deutschland an die Telematikinfrastruktur (TI) angeschlossen sein – doch massive Probleme gefährden die fristgerechte Umsetzung. Eine Umfrage des Bundesverbands IT (bvitg) zeigt: 80 % der Einrichtungen fehlt es an Schulungen, Anleitungen und Service für den Anschluss.
Die meisten Pflegeeinrichtungen erfüllen nicht einmal die technischen Grundvoraussetzungen für die TI-Anbindung. 66 % haben noch keine SMC-B-Karte beantragt – einen elektronischen Institutionsausweis, der für die Vernetzung im Gesundheitswesen notwendig ist. Auch der E-Mail-Dienst KIM (Kommunikation im Medizinwesen) ist kaum etabliert: Bisher wurden nur 2.000 von 36.000 Einrichtungen angeschlossen.
bvitg-Geschäftsführerin Melanie Wendling kritisiert, dass die Anbindung der Pflege nebenbei statt mitgedacht wird. Angesichts der ohnehin hohen Belastung sei es unrealistisch, dass die Einrichtungen diese Herausforderung allein stemmen. Mehr Information und praktische Unterstützung seien dringend nötig.
Verdi ruft zum bundesweiten Warnstreik auf
- März 5, 2025
Die Gewerkschaft Verdi plant am Donnerstag einen bundesweiten Warnstreik in Kliniken, Pflegeeinrichtungen und Rettungsdiensten des Bundes und der Kommunen. Dies könnte zu Einschränkungen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen führen. Hintergrund ist der laufende Tarifstreit, bei dem Mitte März die nächste Verhandlungsrunde ansteht.
Verdi fordert eine Tariferhöhung von 8 % oder mindestens 350 Euro mehr pro Monat sowie höhere Zuschläge für belastende Arbeitszeiten. Zudem sollen die Ausbildungsvergütungen um 200 Euro steigen und drei zusätzliche freie Tage eingeführt werden.
In der zweiten Verhandlungsrunde im Februar legten die Arbeitgeber von Bund und Kommunen laut Verdi kein Angebot vor. Verdi-Vorstandsmitglied Sylvia Bühler bezeichnete das als Provokation und kritisierte, dass die Arbeitgeber die gesellschaftliche Bedeutung der Beschäftigten anerkennen, aber keine fairen Lohnsteigerungen anbieten.
Höchstleistung in der Pflege: Marcus Rasim über Wettbewerb und Exzellenz
- März 4, 2025
In der neuen Folge von „Pflegetalk mit PKM“ ist Marcus Rasim zu Gast. Er ist Bundestrainer der deutschen Nationalmannschaft Pflege, die 2021 gegründet wurde, um Pflege und Wettbewerb zu verbinden. Marcus ist zudem Schulleiter und Vereinsvorsitzender und setzt sich für die Förderung des Pflegenachwuchses sowie mehr Aufmerksamkeit für die Branche ein.
Marcus ist seit 2013 Bundestrainer. Seine Motivation? Die Pflege positiv darstellen. Damals bestimmten negative Schlagzeilen die Medien. Deshalb wandte er sich an das Bundesbildungsministerium – und erhielt prompt eine Antwort. Zwei Wochen später fand eine Versammlung aller Berufsvertreter*innen statt, bei der eine Person mit spezifischen Qualifikationen gesucht wurde – und Marcus erfüllte sie. Nach seiner Ernennung recherchierte er nach bestehenden Pflegewettbewerben in Deutschland und stieß auf einen früheren Verein. Doch während der Corona-Pandemie zog sich ein Großteil der Führungskräfte zurück, sodass 2021 der Übergang in einen Nachfolgeverein erfolgte. Statt einer Neugründung wurden die Prinzipien und einige Teammitglieder übernommen – so entstand die deutsche Nationalmannschaft Pflege in ihrer heutigen Form. Ihr Ziel: Junge Fachkräfte (18–25 Jahre) auf Europa- und Weltmeisterschaften vorbereiten, wo sie ihr Können unter Beweis stellen.
Bei einem Wettkampf stehen den Teilnehmenden 12 Pflegezimmer zur Verfügung, in denen verschiedene Krankheitsbilder simuliert werden. Jeder Wettbewerber*in erhält zunächst die Patientenunterlagen und hat 45 Minuten Zeit, um für drei Patient*innen einen individuellen Pflegeablaufplan zu erstellen. Fünf Minuten bevor sie das Zimmer betreten, werden die Unterlagen weggenommen – nur die eigenen Notizen bleiben. Drei internationale Prüfer*innen beobachten und bewerten jede Handlung, zusätzlich gibt es Kameras und Zuschauer*innen. Dabei werden 280 Kriterien streng geprüft – alle müssen erfüllt werden, denn hier zählt Exzellenz.
Die Vorbereitungen für die Europameisterschaft 2027 in Düsseldorf laufen bereits. Zunächst steht jedoch 2025 Dänemark an, gefolgt von Shanghai und schließlich Düsseldorf 2027.
Gute Nachricht: Für Düsseldorf sind keine Tickets erforderlich – der Eintritt ist kostenlos! (Ausnahme: die Eröffnungs- und Abschlussveranstaltung). Der Wettbewerb wird mit Luxemburg kombiniert und läuft in der Regel von 9 bis 17 Uhr. Marcus empfiehlt allen, vorbeizukommen – es wird ein großartiges Erlebnis!
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Merz’ Vorschlag: Weniger Krankenkassenbeiträge für geteilte Gesundheitsdaten
- Februar 27, 2025
Friedrich Merz schlägt vor, Krankenkassenbeiträge für Versicherte zu senken, die ihre Gesundheitsdaten über die elektronische Patientenakte (ePA) teilen. Er argumentiert, dass finanzielle Anreize – konkret eine 10%-Reduzierung der Krankenkassenbeiträge – die Nutzung der ePA steigern und das Gesundheitssystem effizienter machen könnten.
Der Vorschlag stößt jedoch auf Kritik. Datenschutzexpert*innen und Gesundheitsverbände warnen vor möglichen Nachteilen, insbesondere für Menschen, die ihre Daten aus persönlichen oder gesundheitlichen Gründen nicht preisgeben möchten. Kritiker*innen sehen darin eine potenzielle soziale Ungleichheit, da gesunde Menschen profitieren könnten, während andere benachteiligt werden.
Die Debatte zeigt, dass die Digitalisierung im Gesundheitswesen viele Chancen bietet, aber auch ethische Fragen aufwirft. Ob und in welcher Form der Vorschlag umgesetzt wird, bleibt offen.
Sterbehilfe-Debatte: Caritas drängt auf politische Lösung
- Februar 27, 2025
Seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vor fünf Jahren ist das Verbot geschäftsmäßiger Sterbehilfe aufgehoben – eine neue gesetzliche Regelung fehlt jedoch weiterhin. Die Caritas drängt auf eine klare Regelung und betont die Bedeutung der Suizidprävention.
Caritas-Präsidentin Eva Welskop-Deffaa fordert, dass Suizidassistenz und Prävention als Teil der sozialen Fürsorge politisch priorisiert werden. Der katholische Verband steht einer Normalisierung des assistierten Suizids kritisch gegenüber und warnt vor Risiken für pflegebedürftige Menschen, die sich aus Angst vor Einsamkeit oder Überlastung als Belastung empfinden könnten.
Auch für Pflegeeinrichtungen sei die rechtliche Unsicherheit problematisch. Laut einer Caritas-Umfrage fühlen sich 64 % der befragten Pflegeheime unsicher, wenn Suizidhilfevereine in ihre Einrichtungen kommen. Die Caritas schlägt daher ein Werbeverbot sowie Zugangsbeschränkungen für Sterbehelfer in Pflegeheimen vor.
Im Wahlkampf zur Bundestagswahl 2025 spielte das Thema kaum eine Rolle. Die Union, die nun die Regierungsbildung anführt, lehnt das Recht auf Suizidassistenz in ihrem Wahlprogramm grundsätzlich ab – trotz des Verfassungsgerichtsurteils.
Digitale Lösung für die Pflege: App soll Personal entlasten
- Februar 27, 2025
Ein Forschungsprojekt in Mecklenburg-Vorpommern testet die App „Helpchat“, um Pflegekräfte zu entlasten und Abläufe im Krankenhaus zu optimieren. Statt der klassischen Patientenklingel erhalten Pflegekräfte über die App direkte Informationen zu den Wünschen der Patient*innen. Dies soll unnötige Laufwege reduzieren, Erschöpfung verringern und die Arbeitszufriedenheit steigern.
Das Projekt EDITCare, gestartet am 1. Dezember 2024 von der Universitätsmedizin Greifswald und zwei weiteren Kliniken, untersucht die Effizienz der App. Nach ersten Tests auf zwei Stationen in Greifswald wird die Anwendung nun in größerem Umfang an mehreren Kliniken eingeführt.
EDITCare erleichtert die Priorisierung und Verteilung von Aufgaben innerhalb des Pflegeteams und ermöglicht eine digitale Dokumentation des Bearbeitungsstandes. Das Forschungsprojekt läuft bis 30. November 2027 und wird mit 4,9 Millionen Euro vom Bund gefördert.
Pflegeschließungen 2025 – Entwicklungen im Überblick
- Februar 26, 2025
Steigende Kosten, strengere Vorgaben und fehlende Nachfolgeregelungen führen trotz hoher Nachfrage zu immer mehr Schließungen in der Pflegebranche. Seit Jahresbeginn 2025 wurden 20 Tagespflegen, 7 Pflegeheime und 19 Pflegedienste geschlossen, wodurch 465 vollstationäre Plätze und 910 ambulante Versorgungen entfallen sind. Besonders betroffen sind private Träger wie KerVita und Kenbi, aber auch große Betreiber wie CURATA, Azurit, Korian und compassio reduzierten Standorte.
Rückblick: Schließungen und Insolvenzen 2024
Bereits 2024 war die Branche stark betroffen: Insgesamt schlossen 112 Pflegeheime, 274 Pflegedienste und 111 Tagespflegen, wodurch 5.596 vollstationäre Plätze und die Versorgung von 15.926 Patient*innen wegfielen. Die meisten Schließungen entfielen auf private Träger, darunter LIONCARE, Home Instead und Pflegewerk Gruppe. Auch große Betreiber wie Alexianer, Caritas und Diakoneo stellten Einrichtungen ein.
Der Trend setzte sich über das gesamte Jahr fort, mit Schließungsspitzen im Frühjahr und Herbst. Besonders betroffen waren Niedersachsen, Bayern und Nordrhein-Westfalen.
Diese Entwicklung zeigt die anhaltende Krise in der Pflegebranche, die sich 2025 weiter zuspitzt.
Pflege, Corona und mentale Gesundheit: Ralf Berning im Gespräch
- Februar 25, 2025
In unserer neuen Podcastfolge von „Pflegetalk mit PKM“ ist Ralf Berning (alias @der_intensivpfleger) zu Gast. Der examinierte Fachkrankenpfleger hat über 38.000 Follower auf Instagram. Bevor er in die Pflege wechselte, war er als Zeitsoldat bei der Bundeswehr tätig. Seine Reise begann mit einem Facebook-Post auf dem Höhepunkt der zweiten Corona-Welle – ausgelöst durch die große positive Resonanz, die er erhielt. Vielleicht kennt ihr ihn besser als „Schwester Gabi“, ein Name, den ihm sein Kollege Dennis (aka Schwester Ursula) gegeben hat.
Die Corona-Pandemie war für alle eine enorme Belastung. Während die erste Welle seiner Meinung nach noch bewältigbar war, brachten die folgenden Wellen deutlich größere psychische Herausforderungen mit sich. Besonders schwer fiel es ihm, wenn Kolleg*innen selbst erkrankten oder Angehörige von Teammitgliedern verstarben. Auch die Begleitung sterbender Patient*innen und der Abschied durch deren Familien hinterließen Spuren, die nicht einfach mit Dienstschluss verblassten.
Für Ralf ist Sport der beste Weg, um abzuschalten. Wenn er mehrere Tage keinen Sport treiben kann, merkt er, wie seine Energie nachlässt. Regelmäßige Bewegung hilft ihm, sich fitter und ausgeglichener zu fühlen. Er ist ein großer Fan der Sportroutine von @pflegereduard und teilt die Meinung, dass intensiver Sport die beste Prophylaxe gegen Depression und Burnout ist – eine Möglichkeit, den Kopf freizubekommen und anschließend entspannt einzuschlafen.
Trotz aller Herausforderungen bleibt die Pflege für Ralf sein Traumberuf, und er bereut seine Entscheidung nicht. Doch die schwierigen Arbeitsbedingungen sieht er als systemisches Problem, nicht als Versagen einzelner Stationen oder Häuser. Er hofft, dass durch das Engagement vieler Menschen – sei es in Pflegekammern, auf Social Media, in der Berufspolitik oder in Verbänden – echte Verbesserungen erreicht werden können.
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Foto: Mario Haase
Pflegeprotest auf dem roten Teppich der Berlinale
- Februar 20, 2025
Bei der Premiere des Films „Heldin“ machten zahlreiche Pflegekräfte mit einer Protestaktion auf den Pflegenotstand aufmerksam. Aktivistin, Buchautorin und selbst Pflegekraft Franziska Böhler warnte vor einer drohenden Katastrophe: „Wir rennen sehenden Auges ins Verderben.“ Sie kritisierte zudem, dass das Thema im aktuellen Bundestagswahlkampf kaum Beachtung finde – ein „Armutszeugnis“, so Böhler.
Die Hauptdarstellerin Leonie Benesch, die in „Heldin“ die Pflegekraft Floria spielt, wurde zur Identifikationsfigur der Protestierenden. Unter dem Hashtag #wirsindfloria zeigten viele von ihnen ihre Verbundenheit mit der Filmfigur und den Herausforderungen des Pflegeberufs.
Regisseurin Petra Volpe unterstrich die gesellschaftliche Relevanz des Themas und betonte, dass der Pflegenotstand ein globales Problem sei: „Das geht uns alle an – wir sind alle potenzielle Patientinnen.“ Sie hofft, dass der Film nicht nur berührt, sondern auch Debatten anstößt.
Den Trailer von „Heldin“ findest du hier.
Brandenburg erhöht Investitionspauschale für Pflegeschulen
- Februar 18, 2025
Brandenburgs Pflege- und Gesundheitsschulen erhalten dauerhaft mehr finanzielle Unterstützung. Die bislang befristete Erhöhung der Investitionspauschale von 200 auf 500 Euro pro besetztem Ausbildungsplatz und Jahr wird verstetigt. Laut Sozialministerium ist die entsprechende Änderung der Krankenhausinvestitionspauschalverordnungbereits in Kraft getreten.
Mit der Maßnahme reagiert das Land auf die gestiegenen Kosten der Ausbildungseinrichtungen und schafft mehr Planungssicherheit für die Schulen. Gesundheitsministerin Britta Müller betont, dass moderne Schulen essenziell für die Ausbildung dringend benötigter Fachkräfte sind.
Aktuell gibt es in Brandenburg 43 Pflege- und Gesundheitsschulen mit insgesamt 7.700 Ausbildungsplätzen, davon 4.000 in der generalistischen Pflegeausbildung. 26 Schulen sind an Krankenhäuser angebunden, sieben arbeiten eigenständig. Die Investitionspauschale soll dazu beitragen, die Schulen modern auszustatten und so eine hochwertige Ausbildung in den Gesundheits- und Pflegeberufen zu sichern.
Pro Care Messe 2025: Austausch, Innovation und Zukunftsvisionen
- Februar 13, 2025
Die erste Pro Care Messe ging gestern zu Ende und hat alle Erwartungen übertroffen. Trotz Nahverkehrs-Streik und Schnee war sie ein voller Erfolg. Am 11. und 12. Februar trafen rund 5.400 Teilnehmer*innen aus ganz Deutschland auf 190 Aussteller. Die Premiere war ein großer Erfolg – hoffentlich die erste von vielen! Eine Fortsetzung ist bereits gesichert: Viele Unternehmen haben ihre Teilnahme an der nächsten Ausgabe bestätigt, die am 10. und 11. Februar 2026 stattfinden wird. Merkt euch den Termin vor!
Unter dem Motto „Damit Pflege Zukunft hat“ wurde die Messe zu einem zentralen Ort für Austausch und Diskussionen. Der Fachkongress „Zukunft pflegen“ bot den über 350 Teilnehmer*innen die Gelegenheit, sich zu vernetzen und über aktuelle Themen wie die Pflegekrise und die Zukunft der Pflegewirtschaft zu diskutieren. Geleitet wurde der Kongress vom Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach war eingeladen, erschien jedoch nicht. Das tat der Bedeutung der anwesenden Gäste aber keinen Abbruch. Neben Andreas Philippi, Niedersächsischer Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, und dem Arzt und Moderator Eckart von Hirschhausen waren weitere namhafte Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Pflege vor Ort. Gemeinsam unterstrichen sie die zentrale Rolle der Pflege in unserer Gesellschaft und setzten wichtige Impulse für die Zukunft der Branche.
Das PKM-Team war natürlich auch dabei! Mit einem Live-Podcast und ausgewählten Produkten aus dem Pflege-Shop haben wir die Messe-Gäste begrüßt und großartige Gespräche geführt. Ein herzliches Dankeschön an alle, die vorbeigekommen sind, uns mit Interesse und Unterstützung begleitet haben und diese Messe zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben! Wir freuen uns schon jetzt auf die nächste Ausgabe und darauf, euch wiederzusehen!
Pflege in die Chefetage: DPR fordert klare gesetzliche Regelungen
- Februar 7, 2025
Der Deutsche Pflegerat (DPR) fordert, pflegefachliche Kompetenz dauerhaft in Klinikvorständen zu verankern. Dies sei entscheidend, um Versorgungsqualität, Patientensicherheit und wirtschaftliche Stabilität langfristig zu sichern, erklärte DPR-Vizepräsidentin Irene Maier.
Um diese Ziele zu erreichen, plädiert der DPR für eine gesetzliche Verankerung der Pflegevertretung in Krankenhausvorständen, eine Erweiterung strategischer Aufgaben für Pflegeführungskräfte sowie refinanzierte Stabsstellen für Pflegewissenschaft, Pflegecontrolling und Qualitätsmanagement. Zudem sollen klare Qualifikationsanforderungen definiert und gezielte Fördermaßnahmen für pflegerische Führungskräfte geschaffen werden.
Der DPR betont außerdem die Bedeutung einer stärkeren interprofessionellen Zusammenarbeit, einer Einbindung der Pflege in digitale Innovationen sowie einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Maier unterstreicht, dass eine starke pflegerische Vertretung auf höchster Ebene unerlässlich sei, um die Zukunft der Gesundheitsversorgung zu sichern und das Gesundheitssystem zu stabilisieren.
DNQP entwickelt Expertenstandard zu Delir – wissenschaftliche Leitung gesucht
- Februar 6, 2025
Das Deutsche Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) entwickelt einen neuen Expertenstandard zum Thema Delir. Für die wissenschaftliche Leitung der zugehörigen Arbeitsgruppe wird eine erfahrene Fachkraft mit Expertise und Leitungserfahrung gesucht.
Diese ehrenamtliche Position umfasst die wissenschaftliche Koordination des Projekts, insbesondere die Erstellung einer evidenzbasierten Literaturstudie und die Sicherstellung des wissenschaftlichen Niveaus des Standards. Das DNQP stellt finanzielle Mittel für zwei wissenschaftliche Mitarbeitende bereit, die bei der Literaturrecherche und -bewertung sowie der Studienerstellung unterstützen. Reise- und Übernachtungskosten werden übernommen.
Die Standardentwicklung startet im Sommer 2025, mit einer geplanten Vorstellung des Entwurfs auf der Konsensuskonferenz 2027. Bewerber*innen werden gebeten, neben ihrer fachlichen Qualifikation auch potenzielle Interessenkonflikte offenzulegen, um die wissenschaftliche Unabhängigkeit zu gewährleisten.
Interessierte können sich bis zum 15. März bewerben. Die Auswahl der Mitglieder der Expertenarbeitsgruppe erfolgt in einem separaten Verfahren, für das im März eine gesonderte Ausschreibung veröffentlicht wird.
„HELDIN“ – Ein Film, der den Alltag einer Pflegekraft illustriert
- Februar 4, 2025
Berührend, authentisch und einfühlsam – so ist „HELDIN“. Regisseurin und Drehbuchautorin Petra Biondina Volpe nimmt uns mit in den oft unterschätzten Alltag einer Pflegekraft. Zwischen Stress und unermüdlichem Einsatz zeigt uns Florian (Leonie Benesch), was es bedeutet, für andere da zu sein – selbst wenn die eigenen Grenzen längst überschritten sind. Ein Film über Herausforderungen, Hingabe und die wahre Bedeutung von Menschlichkeit – ein ganz normaler Tag im Leben einer Pflegekraft.
Petra Volpe greift mit ihrem Film ein hochaktuelles Thema auf: Pflege betrifft uns alle. Deshalb möchte Tobis, einer der führenden Independent-Filmverleiher Deutschlands mit über 50 Jahren Erfahrung in Eigen- und Koproduktionen, das Thema pünktlich zu den Wahlen wieder in den Fokus von Politik und Gesellschaft rücken. Gleichzeitig soll der Film dazu beitragen, die Sichtbarkeit des Pflegeberufs zu erhöhen und die damit verbundenen Herausforderungen stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.
„HELDIN“ feiert seine Weltpremiere im offiziellen Programm der 75. Internationalen Filmfestspiele Berlin in der Sektion „Berlinale Special Gala“. Unter anderem werden die Autorin und Regisseurin Petra Volpe, die Hauptdarstellerin Leonie Benesch und die Kamerafrau Judith Kaufmann zur Berlinale erwartet. Der Film ist sowohl eine wertschätzende Würdigung aller Pflegekräfte als auch ein eindringlicher Appell für Mitmenschlichkeit und Einsatzbereitschaft. Er verdeutlicht, wie unverzichtbar eine qualitätsvolle Betreuung im Krankheitsfall für die Gesellschaft ist. Leonie Benesch fasziniert mit einer intensiven und mitreißenden Performance, die das Publikum fesselt und noch lange nach dem Abspann nachhallt.
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Schulung für Pflegeazubis: Bremen setzt auf mehr Sensibilität bei Gewaltopfern
- Februar 4, 2025
Zukünftige Pflegefachkräfte in Bremen werden künftig speziell darauf vorbereitet, mit Opfern geschlechtsspezifischer Gewalt umzugehen. Der Bremer Senat hat ein neues Unterrichtsmodul in den Lehrplan aufgenommen, das mindestens zehn Unterrichtsstunden umfasst und praxisnahe Fallbeispiele enthält.
Da Gesundheitsfachkräfte häufig die ersten sind, die mit Betroffenen in Kontakt kommen, ist es essenziell, dass sie Warnsignale erkennen und angemessen reagieren, betonte Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke). Das Modul wurde im Auftrag des Gesundheitsressorts vom Bremer Zentrum für Pflegebildung entwickelt. Es behandelt verschiedene Formen von Gewalt – insbesondere häusliche und sexualisierte Gewalt – und vermittelt Handlungskompetenzen für den professionellen Umgang mit Betroffenen.
Laut Bernhard sind 60 bis 80 Prozent der Auszubildenden weiblich, und auch unter ihnen gebe es Betroffene. Um das Bewusstsein für das Thema in der Pflege weiter zu stärken, wird das Modul nicht nur in der Erstausbildung, sondern auch in Fort- und Weiterbildungen für bereits tätige Pflegekräfte eingesetzt.
Mit dieser Initiative soll sichergestellt werden, dass Pflegekräfte Gewaltopfer in ihrem Berufsalltag besser unterstützen können – ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung und Betreuung Betroffener.
Pflegeheimkosten zu hoch? Expert*innen fordern Reform!
- Januar 30, 2025
Ein Gutachten von Prof. Dr. Heinz Rothgang zeigt, dass eine Bürgerversicherung Pflegebedürftige finanziell entlasten könnte – ohne drastische Beitragserhöhungen.
Die Pflegeversicherung stößt an ihre Grenzen: Pflegeheimbewohner*innen zahlen im Schnitt 2.970 Euro monatlich, immer mehr sind auf Sozialhilfe angewiesen. Das vom Bündnis für eine solidarische Pflegevollversicherung beauftragte Gutachten zeigt, dass eine Pflegevollversicherung durch die Einbeziehung aller Einkommensarten langfristig finanzierbar wäre.
Durch die Reform würden auch Privatversicherte einbezogen und die Beitragsbemessungsgrenze erhöht. Für Durchschnittsverdiener würden sich die monatlichen Mehrkosten auf unter fünf Euro belaufen – bei voller Kostenübernahme im Pflegefall. Laut Rothgang könnte der Beitragssatz sogar sinken, wenn Beiträge auf alle Einkommensarten erhoben würden.
Michaela Engelmeier (SoVD) betont, dass die Eigenanteile in der Pflege mittlerweile doppelt so hoch sind wie die Durchschnittsrente. Die Pflegeversicherung müsse dringend reformiert werden, um Pflege bezahlbar zu machen.
„Der beschissenste Traumberuf der Welt“: Einblick in die Pflege mit Humor und Ehrlichkeit
- Januar 28, 2025
In der neuen Folge unseres Podcasts „Pflegetalk mit PKM“ begrüßen wir Imme Scheit und Momme Karbach – das Geschwister-Duo hinter dem Buch „Der beschissenste Traumberuf der Welt“. Imme schrieb das Buch, inspiriert von Mommes Erfahrungen als Altenpfleger. Mit Humor und Ehrlichkeit beleuchtet es die Höhen und Tiefen des Pflegeberufs.
Für Imme war das Schreiben schon immer eine Leidenschaft und ein wichtiger Ausgleich für ihre mentale Gesundheit. Es hilft ihr, zu reflektieren und Abstand vom Alltag zu gewinnen. Ihr Buch schrieb sie oft abends nach der Arbeit oder früh am Morgen – für sie der perfekte Start in den Tag. Die spannenden Einblicke ihres Bruders Momme inspirierten sie dabei: „Wir müssen das mal auf Papier bringen und so rausbringen in die Welt!“ Der Titel „Der beschissenste Traumberuf der Welt“ fasst für Momme die Wahrheit seines Berufs treffend zusammen. Alternativ hatten sie „Zwischen Burnout und Berufung“ in Erwägung gezogen, um die Herausforderungen der Pflege zu beschreiben. Momme liebt die Arbeit mit Menschen, doch systemische Probleme wie zu wenig Zeit für zu viele Aufgaben belasten den Pflegealltag. Bewegung und Sport sind für ihn essenziell, um den Kopf freizubekommen – vor allem das Fahrradfahren hilft ihm, Stress abzubauen. Nach einer Tour fühlt er sich bereit für das Privatleben.
Eine besondere Rolle für seine mentale Gesundheit spielte seine fünfmonatige Radtour durch Europa – ein lang gehegter Traum. Nach dieser Auszeit kehrte er zurück zur Pflege, weil er genau dort sein will. Die Reise lehrte ihn, wie wertvoll Pausen und Bewegung sind. Er kann sich sogar vorstellen, künftig regelmäßig längere Auszeiten einzulegen.
Für alle, die noch mehr erfahren möchten: Auf story.one hat Imme in einem kurzen Format weitere Geschichten von Momme veröffentlicht. Außerdem planen die beiden eine Fortsetzung, die zeitlich nach der Reise ansetzt und Mommes neues Leben in der Palliativpflege beleuchtet – ideal für alle, die mehr über diese Welt erfahren möchten und berührende Geschichten genießen.
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Pflege auf Parkplätzen: Überlastung im britischen Gesundheitssystem
- Januar 24, 2025
In Großbritannien müssen Pflegekräfte immer häufiger Patienten an ungeeigneten Orten wie Krankenhausfluren, Abstellräumen oder sogar Parkplätzen versorgen. Diese sogenannte „Corridor Care“ zeigt die massive Überlastung des Gesundheitssystems, kritisiert die Pflegegewerkschaft Royal College of Nursing (RCN).
Eine Umfrage unter 5.000 Pflegekräften ergab, dass zwei Drittel der Befragten täglich Patienten unter solchen Bedingungen behandeln müssen. Neun von zehn gaben an, dass diese Zustände die Sicherheit der Patienten gefährden. Besonders alarmierend ist, dass solche Situationen in vielen Krankenhäusern bereits zur Regel geworden sind.
„Schutzbedürftige Menschen verlieren ihre Würde, und Pflegekräfte haben keinen Zugang zu lebenswichtiger Ausrüstung“, sagt RCN-Generalsekretärin Nicola Ranger. „Solche Zustände sind inakzeptabel und lebensgefährlich.“
Im Dezember 2024 warteten etwa 54.000 Patienten in Notaufnahmen länger als zwölf Stunden auf ein Bett – ein Anstieg von 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Ein Bündnis aus 15 Organisationen fordert die britische Regierung auf, die Häufigkeit und Auswirkungen von „Corridor Care“ systematisch zu erfassen und langfristig gesetzliche Maßnahmen zur Beendigung dieser Praxis einzuleiten. Ziel ist es, Transparenz zu schaffen und sowohl die Würde als auch die Sicherheit von Patienten und Pflegekräften zu gewährleisten.
Gemeinsam gegen sexualisierte Belästigung: Neue Initiative an Universitätskliniken
- Januar 23, 2025
Die Universitätskliniken Baden-Württembergs starten die Kampagne „Klare Kante gegen sexualisierte Belästigung“, um Mitarbeitende zu sensibilisieren und über Unterstützungsangebote aufzuklären. Hintergrund ist eine Umfrage, die zeigte, dass 71 % der Teilnehmenden sexualisierte Belästigung am Arbeitsplatz erlebt haben, davon 37 % innerhalb des letzten Jahres.
Die Kliniken positionieren sich klar gegen jede Form von sexualisierter Belästigung. Prof. Dr. Udo Kaisers, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Ulm, betont die Notwendigkeit, ein Bewusstsein zu schaffen, zum Einschreiten zu motivieren und Betroffenen Unterstützung zu bieten.
Die Kampagne umfasst kreative Aktionen wie Postkarten, Aufkleber und Schaufensterpuppen mit farbigen Handabdrücken und anzüglichen Sprüchen, die auf Grenzüberschreitungen hinweisen. Zudem wurden Schutzkonzepte und Fortbildungen entwickelt, um ein respektvolles Arbeitsklima zu fördern.
„Sexualisierte Belästigung ist kein Bagatelldelikt, sondern hat arbeitsrechtliche Relevanz“, erklärt Barbara Klingler-Volswinkler, Beauftragte für Chancengleichheit. Ziel ist es, ein Klima zu schaffen, in dem Diskriminierung keinen Platz hat.
Weitere Informationen zur Kampagne und Hilfsangebote gibt es unter: klare-kante-gegen-sexualisierte-belaestigung.de
Integration leicht gemacht: Kulturelles Coaching für die Pflege
- Januar 21, 2025
In unserer neuen Podcastfolge von „Pflegetalk mit PKM“ ist Dennis Gentemann, Gründer von Global Talents, zu Gast. Sein Unternehmen hat sich darauf spezialisiert, Pflegeeinrichtungen bei der Rekrutierung und Integration ausländischer Fachkräfte zu unterstützen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf kulturellem Coaching, um eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebern und neuen Mitarbeiter*innen zu fördern.
Der Fachkräftemangel zählt zu den größten Herausforderungen in der Gesundheitsbranche. Für Dennis stellen ausländische Fachkräfte eine wichtige Ressource dar, um diese Lücke in Deutschland zu schließen. In den Ländern, aus denen Global Talents Fachkräfte rekrutiert, absolvieren Pflegekräfte in der Regel ein vierjähriges Bachelorstudium und ein zusätzliches sechsmonatiges Praktikum, um ihre Zulassung zu erhalten. Sie bringen daher nicht nur ein hohes Maß an Fachlichkeit, sondern auch neue Perspektiven mit. Natürlich gibt es in einigen Bereichen, wie der Grundpflege, gelegentlich Defizite. Dennoch liegen ihre Qualifikationen und der Anspruch an ihre Ausbildung oft auf einem höheren Niveau.
Die Integration ausländischer Fachkräfte ist oft langwierig und komplex, wodurch leicht Fehler passieren können. Laut Dennis liegt ein häufiges Problem in der mangelnden Betreuung während der Formalitäten. Global Talents begleitet den gesamten Prozess und sorgt mit regelmäßigen Updates – mindestens alle sechs Wochen – dafür, dass die Pflegekräfte sich unterstützt und willkommen fühlen. Zusätzlich bietet das Unternehmen ein „kulturelles Coaching“ an, das allen empfohlen wird, die mit ausländischen Fachkräften zusammenarbeiten. Dieses Coaching hilft, kulturelle Unterschiede besser zu verstehen und eine harmonische Zusammenarbeit zu fördern. Dabei wird die Integration nicht nur von den Zuwandernden gefordert, sondern auch von denjenigen, die sie aufnehmen.
Für Dennis ist es ganz klar: Arbeitgeber sollten Verantwortung übernehmen, wenn die Fachkräfte ankommen – beispielsweise durch Unterstützung bei der Wohnraumbeschaffung oder Behördengängen. Gleichzeitig liegt nicht alles in den Händen der Arbeitgeber: Pflegekräfte sollten sich frühzeitig informieren und aktiv vorbereiten. Dennis’ Rat: Lass nicht alles bis zur letzten Minute liegen. Es gibt vieles, das man im Vorfeld erledigen kann – und zu Beginn hat noch jeder genügend Zeit.
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Pflegekrise: Länger zu Hause – aber um welchem Preis?
- Januar 16, 2025
Viele Parteien versprechen, dass pflegebedürftige Menschen künftig länger zu Hause bleiben können – ein Wunsch, den die meisten Deutschen teilen. Doch hinter diesem Versprechen steckt der enorme Pflegenotstand, der seit Jahren vor allem die stationäre Altenpflege belastet – und der sich weiter verschärfen wird. Neben fehlenden Pflegekräften mangelt es auch an Pflegeheimplätzen. Laut dem neunten Altersbericht der Bundesregierung könnten in den nächsten 25 bis 30 Jahren mehrere Millionen Menschen im pflegebedürftigen Alter dazukommen. Bereits heute fehlen zehntausende Heimplätze, und die Prognose des Arbeitgeberverbands Pflege zeigt: In den nächsten zehn Jahren wird die Lücke auf mindestens 160.000 Plätze anwachsen.
Parteien wie die SPD, Union und Grüne setzen auf die häusliche Pflege, etwa durch finanzielle Unterstützung für Angehörige oder die Hinauszögerung der Pflegebedürftigkeit. Andere, wie die FDP, fordern bessere Unterstützung für junge pflegende Angehörige. Konkrete Lösungen für den Fachkräftemangel oder die hohe finanzielle Belastung der Pflegeheimbewohner fehlen jedoch.
Das Versprechen, Menschen länger zu Hause zu pflegen, erscheint politisch einfach – doch ob es wirklich die Lebensbedingungen verbessert, bleibt fraglich.
Einheit-Krankenkasse: Revolution oder falsches Versprechen?
- Januar 15, 2025
Seit Anfang 2025 müssen Krankenversicherte mit höheren Beiträgen rechnen – ein brisantes Thema, das viele belastet. Eine einheitliche Krankenkasse könnte Abhilfe schaffen: Sie könnte Zusatzbeiträge abschaffen und Einsparungen von bis zu 1.000 Euro ermöglichen. Doch Experten sind skeptisch: Kann das wirklich funktionieren?
Verena Bentele, Chefin des Sozialverbands VdK, schlägt eine Einheitskasse vor: eine Kasse für alle, keine privaten Alternativen, aber mit regionalen Untergliederungen. Studien zeigen, dass dadurch die Beitragssätze um bis zu 3,8 % gesenkt und Verwaltungskosten reduziert werden könnten – mehr Geld für die Versicherten. Auch Arbeitgeber würden profitieren, da sie die Beiträge zur Hälfte tragen.
Doch die Umsetzung wäre komplex: Über 90 gesetzliche und 42 private Kassen müssten fusionieren, ein Prozess, der Jahre dauern könnte. Kritiker bezweifeln zudem den Nutzen, da Verwaltungskosten nur einen kleinen Teil der Gesamtausgaben ausmachen. Stattdessen plädieren Experten für mehr Wettbewerb und flexiblere Tarife. Die Einheitskasse verspricht weniger Bürokratie und Einsparungen, doch die Zweifel bleiben. Effizienz und Wettbewerb könnten langfristig wichtigere Hebel sein. Ob die Einheitskasse der Durchbruch wird, bleibt abzuwarten.
Flirten mit Behinderung: Die Lebenshilfe Hildesheim unterstützt in der Liebe
- Januar 14, 2025
In der neuen Folge unseres Podcasts „Pflegetalk mit PKM“ sind Ariane und Ines von der Lebenshilfe Hildesheim e. V. zu Gast. Sie sind unter anderem für das Projekt „Schatzkiste“ verantwortlich, eine Partnervermittlung für Menschen mit Beeinträchtigungen, die auf der Suche nach neuen Freundschaften oder einer Beziehung sind. Eine weitere Veranstaltung, die sie organisieren, ist die inklusive Disco „TanzBesonders“, ein Raum, der Begegnung, Spaß und Gemeinschaft bietet.
Die Schatzkiste existiert bereits seit den 1990er-Jahren. Ursprünglich war sie ein relativ großer Verein mit bundesweit über 40 Standorten, sogar in der Schweiz und Österreich. Ende 2022 wurde der Verein jedoch aufgelöst. Eine ehemalige Kollegin wollte dies nicht akzeptieren und hat das Projekt als Angebot der Lebenshilfe Hildesheim neu ins Leben gerufen. Dieses Projekt ist aufgrund seines hohen Grades an Integration von großer Bedeutung: Viele der Klienten leben in einer sogenannten „Blase“ und haben nur wenige soziale Kontakte. Die Schatzkiste bietet ihnen die Möglichkeit, sich in einem geschützten Raum zu vernetzen und ihre „Blase“ zu verlassen.
Die Disco „TanzBesonders“ existiert bereits seit 35 Jahren. Das Projekt begann mit einer integrierten Schule und fand zunächst an verschiedenen Orten in Hildesheim statt. Nach der Corona-Pause wird die Disco jeden zweiten Mittwoch im Monat auf dem Marktplatz in Hildesheim veranstaltet. Der Eintritt kostet nur zwei Euro, und es erwartet die Besucher eine bunte Mischung aus Musik. Snacks und Getränke werden zu erschwinglichen Preisen angeboten. Die Location wurde sogar mit dem „Besonders Inklusiv“-Siegel ausgezeichnet, da im Rahmen eines inklusiven Projekts ein Rollstuhllift installiert wurde.
Für die Zukunft wünschen sich Ariane und Ines nur, dass alles so weitergeht wie bisher: ein sicherer Raum, in dem jeder willkommen ist. Ihre Veranstaltungen sind offen für alle, die teilnehmen möchten. Auch die zentrale Lage bietet sich dafür: Die Veranstaltungen finden zentral auf dem Marktplatz in Hildesheim statt. Falls du dich für diese Projekte interessierst und mehr über die integrative Arbeit der Lebenshilfe Hildesheim erfahren möchtest, klicke hier.
Helfen bis zur Erschöpfung: Mit Helfersyndrom zum Burnout
- Januar 7, 2025
In unserer neuen Podcastfolge von „Pflegetalk mit PKM“ ist Steffi zu Gast. Sie hat fast 30 Jahre lang in der Pflege gearbeitet, war stets einsatzbereit und ging dabei oft über ihre eigenen Grenzen hinaus. Im Podcast sprechen wir mit Steffi über das Helfersyndrom und ihre eigenen Erfahrungen.
Das Helfersyndrom ist in der Pflege ein weit verbreitetes Phänomen. Es beschreibt den übermäßigen Drang zu helfen, oft auf Kosten der eigenen Gesundheit und Bedürfnisse. Dies kann unter anderem zu Burnout und zu psychischen Problemen führen.
Steffi wurde aus Leidenschaft Krankenschwester. Als Kind hatte sie immer Freude daran, die Medikamente ihrer Großmutter zu sortieren. Mit siebzehn absolvierte sie ihr erstes Praktikum in der Pflege in der Unfallchirurgie, das sie sehr genoss. Mit achtzehn begann sie eine Ausbildung und war drei Jahre später examiniert. Anschließend arbeitete sie in der Unfallchirurgie. Trotz des Stresses machte ihr die Arbeit zunächst Spaß. Doch als sie eine Familie gründete, begann sie, ihre Arbeit zunehmend als Belastung zu empfinden.
Sie war aber mit diesen Gefühlen nicht allein – viele ihrer Kolleg*innen fühlten sich genauso. Die Arbeitsatmosphäre war oft schwierig, und es schien manchmal, als würde man eher gegeneinander als miteinander arbeiten.
2019 kam der große Zusammenbruch: Burnout, Panikattacken, Suizidgedanken. Steffi war lange krankgeschrieben und musste sogar in Reha. Sie nahm an Gruppentherapie teil und setzte diese auch ambulant über einen längeren Zeitraum fort. Auch nachdem sie andere Berufe in der Pflege oder im sozialen Bereich ausprobiert hatte, kam sie immer zum selben Punkt: Stress, nicht abschalten zu können und das ständige Denken an Patient*innen – selbst zu Hause. Sie konnte die Distanz nicht finden, die man in diesem Beruf braucht. Am Ende entschied sie sich, die Pflege zu verlassen, als ihr eine Weiterbildung zur Kodierfachkraft angeboten wurde.
Für Steffi war das die beste Entscheidung, auch wenn es ihr nicht leicht fiel. Heute arbeitet sie an der Uni Klinik in Heidelberg in der Kodierung in der Pulmologie. Dort fühlt sie sich wohl und arbeitet mit einem tollen Team zusammen. Durch die Therapie hat sie gelernt, auf ihren Körper zu hören und sich ausreichend auszuruhen.
Wenn du dich in einer ähnlichen Situation findest oder jemanden kennst, der betroffen ist, bietet PSU Help telefonische Unterstützung täglich von 9 bis 17 Uhr. Es ist wichtig, sich an jemanden zu wenden, dem man vertraut, und Hilfe zu suchen. Du bist nicht allein.
Falls dich dieses Thema interessiert und du die komplette Folge hören möchtest, klicke einfach hier.
Bundeskabinett beschließt Gesetzentwurf zum Pflegekompetenzgesetz
- Dezember 19, 2024
Das Bundeskabinett hat am 18. Dezember 2024 den Entwurf für das Pflegekompetenzgesetz verabschiedet. Ziel des Gesetzes ist es, die Eigenständigkeit und Verantwortung von Pflegefachkräften im deutschen Gesundheitssystem deutlich zu stärken.
Künftig sollen Pflegekräfte mit einer speziellen Qualifikation eigenständig bestimmte Leistungen verordnen können, darunter häusliche Krankenpflege, Hilfsmittel wie Rollstühle oder Gehhilfen sowie ausgewählte Arzneimittel. Zudem plant das Gesetz die Einführung eines neuen Berufsbildes: Die sogenannte “Advanced Practice Nurse” (APN). Diese Pflegekräfte mit einem abgeschlossenen Masterstudium sollen heilkundliche Tätigkeiten eigenverantwortlich ausüben dürfen – ein Novum im deutschen Gesundheitssystem.
Ein weiterer zentraler Aspekt des Pflegekompetenzgesetzes ist die Modernisierung und Stärkung der Ausbildung sowie die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege. Ziel ist es, den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten, den Fachkräftemangel langfristig zu bekämpfen und gleichzeitig die Qualität der Patientenversorgung zu steigern.
Mit diesen Maßnahmen möchte die Bundesregierung die Stellung der Pflegekräfte nachhaltig stärken und einen wichtigen Beitrag zur Sicherstellung einer zukunftsfähigen Gesundheitsversorgung leisten.
Start der 2. Staffel „Pflegetalk mit PKM“ am 12. November 2024
- November 7, 2024
Es ist soweit: Die 2. Staffel unseres beliebten Podcasts „Pflegetalk mit PKM“ startet am 12. November 2024! Freut euch auf spannende Themen, tiefgehende Einblicke und eine neue Moderationskombination: Während Anna in Mutterschutz und Elternzeit geht, übernimmt Marie an der Seite von Nina die Moderation. Marie ist bekannt für ihre Expertise im Bereich Social Media & Ads und bringt frischen Wind in unseren Podcast.
Das erwartet euch in den ersten Folgen:
- Mentale Gesundheit in der Pflege mit Anni und Sarah von Soul Nurse: Ein Gespräch über Selbstfürsorge und Resilienz.
- Sucht in der Pflege – Ein bewegendes Interview mit Alex über seine 31-jährige Drogensucht und seinen Weg in ein drogenfreies Leben.
- Ehrenamtliche Besuchsdienste mit Hund – Inga und ihr Hund Bandit bringen Freude in Pflegeeinrichtungen und erzählen von ihren Erfahrungen.
Zukünftige Highlights sind:
- Kinderhospiz Sternenbrücke: Einblicke in die Arbeit und die emotionale Belastung in der Hospizarbeit.
- Helden für Herzen: Wie „Nerds“ schwerkranken Kindern mit kreativen Aktionen ein Lächeln schenken.
- Helfersyndrom in der Pflege: Pflegerin Steffi spricht über ihre Erfahrungen mit Burnout, Depression und Suizidgedanken.
- Pflegeleicht Akademie: Praktische Übungen für mehr Gelassenheit im stressigen Alltag.
Und haltet die Ohren offen für unsere geheimen Sonderfolgen zu Weihnachten und Silvester! 🎄🤫
Bleibt dran!
Alle Infos zum Podcast: www.pkm.care/podcast
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Krankenkassen fordern schnelle Reform des Rettungsdienstes
- Oktober 30, 2024
Angesichts steigender Einsatzzahlen und wachsender Belastungen im Rettungsdienst fordern die Krankenkassen eine rasche Reform. Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) mahnt, dass die aktuellen Strukturen den Anforderungen nicht mehr gerecht werden und damit Menschenleben gefährdet sind. Eine Reform soll unter anderem die Trennung zwischen Rettungsdienst und Notfallversorgung in Krankenhäusern aufheben, um Einsätze besser zu koordinieren und die Notaufnahmen zu entlasten.
Die Krankenkassen schlagen vor, Notfallzentren einzurichten, die eine schnelle und umfassende Versorgung sicherstellen, und fordern eine bessere Abstimmung zwischen ambulanter und stationärer Notfallversorgung. Auch die Qualifikation der Rettungskräfte und eine klarere Einsatzstrategie stehen im Fokus. Durch eine einheitliche Leitstellenstruktur könnten Einsätze effizienter gesteuert und unnötige Fahrten zu Krankenhäusern vermieden werden.
Besonders die Verzahnung der unterschiedlichen Versorgungsbereiche sei entscheidend, betont der GKV. Der Verband warnt vor weiteren Verzögerungen und sieht die Reform als unverzichtbar, um die Versorgungssicherheit in Notsituationen zu gewährleisten und die Rettungsdienste zu entlasten. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach unterstützt die Forderungen der Krankenkassen und kündigt an, die Vorschläge in die geplante Reform des Rettungsdienstes einfließen zu lassen.
Mehr dazu auf: www.tagesspiegel.de
Neue Pflegemesse ProCare erhält Schirmherrschaft von Gesundheitsminister Lauterbach
- Oktober 15, 2024
Die ProCare, eine neue Pflegemesse in Hannover, hat bereits vor ihrer Premiere im Februar 2025 große politische Unterstützung erhalten. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat nun die Schirmherrschaft für die Veranstaltung übernommen. Diese Entscheidung unterstreicht die Bedeutung der Messe, die eine neue und wichtige Plattform für die Pflegebranche bietet. Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hat seine Unterstützung zugesagt.
Lauterbach selbst sagte dazu: „Die pflegerische Versorgung der Zukunft ist eine der drängendsten Fragen unserer Zeit, die uns alle angeht. Wir leben in einer alternden Gesellschaft, in der immer mehr Menschen auf Hilfe angewiesen sein werden. Um die pflegerische Versorgung künftig sicherzustellen, brauchen wir motivierte Pflegekräfte, technische Innovation und eine sichere Finanzierung. Dass Pflege nicht nur eine Herausforderung ist, sondern auch ein spannender Beruf, zeigt die ProCare. Gerne habe ich daher die Schirmherrschaft übernommen.“
Die Veranstalter der ProCare sind optimistisch, dass die Messe bereits in ihrem ersten Jahr zu einer zentralen Anlaufstelle für alle Akteure der Pflegebranche wird. Mit der politischen Unterstützung und der Schirmherrschaft von Lauterbach soll die Messe zu einem bedeutenden Event werden, das die Pflege auf politischer und gesellschaftlicher Ebene weiter voranbringt. Pflegeunternehmen, Fachkräfte und Verbände sehen in der Messe eine wertvolle Gelegenheit, sich über die neuesten Trends, Technologien und Herausforderungen im Pflegebereich auszutauschen. Besonders im Hinblick auf den Fachkräftemangel und die Digitalisierung in der Pflegebranche kann die ProCare Azu einem bedeutenden Forum werden. Mit einem breiten Spektrum an Ausstellern und einem starken Fokus auf praxisnahe Lösungen und Innovationen soll die Messe ein zentrales Event für die Pflegebranche in Deutschland werden.
Weitere Infos zur ProCare Hannover gibts hier: www.pro-care-hannover.de
Kritik an geplanter Krankenhausreform – CDU-Politiker warnt vor Folgen
- Oktober 15, 2024
Die geplante Krankenhausreform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach sorgt weiterhin für heftige Debatten. CDU-Gesundheitspolitiker Tino Sorge äußerte scharfe Kritik und warnte vor möglichen negativen Folgen. Laut Sorge drohe die Reform zu einer massiven Belastung für kleinere Krankenhäuser zu werden. Besonders in ländlichen Regionen könnten viele Einrichtungen durch die neuen Regelungen in finanzielle Schieflage geraten, da die Zentralisierung auf größere Kliniken und spezialisierte Versorgungszentren abzielt. Dies gefährde nicht nur die wohnortnahe Gesundheitsversorgung, sondern auch Arbeitsplätze.
Sorge sieht zudem die Finanzierung der Reform kritisch. Der geplante „Transformationsfonds“, der die Umstrukturierung der Krankenhauslandschaft unterstützen soll, sei zwar ein Schritt in die richtige Richtung, aber bei weitem nicht ausreichend. Laut ihm müssten nachhaltigere Lösungen her, um die langfristige Finanzierung der Krankenhäuser zu sichern, ohne dass Patienten und Mitarbeiter darunter leiden.
Befürworter der Reform argumentieren, dass sie zu mehr Qualität und Effizienz im Gesundheitswesen führen soll. Doch Sorge befürchtet, dass insbesondere kleinere Krankenhäuser dem Wettbewerb mit größeren Kliniken nicht standhalten können und schließen müssen. Die Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung und die Beschäftigung in diesen Regionen seien unvorhersehbar.
Quelle: Deutschlandfunk.de
Lauterbach will Import von Kochsalzlösung erleichtern – Engpässe in Kliniken beheben
- Oktober 14, 2024
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach plant den Import von Kochsalzlösungen zu erleichtern, um den aktuellen Versorgungsengpässen in deutschen Krankenhäusern entgegenzuwirken. Derzeit fehlen in vielen Kliniken Kochsalzlösungen, die unter anderem für Infusionen und die Wundversorgung essenziell sind. Lauterbach sieht in der Vereinfachung des Imports eine kurzfristige Maßnahme, um die akuten Engpässe zu lindern.
Grund für den Mangel sind Produktionsausfälle bei deutschen Herstellern und die weltweit steigende Nachfrage nach diesen Basisprodukten. Deutsche Krankenhäuser sind stark auf eine stabile Versorgung mit Kochsalzlösungen angewiesen, doch die Lieferkettenprobleme sorgen seit Monaten für Verunsicherung.
Lauterbach betonte, dass neben dem erleichterten Import auch langfristige Lösungen angestrebt werden, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Er will die heimische Produktion stärken und Anreize schaffen, um Engpässe bei essenziellen medizinischen Produkten künftig zu vermeiden. Insbesondere in Notaufnahmen und auf Intensivstationen werden Kochsalzlösungen dringend benötigt, weshalb ein schneller Handlungsbedarf besteht.
Der Gesundheitsminister stellte zudem klar, dass die Qualität der importierten Kochsalzlösungen den deutschen Standards entsprechen muss, um die Patientensicherheit zu gewährleisten. Die Maßnahme soll helfen, die angespannte Lage in den Kliniken kurzfristig zu entspannen.
Quelle: dpa
Krankenkassen erwarten deutlichen Anstieg der Beiträge
- Oktober 11, 2024
Die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland rechnen ab 2025 mit einem deutlichen Anstieg der Beiträge. Aufgrund steigender Gesundheitsausgaben und einer angespannten Finanzlage könnte der durchschnittliche Beitragssatz um bis zu einen Prozentpunkt auf 17,4 Prozent steigen. Dies geht aus Berechnungen des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) hervor.
Ursachen für den Kostenanstieg sind unter anderem steigende Ausgaben für Medikamente, Krankenhausaufenthalte und Pflegeleistungen. Besonders teuer sind neue, innovative Therapien, die verstärkt genutzt werden, sowie die steigenden Personalkosten im Gesundheitswesen. Darüber hinaus führt die demografische Entwicklung – also die zunehmende Alterung der Gesellschaft – zu höheren Ausgaben, da ältere Menschen in der Regel mehr medizinische Leistungen in Anspruch nehmen.
Die Regierung hat zwar bereits mehrere Reformen im Gesundheitswesen angekündigt, um die steigenden Kosten zu dämpfen, doch viele Expert*innen bezweifeln, dass diese Maßnahmen ausreichen werden. So fordert der GKV-Spitzenverband eine langfristige strukturelle Reform, um die Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung nachhaltig zu sichern. Es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen die Regierung umsetzen wird, um den weiteren Anstieg der Beiträge zu verhindern oder zumindest abzufedern.
Sollte es tatsächlich zu einem Anstieg des Beitragssatzes um einen Prozentpunkt kommen, würde das für Millionen Versicherte und ihre Arbeitgeber eine erhebliche finanzielle Mehrbelastung bedeuten.
Quelle: Tagesspiegel.de
Ampel-Einigung zur Krankenhausreform: Bei Ärztemangel in die Klinik
- Oktober 10, 2024
Die Ampelkoalition hat sich mit Gesundheitsminister Karl Lauterbach auf wichtige Änderungen der Krankenhausreform geeinigt. Eine der zentralen Neuerungen betrifft den Zugang zu Kliniken: Künftig dürfen Patient*innen bei Ärztemangel in ihrer Region auch ohne Überweisung in Krankenhäuser zur Behandlung gehen. Dies gilt insbesondere für sogenannte „Sicherstellungshäuser“, Bundeswehrkrankenhäuser und die geplanten „sektorübergreifenden Versorgungseinrichtungen“. Diese Kliniken sollen eine medizinische Grundversorgung bieten und sich auch um ältere Menschen nach Operationen kümmern. Besonders für Kinder und Jugendliche werden Kliniken bundesweit für bestimmte ambulante Behandlungen geöffnet.
Ziel der Reform ist es, die starre Trennung zwischen ambulanter und stationärer Versorgung aufzubrechen und den Zugang zu medizinischen Leistungen zu verbessern. Lauterbach betonte, dass es nicht vermittelbar sei, Patient*innen den Zugang zu Kliniken zu verwehren, während Facharzttermine schwer zu bekommen seien.
Eine weitere Neuerung: Auch die private Krankenversicherung (PKV) soll sich am Umbau der Kliniklandschaft beteiligen. Ein geplanter „Transformationsfonds“ von 50 Milliarden Euro, der bisher von den Bundesländern und den gesetzlichen Krankenkassen getragen werden sollte, soll nun auch durch Beiträge der PKV ergänzt werden.
Ob die Reform wie geplant zum 1. Januar 2025 in Kraft tritt, bleibt offen. Der Bundesrat könnte den Prozess verzögern, wenn er Mitte November den Vermittlungsausschuss anruft. Lauterbach zeigte sich jedoch optimistisch, dass die Reform rechtzeitig verabschiedet wird.
Quelle: rnd.de
Hamburg reformiert Personalvorgaben in Pflegeheimen
- Oktober 2, 2024
Der Hamburger Senat hat eine Reform der Personalvorgaben in Pflegeheimen beschlossen. Bisher galt eine feste Quote von 50 % Fachkräften. Zukünftig hängt die Quote von der Pflegequalität ab: Pflegeheime mit guter Bewertung können die Quote auf 40 % senken, und besonders vorbildliche Heime dürfen selbst entscheiden, wie viele Fachkräfte sie einsetzen. Ziel der Reform ist es, den Fachkräftemangel zu bewältigen und die Flexibilität zu erhöhen.
Pflegeheim-Betreibende kritisieren jedoch, dass die neuen Regeln zu bürokratisch und praxisfern seien. Zudem beklagen sie, dass sie an der Reform nicht beteiligt wurden. Ein weiteres Problem sind Heimschließungen: Im November wird das Amarita-Pflegeheim in Hamburg-Hohenfelde schließen, da der Mangel an Fachkräften und wirtschaftliche Schwierigkeiten die Schließung unausweichlich machen. Dies ist bereits die dritte Schließung in Hamburg in diesem Jahr, und bundesweit mussten seit Anfang letzten Jahres über 1.000 Heime schließen oder ihre Platzzahl reduzieren. Die Betreibenden befürchten, dass die Versorgungssicherheit gefährdet ist.
Quelle: ndr.de
Erste Berliner Klinik kündigt allen Pflegehelfer*innen
- Oktober 2, 2024
Das Jüdische Krankenhaus in Berlin-Wedding hat 74 Pflegehelfer*innen und Servicekräfte gekündigt. Diese langjährig beschäftigten Mitarbeiter*innen sind eine Stütze des Klinikalltags und übernehmen grundlegende Pflegeaufgaben. Dennoch beruft sich die Klinik auf das 2022 eingeführte GKV-Stabilisierungsgesetz, das ab 2025 das Pflegebudget auf Pflegefachkräfte und qualifizierte Hilfskräfte beschränkt.
Die Entlassungen stoßen auf große Kritik. Pflegehelfer*innen wie Jeanette Schüttler, die seit 23 Jahren im Krankenhaus arbeitet, sehen darin eine Gefährdung der Patient*innenversorgung. Gewerkschaftsvertreterin Dana Lützkendorf von Verdi kritisiert, dass erfahrenes Personal auf die Straße gesetzt wird, obwohl in Berlin bis 2030 Tausende Pflegekräfte fehlen. Ein Protest vor dem Krankenhaus hat bereits stattgefunden.
Auch andere Berliner Kliniken könnten aufgrund der Neuregelung gezwungen sein, Pflegehilfskräfte zu entlassen. Doch während Helios und Vivantes betroffenen Mitarbeiter*innen Qualifizierungsangebote machen, bleibt den Helfer*innen des Jüdischen Krankenhauses nur die Bewerbung bei externen Anbietern – möglicherweise für ein geringeres Gehalt.
Quelle: bz.berlin.de
Verbotener Livestream aus der Pflege aufgedeckt – Privatsphäre von Bewohner*innen gefährdet
- Oktober 2, 2024
Ein Pfleger aus Bayern wurde dabei erwischt, wie er unerlaubt einen Livestream aus einer Pflegeeinrichtung auf einer Social-Media-Plattform teilte. Während einer Nachtschicht filmte er sowohl die Räumlichkeiten der Einrichtung als auch die Bewohner*innen ohne deren Einverständnis. Eine aufmerksame Zuschauerin meldete den Vorfall den Behörden, woraufhin der Pfleger sofort suspendiert wurde. Die Ermittlungen laufen nun, und es stellt sich erneut die Frage nach dem Schutz der Privatsphäre in Pflegeeinrichtungen. Der Fall zeigt, wie dringlich klare Grenzen im Umgang mit digitalen Medien in der Pflege gezogen werden müssen, um sensible Daten und Persönlichkeitsrechte der Pflegebedürftigen zu schützen.
Bereits in der Vergangenheit haben wir über einen ähnlichen Vorfall berichtet, bei dem Pflegekräfte in einem TikTok-Livestream Patient*innen filmten. Wo liegen die Grenzen für Social Media in der Pflege? Mehr dazu in unserem Artikel: Im TikTok-Live Patient*innen filmen – Wo liegt die Grenze für Social Media in der Pflege?
Quelle:
Dominik Stark: Pflegekräfte müssen in Gewerkschaften
- September 30, 2024
Diese Woche ist Dominik Stark bei „Pflegetalk mit PKM“ zu Gast. Er ist Fach-, Gesundheits- und Krankenpfleger für Intensivpflege und Anästhesie.
Direkt nach der Ausbildung hat er auf der Intensivstation angefangen. Heute arbeitet er in einer geteilten Stelle auch in der Notaufnahme und ist bei Social Media als Pflegeaktivist präsent. Dominik kämpft schon seit der Ausbildungszeit für die Verbesserung der Rahmenbedingungen in der Pflege. Damit möchte er Kolleg*innen und junge Leute motivieren und mitreißen. Nachdem er die Pflegekammer in NRW lautstark kritisierte, ist er mittlerweile selbst dort im Vorstand tätig, um es besser zu machen. Denn nur meckern geht nicht, sagt er.
Pflegekammer NRW:
- Die Kammer ist noch im Aufbau
- die Berufsordnung wird gerade geschrieben
- sie sind im Aufbau eines Netzwerks für Pflegende, die Gewalt erfahren haben
- es gehen viele Falschinformationen, wie z. B. die Beitragsgerüchte, um. Noch werden gar keine Beiträge erhoben und Dominik will dafür kämpfen, dass es nicht teurer wird als 5€ im Monat.
- richtig ist, dass man verpflichtend Mitglied in der Kammer ist. Dies hat aber organisatorische und politische Gründe. Nur so kann die Kammer im Rahmen der Selbstverwaltung agieren.
- Viele Menschen sind skeptisch:
- Dominik versteht das: viele Errungenschaften der Pflegekammer sind nicht direkt sichtbar
- die Fortbildungspflicht ist ein großer Gewinn
- das Scheitern von Pflegekammern, wie z. B. in Baden Württemberg, sei für Pflegekräfte und den Zusammenhalt unter Pflegekräften pures Gift
Bei der Gewerkschaft ver.di ist Dominik Stark auch Mitglied. Seiner Meinung nach könne man tarifliche Angelegenheiten wie Gehaltserhöhungen, Krankengeld, Urlaubsansprüche und vieles mehr nur über Gewerkschaften bearbeiten. Je mehr Leute sich dort zusammenschließen, desto mehr könne bewirkt werden. Er sagt: „Gewerkschaften vertreten den demokratischen Grundwert“.
Zudem hat er im Gespräch auch darauf hingewiesen, dass bei richtiger Koordination Warnstreiks durchaus auch in der Pflege möglich sind. Denn die Bedingungen, die sonst weiterhin schlecht bleiben, sind langfristig viel verheerender für die Patient*innen, als ein Streik. Streikbedingte Notdienstvereinbarungen seien sogar oft besser als die reguläre Besetzung.
Simulationen als wertvolle Ressource für die Pflegeausbildung
- September 30, 2024
Schon 2014 ist die „NCSBN National Simulation Study“ aus den USA zu dem Studienergebnis gekommen, dass der gleiche Lernerfolg erreicht werden kann, wenn 50% der Praxisstunden in simulationsbasiertem Lernen (SBL) realisiert werden.
Gegenüber den Praxisstunden auf Station brilliert SBL mit der Möglichkeit, Fehler ohne reale Konsequenzen sogar begrüßen zu können, um sie dann zu reflektieren. Zudem wird hierdurch auf die ausbaufähige Anzahl an Praxisanleiter*innenstunden umschifft. Simulationen sind mittlerweile in der Lage, nicht nur motorische Fähigkeiten zu trainieren, sondern haben ihr Lehrangebot erweitert. Sie sind nun auch insbesondere für die Stärkung kommunikative Fähigkeiten interessant.
Um zu funktionieren, müssen aber einige Voraussetzungen eingehalten werden. SBL muss ganzheitlich in den Lehrplan eingebunden sein und es muss Lehrende geben, die sich mit Simulationen auskennen. Zudem müssen die Gerätschaften vorhanden sein, die eine Simulation ermöglichen.
Quelle:
Datenschutzskandal: TikTok Live vom Pflegebett
- September 26, 2024
Für diesen Fall aus Nürnberg, bei dem ein Pflegemitarbeiter im Livestream Bewohner*innen beim Namen nennt und sie degradiert, hat YouTuber „Kevinits“ über Wochen recherchiert und ihn letztendlich publik gemacht. Er weist daraufhin, dass sich Straftaten dieser Art auf TikTok nur so tummeln. Wir haben es hier mittlerweile also mit einem strukturellen Problem zu tun.
An diesem Fall ist besonders entsetzlich, dass der TikToker live offen zugibt, seine Arbeit zum Nachteil der Bewohner*innen zu vereinfachen, um sich länger seinem Stream widmen zu können. Hier fehlt jeglicher Respekt vor den Bewohner*innen und dem großartigen Job, den andere Pflegekräfte machen.
Der Mitarbeiter ist durch die Recherche des YouTubers mittlerweile von seinem Träger gekündigt worden. Zudem werde der Fall strafrechtlich verfolgt.
Wir haben zu diesem Thema auch für einen Blogartikel recherchiert. Zu diesem Artikel gelangt ihr über diesen Link.
Quelle:
Pflegekräfte helfen Pflegekräften: Kollegiale Beratungsgespräche
- September 25, 2024
Der Pflegeberuf ist sowohl physisch als auch psychisch sehr herausfordernd für Pflegekräfte. Um diese Herausforderungen gemeinschaftlich besser bewältigen zu können, empfiehlt das pflegenetzwerk-deutschland.de, dass sich Pflegekräfte zusammensetzen und sich gegenseitig unterstützen.
Hierbei ginge es aber weniger im Einzelsituationen als vielmehr um die Ausarbeitung genereller Problemlösestrategien für wiederkehrende Herausforderungen. Der gemeinsame Reflexionsprozess ist sowohl für die Pflegekräfte, die das Thema in das Gespräch mitbringen als auch für die beratenden Pflegekräfte fruchtbar und lehrreich.
Für die kollegiale Beratung wurde auch ein Leitfaden von der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft erstellt, nachdem vorgegangen werden soll. Der Leitfaden sieht vor, dass das Beratungsgespräch innerhalb von 45 Minuten in sechs Phasen gegliedert ist: 1. Casting (Rollenverteilung), 2. Spontanerzählung (Falldarlegung), 3. Schlüsselfrage (Zielvorstellung), 4. Methodenwahl, 5. Beratung, 6. Abschluss.
Findet ihr den Leitfaden sinnvoll oder eher hinderlich?
Quelle
@praxisanleiterin_sandra: Praxisanleitung als Herzensprojekt
- September 24, 2024
In der heutigen Podcastfolge von „Pflegetalk mit PKM“ ist Gesundheits- und Krankenpflegerin Sandra Schmitz zu Gast. Sie arbeitet als 50% freigestellte Praxisanleiterin und führt ihren Instagramaccount mit über 27000 Follower*innen unter dem Namen @praxisanleiterin_sandra.
Im Podcast haben wir mit Sandra u. a. über diese drei Themen gesprochen:
- ihren Weg in die Praxisanleitung
- die Persönlichkeitsmerkmale und Fähigkeiten, die eine Pflegekraft braucht, um eine gute Praxisanleitung anzubieten
- das Projekt „Azubistation“
1. Weg in die Praxisanleitung:
Sandra ist seit 10 Jahren Praxisanleiterin. Sie hat sich für diesen Weg entschieden, weil sie in ihrer Ausbildungszeit selbst überwiegend negative Erfahrungen mit der Praxisanleitung gemacht hat. Sie wollte die Erfahrung für andere Azubis besser machen und hat auch Spaß daran, anderen etwas beizubringen.
2. Was sollte man für die Position der Praxisanleitung mitbringen?
- sie erklärt gerne und hat didaktisches Talent
- Empathie für Patient*innen und Azubis
- Vorleben, wie man Patient*innen richtig behandelt
- eigene Bereitschaft zur Weiterentwicklung, denn Praxisanleitung ist dynamisch und immer im Prozess: sie lernt von und mit den Auszubildenden und Pflege entwickelt sich auch stetig weiter
- Kritikfähigkeit: wissen, dass man auch als Lehrerin nicht allwissend ist
- Selbstreflexion
- man muss den Beruf lieben und dafür brennen
- Motivation und Leidenschaft an Azubis weitergeben
- die eigenen Stärken kennen
- Expert*in für einen Bereich
3. Projekt: Azubistation
Das Projekt „Azubistation” fand dieses Jahr schon zum zweiten in Sandras Krankenhaus und mit ihrer Unterstützung statt. Sie sagt, dass es nun jedes Jahr für die Dauer von vier Wochen stattfinden soll. Auch in anderen Krankenhäusern gibt es bereits ähnliche Projekte. Doch was ist die Azubistation genau? Bei unserem Podcastcast wurde die interdisziplinäre Station zur Azubistation, auf der alle Azubis des Hauses die Station zusammen mit den Praxisanleiter*innen im background, aber überwiegend selbst leiten. Der Oberkurs – Azubis im 3. Lehrjahr – werden zur Pflegefachkraft. Sie müssen sich auch selbstständig organisieren und übernehmen alle Tätigkeiten, die auch Pflegekräfte erledigen. Sie müssen dabei auch erkennen, wann sie Nachfragen stellen sollten. Zudem lernen sie auch, Aufgaben an Azubis aus unteren Jahren zu delegieren. Dieser Perspektivenwechsel sorgt für Transparenz, steigert das gegenseitige Verständnis und stärkt Teamgeist und Zusammenarbeit im Krankenhaus.
Ein neues Projekt für Absolvent*innen ist bereits in Planung: eine Bootcampstation.
Essen: Klinikmitarbeiterin nach Angriff durch Angehörige schwerverletzt
- September 23, 2024
Im Essener Elisabeth-Krankenhaus wurden Freitag, den 20. September, sechs Klinikmitarbeiter*innen von der Familie eines Patienten körperlich attackiert. Eine schwerverletzte Mitarbeiterin ist nun selbst Patientin in ihrer eigenen Arbeitsstätte.
Essens Oberbürgermeister Kufen verurteilt die gewalttätige Eskalation, die auch nicht durch den Tod eines Angehörigen zu rechtfertigen sei. Die Menschen anzugreifen, die gerade mit vollem Einsatz versucht haben, ein Leben zu retten, ist so falsch, wie es nur falsch sein kann. Die ganze Mitarbeiterschaft steht unter Schock.
Die Klinik zog sofort Konsequenzen aus dem Vorfall. Besucher*innen kommen nur noch über den Haupteingang rein und dieser wird durch einen neu engagierten Sicherheitsdienst kontrolliert. In den letzten Jahren sei die Gewaltbereitschaft von Angehörigen generell gestiegen, etwas Derartiges habe man aber bisher noch nicht erlebt. Derzeit gehen die Ermittlungen zum Fall von Freitag auch in Richtung Clankrimininalität.
Quelle:
2 Millionen Euro Schwarzarbeit-Skandal im Pflegesektor: Zoll in deutschlandweitem Einsatz
- September 19, 2024
Im Visier der Ermittlungen steht ein Unternehmen, welches sich auf ambulante 24-Stunden-Pflege spezialisiert hat. Jahrelang haben sie rumänische Pflegekräfte angeheuert und diese für ihre Arbeit aber nicht angemeldet oder ordentlich versichert.
Das Großaufgebot vom Zoll bestand aus 200 Personen, die bundesweit fast 2 Duzend Wohnungen und Bürokomplexe des Unternehmens inspiziert haben. Auch in Rumänien wurden Razzien durchgeführt. Laut Angaben des Zolls handelt es sich bei dem Betrug um einen Verlust von mehr als 2 Millionen Euro, die dem Staat an Sozialabgaben fehlen.
Neben dem Steuerbetrug gebe es Beweise dafür, dass die Arbeitskräfte nur mit einem Touristenvisum und somit illegal tätig waren.
Quelle:
DBfK befragt angehende Pflegekräfte: Handlungsbedarf bei Praxisanleitung
- September 18, 2024
Ingesamt 63% der Befragten haben die Praxisanleitung von befriedigend bis nicht ausreichend bewertet. Das kann nicht der Anspruch innerhalb der Ausbildung oder des Studiums im Bereich der Praxisanleitung sein. 49 Prozent der Befragten gaben an, dass in manchen Praxisphasen keine einzige Praxisanleiter*innenstunde integriert war.
Dabei ist es Prüfungsvoraussetzung, dass 10% der Ausbildungszeit in der Praxisanleitung stattfinden. Die Folgen sind eine lückenhafte Ausbildung. Somit können schneller Fehler in der späteren Praxis auftreten und die Azubis fühlen sich durch die schlechte Vorbereitung nicht fähig, den Beruf auszuüben. Dadurch wird ihnen das nötige Selbstverständnis und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, die in diesem Job, wo ihnen Verantwortung über Menschenleben gegeben wird, verwehrt. Das ist unfair und gefährlich. Zudem wird ihnen keine andere Wahl gelassen, als in den Angaben über (nicht-)erfüllte Praxisanleitungsstunden zu lügen. Denn sonst können sie die Prüfung nicht ablegen.
Die Qualität durchgeführter Praxisanleitungen lässt zudem auch zu Wünschen übrig. Oft findet sie zwischen Tür und Angel statt. Dass diese Zustände zum Leidwesen von Auszubildenden und Studierenden sind, muss laut DBfK schnellstens verändert werden.
Quelle:
Health4Future sagt Long Covid durch Datenanalysen den Kampf an
- September 17, 2024
Bei Pflegetalk mit PKM haben wir diese Woche die Mitgründerin der digitalen, medizinischen Plattform „Health4Future“ Dr. Philomena Poetis im Interview zu Gast.
Bei Heath4Future wird den “Long Covid Heros” mithilfe eines medizinischen Fragebogens die Long Covid Anamnese und somit auch Diagnostik erleichtert. Betroffene füllen den Fragebogen aus und erhalten innerhalb von 48 Stunden einen sogenannten Health-Compass (Kostenpunkt 35€). Diese Leistung beinhaltet eine Diagnose- und Handlungsempfehlung für die jeweiligen Hausärzt*innen. Die Ursachen- und Therapieforschung von Health4Future kann bis jetzt 14.000 Betroffene und ihre Krankheitsgeschichten in anonymisierter Form als Datengrundlage nutzen (auch ME/CFS). Das ist europaweit ein Alleinstellungsmerkmal und kann für die weltweit 65 Millionen Long Covid Patient*innen zum Game Changer werden.
Das Projekt kam Ende 2020 zustande, da zum Thema Long Covid in Deutschland eine Datenarmut herrschte. Wissenschafter*innen waren gezwungen, auf Daten aus dem Ausland zurückzugreifen. Zusammen mit Wissenschaftler*innen, Hausärzt*innen, Fachärzt*innen, Betroffenen und Analyst*innen wurde ein interdisziplinäres Netzwerk erschaffen. Von diesem profitieren alle Beteiligten.
Gerade der Problematik der Symptom-Kombinatorik bei Long Covid Patient*innen haben sich Health4Future angenommen und durch ihre Millionen von erhobenen Vergleichswerten aus den tausenden Fragebögen mehr als 200 Symptome feststellen können. Hier wird auch die Problematik des Gesundheitswesens mitgearbeitet, wonach Hausärzt*innen pro Patient*in nur ein Zeitfenster von 15 min. zur Verfügung gestellt bekommen. Vorstrukturierte Anamnesen sind hier goldwert.
Dr. Philomena Poetis wünscht sich aber mehr staatliche Unterstützungsprogramme, denn ihr Vorhaben ist komplett eigenfinanziert.
Wenn du dich für dieses Thema interessierst und dir die gesamte Folge anhören möchtest, dann klick einfach auf diesen Spotify Link.
Nächste Generalisierung im Pflegebereich: einheitliche Pflegefachassistenzausbildung kommt 2027
- September 5, 2024
Nachdem die generalistische Pflegefachausbildung immer wieder stark in der Kritik steht und vielen Pflegekräften zufolge keine ausreichende Vorbereitung auf den Beruf gewährleistet, wird nun die nächste Ausbildung vereinheitlicht. Die 27 zurzeit bestehenden, unterschiedlichen Ausbildungen werde es ab 2027 nicht mehr geben. Da es mehr unterschiedliche Ausbildungen als Bundesländer gibt, bedeutet das, dass es sogar innerhalb der Länder noch Unterschiede gibt. Das kommt dadurch zustande, dass in Bremen z. B. Zwischen Assistenz- und Helfer*innenausbildung unterschieden wird.
Der dazugehörige Gesetzesentwurf soll u. a. dafür sorgen, ausländischen Fachkräften einen einfacheren und schnelleren Weg in die Pflege zu ermöglichen. 1 1/2 Jahre soll die einheitliche Ausbildung grundlegend dauern, Verkürzungen auf 12 Monate sind möglich. Mit dem Gesetzesentwurf geht auch eine bessere Vergütung der Azubis einher.
Alle Maßnahmen zusammengenommen sind darauf ausgerichtet, mehr Azubis zu akquirieren und somit dem Pflegemangel den Kampf anzusagen.
In wie weit diese Vereinheitlichung besser durchdacht ist, als die letzte, wird die Zeit zeigen…
Quellen:
Letzter Corona-Winter: Wie verfassungskonform war die Impfpflicht im Pflegebereich zu diesem Zeitpunkt noch?
- September 4, 2024
Gestern, am 3.9.2024, hat das Verwaltungsgericht Osnabrück die Verfahrensverantwortung an das Bundesverfassungsgericht weitergegeben. Auf der Grundlage neuer Informationen zieht das Verwaltungsgericht Osnabrück die Verfassungskonformität der Impfpflicht ab November 2022 in Zweifel.
Die Klage hatte eine Pflegehelferin eingereicht, der damals durch fehlende Impfung und fehlenden Genesungsnachweis ein Beschäftigungsverbot auferlegt wurde. Da hier über einen Artikel (20a) des Infektionsschutzgesetzes diskutiert wird, kann darüber nur das Bundesverfassungsgericht urteilen. Während der Pandemie wurde zwar entschieden, „dass Artikel 20a mit dem Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit und mit der Berufsfreiheit vereinbar sei“ (altenheim.net).
Die Zeugenaussagen von RKI-Präsident Lars Schaade werfen aber ein anderes Licht auf diesen Fall und sorgen für eine Neubewertung dieser Gesetzeslage. Die Argumentationsgrundlage des Verbots bricht weg… Denn zu diesem Zeitpunkt war bereits bekannt, dass eine Impfung nicht vor der Übertragung an Dritte schütze. Dies wurde aber als Hauptargument für die Impfpflicht herangezogen.
Quelle:
Von der Pflegekraft ins Social Media Management in Vollzeit
- September 3, 2024
In der neuen Folge von „Pflegetalk mit PKM“ haben wir mit Corporate Influencer John Victor Lopez gesprochen. Mit seinem Instagram- und TikTok-Kanal zeigt er als @johnfit_praxisanleiter, welchen Einfluss die eigenen Angestellten von Pflegeeinrichtungen als interne Markenbotschafter*innen haben können.
Vor knapp 3 Jahre hat John mit einem Fokus auf seiner sportlichen Leidenschaft mit einem privaten Instagramaccount begonnen. Vor 2 1/2 Jahren hat er dann als regionaler Praxisanleiter damit angefangen, seine Follower*innen mit in seinen Pflegealltag zu nehmen. Seiner Ansicht nach wird gerade den Anleiter*innen wenig Wertschätzung entgegengebracht. Auf seinem Kanal zeigt er eine Mischung aus den Vorzügen des Berufs der Altenpflege und der Praxisanleitung. Er möchte Transparenz schaffen und seinen Follower*innen einen Einblick hinter die Kulissen eines Seniorenheims gewähren.
Als sein Account mit diesem neuen Fokus auch gut anlief, ist er mit dem Vorschlag des Corporate Influencings auf die Führungsebene seines Trägers zugegangen. Daraus entwickelte sich für ihn eine neue Stelle als Social Media Manager in Vollzeit. Dabei hat er von Beginn an komplett freie Hand und die Führungsebene steht mit 100-prozentigem Vertrauen hinter ihm und seinen Inhalten. Da er in die 30 Häuser seines Trägers geht und dort dreht, ist seine Arbeit sehr zeitintensiv. Er hat auch eine Weiterbildung als Social Media Manager absolviert. Die Reichweite von Johns TikTok-Kanal ist in den vier Monaten seit unserer Podcastaufnahme um mehr als 13 000 Follower gestiegen. Trotzdem unterstützt er die Häuser der Residenzgruppe auch weiterhin, wenn es brennt und springt auch immer wieder als Altenpfleger ein.
Was gehört zu Johns Aufgabenspektrum:
Content Creation/ Corporate Influencing:
- Schwerpunktthemen: Content, den er gut findet. Er springt nicht einfach nur blind auf Trends auf.
- mit Tabuthemen brechen: z. B. dem Tod
- Fokus auf positive Merkmale der Pflege —> politische Themen sind auch wichtig, sind hier aber nachrangig. Es sollte seiner Meinung nach nicht immer nur das Negative beleuchtet werden.
Aufklärungsarbeit an Schulen:
- John will neue Pfleger*innen gewinnen
- Vielfältigkeit der Altenpflege hervorheben
- Pflege ist aber nicht für Jedermann etwas
- Das Schönste am Beruf: sinnstiftender Beruf und mittlerweile gute Entlohnung —> immer noch Klischee, dass das Gehalt sehr niedrig ist
- mit Klischees aufräumen
Unentdeckte Potenziale:
Besonders interessant ist, dass das Pflegeinfluencing andere Vorteile bewirkt hat, als ursprünglich gedacht. Der Kerngedanke fokussierte eigentlich das Recruiting, nun werden aber auch Vorteile in anderen Bereichen erwirkt:
- Auch Bewohner*innen machen mit und sind begeistert: „Manche Bewohner*innen suchen mich richtig“, sagt er
- sie fühlen sich wie kleine Stars, wenn sie vor die Kamera gebeten werden
- TikTok Klischees + Ängste direkt aufgebrochen
- Motivation im Team steigt: Mitarbeiter*innenstimmung verbessert
- Stärkung und Stimmungsaufheller: niedrigere Fluktuation + stärkere Mitarbeiter*innenbindung
Wenn ihr euch die gesamte Folge anhören wollt, dann folgt diesem Link.
Neue Variante von Mpox auf dem Vormarsch: das ist für dich als Pflegekraft jetzt wichtig
- September 2, 2024
Die August Ausgabe des Epidemiologischen Bulletin vom Robert Koch Instituts gibt Anlass zur Sorge. Denn die „WHO ruft [eine] gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite für Mpox aus“ (RKI.de). Der derzeit grassierenden Variante des Affenpockenvirus kann auf der Grundlage von Tierversuchen und menschlichen Fallanalysen eine gesteigerte Sterblichkeitsrate zugeschrieben werden.
Die neue Variante vom MPox Virus hat sich mit dem ersten bestätigten Fall in Schweden nun auch auf den europäischen Kontinent ausgebreitet. Obwohl wir in Deutschland bisher noch keinen gemeldeten Fall der neuen Variante haben, sollten wir uns proaktiv vorbereiten.
Für das Pflegepersonal gibt es erste Handlungsempfehlungen von Infektiologe Panknin, die in der Versorgung mit Mpox-Patient*innen beachtet werden sollten.
Mehrere der Empfehlungen gleichen sich mit jenen, die zu Coronazeiten bereits Bestand hatten. Dazu gehören u. a. eine gute Händehygiene, die Unterbringung in Räumen mit Isolierungsvorschrift, sowie der Eigenschutz durch FFP2-Masken. Ein Unterschied und Nachteil zu Covid ist die Langlebigkeit (Monate) von Mpox auf Flächen. Dadurch sollten Betten und Matratzen mit abwaschbaren Materialien überzogen werden. Die Reinigung der Iso-Zimmer muss besonders vorsichtig durchgeführt werden.
Quelle:
Insolvenz von G-Medical: Werden Löhne ausbleiben?
- August 28, 2024
Laut Bocholter Borkener Volksblatt steckt die Zeitarbeitsfirma, die viele Pflegeheime und Kliniken mit durch den Fachkräftemangel getragen hat, mitten in der Insolvenz. Die Angestellten seien bereits darüber informiert, dass es auch bei den Lohnzahlungen zu Problemen kommen wird.
Durch die Insolvenz von G-Medical werden aber nicht nur die Pflegekräfte, sondern auch die Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser hart getroffen. Obwohl der Anteil der Zeitarbeitskräfte im Gesundheitsbereich minimal zurückgeht, ist man hier immer noch stark darauf angewiesen, Zeitarbeitskräfte einzusetzen.
Durch den Fachkräftemangel mussten neue Anreize geschaffen werden, um Fachkräfte zu gewinnen. Der erhöhte Lohn ist einer der Gewinne im Kampf um bessere Arbeitsbedingungen. Dadurch sind aber die Unternehmen, wie die Zeitarbeitsfirmen, finanziell mehr belastet und brechen unter dem Druck ein. G-Medical Chef Greve bleibt aber optimistisch und will das Unternehmen durch die Krise bringen. Er betont zu bedenken, dass bei Streiks womöglich die Insolvenzgelder gekürzt werden.
Quelle:
Robotik in der Kinderintensivpflege: Leon und sein Schutzengel PAUL
- August 27, 2024
In der neuesten Folge von „Pflegetalk mit PKM“ haben wir auf dem MAIK mit Prof. Dr. Michael Prilla und Alexandra Skoruppa über die Chancen von Robotik im Pflegebereich gesprochen.
Für den Talk hat uns Michael Prilla als Professor für interaktive Systeme – Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine – seine wissenschaftliche Perspektive zur Verfügung gestellt. Kinderkrankenschwester und Atemtherapeutin Alexandra Skoruppa hat ihre praktischen Erfahrungen aus ihrer Arbeit mit ihren kleinen Patient*innen mit uns geteilt.
Vorteile:
Im Fokus des Gesprächs steht das erfolgreiche Projekt rund um Skoruppas Patienten Leon und seinen täglichen Begleiter: Roboter PAUL. Das interessante dabei ist, dass Leon PAUL besser annimmt und PAUL dadurch viel mehr Aufgaben übernimmt, als ursprünglich erwartet. Indem er insbesondere abends als zusätzliches Safety Net neben Leons Eltern fungiert, nimmt der Roboter aber nicht nur dem Pflegepersonal und Leons Eltern viel Arbeit ab.
Er ist zudem speziell für Leon zu einem echten Freund und Brückenbauer herangewachsen. Leon nimmt PAUL mit in die Schule und dort hilft ihm der Roboter bei der Kontaktaufnahme und Interaktion mit seinen Mitschüler*innen. Gerade die Chancen auf kommunikativer Ebene müssen in der Diskussion rund um den Einsatz von Robotik mehr hervorgehoben werden. (Exkurs: Diese Argumentationslinie lässt sich auch auf Patient*innen mit Demenz anwenden, da Roboter nicht müde oder genervt werden, immer wieder die gleichen Fragen zu beantworten.) Hinzu kommt, dass Roboter PAUL Leon zur Bewegung motiviert, was für sein Krankheitsbild sehr wichtig ist.
Zukunft:
Prilla weist daraufhin, dass man keine Angst vor der Bedienung des Roboters haben solle. Es gibt feste, vorstrukturierte Blockcodes, die einfach hintereinander geschaltet werden können. Man brauche kein technisches Vorwissen, um mit Robotern zu arbeiten. Wenn der Roboter dann seine Lernphase erfolgreich abgeschlossen hat, dann kann das Umfeld auch vom Roboter lernen. Somit kann der Roboter auch als Lehrinstrument eingesetzt werden.
Im Umgang mit der Eingliederung von Robotern in den Klinik- und Pflegealltag betonen beide Gäste, dass das Pflegeteam mitgenommen werden muss, um sich für Robotik zu begeistern. Es muss ganz besonders betont werden, welche Vorteile und Entlastungen Roboter für die Pflegekraft bringen. Gesellschaftlich gesehen ist auch das leidige Kostenthema immer sehr präsent, doch da sagt Prilla, dass das nachrangig sei. Die Kosten würden sich schnell amortisieren, wenn durch die Roboter fehlende Pflegekräfte ersetzt werden und sie somit für die Arbeit zur Verfügung stehen.
Hört euch die Folge gerne über diesen Spotify Link an.
Wenn euch dieses Thema rund um technisch assistierte Pflege interessiert, dann lest euch auch gerne unsere News zu den Exoskeletten durch.
Quelle:
Projekt-Übersicht
Mentale Gesundheit ernst nehmen: Pflegegrad für Depressionen?
- August 26, 2024
In unserer Gesellschaft werden Krankheiten, die man Betroffenen äußerlich nicht ansieht, nach wie vor immer noch weniger ernst genommen als andere. Kranke Personen müssen sich für ein gebrochenes Bein weniger rechtfertigen, als wenn Betroffene ihre Depressionen schildern, bei denen sie eine permanente, dunkle Wand daran hindert, am alltäglichen Leben teilzunehmen.
Diese gesellschaftliche Wahrnehmung und die fehlende Hilfe und Stigmatisierung, die daraus resultieren, werden im Pflegebereich schon seit 2015 mit den Pflegestärkungsgesetzen in Angriff genommen. Die letzten 9 Jahre haben diesbezüglich in vielen Bereichen eine Trendwende im Umgang mit mentaler Gesundheit eingeleitet. Ein wichtiger Aspekte der Pflegestärkungsgesetze betrifft das Einbeziehen seelischer Erkrankungen bei der Gesundheitsbeurteilung einer Person. Doch wie weit die Gesetze wirklich reichen und welche Leistungen psychisch erkrankte Personen bekommen können, ist für viele nicht transparent.
Seit 2017 stehen mit dem in Kraft treten des zweiten Pflegestärkungsgesetzes psychische Erkrankungen auf einer Stufe mit physischen Erkrankungen. Demnach werden psychisch Erkrankte auch nach dem Kriterienkatalog des Medizinischen Dienstes und somit anhand von Punkten beurteilt. Je nach addierter Summe haben sie ein Anrecht auf einen Pflegegrad. Es werden sechs Lebensbereiche in den Fokus genommen, die durch die Krankheit beeinträchtigt werden. Insbesondere die Module 3, 5 und 6, die Psyche und Alltagsbewältigung fokussieren, sind hierbei auch bei seelisch Erkrankten stark beeinträchtigt. Grundlegend reiche eine Depression alleine aber nicht aus, um auf eine Summe zu kommen, die einen Pflegegrad rechtfertigt. Da Depressionen wie andere Erkrankungen, aber oft nicht alleine auftreten, sondern Begleiterscheinungen und Folgekrankheiten hervorrufen können, kann es dann doch für einen Pflegegrad „reichen“.
Quellen:
www.bundesgesundheitsministerium.de
Exoskelette als Zukunft im Pflegealltag: München will jetzt nachziehen
- August 22, 2024
Seit 2021 testet die Charité Exoskelette für die Unterstützung ihres Pflegepersonals. Nun hat sich die CSU für einen Testlauf in Münchener Pflegeheimen eingesetzt.
Exoskelette sind Roboteranzüge, die die Pflegekräfte anziehen, um bei physischer Arbeit unterstützt zu werden. Auch dieses Tool ist eine Antwort auf den Fachkräftemangel, weil dadurch einen Person schaffen kann, was sonst zwei Pflegekräfte zusammen tun müssten. Somit ist die zweite Pflegekraft in der Zeit dazu in der Lage, andere Patient*innen zu versorgen. Die elektrischen Roboteranzüge wirken sich aus den bisherigen Erfahrungen aber nicht nur positiv auf den Fachkräftemangel und die Schonung der Pflegekräfte aus. Auch das schlechte Gewissen vieler Patient*innen, das aufkäme, wenn sie umgebettet werden müssten, würden dadurch gemindert.
Der CSU-Stadtrat hat im Namen von Mediziner Hans Theiss am 8. August die Prüfung einer Bewilligung solcher Roboteranzüge für Münchener Pflegeheim und Krankenhäuser beantragt.
Erfolge feiert der Einsatz der Exoskelette bereits seit 2021 in der Charité. Da die Anzüge auch Griffe integrieren, gebe das insbesondere in der Versorgung von bewegungseingeschränkten Patient*innen mehr Sicherheit für beide Parteien. Die Entlastung der Pflegekräfte, die insbesondere den Rücken schone, sorge für mehr Mitarbeiterzufriedenheit und fördere den gesundheitlichen Zustand jener.
Quelle:
Zeitarbeitsboom in der Pflege bald Geschichte?
- August 21, 2024
Obwohl sich der Fachkräftemangel immer weiter verschärft, ist der Anteil der engagierten Leiharbeiter*innen im Pflegebereich im Jahresvergleich mit 2022 in 2023 um ganze vier Prozent gesunken.
Die Attraktivität der Zeitarbeit für Pflegekräfte liegt auf der Hand: kaum Einspringen, mehr Flexibilität in der Arbeitszeitaufteilung und mehr Geld. Aber wieso sinkt nun die Attraktivität der leihbeschäftigten Pflegekräfte für die Pflegedienste oder Krankenhäuser? Bei dem aktuellen Fachkräftemangel würde man doch denken, die Einrichtungen sind froh über jede Pflegekraft, unabhängig der Konditionen ihrer Anstellung.
Leiharbeiter*innen sind eigentlich schon seit Jahren unverzichtbar für die Pflege, da sie kurzfristig oder auch längerfristig unbesetzte Stellen abpuffern können. Somit wirken sie auch drohenden Stationsschließungen entgegen. Die Personaldienstleister nutzen eben diese Notsituationen aus und verlangen für den Einsatz ihrer Zeitarbeitskräfte um die 3,5% mehr Gehalt. Da viele Einrichtungen aber nicht nur unter personellen sondern auch finanziellen Nöten leiden, ist dies nicht immer bezahlbar. Hinzu kommt, dass die Refinanzierung durch Kranken- und Pflegekassen keine Gehaltserhöhungen mit abdeckt, sondern nur die Standardtarife.
Quelle:
„Selbstbestimmung, Teilhabe und Inklusion geht uns alle etwas an“, appelliert Christoph Jaschke
- August 20, 2024
Auf dem letzten MAIK-Update haben wir von „Pflegetalk mit PKM“ mit dem gelernten Krankenpfleger Christoph Jaschke, dem Kongresspräsidenten vom MAIK-Update und CEO von CODY.Care, gesprochen.
Drei Leitideen motivieren Jaschke bei seiner Arbeit: Selbstbestimmung, Teilhabe und Inklusion. Seiner Meinung nach betreffe das nicht nur Menschen mit Behinderung und Pflegebedürftige. Wir sollen uns alle für eine generelle Barrierefreiheit im öffentlichen Raum einsetzen.
Aus diesen sozialen Grundsätzen heraus hat Jaschke das Online Netzwerk „CODY.Care- Connecting Healthcare“ gegründet. Hier werden Menschen rund um das Thema der außerklinischen Intensivpflege miteinander verbunden. Mehrere hunderttausend Menschen sind deutschlandweit mehr oder weniger in außenklinische Intensivpflege involviert. Es sind Helfende, Hilfsbedürftige und Expert*innen, die durch die zur Verfügung gestellte Datenbank, die mit etlichen Kontaktdaten gefüllt ist, vernetzt werden.
Leistungen:
- CODYRight (Beratung in Rechtsfragen)
- Inovation Hub (Diskussionsplattform)
- Case Manager (Netzwerkmanager für digitale Fallkonferenzen)
Zwischenfazit: CODY.Care zielt also darauf ab, den digitalen Raum zu nutzen, um Netzwerke zu fördern. Dabei soll u. a. Auch die Transparenz gesteigert werden. Alle Menschen werden zusammengebracht und auch mitgenommen. Beim Case Manager kann sich bspw. auch die betroffene hilfebedürftige Person, um die es geht, mit in den Call einwählen. Nicht nur über Menschen reden, sondern mit ihnen.
Als zweites Thema haben wir über das 2020 eingeführte IPReG, das Intensivpflege- und Rehabilitationsstärkungsgesetz, heiß diskutiert. Jaschke kritisiert das Gesetz aufs Schärfte und spricht sich für eine komplette Abschaffung des Gesetzes aus. Das Gesetz sei, wenn überhaupt, nur auf dem Papier sinnvoll und es war ein großer Fehler, es ohne wissenschaftliche Vorevaluierung in die Praxis umzusetzen. Es sei lediglich dafür da, Geld einzusparen und es war nie das Ziel, dadurch die Selbstbestimmung der Patient*innen zu fördern.
Er sagt im Podcast: „Es führt auch dazu, dass manche Menschen sagen, das ist mir zu heftig, ich glaube ich will überhaupt nicht mehr versorgt werden, um das deutlicher zu machen; die den Freitod wählen“. Hinzu kommt, dass das Gesetz ein Verteufeln anhaltender Beatmungsmaßnahmen propagiert. Beatmungsgeräte sind aber lebensrettende und wertvolle Instrumente und zwanghafte Entwöhnungen erschweren vielen Menschen das Leben eher, wenn es sie nicht sogar ihr Leben kostet.
Mit dem Blick in Richtung 2030 erwartet Jaschke, dass viele Fälle vor Gericht gehen werden und der Staat dann vielleicht doch keine andere Chance sieht, als das Gesetz zu bearbeiten.
Hot Take unseres Podcastgastes: lieber bei Verwaltungskosten sparen, indem dort KI eingesetzt wird, als an der Patient*in.
Wenn ihr euch für das Thema interessiert, dann hört gerne in die Podcastfolge rein.
Für den MAIK im Oktober gibt es noch Tickets: https://maik-online.org.
Medizinischer Dienst kontrolliert auch Pflegestatus ausgewanderter Senior*innen
- August 19, 2024
1,7 Millionen Senior*innen verließen Deutschland nach Ende ihrer Erwerbstätigkeit und leben nun im Ausland. Mit dem Alter kommen aber auch häufig Krankheiten auf sie zu und viele haben ein Anrecht darauf, Pflegegeld zu beziehen. Dieses Anrecht steht ihnen auch im europäischen Ausland zu. Spitzenreiter und Lieblingsland für pensionierte Auswander*innen ist Spanien.
Vom Prozedere her muss aber auch bei im europäischen Ausland lebenden Deutschen erstmalig und regelmäßig eine Begutachtung vollzogen werden. Diese führt der Medizinische Dienst (MD) durch. Solche internationalen Begutachtungen werden im Vergleich der letzten zehn Jahre mittlerweile doppelt so oft durchgeführt.
Hierfür werden aber keine in Deutschland lebenden Mitarbeiter*innen des MD nach z. B. Spanien eingeflogen. Vor Ort lebende deutsche Ärzt*innen und Pflegefachkräfte unterstützen den MD hierbei. Somit kommt kein unermesslich hoher wirtschaftlicher oder organisatorischer Aufwand dadurch zustande.
Im Gegensatz zu Rentner*innen, die in Deutschland leben, werden die im Ausland lebenden Rentner*innen nur mit monetären Leistungen der Pflegekassen versorgt.
Quelle:
www.noz.de
Gesundheitsprävention in der Ausbildung: „Bleib dran an der Pflege“
- August 15, 2024
In Bremen reagiert das Projekt „Bleib dran an der Pflege“ auf den Fachkräftemangel und eine durchschnittliche Abrecherquote von 30% in der Pflegeausbildung. 86 Pflegeazubis zweifelten an ihrer Entscheidung für die Ausbildung, nahmen an Beratungsgesprächen innerhalb des Projekts teil und nur 1/4 haben sich anschließend trotzdem zum Abbruch der Ausbildung entscheiden. Das ist ein Plus von 5%, die so wichtig sind.
In Bremen ist der Fachkräftemangel bereits auch schon sehr real. Hunderte Stellen sind unbesetzt. Hinzu kommt, dass die Altersstruktur von Bremens Pflegekräfte im Vergleich zu allen anderen Bundesländern am höchsten und somit ungünstigsten ist. Im nächsten Jahrzehnt werden viele jetzige Pflegekräfte ihren Kasack an den Nagel hängen. Zudem werden pflegebedürftige Menschen immer älter und verbleiben umso länger im Pflegesystem.
Deshalb ist es so wichtig, dass neue Pflegekräfte nachkommen. Oft werden sie aber in der Ausbildung bereits ausgebrannt und fühlen sich ausgenutzt und unsichtbar. Durch das Bremer Projekt fühlen sich die Azubis gehört und ihnen werden Hilfestellungen und Instrumente mit an die Hand gegeben. Nicht nur für berufliche, sondern auch für private Herausforderungen der meist jungen Menschen. Wie das Projekt zeigt, kann das schon helfen, ein paar Pflegekräfte mehr zu halten und JEDER Azubi ist goldwert.
Quelle:
www.sueddeutsche.de
Erfolgsprojekt „Agathe“ als Lebensanker für immer mehr Senior*innen in Thüringen
- August 14, 2024
Das staatlich geförderte Landesprojekt „Agathe“ wird auf einen weiteren Landkreis in Thüringen ausgeweitet. Agathe-Fachkräfte stehen Senior*innen nun in 14 von 22 Landkreisen tatkräftig zur Seite. Somit wächst das Projekt seit seiner Einführung in 2021 stetig.
Thüringen investiert 2024 3,8 Millionen Euro in Agathe. Das sind 1,2 Millionen mehr als letztes Jahr. Sie verfolgen mit Agathe das Ziel, einsamen Senior*innen Kontakte und Hilfestellungen zur Verfügung zu stellen, ohne dass diese dafür von ihrem Zuhause ins Pflegeheim umziehen müssen. Das Land reagiert so auf den Pflegekräftemangel und erkennt die Bedürfnisse von 214.000 alleinlebenden über 63-jährigen Bürger*innen ihres Landes, die potenziell einsam sind.
Bei Agathe arbeiten Fachkräfte aus unterschiedlichen Bereichen. Sie können ihren Klient*innen somit mit Fachwissen weiterhelfen, genauso wichtig ist aber, dass sie ihnen ein offenes Ohr schenken. Ältere Menschen werden hier mit Respekt und Empathie behandelt. Die Hilfestellungen der Agathe-Betreuer*innen sind vielfältig und auf die Bedürfnisse der Senior*innen abgestimmt. Es werden sowohl alltägliche als auch behördliche Aufgaben zusammen gemeistert. Die Senior*innen fühlen sich endlich wieder gesehen.
Die Landtagswahl am 1.9. wird über die Zukunft des Projekts entscheiden.
Quelle:
Pflegestudium als Selbstbewusstsein- und Verständnisbooster für den Pflegeberuf
- August 13, 2024
Unser heutiger Podcastgast ist Vanessa Schulte. Vanessas Portfolio ist breit gefächert. Sie ist Gesundheits- und Krankenpflegerin, Autorin (Kinderbuch und Fachbuch), Praxisanleiterin und Pflegeinfluencerin. In dualer Form hat sie sowohl eine Pflegeausbildung als auch ein Pflegewissenschaftsstudium absolviert. Ihren Arbeitsalltag, einen Mix aus direkter Patient*inneversorgung auf der Intensivstation und die Erarbeitung von Expert*innenstandards in ihrer Position als wissenschaftliche Mitarbeiterin, beschreibt sie als wahr gewordenen Traum. Dass sie ihre selbsterarbeiteten Theorien direkt in die eigene Praxis übertragen kann, ist dabei die Kirsche auf der Sahnetorte.
In dieser Podcastfolge hebt Vanessa besonders die Vorteile vom Pflegestudium hervor und empfiehlt es jedem, auch einfach ein Pflegestudium auszuprobieren. Vor dem Hintergrund unseres Staffelthemas, einen Blick auf die Pflege in 2030 zu richten, nennt sie die Akademisierung als große Chance für die Zukunft. Einige dieser Vorteile sind die folgenden:
- Wissenswachstum & persönliches Wachstum
- Das Studium macht noch greifbarer, wieso der Pflegeberuf so wichtig ist und fördert somit das Verständnis für den Beruf
- Vanessa beschreibt ihre Ausbildungs- und Studienzeit als „mind blowing“: „Das müssen Pflegekräfte alles wissen?“
- Hierarchien in Krankenhäusern sind nach wie vor „krass“. Die Ärzteschaft hat das sagen und die Pflege darf „nur“ mitlaufen. Das Selbstbewusstsein wird durch das Studium gestärkt und das hilft auch im Krankenhausalltag. Hier setzt ein Umdenken vom gesellschaftlichen Herabsetzen der Ausbildungen ein.
- Das Studium wird der neuen Komplexität von Krankheitsbildern gerecht. Eine Ausbildung von 3 Jahren reicht dafür nicht mehr aus. Menschen werden immer älter und haben mehrere Krankheiten gleichzeitig.
- Vielfältigere Berufsperspektiven werden durch das Studium geschaffen.
Als zweite Idee für eine Bearbeitung und Verbesserung des bereits sehr realen Fachkräftemangels haben wir mit Vanessa über Pflegerecruiting auf Instagram gesprochen.
Sie betont, auch Pflegeunternehmen sollten auf Instagram und TikTok setzen. Diese moderne Form des Recruitings über Social Media erreiche viele potentielle Bewerber*innen. Fakt: 81% der Deutschen sind dort unterwegs. Gerade die junge Generation könnte dadurch für den Pflegeberuf gewonnen werden. Authentizität ist dabei alles und Social Media Präsenz kann der Pflege einen enormen Prestigegewinn ermöglichen. Vanessa sagt aber auch, dass das Social Media Management oft nicht mit einer eigenen Stelle bedacht wird und unprofessionell und nebenbei betrieben wird. Sie geht zudem darauf ein, dass es nicht nur positive Effekte durch die Aufklärungsarbeit über Pflegeinfluencer*innen gibt, sondern auch Klischees reproduziert werden, indem Influencer*innen Schamgrenzen übertreten (Videos über Fäkalien).
Quelle:
hubsport.de
Generalistische Ausbildung zur Pflegefachassistenz in nur 18 Monaten?
- August 12, 2024
Ein neuer Referentenentwurf von Bundesgesundheits- und Bundesfamilienministerium sieht vor, die dort vorgeschlagene, generalistische Pflegeassistenzausbildung auf 18 Monate Ausbildungszeit festzusetzen und sogar eine 12-monatige Turbovariante der Ausbildung zu ermöglichen. Die Dauer von 12 oder 18 Monaten ist in manchen Bundesländern bereits Realität, es gibt aber auch Bundesländer wie beispielsweise Niedersachsen oder Schleswig-Holstein, die ihre Azubis zu einer Ausbildungsdauer von 24 Monaten verpflichten. Ziel der kürzeren Zeit ist es, möglichst schnell neue Pflegefachassistent*innen in den Beruf zu bekommen.
Der Deutsche Pflegerat (DPR) und der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) weist die Hinwendung zu einer bundesweite Vereinheitlichung auf die kürzeren Ausbildungszeiträume hart zurück. Sie fordern eine Ausbildungszeit von 24 Monate. DPR und DBfK zufolge wären auch 18 Monate noch zu kurz, um die Pflegefachassistenzschüler*innen ausreichend mit Expertentum zu versorgen, um die anvisierten, hohen Pflegestandards zu sichern. Diese würden sich wiederum positiv auf die Grundstimmung im Pflegeteam auswirken, wenn die Pflegefachassistenz*innen den Pflegefachkräften mehr Arbeit abnehmen können und somit eine größere Entlastung für sie darstellen.
Der Entwurf schlägt auch neue Regelungen zur Ausbildungsfinanzierung vor. Auch hierüber herrscht Uneinigkeit. Der Entwurf schiebt die Finanzierungsverantwortung auf Krankenkassen und Pflegeversicherungen, diese verneinen das kategorisch und verweisen auf die Länder.
Zudem wird am Entwurf auch kritisiert, dass dieser potentielle Anwärter*innen ohne jeglichen Schulabschluss den Zugang zur Ausbildung gewähren wolle.
Quelle:
www.bibliomed-pflege.de
Bürokratie-Hammer: strukturelle Fehlersuche statt Entlastung
- August 8, 2024
Laut Deutscher Krankenhausgesellschaft (DKG) verschärfen sich die bürokratischen Anforderungen an Pflegekräfte. Papierkram blockiert mittlerweile 1/3 der Arbeitszeit jeder Schicht jeder Pflegekraft in Vollzeit. Diese sind insbesondere über Vorgaben verärgert, die eher wie Beschäftigungstherapie wirken, als wirklich einen Sinn zu erfüllen. Wieso Pflegekräfte zusätzlich aufgedrückte – oft sinnlose – Beschäftigungen in ihrem sowieso schon überlasteten Arbeitsalltag benötigen, das versteht nun wirklich niemand mehr.
Denny Götze arbeitet als Intensivpflegekraft und Bereichsleiter im Waldkrankenhaus Berlin-Spandau. Er wundert sich beispielsweise über das obligatorische, tägliche Ausfüllen der Temperaturlisten für Kühlschränke, die darauf programmiert sind, zu signalisieren, wenn sich die Temperaturen außerhalb der Norm bewegen. Doppelt hält hier wohl besser? Es handele sich hierbei nur um ein Beispiel von vielen. Durch die Aussagen der Ärzt*innen und Pflegekräfte des Waldklinikums Spandau wird deutlich, dass sie sich einer regelrechten Fehlersuche ausgesetzt fühlen, die darauf ausgerichtet ist, dass die Krankenkassen bei Mängeln Geld zurückhalten und somit einsparen könnten. Denn letztere unterstehen einer immerwährenden Finanzierungsproblematik durch ausgeschöpfte Etats.
Quelle:
www.tagesschau.de
@pflegenotiz Lara: „Man arbeitet teilweise gegeneinander“
- August 6, 2024
In der heutigen Folge von „Pflegetalk mit PKM“ ist Lara bei uns zu Gast. Sie ist examinierte Krankenpflegerin und stellt als @pflegenotiz über Instagram ihre Lernzettel zur Verfügung. Die Berufsgruppen, die davon profitieren, sind heterogen und reichen von Pflegeazubis und Praxisanleiter*innen über angehende Dozierenden und MFAs bis hin zu Physiotherapeut*innen und Pharmaziestudierenden. Mit Lara haben wir über das Thema Pflegeausbildung gesprochen.
Auf ihrem Instagramkanal gibt Lara Tipps zu Prüfungen, Lernverhalten, Prüfungsstress und ist für viele Follower*innen, die den Austausch mit ihr auch oft als Kummerkasten nutzen, schon eher wie eine Freundin.
Lern-Tipps von Lara:
– Lernplan auf einem Plakat visualisieren
– Markierungen
– Frühzeitig anfangen
– Gute Ordnerführung von Anfang an
– Nicht zu viel Druck machen
– Medien und Sinnesansprache mischen: z. B. selber Sprachnotizen machen und anhören
– JEDE*R Mensch ist ein anderer Lerntyp —> digital vs. Papierform und visuell vs. auditiv
– Goodnotes App
– Notizen kompakt aber trotzdem komplex gestalten
– Mehrere Quellen nutzen
—> gute Vorbereitung ist alles
Lara hat uns auch von ihrer eigenen Ausbildungszeit berichtet und uns erklärt, was ihrer Meinung nach in der Pflegeausbildung fehle. Sie fühlte sich z. B. mit der psychischen Belastung alleine gelassen, die ihre Arbeit von Anfang an durch das hohe Maß an Verantwortung mitbringe. Es würden den Auszubildenden keine Strategien des Selbstmanagements oder der Resilienz an die Hand gegeben. Dabei ist Mental Health doch so wichtig. Zudem werden wichtige Themen wie Rassismen oder Sexismen, die in diesem Bereich leider immer noch sehr präsent sind, dort auch ausgespart.
Grundlegend klagt Lara auch über die fehlende Wertschätzung und fehlende gegenseitige Unterstützung unter Kolleg*innen in der Pflege. Anstatt die ohnehin schon schwere Arbeit gemeinsam zu stemmen, würde viel gegeneinander gearbeitet. Einen zentralen Appell formuliert Lara am Ende des Talks: hört Pflegekräften einfach mal zu.
Wenn ihr euch die Podcastfolge in voller Länge anhören möchtet, dann findet ihr die ganze Folge hier.
4-Tage-Woche als zusätzliche Belastung für Pflegekräfte?
- August 5, 2024
Mehrere Kliniken führen gerade Testläufe mit einem 4-Tage-Arbeitssystem durch. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass in der Pflege im Schichtdienst gearbeitet wird. Das Städtische Klinikum Karlsruhe bietet ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit aus zwei verkürzten Schichtoptionen zu wählen. Für die (Teil-)Streichung des fünften Arbeitstages in der Woche, werden längere Schichten an den anderen Tagen erforderlich. Um den 5. Wochentag komplett frei zu bekommen, wird in der ersten Option inklusive Pause 10,5 Stunden pro Schicht gearbeitet. In der zweiten Option arbeiten die Pflegekräfte inklusive Pause täglich 9,5 Stunden, müssen dann wiederum alle vier Wochen doch wieder 5 Tage zur Arbeit kommen. Somit kommen die Pflegekräfte in Karlsruhe auf eine 39-Stunden-Woche, im Gegensatz zum Klinikum Bielefeld, die eine 36-stündige 4-Tage-Woche getestet und auch eingeführt haben.
Die Vorteile einer Vier-Tage-Woche für Arbeitnehmer*innen wird in mehreren internationalen Studien bereits bestätigt. Solche Arbeitsmodelle wirken sich förderlich auf Schlafqualität, Gesundheitszustand und Stresslevel der AN aus. Zudem schaffen die Arbeitskräfte im Vergleich zu vorher in weniger Arbeitsstunden das gleiche Arbeitspensum.
Das scheint sich im Arbeitsumfeld Pflege anders zu verhalten. Hier müssen die Arbeitnehmer*innen länger arbeiten, um sich den fünften Tag frei zu kämpfen. Längere Schichten können sich aber wiederum negativ auf Psyche und Physis der Pflegekräfte auswirken. Liegt hier also tatsächlich eine Ent- oder doch eher eine Umlagerung der Belastung vor? Nicht jedes Arbeitsmodell passt für jede Branche.
Quelle:
„Nicht krampfhaft alles muss digitalisiert werden“ sagt Digitalisierungsexperte Jan Grineisen
- Juli 30, 2024
Mit Jan Grineisen, dem Digitalisierungsexperten der DeutschenFachpflege, haben wir in der aktuellen Folge von „Pflegetalk mit PKM“ über die Digitalisierung in der Pflege gesprochen. Die Bereiche Telemedizin, digitale Tools für die Dokumentation und digital assistierte Frühwarnerkennungssysteme wurden ausführlich thematisiert.
Der Grundtenor des Gesprächs ist, dass es nur Sinn ergibt etwas Neues zu entwickeln und Bereiche zu Digitalisieren, wenn das auch einen Mehrwert für Patient*innen/Klient*innen oder die Mitarbeitenden habe. Nur so würde man auch alle Mitarbeiter*innen ins Boot holen können.
Denn die große Herausforderung sei es, ein Klima der Akzeptanz für die Digitalisierung zu schaffen. Dies könne nur dann erreicht werden, wenn sie als Unterstützung vermarktet wird und wirklich unterstützt, ohne die Arbeit zusätzlich zu verkomplizieren. Es ginge nicht darum, die Arbeit der Pflegekräfte, die er immer wieder lobt, besser zu machen. Es geht darum, ihnen ihren Job zu erleichtern.
Digitalisierung kann in mehreren Bereichen unterschiedliche Benefits erwirken:
– Dokumentation = Zeitersparnis + Vereinfachung interner Kommunikationsprozesse
– Telemedizin = ermöglicht digitale „Vor-Ort“-Betreuung durch medizinisches Fachpersonal
– Frühwarnerkennung = schnellere Risikoerkennung z. B. bei drohender Sepsis basierend auf Patient*innenbeobachtung + Erhebung von Vitalwerten über Watches
Die Frühwarnsysteme sollen die Kommunikationsrichtung ändern. Bei alarmierenden Werten bekommen sowohl Pflegekräfte als auch das medizinische Fachpersonal eine Pushmitteilung auf ihr Tablet. So kann sich auch das Fachteam proaktiv bei der Pflegekraft melden und per Telemedizin Hilfe anbieten. Wenn das medizinische Fachpersonal direkten Zugriff auf die Vitalwerte hat, werden also die Kommunikationswege verkürzt und die Interventionsfähigkeit wird somit verbessert. Aber auch hier merkt Grineisen an: „Wir haben ja nicht neurotisch eine Datensucht“. Patient*innen sollen die Watches nicht dauerhaft, sondern nur dann tragen, wenn sie akut gefährdet sind.
Der Digitalisierungsexperte hat uns auch an der Herangehensweise der Toolentwicklung teilhaben lassen. Methodisch wird dort maßgeblich mit Customer Journeys gearbeitet. Um Stellschrauben zu erkennen und ein Zielbild zu entwickeln, werden dort Interviews mit Patient*innen und Pflegekräften geführt. Die erhobenen Informationen werden an ein Start Up übergeben und das dort erarbeitete Tool wird als Pilotprojekt getestet. Bis zur Einführung eines neuen Tools vergeht über ein halbes Jahr.
Die DeutscheFachpflege arbeitet unter anderem auch mit der Kommunikationsplattform Myo, die die Teilhabe der Angehörigen und durch die Einblicke in den Pflegealltag auch die Wertschätzung der Pflegekräfte fördert. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.
Jan Grineisen hat uns in diesem Gespräch an seinem sehr differenzierten und patient*innen- und mitarbeiter*innenorientierten Blick auf das Thema Digitalisierung teilhaben lassen. Das zeigt, dass auch digital experts Digitalisierung nicht um jeden Preis durchsetzen wollen. Hier klicken um auf Spotify reinzuhören: „Wie wir mit Hilfe der Digitalisierung den Pflegejob verbessern”
Höhere Anzahl an Azubis: Pflege als Ausbildungsberuf attraktiver
- Juli 29, 2024
Das 2020 eingeführte Pflegeberufegesetz hat einen Positivtrend in den Auszubildendenzahlen eingeleitet.
Das Gesetz hat die vorher spezialisierten Pflegeabschlüsse in einer bereichsübergreifenden Ausbildung vereint. Die Spezialisierung, die im dritten Jahr trotzdem möglich bleibt, haben 2023 nur 1 Prozent der Absolvent*innen gewählt. Die Einführung der generalistischen Ausbildung gilt also als voller Erfolg. 2023 sind laut dem Statistischen Bundesamt in Wiesbaden 54.400 Auszubildende ins erste Lehrjahr gestartet. Das bedeutet einen Anstieg von 4 Prozent zum Ausbildungsstart 2022.
Was bestehen bleibt ist ein starkes Geschlechtergefälle: Nach wie vor sind fast 3/4 der Auszubildenden weiblich. Auch der drohende und bereits reale Fachkräftemangel lässt sich mit dieser Verbesserung allein nicht schultern. Thomas Greiner, Arbeitgeberverbandspräsident, und Gerald Gaß, DKG Vorstandsvorsitzender, sind sich einig: nun muss an einer Entbürokratisierung des Pflegebereichs gefeilt werden. Der Papierkram kostet die Pflegekräfte etliche Arbeitsstunden, die sie den Patient*innen und der Pflege widmen könnten.
Quelle:
Hybride Pflege-WG: Studentin Sofia wohnt zusammen mit dementem Vater und Kommiliton*innen
- Juli 24, 2024
Gestern Abend, am 23. Juli, war die Doku „Sofia, ihr Vater und ihre Pflege-WG“ in der ARD zu sehen (jetzt könnt ihr sie über die ARD Mediathek streamen).
Demenz und Multiple Sklerose begleiten das Leben von Sofias Vater Herwig. Damit er nicht ins Pflegeheim muss, hat sie eine Pflege-WG in ihrem Elternhaus eingerichtet, die mittlerweile schon seit sieben Jahre funktioniert. Eine neue ARD-Doku begleitet sie dabei, wie sie gemeinsam mit ihren Mitstudent*innen den Pflegealltag stemmen. Es handelt sich um ein echtes Win-Win-Win-Konzept. Für die Student*innen ist ein Zimmer in der zu einem Mehr-Generationen-Haus umgebauten Immobilie deutlich erschwinglicher, dafür helfen sie Sofia in ihrer Pflegetätigkeit, die teilweise auch noch von einem mobilen Pflegedienst unterstützt wird.
Mittlerweile ist Sofia eine öffentliche Fürsprecherin im Bereich der Angehörigen-Pflege. Sie versucht mit ihrer Geschichte Andere dazu zu inspirieren, auch innovativer und menschlicher zu sein. Trotzdem zeigt die Doku auch die Schattenseiten dieses Modells. Durch die Pflegetätigkeit wird ihr Studium oft hinten angestellt und Mitbewohner*in nach Mitbewohner*in verlassen die WG. Da es nur zusammen klappt ist jetzt die Frage, wie soll’s weitergehen?
Quellen:
COO der DF Sören Hammermüller bei „Pflegetalk mit PKM“: Klares NEIN zum Ersetzen der Ausbildung durch Studium
- Juli 23, 2024
Hammermüller sagt von sich selbst, er habe ein Helfersyndrom und steht mit Stolz dazu. Im Pflegebereich wird diese Kategorisierung – die auch oft von außen kommt – nicht von allen so positiv angenommen. Er sagt aber: „Das steht mit der Professionalisierung der Pflege in keinem Widerspruch“.
Der COO des Deutschen Fachpflegeverbands ist nach eigener Aussage den klassischen dritten Bildungsweg gegangen. Er schloss die Schule ohne Abitur ab, machte dann eine Pflegeausbildung, in der er als Jüngster mit 17 direkt auf der Intensivstation eigesetzt wurde. Insgesamt arbeitet er 12 Jahre auf Station im Pflegealltag. Zum Ende dieser Zeit absolvierte er das Studium „Advanced Nursing Practice“ an der Medical School Hamburg. Heute ist er Geschäftsführer der DF und der Bonitas Holding.
Die eigene Tätigkeit im Pflegeberuf ist für ihn und das Vertrauensverhältnis zu seinen Angestellten zwar ein Plus: denn sie haben das Gefühl, er weiß wovon er spricht. Noch wichtiger ist für ihn aber, dass er sich darauf nicht ausruht und sehr selbstkritisch und reflektiert bleibt.
Seine Leidenschaft für die Pflege und die Medizin treibt ihn an. Seine eigene Forschung fokussiert sich auf den Bereich der individualisierten Beatmung. Hammermüller sagt, dass es ohne Akademisierungsmöglichkeiten keine Forschung gibt, die aber so wichtig für die Transparenz des Pflegebereichs ist. Zahlen und Fakten müssten belegen, was die Pflege alles leistet und darüber ließe sich die Wertschätzung steigern. In diesem Zusammenhang weist er auch auf nicht ausgeschöpfte Stipendienetas hin.
Der demographische Wandel stellt uns vor die Aufgabe: „Antworten für morgen und übermorgen zu finden“. Gerade Studien zu innovativer Versorgungsthematik und mehr Support für die Pflege im Eigenheim hätten gerade im Orga-Bereich viele Professionalisierungspotenziale.
Trotzdem betont er aber vehement, dass Pflege weiterhin auch ein Ausbildungsberuf bleiben wird, und äußert den Appell, dass nicht jede*r eine steile Karriere im Pflegebereich anstreben kann und sollte. Pfleger*innen werden in der Pflege gebraucht.
Er resümiert, dass sich die Wertschätzung und das Gehalt im Pflegebereich bereits verbessert haben.
Wenn die Welt offline geht: Cyberpanne trifft auch Krankenhäuser
- Juli 22, 2024
Der Bildschirm blieb am letzten Freitag vielerorts blau und zeigte eine Fehlermeldung mit der Aufschrift „Recovery“. Die IT-Sicherheitsfirma Crowsdstrike, die am 19. Juli mit einem fehlgeschlagenen Update für diesen weltweiten Ausfall des Internets gesorgt hat, übernimmt die volle Verantwortung und bitte um Entschuldigung.
Da von dem IT-Problem auch Krankenhäuser betroffen waren, mussten Operationen verschoben werden. Besonders Schleswig-Holstein wurde dadurch hart getroffen.
Die weitreichenden und teilweise verheerenden Konsequenzen dieser Panne zeigen uns erneut auf, wie sehr wir bereits auf allen Ebenen auf ein funktionierendes Internet angewiesen sind und wie fragil und hilflos wir dadurch werden, wenn es versagt.
Konstantin v. Notz, Politiker der Partei Bündnis 90/Die Grünen, weist darauf hin, dass insbesondere für die kritische Infrastruktur, wie Krankenhäuser, zukünftig bessere Notfallpläne eingerichtet werden müssen. Eine vergleichbare Panne oder ein Cyberangriff dürfe uns nicht nochmal so unvorbereitet treffen.
Quelle:
Anschlag auf Kinderklinik in Kiew: Deutschland unterstützt mit Millionenzahlung
- Juli 18, 2024
Am 8. Juli wurde ein Kinderkrankenhaus in der ukrainischen Hauptstadt von russischen Raketen in Schutt und Asche gelegt. Dieser Anschlag hat zwei Menschen das Leben gekostet, Dutzende schwer verletzt und es versetzt die Ukraine darüber hinaus in einen Notstand, da sie ihre kleinen Patient*innen nicht mehr versorgen können.
Unser Entwicklungshilfeministerium hat unter der Leitung von Svenja Schulze gestern beschlossen, die Ukraine mit zehn Millionen Euro zu unterstützen, damit die Klinik so schnell und gut wie möglich wieder aufgerichtet und betriebsbereit gemacht werden kann.
Schulze betont, dass die Indizien auf einen mutmaßlich gezielten Angriff durch Russland hinweisen. Die Opfer- und Zielgruppe, die ihr zufolge als größte Zielscheibe in Putins Angriffskrieg fungieren, seien grausamerweise Kinder und Hilfseinrichtungen.
Quelle:
Podcast O-Ton: “Es wird jeder Krankenschwester etwas passieren”
- Juli 16, 2024
Fakten: 95,6 % der Pflegekräfte werden Opfer von Übergriffen, dabei werden sogar 2/3 Opfer von körperlicher Gewalt. Alle Geschlechter sind hiervon betroffen. Diese Daten ergeben sich durch die Studie „Sexuelle Belästigung von Pflegepersonal durch Patient*innen“ von Pflegefachkraft Milena Bruschini, die selbst schon im Alter von 14 Jahren einen Übergriff erlebte.
Über diese Thematik sprechen Anna und Nina von „Pflegetalk mit PKM“ in unserer heutigen Podcastfolge mit Pflegefachkraft und Pflegeinfluencerin Julia (juliaf_official). Julia unterteilt die Missbrauchsvorfälle in psychische, physische und sprachliche Gewalt- und Abwertungsmechanismen durch die Patient*innen.
Sie berichtet uns von etlichen Grenzüberschreitungen durch Patienten, angefangen im Alter von 18 Jahren in ihrer Ausbildungszeit. Damals hatte sie noch Angst vor einer schlechten Benotung und somit war die Praxisanleiterin tabu. Heute würde sie das anders machen, denn sie sagt, Pfleger*innen haben gerade den Luxus, sich auf einem Bewerber*innenmarkt zu befinden. Wenn Vorgesetzte keine Hilfe anbieten, empfiehlt sie den Wechsel des Arbeitsplatzes.
Ein ganz wichtiges Anliegen ist Julia, dass die Offenheit und der Respekt im Umgang mit diesen Themen gestärkt werden muss. Eine „Das-ist-halt-so“- Haltung ist einfach nicht mehr zeitgemäß und richtet psychischen Schaden an. Denn wenn Übergriffe bagatellisiert werden, dann schweigen Opfer beim nächsten Mal und nichts verändert sich.
Auch wir von PKM berichten von alltäglichen Grenzüberschreitungen, die wir als Frauen erlebt haben. Zudem wird Sexualität im Alter enttabuisiert und als Lösung für unbefriedigte Bedürfnisse bei Patient*innen werden Sexualbegleiter*innen thematisiert.
Wenn ihr Opfer von sexueller Gewalt seid und Hilfe benötigt, dann wendet euch an https://www.hilfetelefon.de/gewalt-gegen-frauen/sexualisierte-gewalt.html. Oder wählt direkt die Nummer des Hilfetelefons des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben: 116016.
Quelle:
Milena Marta Bruschini, Hannele Hediger, Ada-Katrin Busch. «Patients’ sexual harassment of nurses and nursing students: A cross-sectional study», in: «International Journal of Nursing Studies Advances», 2023.
Erben bald ein Einzelfall? Eigentumsveräußerungen empfohlen
- Juli 15, 2024
Wir haben am 10. Juli bereits über die steigenden Kosten informiert, die auf Pflegebedürftige zukommen.
Volkswirtschaftsprofessor Christian Hagist hat sich in der BILD-Zeitung nun zu diesem Thema geäußert. Im Gegensatz zu vielen anderen Stimmen, sieht er die Verantwortung nicht bei der Politik, von der sich viele durch die kommende Pflegereform eine staatliche Erleichterung durch Steuergelder versprechen. Der Professor nimmt jeden Einzelnen in die Verantwortung, für die eigene Pflege aufzukommen und plädiert für eine Stärkung der eigenen Vorsorge.
Diese Empfehlung wird aber auf die Voraussetzung gebaut, dass Pflegebedürftige Eigentum besitzen. Somit vergisst Hagist die Personen in der Bevölkerung, die nicht den Luxus haben, sich während des Berufslebens finanziell abgesichert zu haben, weil sie dafür schlichtweg zu wenig verdient haben. Seine Empfehlung deckt somit nur eine Nische der Gesellschaft ab und kann nicht als Ersatz für eine Reform verstanden werden, sondern nur als eine Ergänzung.
Quelle:
Machtmissbrauch im Pflegeheim: österreichisches Gericht verhandelt Peinigungsvorwürfe
- Juli 11, 2024
Bei den mutmaßlichen Opfern des 45-jährigen Pflegers handelt es sich um Schutzbefohlenen mit geistiger und körperlicher Benachteiligung. Seine Kolleginnen haben monatelang gebraucht, bis sie das Verhalten des Beschuldigten gemeinschaftlich zur Anklage gebracht haben. An dieser Stelle könnte man auch über Machstrukturen zwischen Männern und Frauen sprechen. Wieso wurde hier so lange zugeschaut, hatten sie auch Angst vor dem gewaltbereiten Pfleger?
Seinen Kolleginnen zufolge hat der Angeklagte starke Aggressionsprobleme, die er nicht unter Kontrolle hat. Die Leidtragenden sind die Heimbewohner*innen, denn sie haben das auf schmerzlichste Art und Weise zu spüren bekommen. Körperliche und psychische Gewalt werden ihm vorgeworfen, die der Pfleger aber bestreitet.
Immer wieder nutzen Personen ihre Machtpositionen aus. Wir finden: es geht menschlich nicht schwächer, als sich gegen Wehrlose zu wenden und diese zu verletzen. Ein absolutes Armutszeugnis (Anm. d. Red.).
Quelle:
Heimplätze bald nur noch für Superreiche? Selbstbeteiligung nicht mehr bezahlbar
- Juli 10, 2024
Für ihre Betreuung im Seniorenheim hat sich die durchschnittliche Selbstbeteiligungsrate von Pflegebedürftigen innerhalb eines Jahres von 2660€ auf 2871€ erhöht. Das markiert in dieser sehr kurzen Zeit einen extremen Anstieg von über 7%. Wo soll das noch hinführen und wer kann sich das noch leisten? Wie bei den Wohnungspreisen liegt auch diesem Thema ein Ost-West-Gefälle zugrunde, welches einen Heimplatz im Osten um fast 1000€ erschwinglicher macht.
Ein Lösungsweg, den der Staat auch bereits geht, ist eine weitere Finanzspritze für die Entlastungszahlungen, die Anfang des Jahres schon einmal angepasst wurden. Diese Zuschüsse berechnen sich aber nur aus den bloßen Pflegekosten und berücksichtigen nicht die ansteigenden Pflegegehälter oder Rohstoffpreise und somit höheren Haushaltskosten, die die Bewohner*innen auch mit tragen müssen. Eine allumfassend geregelte Bezuschussung vom Staat fehlt also noch.
Herr Lauterbach, was sagen Sie dazu? Wir alle können den Herbst und damit die Umsetzung Ihrer Pflegereform kaum noch abwarten.
Quelle:
Smart Heim: Stadt Halle startet Testphase mit Pflege-KI
- Juli 9, 2024
Um die wenigen Pflegeheim-Plätze, die in Zukunft noch rarer werden, wirklich nur zu besetzen, wenn es gar keine andere Alternative mehr gibt, setzt dieses Pilotprojekt auf KI-Sensoren für Zuhause. Die Verantwortung für die Hard- und Software liegt bei Rolf Krauses Firma IT Care. Die Sensoren sind so programmiert, dass sie beispielsweise anschlagen, wenn die unterstützungsbedürftige Person stürzt und Hilfe benötigt.
Mit einer Überwachung habe das aber nichts zu tun, versichert Krause. Die KI arbeitet nicht mit der Aufnahme von Bild- oder Tondateien, sondern registriert beispielsweise die Bewegungsaktivitäten der Person. Die KI liefert aber nicht nur reaktive Hilfestellungen, sondern auch präventive, indem z. B. Lichtschalter bei Bewegung in der Nacht gesteuert werden.
Die Möglichkeiten der KI sind sehr vielschichtig und individuell auch je nach Krankheitsbild anpassbar. Dadurch soll die Technik auch die Krankenkassen entlasten, die momentan für sturzbedingte Folgeschäden im 9-stelligen Summenbereich aufkommen. Zudem kooperiert das Unternehmen auch mit Pflegediensten und verringert deren Arbeitspensum. Beim Erfolg des Projekts wird eine europaweite Umsetzung anvisiert, denn das demographische Dilemma ist überall vorzufinden.
Quelle:
Wohlverdienter Rentenantritt: DBfK dankt Präsidentin Christel Bienstein bei Fachsymposium in Berlin
- Juli 8, 2024
Wer in der Pflege arbeitet, kennt Bienstein und weiß um ihre Verdienste in diesem Bereich, für die sie sowohl mit dem Deutschen Pflegepreis als auch mit dem Bundesverdienstkreuz und ganz frisch mit der Ehrenmitgliedschaft des Verbands honoriert wurde. Sie blieb trotz vieler Hindernisse immer zuversichtlich und arbeitete stets innovativ, forschungs- und praxisgewandet und vor allem mit einem zentralen Blick auf ihre Patient*innen.
Als Präsidentin des DBfK lag ihr die Förderung der Ausbildungsberufe ebenso stark am Herzen wie die Förderung der Akademisierung. Ein großer Vorteil hierfür war, dass sie selbst beide Berufswege durchlaufen hat und sie dadurch in beiden Fällen aus eigenen Erfahrungen schöpfen konnte. Zwölf Jahre hat sie dem Verband vorgestanden und für ihn gekämpft und Vieles durch ihre entschlossene Beharrlichkeit erreichen und umsetzen können.
In diesem Symposium am letzten Donnerstag blicken sie selbst und einige ihrer Kolleg*innen auf die Errungenschaften dieser Zeit zurück und stellen zudem zukünftig nötige Handlungsschritte in Aussicht. Bienstein hat viel bewirkt, aber auch sie selbst resümiert, dass die gute Arbeit weitergeführt werden muss und man sich nicht auf dem bisher Erreichten ausruhen dürfe.
Quelle:
Odyssee: Hamburger Senior will ins benachbarte Pflegeheim und fährt bis Dänemark
- Juli 4, 2024
Das Ziel des 88-jährigen Seniors ist das Pflegeheim, in dem seine Frau lebt. Von seinem Zuhause ist es nur eine Viertelstunde Fahrt dorthin, doch der Fahrer kommt an diesem Tag nie dort an. Nach einer zweistündigen Autofahrt über die Autobahn erreichte er hingegen Dänemark und überquerte auch die Grenze; wie er das geschafft hat, weiß er nicht mehr. Die Polizei in Dänemark erkannte, dass der verzweifelte Mann Hilfe brauchte. Sie überführten ihn an ihre deutschen Kolleg*innen, die sich um ihn kümmerten und seine Familie informierten.
Diese Geschichte ist aber leider kein Einzelfall und stößt eine bereits fortlaufende Debatte um das Autofahren im Alter wieder neu an. Der TÜV appelliert schon länger an die Politik, die Eignung der Fahrer*innen ab einem gewissen Alter und in einem festgelegten Rhythmus zu kontrollieren. Das Sicherheitsrisiko für die anderen Verkehrsteilnehmenden könnte so gemindert werden. Die neuste Idee des TÜVs sind „Feedback-Fahrten“. Zudem spricht sich der TÜV dafür aus, dass das Thema weniger emotionale Aufladung – von beiden Lagern – bräuchte und dafür mehr Zielfixierung.
Quelle:
Klimakrise trifft Pflegeheime unvorbereitet
- Juli 3, 2024
Die weltweite Klimakrise stellt alle gesellschaftlichen Bereiche vor große Herausforderungen, so auch den Pflegebereich. Mit ihren Hitzewarnungen alarmiert der Deutsche Wetterdienst deshalb gezielt Pflegeeinrichtungen. Denn je älter wir werden, desto wetterfühliger und -anfälliger werden wir, da unsere körperlichen Regulierungsmechanismen nachlassen. Der Herz-Kreislauf-Apparat ist davon am stärksten betroffen. Hinzu kommt, dass ältere Menschen häufig nicht ans Trinken denken und extra zur Flüssigkeitsaufnahme und zusätzlich zum Einhalten weiterer Sicherheitsvorkehrungen animiert werden müssen. Das Pflegepersonal hat dadurch viel Mehrarbeit und trotzdem kommt es durch die hohen Temperaturen oft zu Notfallsituation. Eine Arbeitsentlastung und einfache Abhilfe könnte der Einbau einer Klimaanlage leisten. Das wird aber nicht finanziert. Da sie vom Staat alleine gelassen werden, hilft den Pflegeeinrichtungen nur eigenverantwortlicher und -finanzierter Einfallsreichtum. Ein Pflegeheim in Speyer setzt auf transportable Instrumente, die gezielt für entlastende Abkühlung sorgen sollen. Die Mitarbeitenden kommen trotzdem an jegliche Belastungsgrenze, denn durch den Pflegenotstand ist auch keine Zeit für längere Pausen, die der Körper selbst im physischen Ruhezustand (Büroarbeit) bei Hitze benötigt. Die Geschäftsführerin des Pflegeheims fordert die Politik zur Hilfe auf. Damit spricht sie sicherlich vielen anderen Betroffenen aus der Seele.
Quelle:
www.tagesschau.de
Trotz Pflegemangels keine Aufenthaltsgenehmigung für Ausgebildete
- Juli 2, 2024
In Augsburg arbeiten Auszubildende aus fast zwei Dutzend unterschiedlichen Ländern auf die Arbeit als Pflegeperson hin. Nach einem Jahr intensiven Lernens schließen die Schüler*innen mit Fluchtgeschichte die Diako-Pflegeschule als ausgebildete Pflegefachhelfer*innen ab. In dieser Tätigkeit sind sie enorm wertvoll für das Pflegesystem und somit für Pfleger*innen und Patient*innen, da sie den Pfleger*innen assistieren und ihnen somit viel Arbeit abnehmen können. Diese Hilfe wird auch dringend benötigt, denn laut einer Berechnung des Statistischen Bundesamtes wird sich der Fachkräftemangel in der Pflege noch weiter zuspitzen und bis 2034 in 90.000 unbesetzten Stellen gipfeln. Was steht uns hier im Weg? Neben den diskriminierenden Gesellschaftsstrukturen, blockieren uns – wie so oft – Deutschlands bürokratische Barrieren… Selbst wenn die Ausgebildeten die fachlichen, sprachlichen und sozial-emotionalen Fertigkeiten beherrschen, ist ihnen das Bleiberecht nicht sicher. Wir stehen uns als Nation in diesem so essentiellen Bereich mal wieder selbst im Weg und verlieren Menschen, die ihren Beitrag leisten wollen.
Quelle:
Pflege-Wohnungen als kombinierte Pflegeheim-Alternative
- Juli 1, 2024
Bundesgesundheitsminister Lauterbach stellt eine neue, hybride Pflegeform vor, die stationäre und ambulante Pflege integriert und sich dadurch besonders flexibel und inklusiv gestaltet. Durch die Pflege-Wohnungen sollen die Patient*innenbedürfnisse aller pflegebedürftigen Personen bestmöglich befriedigt werden – unabhängig vom Pflegegrad. Doch nicht nur Sie können davon profitieren. Auch für überstrapazierte Angehörige, die die Pflege zuhause nicht mehr stemmen können, klingt der neue Betreuungstyp vielversprechend. Hierfür sollen Pflegedienste und Pflegeheime miteinander kooperieren. Zudem muss auch eine Gesetzesänderung her, die auf eine Ausdehnung der Kompetenzbefugnisse des Pflegepersonals abzielt.
Lauterbachs Originalität für diese Idee kann jedoch bezweifelt werden. Es ist wahrscheinlich, dass er sich die Inspiration für diese Reform bei der BeneVit Gruppe geholt hat, die in Baden-Württemberg vor 8 Jahren schon mit der Umsetzung einer vergleichbaren Idee begonnen haben: auch hier stehen die Patient*innen und ihre Familien im Fokus der Ausrichtung.
Quellen:
www.allgaeuer-zeitung.de
www.benevit.net
Neue Brieflaufzeiten stellen Pflegedienste vor Herausforderungen
- Juni 27, 2024
Der Bundestag hat die Verlängerung der Brieflaufzeiten beschlossen. Bisher mussten 80 Prozent der Briefe am nächsten Werktag und 95 Prozent am übernächsten zugestellt werden. Nun sollen 95 Prozent innerhalb von drei und 99 Prozent innerhalb von vier Werktagen ankommen.
Der pünktliche Eingang von Verordnungen für die häusliche Krankenpflege (HKP) bei den Krankenkassen stellt für Pflegedienste und Praxen nicht selten eine Herausforderung dar. Aufgrund von Personalmangel kommt es häufig zu Verzögerungen. Die verlängerten Brieflaufzeiten erschweren den Pflegediensten eine fristgerechte Einreichung zusätzlich. Laut HKP-Richtlinie müssen diese den Kassen innerhalb von vier Werktagen nach Ausstellung vorliegen.
Andrea Kapp vom Bundesverband Ambulante Dienste und Stationäre Einrichtungen (bad) e. V. fordert daher eine schnelle Anpassung der HKP-Richtlinie, um den rechtzeitigen Eingang sicherzustellen und finanzielle Risiken für Pflegedienste und Praxen zu minimieren.
Quelle: haeusliche-pflege.net
Studie: Über 43 % der beatmeten Patient*innen sterben
- Juni 26, 2024
Laut einer Studie, die in der medizinischen Fachzeitschrift „The Lancet Regional Health – Europe“ erschienen ist, sterben bundesweit über 43% der beatmeten Patient*innen im Krankenhaus. Dieser Anteil soll mehr als 10% der gesamten Todesfälle während des Untersuchungszeitraums von 2019 bis 2022 in Deutschland ausmachen. Intensivmediziner Christian Karagiannidis und sein Forschungsteam analysierten im Rahmen der Studie Daten von über einer Million beatmeten Patient*innen.
Trotz der Pandemie blieben die Zahlen konstant auf einer Höhe, so Ko-Autor Wolfram Windisch. Besonders häufige Gründe für eine Beatmungstherapie sind Herzerkrankungen, Lungenerkrankungen und -entzündungen. Die Erkenntnisse der Studie werfen viele Fragen auf, zum Beispiel, ob ältere Patient*innen möglicherweise übertherapiert werden oder ob Kliniken aus ökonomischen Gründen häufiger auf Beatmungstherapien zurückgreifen.
Quelle: bibliomed-pflege.de
Sachsen-Anhalt investiert in Digitalisierung der Pflege
- Juni 26, 2024
Sachsen-Anhalt investiert rund eine Million Euro in die Zukunft der Pflege. Das Bundesland gründete vor Kurzem das Landeskompetenzzentrum Pflege Digital an der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Das Projekt unter der Leitung von Prof. Patrick Jahn zielt darauf ab, die Vernetzung und Digitalisierung in der Pflege zu fördern sowie Beratungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Pflegepersonal auszubauen. Staatssekretär Wolfgang Beck hebt hervor, wie wichtig die Initiative für die Pflege ist.
Das Landeskompetenzzentrum in Sachsen Anhalt möchte unter anderem bis Juli 2025 etwa 1.400 Pflegeunternehmen an die Telematikinfrastruktur anbinden. Dadurch soll das einfache und sichere Teilen von medizinischen Patient*innendaten ermöglicht werden. Außerdem plant das Zentrum, neue Technologien und Konzepte einzuführen, die den Pflegealltag erleichtern sollen.
Quelle: altenpflege-online.net
Entlassungsmanagement in der Kritik: Verbesserungen gefordert
- Juni 25, 2024
Bei der Entlassung von Patient*innen aus dem Krankenhaus kommt es nicht selten zu Problemen. Oftmals ist die pflegerische Versorgung zu Hause im Anschluss an den Krankenhausaufenthalt nicht gewährleistet. Häufig werden auch die Pflegedienste oder Hausärzt*innen nicht kontaktiert. Diese organisatorischen Mängel im Entlassungsmanagement führen dazu, dass Patient*innen oft nicht entlassen werden können, obwohl ihre Behandlung bereits abgeschlossen ist. Einige werden auch ohne sichergestellte pflegerische Versorgung nach Hause geschickt.
Hausärzt*innen, Pflegepersonal und Pflegeverbände, darunter auch der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa), fordern dringend gesetzliche Regelungen und politische Maßnahmen, um die Pflegeinfrastruktur zu stabilisieren und eine angemessene Patient*innenversorgung zu gewährleisten. Eine Studie der Universität Siegen und des Mannheimer Zentrums für europäische Sozialforschung zeigt, dass Deutschland im internationalen Vergleich einige Schwächen im Entlassungsmanagement aufweist.
Quelle: zeit.de
DRK Seniorenzentrum organisiert Tischkicker-EM
- Juni 24, 2024
Fußballfieber im DRK Seniorenzentrum St. Kilian in Hilders: Bewohner*innen und Pflegekräfte organisieren ihre eigene EM und treten in einem Tischkicker-Turnier gegeneinander an. Auch Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen aus anderen DRK Einrichtungen wirken bei der “Europameisterschaft” mit.
Um das Erlebnis so realitätsgetreu wie möglich zu gestalten, wurde beim Kicker-Spiel Deutschland gegen Ungarn auch der Einzug ins Stadion nachgeahmt, während die Nationalhymnen spielten. Eine Live-Moderation begleitete das Spiel. Zahlreiche Zuschauer*innen feuerten die Teams an. Ein Beamer und eine Leinwand übertrugen im Anschluss das EM-Auftaktspiel Deutschland gegen Ungarn und rundeten die Veranstaltung im DRK Seniorenzentrum St. Kilian perfekt ab.
Quelle: altenpflege-online.net
Young Carers: Pflegende Kinder
- Juni 24, 2024
Kinder und Jugendliche, die Angehörige oder Nahestehende pflegen, sind keine Seltenheit mehr. In Deutschland gehören rund 480.000 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 19 Jahren zu den sogenannten “Young Carers”. Sie erledigen Tätigkeiten im Haushalt oder übernehmen pflegerische Aufgaben, wie z.B. die Körperpflege.
Eine derartige Belastung im jungen Alter kann erhebliche Folgen haben, z.B. physische oder psychische Erkrankungen wie Erschöpfung oder Burnout. Zudem neigen Young Carers eher zu einem Schul- oder Studienabbruch und die frühe Belastung kann sich negativ auf ihre berufliche Laufbahn auswirken.
Initiativen wie “Young Helping Hands” bieten wertvolle Unterstützung für junge Pflegende. Außerdem klären sie auf und sensibilisieren die Gesellschaft für die Thematik.
Quelle: tagesschau.de
Todesfall in Berliner Pflegeheim: keine Anzeichen für eine Straftat
- Juni 20, 2024
Die Berliner Staatsanwaltschaft erhielt einen anonymen Hinweis zu einem Todesfall in einer Berliner Pflegeeinrichtung. Bei der Untersuchung konnten keine Anhaltspunkte gefunden werden, die auf eine Straftat hinweisen. Der Obduktionsbericht der Charité bestätigte, dass kein Fehlverhalten im Zusammenhang mit dem Todesfall festgestellt werden konnte.
Die Untersuchungen sind allerdings noch nicht gänzlich abgeschlossen. Die Staatsanwaltschaft überprüft vergangene Fälle, die in Verbindung mit dem Pflegeheim stehen. Grund dafür ist ein Vorfall, der sich Mitte April ereignete. Eine Pflegekraft alarmierte aufgrund akuten Personalmangels den Notruf, als es ihr nicht gelang, Bereitschaft und Heimleitung zu erreichen.
Nach dem Vorfall im April besetzte die Unternehmensgruppe die Heimleitung und die Pflegedienstleitung neu. Für die fehlerhafte Planung sei angeblich ein EDV-Problem verantwortlich gewesen.
Quelle: sueddeutsche.de
Fußball-EM 2024: Medizinisches Personal übt für den Ernstfall
- Juni 19, 2024
Zur Vorbereitung auf mögliche Notfälle während der Fußball-EM führten Ärzt*innen und Pflegekräfte des Berliner Vivantes Klinikums in Friedrichshain eine umfangreiche Notfallübung durch. Geprobt wurde eine Notfallsituation, die eine Explosion auf der Fan-Meile am Brandenburger Tor und eine anschließende Schießerei umfasste. Insgesamt musste das Klinikum 93 “Verletzte” behandeln.
Diese Übung war eine von sieben in diesem Jahr, die das medizinische Personal auf die Fußball-EM vorbereiten sollen. Regelmäßige Krankenhausübungen in Berlin dienen der Überprüfung von Alarmierungsverfahren und der Einsatzbereitschaft der Klinikbereiche. Geleitet werden die Übungen von der Senatsverwaltung für Gesundheit.
Quelle: tagesspiegel.de
Bundes-Klinik-Atlas: Kritik am neuen Online-Portal des Bundes
- Juni 19, 2024
Seit einem Monat ist der Bundes-Klinik-Atlas, ein Portal des Gesundheitsministeriums, das die Suche nach geeigneten Krankenhäusern erleichtern soll, online verfügbar. Doch es hagelt Kritik: Die Plattform soll unvollständige und teils fehlerhafte Informationen enthalten. Das Ministerium antwortete auf die Kritik und betonte, das Portal werde fortlaufend optimiert.
Für den Geschäftsführer der Bayrischen Krankenhausgesellschaft, Roland Engehausen, reicht eine Optimierung nicht aus. Er fordert das Ministerium auf, deutlicher zu kommunizieren, welche medizinischen Fachbereiche die Plattform abdeckt, da nicht alle Einrichtungen dort gelistet seien. Es würden z.B. viele psychiatrische Einrichtungen fehlen. Auch hinsichtlich der Suche nach Kinderkliniken seien Defizite zu erkennen, kritisiert Matthias Keller, Chef der Kinderabteilung des “Klinikums Dritter Orden” Passau. Das Portal sei lediglich für medizinische Versorgung von Erwachsenen ausgelegt.
Engehausen rät dem Ministerium dringend, den Bundes-Klinik-Atlas in Zusammenarbeit mit Fachleuten aus dem Gesundheitswesen weiterzuentwickeln.
Quelle: br.de
Kretschmer fordert Reform der Pflegeversicherung
- Juni 18, 2024
Michael Kretschmer, Ministerpräsident von Sachsen, hat sich vor dem Treffen der Ostministerpräsident*innen mit Olaf Scholz für finanzielle Entlastungen in der Pflege ausgesprochen. Angesichts der steigenden Kosten seien viele Betroffene in den neuen Bundesländern nicht in der Lage, die Eigenanteile zu tragen. Daher sei eine Reform der Pflegeversicherung notwendig. Kretschmer schlägt vor, versicherungsfremde Leistungen aus dem Bundeshaushalt zu finanzieren, um die finanzielle Belastung zu senken.
Bundeskanzler Olaf Scholz betonte vor Kurzem ebenfalls die dringende Notwendigkeit einer Pflegereform. Diese müsse die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Strategien zur Personalgewinnung sowie Pläne zur Finanzierung und die Beitragshöhe umfassen.
Quelle: zeit.de
Pflege-Serie: Wien setzt beim Recruiting auf Seifenoper
- Juni 18, 2024
Mit der Soap „Nicht wieder Mary“, die auf den Social-Media-Plattformen Instagram, TikTok und YouTube veröffentlicht wurde, versucht die Stadt Wien, junge Menschen für den Pflegeberuf zu begeistern. Die Pflege-Serie begleitet die junge Pflegeassistentin Mary und beleuchtet die Höhen und Tiefen ihrer Arbeit in einem mobilen Pflegedienst. Pflegeexpert*innen haben bei den Dreharbeiten mitgeholfen, um die Korrektheit der dargestellten Pflegesituationen sicherzustellen.
Auf Instagram und TikTok erzielte die Pflege-Serie hohe Reichweiten. Die Anzahl der Bewerbungen für Pflegeausbildungen stiegen signifikant um 45%. Die authentische Darstellung und die gezielte Ansprache einer jüngeren Zielgruppe trugen zum Erfolg dieser Recruiting-Strategie bei.
Quelle: faz.net
Gesundheitsminister*innenkonferenz: Pflegenotstand unerwähnt
- Juni 17, 2024
Auf der zweitägigen Gesundheitsminister*innenkonferenz in Travemünde standen über 50 Tagesordnungspunkte zur Debatte. Das Thema “Pflegenotstand” gehörte nicht dazu. Lediglich der Bericht von Claudia Moll, Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, wurde flüchtig angesprochen.
Präsident des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste (BPA) Bernd Meurer kritisierte die fehlende Auseinandersetzung mit der aktuellen Pflege-Situation. Es seien dringend Maßnahmen zur Sicherung der pflegerischen Versorgung erforderlich.
Bereits vor der Gesundheitsminister*innenkonferenz äußerte Thomas Greiner, Präsident des Arbeitgeberverbands Pflege, die Gesundheitsminister*innen seien gezwungen, einzugreifen, nachdem die Bundesregierung daran gescheitert war, eine Pflegereform auf den Weg zu bringen. Jedoch ist dies nicht geschehen. Stattdessen fokussierten sich die Minister*innen auf Krankenhäuser, Ärzt*innenversorgung und Arzneimittel. Die Altenpflege, die Finanzierung der Pflege und der Fachkräftemangel sollen bei der nächsten Gesundheitsministerkonferenz im Juni 2025 in Weimar diskutiert werden.
Quelle: carevor9.de
Protest von Pflegekräften und Heimbewohner*innen an der A40
- Juni 11, 2024
In Moers haben Pflegekräfte und Pflegeheimbewohner*innen am Montag an einer Autobahnauffahrt der A40 für Aufsehen gesorgt. Im Regen brachten sie ihre Forderung nach einer solidarischen Pflege zum Ausdruck und machten auf den anhaltenden Pflegenotstand aufmerksam. Der Protest wurde von der Gewerkschaft ver.di initiiert.
Der ungewöhnliche Ort für den Protest sei bewusst gewählt worden, um maximale Aufmerksamkeit zu erregen. Die Demonstrant*innen forderten die Einführung eines Pflegesolidarpaktes, der für eine gerechte Finanzierung der Pflege sorgen und von allen Bevölkerungsgruppen finanziert werden soll – unabhängig von ihrem beruflichen Status. Auf diese Weise könne eine angemessene Versorgung im Alter gewährleistet werden.
Quelle: wdr.de
Pflegekammer in Baden-Württemberg gescheitert
- Juni 11, 2024
Das Sozialministerium verkündete am Montag, die Bemühungen um eine Pflegekammer in Baden-Württemberg seien gescheitert. Von 120.000 kontaktierten Pflegekräften stimmten lediglich etwa 64.000 dem Vorhaben zu. Demnach fehlten mehr als 3.000 Stimmen, um das erforderliche Quorum zu erreichen.
Der Gründungsausschuss der Landespflegekammer äußerte Kritik an der Interpretation der Abstimmungsergebnisse. Sie seien der Auffassung gewesen, das Quorum wäre erfüllt worden. Das Ministerium verkündete jedoch nach einer Überprüfung der abgegebenen Stimmen, dass dies nicht der Fall sei.
Sozialminister Manne Lucha bedauerte das Ergebnis und betonte, die berufspolitischen Themen müsse das Land nun ohne Kammer angehen. Die Pflegekammer sollte eine Karriere in der Pflege attraktiver machen, die Pflegekräfte im Land unterstützen und ihre Interessen vertreten.
Quelle: tagesschau.de
Studie: Gesundheitsrisiken durch extreme Temperaturen
- Juni 10, 2024
Die Auswirkungen extremer Temperaturen auf Menschen mit chronischen Erkrankungen stehen im Fokus einer neuen Studie. Das Helmholtz Munich Institut für Epidemiologie untersucht ab Sommer 2024 regelmäßig Patient*innen zwischen 50 und 80 Jahren, die an Bluthochdruck, Diabetes oder chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) leiden. Dabei werden unter anderem ihr Blutdruck, ihre Lungenfunktion und ihre Symptome beobachtet sowie Langzeit-EKGs und Bluttests durchgeführt.
Ziel der 15-monatigen Studie ist es, die gesundheitlichen Auswirkungen von extremen Temperaturen im Jahresverlauf zu erfassen und daraus gesundheitspolitische Maßnahmen abzuleiten. Analysen anonymer AOK-Krankenkassendaten sollen das Vorhaben unterstützen. Basierend auf den Ergebnissen aller Untersuchungen sollen neue Schutzpläne für spezifische Personengruppen erarbeitet werden.
Quelle: beatmetleben.de
Skandal in Pflegeheimen: Aachener Unternehmer unter Verdacht
- Juni 10, 2024
In der letzten Zeit mussten einige Pflegeheime schließen – so auch das Haus St. Agnes in Bonn. Die Betreibergesellschaft zahlte angeblich monatelang weder die Gehälter der Pflegekräfte noch offene Rechnungen oder Mieten. Zudem sollen 140.000 € auf dem Konto des Pflegeheims gefehlt haben. Ähnliche Fälle ereigneten sich in Pflegeheimen in Solingen und Siegburg.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit letztem Juli gegen die Heimschließungen wegen mutmaßlicher Insolvenzverschleppung. Im Fokus der Ermittlungen steht der Aachener Unternehmer Ralf Hochscherff, ehemaliger Präsident des Fußballvereins Alemannia Aachen. Ihm wird vorgeworfen, mehrere Pflegeheime übernommen und Geld aus deren Heimkonten veruntreut zu haben, darunter auch die Heime in Bonn und Solingen. Ralf Hochscherff bestreitet die Vorwürfe.
Quelle: wdr.de
Kinderintensivstationen am Limit
- Juni 6, 2024
Pflegekräfte und Ärzt*innen auf der größten Kinderintensivstation Deutschlands, der Station 67 der Medizinischen Hochschule Hannover, kämpfen täglich um das Überleben ihrer kleinen Patient*innen. Allerdings stehen sie vor einem gravierenden Problem – erheblicher Personalmangel. Die Station 67 in Hannover ist kein Einzelfall: Auf den Kinderintensivstationen im ganzen Land fehlen qualifizierte Fachkräfte. Dieser Personalmangel gefährdet das Leben vieler Kinder.
Der tragische Fall des zwölfjährigen Elias Köppe verdeutlicht, wie ernst die Lage ist. Nachdem er zwei Stunden mit Fieber und einem vorerkrankten Herzen bei seiner Kinderärztin auf Hilfe wartete, fuhr ein Rettungswagen ihn in das nächste Krankenhaus. Dort musste er in der Notaufnahme bleiben, da kein freies Bett verfügbar war. Nachdem drei weitere Kliniken aufgrund mangelnder Kapazitäten absagten, wurde er in eine 60 km entfernte Klinik verlegt. Dort verstarb er weniger als zwei Tage später. Seine Eltern fragen sich, ob schnellere Hilfe ihn hätte retten können. Ihr Vertrauen in das deutsche Gesundheitssystem haben sie verloren.
Quelle: stern.de
Suchtprobleme bei Pflegebedürftigen
- Juni 5, 2024
Viele Pflegeeinrichtungen in Deutschland versorgen Pflegebedürftige, die mit Suchtproblemen wie Medikamenten- oder Alkoholabhängigkeit zu kämpfen haben. Eine Studie des Robert-Koch-Instituts zum Alkoholkonsum bei älteren Personen zeigt beispielsweise, dass ein Drittel der Männer und knapp ein Fünftel der Frauen im Rentenalter eine bedenklich hohe Menge an Alkohol trinken (Stand 2019).
In den meisten Pflegeheimen mangelt es an Personal, das speziell für die Pflege von Suchtkranken geschult ist. Dies kann zu Überforderung auf Seiten der Pflegekräfte und auch zu Konflikten zwischen Bewohner*innen und Pflegepersonal führen. Es gibt jedoch auch Einrichtungen, die sich vermehrt mit dem Thema “Sucht” auseinandersetzen. So auch in Hamburg: Das Pflegeheim “Haus Öjendorf” hat sich z.B. auf die Pflege von alkoholabhängigen Pflegebedürftigen spezialisiert.
Quellen: ndr.de, aerzteblatt.de
Griechenland: KI-Triage in Krankenhäusern
- Juni 4, 2024
Griechenland will als erstes EU-Land KI-gestützte Triage in Krankenhäusern einführen. Dies kündigte der griechische Gesundheitsminister Adonis Georgiadis an. Diese Technologie soll zunächst in einem Krankenhaus getestet werden. Georgiadinis erhofft sich durch den Einsatz von KI langfristige Effizienzsteigerungen und Kostenreduktionen. In Israel werden ähnliche Systeme wie “Kahun” und “aidoc” bereits genutzt. Sie sollen die Arbeit des medizinischen Personals erleichtern und die Versorgung der Patient*innen effektiver organisieren.
Griechische Ärzt*innen kritisieren jedoch, dass das eigentliche Problem der Personalmangel in den Krankenhäusern sei, nicht die fehlende Technologie. Georgiadis ist überzeugt, die Einführung von KI im Gesundheitswesen würde die finanziellen Belastungen des Gesundheitssystems langfristig reduzieren und eine bessere medizinische Versorgung in Griechenland ermöglichen.
Quelle: telepolis.de
Rekrutierung brasilianischer Pflegekräfte gestoppt
- Juni 4, 2024
Die brasilianische Regierung hat die Vereinbarung mit Deutschland zur Rekrutierung von Pflegepersonal gestoppt. Sie hat Bedenken hinsichtlich des behaupteten Überschusses an Pflegekräften in Brasilien.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hatten die Kooperation im Juni 2023 während einer Reise nach Brasilien initiiert. Neben der Rekrutierung von Pflegekräften standen bei ihrem Besuch auch Themen wie der Schutz des Amazonas und die Einstellung Brasiliens zu Russland auf der Agenda.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach äußerte bereits im Mai Zweifel an der Wirksamkeit dieser Maßnahmen. Die derzeitigen Bedingungen in Deutschland seien nicht attraktiv genug, um die Pflegekräfte aus dem Ausland anzuziehen. Als Beispiele nannte er sprachliche Hürden, ausbleibender finanzieller Vorteil sowie eine fehlende Kita-Versorgung. Außerdem dürfe eine Pflegekraft aus Brasilien in Deutschland nicht all ihre Fähigkeiten anwenden.
Quelle: bibliomed-pflege.de
Pflegereform: Scholz will schnell handeln
- Juni 3, 2024
Bundeskanzler Olaf Scholz hat angekündigt, er strebe eine schnelle Umsetzung der Pflegereform an. In einem Bürgergespräch, organisiert von der Thüringer Allgemeinen, erklärte Scholz, dass die anstehende Pflegereform eine schwierige Aufgabe sei, aber zügig angegangen werden müsse. Ein Bericht der Pflegekommission, der dem Kanzler mittlerweile vorliegen müsste, soll Vorschläge zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Personalgewinnung und Finanzierung sowie die Beitragshöhe enthalten. Scholz relativierte die vor Kurzem getätigten Aussagen von Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Dieser hielt eine umfassende Pflegereform in der aktuellen Wahlperiode für unwahrscheinlich.
Auch Carola Reimann vom AOK-Bundesverband und Patientenvertreter*innen fordern umgehende finanzielle Maßnahmen, u.a. zur Unterstützung der Pflegeversicherung. Denn schon im Koalitionsvertrag von 2021 einigte sich die Ampel auf Lösungsmaßnahmen, bisher wurden diese jedoch nicht umgesetzt.
Quelle: aerzteblatt.de
Pflegerat: Pflege sollte Schulfach werden
- Mai 30, 2024
Der Deutsche Pflegerat plädiert für die Einführung des Schulfaches “Gesundheit und Pflege”. Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats, betonte, dass Pflege nicht nur dann relevant sein solle, wenn das eigene Umfeld betroffen ist. Sie ist der Meinung, über Pflege und Versorgung müsse erneut diskutiert werden. Die Bevölkerung solle mithilfe eines Schulfaches “Gesundheit und Pflege” bereits in der Schule pflegerische Kompetenzen erlernen.
Vogler spricht sich ebenfalls dafür aus, die Pflegeberufe aufzuwerten. Mindestens 10.000 weitere Studienplätze für Pflegewissenschaften seien notwendig, um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden. Die aktuelle Anzahl der Medizinstudienplätze sei im Vergleich zur Pflege unverhältnismäßig hoch.
Quelle: altenheim.net
Lauterbach: Neue Hitzeschutzpläne für Pflegeeinrichtungen
- Mai 29, 2024
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat Maßnahmen zum Schutz vor Hitze für Kliniken und Pflegeeinrichtungen vorgestellt. Sie sollen dabei helfen, Patient*innen vor extremen Temperaturen zu bewahren. Lauterbach betonte die Dringlichkeit des Themas angesichts des Klimawandels. Letztes Jahr starben laut Robert Koch Institut 3.200 Menschen an den Folgen extremer Hitze – im Jahr zuvor gab es sogar 4.500 Hitzetote.
Besonders gefährdet seien ältere Menschen, Kinder, chronisch Kranke und Pflegebedürftige. Praktische Maßnahmen wie Sonnenschutz an den Fenstern oder die Anpassung des Freizeitprogramms in Pflegeeinrichtungen sollen die Risikogruppen bestmöglich schützen. Körperlich anstrengendere Aktivitäten sollten demnach z.B. nur am Vormittag angeboten werden.
Ein Aktionstag am 5. Juni und verstärkte Informationskampagnen zum Thema Hitze(-schutz) sollen die Bevölkerung besser informieren und sensibilisieren.
Quelle: tagesschau.de
Lauterbach besorgt: drastischer Zuwachs an Pflegebedürftigen
- Mai 27, 2024
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zeigt sich besorgt über den unerwartet drastischen Anstieg der Pflegebedürftigen in Deutschland. 2023 stieg die Zahl der Pflegebedürftigen um mehr als 360.000, während eigentlich nur ein Zuwachs von 50.000 erwartet wurde. Lauterbach vermutet, der Grund dafür sei ein sogenannter „Sandwich-Effekt”: Zwei Generationen, sowohl die Babyboomer als auch deren Eltern, benötigen nun gleichzeitig pflegerische Betreuung.
Diese Entwicklung stellt das Pflegesystem vor große Herausforderungen. Eine umfassende Reform in der Pflege sei laut Lauterbach unerlässlich, jedoch halte er diese frühestens in der nächsten Legislaturperiode für realisierbar. Eine Studie der Krankenkasse DAK-Gesundheit prognostiziert eine weitere Beitragserhöhung der gesetzlichen Pflegeversicherung – vermutlich bereits in diesem Jahr.
Quelle: spiegel.de
Betrug: Pflegebedürftige werden gezielt getäuscht
- Mai 21, 2024
Einige Krankenkassen sowie die Verbraucherzentrale in Hessen warnen vor einer neuen Betrugsmasche: Pflegebedürftige werden von zwielichtigen Firmen zu unnötigen Abonnements für Pflegehilfsmittel gedrängt. Diese werden den Pflegekassen in Rechnung gestellt, obwohl die Produkte oft nicht benötigt werden und meist eine minderwertige Qualität besitzen. Betrüger*innen geben sich am Telefon oder während eines Hausbesuchs als Krankenkassenmitarbeiter*innen aus. Ältere und kranke Personen sind dabei ein leichtes Ziel. Vielen ist im Nachhinein gar nicht bewusst, ein solches Abonnement abgeschlossen zu haben. Es sei auch Vorsicht geboten bei Internetseiten, die kostenlose Angebote bewerben. Dabei könnte es sich ebenfalls um Betrug handeln.
Die hessische Verbraucherzentrale und die Krankenkassen empfehlen, keine persönlichen Informationen oder Unterschriften herauszugeben. Betroffene sollten derartige Angebote ablehnen und bei Verdacht auf Betrug umgehend die Polizei oder die Bundesnetzagentur informieren.
Quelle: fr.de
Pflegenotstand verhindert Klinik-Entlassung von Senior*innen
- Mai 16, 2024
Viele Senior*innen können nach ihrer Behandlung im Krankenhaus aufgrund des Pflegenotstands nicht entlassen werden. Auch im Regionsklinikum Hannover (KRH) werden die Betten immer häufiger durch sogenannte Überlieger*innen blockiert – Patient*innen, die zur Entlassung freigegeben sind, aber keinen Platz in einer Pflegeeinrichtung finden. Prof. Jan Rudolf Ortlepp, ärztlicher Direktor des KRH und Chefarzt für Innere Medizin, berichtet, auf seiner Station seien regelmäßig Betten bis zu zwei Monate fehlbelegt. Dies belaste die Notfallversorgung erheblich.
Der Mangel an Pflegekräften stellt das Kernproblem dar. Zudem nehmen Pflegeeinrichtungen zunehmend nur noch Patient*innen mit geringen Pflegegraden auf, da diese weniger Pflegekräfte binden. Das KRH möchte nun eine Kurzzeitpflege am Standort Laatzen eröffnen, um die Situation zu entschärfen.
Quelle: ndr.de
Krankenhausreform: Länder äußern Kritik
- Mai 15, 2024
Gesundheitsminister Karl Lauterbach plant bundesweit eine umfassende Krankenhausreform, die das Gesundheitssystem optimieren soll und die Umstrukturierung, Zusammenlegung und Schließung einiger Krankenhäuser zur Folge hat. Die Reform sieht eine neue Finanzierungsstruktur und höhere Qualitätsstandards vor.
Die Länder äußern jedoch Kritik. Sie haben Angst, die Versorgung könne sich durch die Reform verschlechtern, vor allem auf dem Land. Kerstin von der Decken, Gesundheitsministerin in Schleswig-Holstein, betont die Notwendigkeit von Flexibilität. Trotz Differenzen zeigt sich Lauterbach optimistisch, dass die Krankenhausreform nicht scheitern wird. Die Länder fordern allerdings Änderungen, die unter anderem die Gewährleistung der Versorgung auf dem Land betreffen. Sie könnten den Prozess durch eine Verzögerung im Bundesrat oder sogar eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht, wie Bayern androht, in die Länge ziehen.
Quelle: tagesschau.de
4.000 Euro Einstiegsgehalt – Pflegerat stellt erneut Forderungen
- Mai 14, 2024
Am Internationalen Tag der Pflegenden hat der Niedersächsische Pflegerat in Hannover erneut Forderungen zur Verbesserung der Situation im Pflegebereich gestellt. Er betonte die Notwendigkeit eines Einstiegsgehalts von 4.000 Euro für Pflegefachkräfte, um den Beruf attraktiver zu machen und dem wachsenden Personalmangel entgegenzuwirken. Auch eine differenzierte Vergütung für zusätzliche Qualifikationen sei erforderlich, um die Expertise der Fachkräfte angemessen zu honorieren.
Außerdem äußerte der Pflegerat, es sei notwendig, die Arbeitsbedingungen in der Pflege zu optimieren, Weiterbildungsmöglichkeiten zu modernisieren und weitere Studienplätze zu schaffen.
Der Pflegerat richtete seine Forderungen an die Landesregierung Niedersachsens. Die Regierung solle ihre Versprechen aus dem Koalitionsvertrag einhalten und dem Pflegerat bei diesen Anliegen zur Seite stehen. Die Umsetzung dieser Maßnahmen sei entscheidend, um die Pflegeberufe zu stärken und die Qualität der Versorgung langfristig zu sichern.
Quelle: ndr.de
Pflege-Mafia: Pflegebedürftige sind Opfer skrupelloser Ausbeutung
- Mai 13, 2024
Kriminelle bereichern sich auf skrupellose Weise deutschlandweit auf Kosten pflegebedürftiger Menschen. In Spandau wurden bei einem Polizei-Einsatz mit 115 Polizist*innen schreckliche Zustände in einem vermeintlichen Pflegeheim aufgedeckt. Die Opfer, darunter Vadim* und Ekaterina*, mussten unter schlimmsten Bedingungen leben und erhielten keine pflegerische Versorgung, während die Betreiberin des vermeintlichen Pflegedienstes voll abkassierte und im Luxus schwelgte. Doch nicht nur in Spandau, sondern bundesweit nutzen Kriminelle die Schwächen des Systems aus, um Unmengen von Geld zu ergaunern.
Die Kontrollen im Gesundheitswesen versagen seit Jahren. Das Pflegesystem erweist sich als äußerst anfällig für Betrug. In einem Fall in Kitzingen führte eine Familie ein perfides System ein, das innerhalb von ein paar Jahren ca. 4,7 Millionen Euro Umsatz generierte. Die Familie besaß ein umfassendes Netzwerk in der russischen Community, das Mafia-Strukturen ähnelte: Ein Arzt kümmerte sich um die Diagnosen, eine Apotheke um die Medikamentenbeschaffung und auch für juristischen Beistand hatte die Familie gesorgt.
Doch nicht nur durch gefälschte Abrechnungen und erfundene Leistungen bei tatsächlichen Pflegefällen wird betrogen – auch gesunde Menschen werden häufig von Mediziner*innen zu vermeintlichen Pflegefällen erklärt, um Geld aus dem System zu ziehen.
Die Ausmaße des Betrugs im deutschen Gesundheitssystem sind erschreckend: Schätzungen zufolge beträgt der Schaden durch kriminelle Machenschaften zwischen 18 und 20 Milliarden Euro pro Jahr. Trotz dieser enormen Summen scheitert die Politik seit Jahren daran, effektive Maßnahmen gegen den Betrug zu ergreifen.
Menschen wie Vadim* und Ekaterina* werden zu Opfern eines Systems, das seine Schutzbefohlenen im Stich lässt. Trotz Rettung aus den schrecklichen Zuständen in dem vermeintlichen Pflegeheim bleibt ihr Schicksal ungewiss. Denn nachdem sie in anderen Heimen Zuflucht gefunden und pflegerische Betreuung erhalten hatten, kamen Mitglieder aus der russischen Community mit Betreuungspapieren vorbei und nahmen sie wieder mit.
Quelle: focus.de
*Namen wurden geändert
Umfrage: Pflegepersonal möchte mehr Verantwortung übernehmen
- Mai 8, 2024
Eine aktuelle Online-Umfrage des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK) zeigt, dass sich 78 % der beruflich pflegenden Befragten mehr Verantwortung und 68 % eine Erweiterung ihrer Fähigkeiten wünschen.
Zudem empfinden 84% ihren Job in der Pflege als sinnstiftend, 59% würden sich erneut für den gleichen Beruf entscheiden. Auf der anderen Seite spielen 28,8% der Befragten oft mit dem Gedanken, ihren Beruf aufzugeben – ein Anteil, der in den letzten Jahren immer bei knapp 30% lag.
Insgesamt haben 6.139 beruflich Pflegende an der Umfrage teilgenommen. Dr. Bernadette Klapper, DBfK-Bundesgeschäftsführerin, fasst in einem Fazit zusammen, dass Pflegende motiviert seien, mehr Verantwortung zu übernehmen und ihre Fähigkeiten auszuweiten, allerdings seien sie auch bereit, den Pflege-Bereich zu verlassen, wenn ihre Motivation und Fachkompetenz zukünftig weiter ignoriert werden würden.
Quelle: dbfk.de
Berlin: Vertrauensstelle für Pflege-WGs eröffnet
- Mai 7, 2024
Eine neue Vertrauensstelle für Pflege-Wohngemeinschaften in Berlin wurde eröffnet. Bewohner*innen können sich ab sofort Vertrauenspersonen öffnen, die sie bei ihren Anliegen unterstützen. Dies gab die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege am Montag bekannt. Die Initiative soll soziale Aktivitäten fördern und das Verhältnis zwischen den Wohngemeinschaften und ihren Nachbarschaften stärken.
Die Vertrauensstelle “Wohnen Pflegen Gemeinschaft – für gelebte Selbstbestimmung durch Sozialraumintegration und Teilhabe” wird vom Verein für Selbstbestimmtes Wohnen im Alter (SWA e.V.) getragen. Pflegesenatorin Ina Czyborra betonte, wie wichtig es für Pflegebedürftige sei, Menschen in ihrem Umfeld zu haben, die ihnen zuhören und mit Empathie begegnen.
Quelle: berlin.de
Pflegeversicherung: Betriebskrankenkassen schlagen Alarm
- Mai 6, 2024
Die Pflegeversicherung stehe kurz vor dem finanziellen Zusammenbruch, so Anne-Kathrin Klemm, Vorständin des BKK Dachverbandes. Bereits für dieses Jahr zeichne sich ein Defizit von einer Milliarde Euro ab. Für 2025 werde mit einem Defizit von 4,4 Milliarden Euro gerechnet.
Um die Pflegeversicherung zu retten, fordern die Betriebskrankenkassen eine umfassende Neuausrichtung. Dazu gehören verstärkte Maßnahmen zur Prävention und Rehabilitation sowie eine verbesserte Unterstützung für pflegende Angehörige.
Entgegen dem verbreiteten Eindruck eines Pflegekräftemangels betont Klemm, dass Deutschland im europäischen Vergleich ausreichend Personal habe. Sie fordert jedoch eine bessere Verteilung der Fachkräfte und befürwortet die Idee, Pflegekräften mehr medizinische Kompetenzen zuzusprechen.
Quelle: westfalen-blatt.de
Pflegeausbildung: Jede*r Fünfte fällt durch
- Mai 2, 2024
Laut aktuellen Nachforschungen der SPD fallen 20% der Pflegeauszubildenden bei ihrer ersten Abschlussprüfung durch. In anderen Ausbildungsberufen liegt die Quote lediglich bei 13%.
Dies sei laut Gesundheitsministerium auf den hohen Anspruch der Pflegeausbildung zurückzuführen. Zum anderen könne es aber auch daran liegen, dass die Lern- und Leistungsniveaus der Auszubildenden immer weiter auseinandergehen. Zudem kämpfen einige mit persönlichen Herausforderungen wie familiären Belastungen oder sprachlichen Schwierigkeiten.
Einzelbetreuung und individuelle Förderungsprogramme, wie sie beispielsweise am AWO Bildungscampus in Preetz angeboten werden, könnten Abhilfe schaffen. Durch gezielte Unterstützung in Form von Deutschkursen, Lerncoachings und frühzeitiger Beratung können Auszubildende besser auf die Prüfungen vorbereitet werden. Dies könnte die Anzahl der Ausbildungsabbrüche langfristig reduzieren.
Derartige Förderungsmöglichkeiten werden jedoch bisher nicht vom Land finanziert.
Quelle: ndr.de
CDU/CSU fordert verstärkte Prävention in der Pflege
- April 30, 2024
Am 15. Mai 2024 wird ein Antrag der CDU/CSU-Fraktion zur Stärkung der Prävention in der Pflege diskutiert. Der Antrag mit dem Titel “Pflegebedürftigkeit frühestmöglich verhindern – Gesundheitsförderung und Prävention in der Pflege stärken” enthält Maßnahmen, die der steigenden Pflegebedürftigkeit in der alternden Gesellschaft entgegenwirken sollen.
Die Unionsfraktion betont, dass das Älterwerden allein nicht die Hauptursache für Pflegebedürftigkeit sei, sondern vielmehr bestimmte Erkrankungen wie Diabetes, Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Demenz. Die prognostizierte Zunahme der pflegebedürftigen Menschen von rund 5 Millionen auf etwa 6,8 Millionen bis 2055 stellt eine Herausforderung für das Gesundheitswesen dar.
Um diesem Anstieg entgegenzuwirken, stellt die CDU/CSU-Fraktion ein umfassendes Präventionskonzept vor, das eine Gesundheitsförderung von der Geburt bis ins hohe Alter vorsieht. Zudem sollen pflegepräventive Hausbesuche ausgeweitet und neuere Wohnformen, wie z.B. ambulant betreute Pflege-WGs, mehr unterstützt werden.
Quelle: bundestag.de
Klare Position: Diakonie-Präsident gegen AfD-Wähler*innen in eigenen Reihen
- April 30, 2024
Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch äußerte in einem Interview mit der Funke Mediengruppe, für überzeugte AfD-Wähler*innen sei in dem Wohlfahrtsverband kein Platz. Er argumentierte, dass das Weltbild der AfD dem christlichen Menschenbild widerspreche.
Schuch betonte jedoch, dass zunächst Gespräche mit den betreffenden Mitarbeiter*innen geführt werden sollten, um sie für die Grundwerte der Diakonie zu sensibilisieren. Wenn Gespräche keine Veränderung bewirken, solle es arbeitsrechtliche Konsequenzen geben, was im schlimmsten Fall bedeuten könnte, dass die betreffenden Personen die Diakonie verlassen müssen.
Schuch appellierte zudem an alle Arbeitgeber*innen, ihre Mitarbeitenden zur Wahlteilnahme zu ermutigen und sich aktiv für den Erhalt der Demokratie einzusetzen.
Quelle: nordkurier.de
Ausbau der Qualifizierungsmöglichkeiten für Pflegehilfskräfte in Thüringen
- April 29, 2024
Um den steigenden Personalbedarf in der Altenpflege decken zu können, plant Thüringen, das Weiterbildungsangebot für ungelernte Pflegehilfskräfte auszubauen. Demnach sollen diese die Möglichkeit bekommen, nachträglich einen Helferabschluss zu erlangen. Sie müssen lediglich nachweisen, dass sie drei Jahre am Stück oder insgesamt fünf Jahre innerhalb eines Zehnjahreszeitraumes als ungelernte Pflegehilfskraft gearbeitet haben.
Um den Helferabschluss zu erhalten, müssen sie einen Vorbereitungskurs mit einem Umfang von 200 Stunden besuchen und anschließend eine Prüfung an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Pflegeschule ablegen. Durch die Einführung dieses Angebotes könnten sich bis zu 2200 Pflegehilfskräfte weiterbilden.
Diese Maßnahme zielt darauf ab, die Versorgungssicherheit in den Pflegeeinrichtungen des Landes langfristig zu gewährleisten. Sie ist eine Reaktion auf die neue Bundesregelung zur Personalbemessung in der Pflege.
Quelle: sueddeutsche.de
Pfleger wählt Notruf und wird entlassen
- April 26, 2024
Erst Berlin, nun Schleswig-Holstein: Mittwochnacht (24.04.) musste die Feuerwehr in einem Seniorenheim in Bark (Kreis Segeberg) unterstützen, weil der Pfleger Nico S. (33) aufgrund von Materialmangel nicht in der Lage war, 45 Senior*innen alleine zu versorgen. So sah er sich gezwungen, den Notruf zu wählen. Infolgedessen waren über 80 Einsatzkräfte des Deutschen Roten Kreuzes und des Katastrophenschutzes involviert, um die notwendige Versorgung sicherzustellen. Der Stress löste bei Nico S. körperliche Beschwerden aus, woraufhin er in ein Krankenhaus gebracht werden musste. Da die Heimleitung nicht erreichbar war, übernahmen die Ehrenamtlichen bis zum Frühschichtbeginn von 2 bis 6 Uhr morgens die Versorgung der Bewohner*innen. Wie der NDR berichtete sei eine zweite Fachkraft vor Ort gewesen, jedoch befand sie sich in der Ruhephase. Das hat Konsequenzen für den Pfleger Nico S.: Er wurde entlassen und hat Hausverbot, weil er nicht richtig reagiert habe. Das wirft ihm die Pflegedienstleitung des Hauses vor.
Transfermobil ermöglicht Pflegekräften Weiterbildung vor Ort
- April 25, 2024
Das neue Transfermobil des Landeskompetenzzentrums Pflege und Digitalisierung eröffnet Pflegekräften in Baden-Württemberg die Möglichkeit, Innovationen direkt zu erleben und auszuprobieren, ohne lange Anfahrtswege zu Schulungen zurücklegen zu müssen. Es bietet Pflegekräften neue Chancen, da sie Weiterbildungsmöglichkeiten mit langen Anfahrtswegen aus zeitlichen Gründen oftmals nicht wahrnehmen können.
Die Amtschefin des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration, Leonie Dirks, betont die Bedeutung dieser Initiative für die Zukunft der Pflege. Prof. Dr. Daniel Buhr und Prof. Dr. Udo Weimar vom Landeskompetenzzentrum Pflege und Digitalisierung heben die neuen, flexiblen Wege für den Wissensaustausch hervor, die das Transfermobil durch praxisnahe Erfahrungen und Erkenntnisse ermöglicht. Zum Angebot gehören unter anderem Alterssimulationsanzüge, Exoskelette, Innovationen für die Pflege von Demenzkranken sowie Lösungen, die die Digitalisierung im Pflegebereich vorantreiben.
Quelle: baden-wuerttemberg.de
Baden-Württemberg: bald grünes Licht für Pflegekammer?
- April 24, 2024
Die lang ersehnte Errichtung einer Pflegekammer in Baden-Württemberg könnte kurz bevorstehen. Der Gründungsausschuss übergab dem Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration den Prüfbericht zur Registrierung. Die Politik sei nun aufgefordert, sich zum Pflegeberuf zu bekennen und dessen Selbstbestimmung zu unterstützen, so Christine Vogler, Präsidentin des Pflegerats. Sie zeigt sich optimistisch und erwartet eine positive Entscheidung. Die offizielle Bekanntgabe des Ergebnisses steht noch aus.
Die Errichtung der Pflegekammer wäre ein bedeutender Schritt für die Anerkennung und Stärkung des Pflegeberufs in Baden-Württemberg. Sie könnte dazu beitragen, die beruflichen Bedingungen in der Pflege auf Landesebene zu verbessern und das Berufsfeld attraktiver zu machen. Dies könnte ebenfalls dem anhaltenden Fachkräftemangel entgegenwirken.
Quelle: carevor9.de
Pflegenotstand in Hamburg: Senat erwägt eine Senkung der Fachkraftquote
- April 23, 2024
Trotz steigender Löhne leidet Hamburg weiterhin unter einem akuten Fachkräftemangel in der Pflege. Der Senat erwägt nun, die Fachkraftquote, die aktuell bei mindestens 50 Prozent liegt, zu senken. Bisher führte das Unterschreiten dieser Quote zu Kapazitätsabbau und finanziellen Verlusten für Heimbetreiber*innen.
Zudem mangelt es an Heimplätzen für Pflegebedürftige, obwohl es aktuell rund 1.300 unbesetzte Plätze in Hamburger Pflegeheimen gibt. Dass diese nicht belegt werden, ist zum Teil auch auf den Personlanotstand zurückzuführen.
Expert*innen plädieren schon länger dafür, die Fachkraftquote anzupassen. Sie vermuten, dass der Senat in den nächsten Monaten eine Entscheidung fällen wird.
Quelle: ndr.de
Pflege-Leitmesse: KI und Innovationen gegen den Notstand
- April 23, 2024
Auf der Leitmesse der Pflegebranche in Essen präsentieren seit heute ca. 500 Aussteller*innen innovative Lösungen, die den Pflegealltag revolutionieren sollen. Anstelle von großen Robotern wird vermehrt auf smarte Apps und KI-Technologien gesetzt, um Pflegekräfte zukünftig zu entlasten und die Autonomie von Pflegebedürftigen zu fördern. Dazu zählen unter anderem ein KI-basiertes System zur Dienstplanerstellung, das die Wünsche aller Pflegekräfte berücksichtigt oder auch ein Gerät, das die Dokumentation automatisiert und somit Büroarbeiten reduziert.
Doch trotz dieser vielversprechenden Ansätze bleibt der Personalnotstand eine große Herausforderung, die nicht nur Innovationen und finanzielle Mittel, sondern auch strukturelle Veränderungen erfordert. Eine gerechte Pflegeversorgung für alle kann nur durch eine ganzheitliche Politik erreicht werden. Steve Schrader, Chefredakteur beim Messeveranstalter Vincentz Network, warnt davor, dass es zu einer Zwei-Klassen-Pflege kommen könne, wenn sich weiterhin nichts ändert.
Quelle : welt.de
Besorgniserregender Trend: Anstieg von Gewalt gegen Krankenhauspersonal
- April 18, 2024
Eine aktuelle Umfrage der Deutschen Krankenhausgesellschaft, an der 250 Krankenhäuser teilnahmen, liefert beunruhigende Ergebnisse: die Gewalt gegen Beschäftigte in Krankenhäusern nimmt kontinuierlich zu. 73 Prozent der befragten Krankenhäuser verzeichneten in den letzten fünf Jahren einen Anstieg von Übergriffen. Als Hauptursache wird der Respektverlust gegenüber dem medizinischen Personal genannt. Oftmals führe der durch Alkohol oder Schmerzen beeinflusste Zustand von Patient*innen zu Übergriffen. Auch psychische Krankheiten und lange Wartezeiten werden häufig als Ursache angegeben.
Der Pflegedienst erlebt besonders häufig körperliche und verbale Gewalt, vor allem in den Notaufnahmen. Für einen Großteil des Krankenhauspersonals sind derartige Übergriffe belastend, in einigen Fällen beendeten Beschäftigte sogar das Arbeitsverhältnis. Zur Abhilfe stellten 28% der Krankenhäuser bereits einen Sicherheitsdienst ein. Die meisten Krankenhäuser plädieren vehement für strengere Strafen.
Quelle: aerzteblatt.de
Personalnot im Altenheim: Pflegerin ruft Feuerwehr und Polizei
- April 17, 2024
In einem Seniorenheim in Lichtenberg hatte eine überlastete Pflegefachkraft am Montagabend gegen 22:30 Uhr einen Notruf abgesetzt, da ihre Ablöse für die Nachtschicht nicht erschienen ist. Ohne eine examinierte Pflegekraft hätten ca. 170 Bewohner*innen während der Nachtschicht nicht mit ihren Medikamenten versorgt werden können. Denn die für die Nachtschicht eingeteilten Pflegeassistentinnen dürften selbst in einer Notfallsituation keine Medikamente verabreichen. Da die Pflegekraft ihre Vorgesetzten nicht erreichen konnte, sah sie keinen anderen Ausweg, als die Rettungskräfte zu alarmieren.
Nach ca. eineinhalb Stunden endete der Einsatz, da der Geschäftsführer des Altenheims, der inzwischen vor Ort angekommen war und über eine entsprechende Qualifizierung verfügt, kurzfristig die Nachtschicht übernahm. Dadurch konnte eine Evakuierung der Bewohner*innen vermieden werden. Laut einer Sprecherin des Heims sei dieses Vorkommnis ein bedauerlicher Einzelfall gewesen, verursacht durch einen Fehler in der Dienstplanung. Nachrichten wie diese verdeutlichen noch einmal, wie ernst der Personalnotstand in der Pflege wirklich ist und wie dringend sich etwas ändern muss.
Quelle: tagesschau.de
TI-Pauschale: Finanzielle Entlastung für Pflegeeinrichtungen in Sicht
- April 16, 2024
Nach intensiven Verhandlungen zwischen dem Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) und dem GKV-Spitzenverband gibt es endlich eine Einigung: Pflegeeinrichtungen sollen eine monatliche Pauschale zur Deckung der Kosten für die Anbindung an die Telematikinfrastruktur (TI) erhalten. Die Vereinbarung sieht vor, dass die Kosten für die Ausstattung und den Betrieb der TI durch eine Grundpauschale in Höhe von 192,80€ sowie mögliche Zuschläge in Höhe von je 7,20€ abgedeckt werden.
Neuverhandlungen hinsichtlich der Finanzierung waren notwendig, da das bisherige Finanzierungssystem zum 01. Juli 2023 umgestellt wurde. Durch die Einigung wird den Pflegeeinrichtungen eine Last von den Schultern genommen, nachdem die Verhandlungen Ende Februar noch kurz vor dem Scheitern standen.
Quelle: haeusliche-pflege.net
Innovationsprojekt ErwiN: Mehr Verantwortung für Pflegefachkräfte
- April 15, 2024
In Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern beginnt das Innovationsprojekt ErwiN, das darauf abzielt, den Pflegeberuf zu stärken und ärztliches Fachpersonal zu entlasten. Durch die Unterstützung des Bundes werden erfahrene Pflegefachkräfte befähigt, ärztliche Tätigkeiten zu übernehmen und so die medizinische Betreuung zu optimieren. Das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg hebt die Bedeutung dieser Initiative hervor, besonders für ländliche Regionen. An der Universitätsmedizin Greifswald werden aktuell neun Pflegefachkräfte sechs Monate lang in verschiedenen medizinischen Bereichen geschult. Am Ende legen sie eine dreitägige, staatlich-anerkannte Abschlussprüfung ab. Ab dem 1. Juli 2024 werden die ersten 100 Patienten*innen von diesen speziell ausgebildeten Pflegefachkräften betreut.
Quelle: bibliomed-pflege.de
Gerlach setzt auf Online-Elternabende zur Förderung des Pflegeberufs
- April 12, 2024
Die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) setzt auf eine neue Strategie, um mehr junge Menschen für den Pflegeberuf zu begeistern: Online-Elternabende, die sich an Eltern und Schüler*innen richten.
Ab dem 15. April werden in Kooperation mit der Vereinigung der Pflegenden in Bayern und der Arbeitsagentur Online-Termine angeboten, bei denen die Teilnehmer*innen einen Einblick in die verschiedenen Berufsmöglichkeiten und die Vielseitigkeit des Berufsfeldes bekommen. Aber auch mögliche Herausforderungen im Pflegeberuf sollen thematisiert werden. Um Interessierte bestmöglich informieren zu können, werden Expert*innen, Lehrpersonen sowie Nachwuchskräfte ebenfalls an den Elternabenden teilnehmen. Mit dieser Initiative möchte Gerlach zeigen, wie vielfältig und interessant das Berufsfeld der Pflege ist und junge Menschen dazu ermutigen, sich für eine Karriere in diesem Bereich zu entscheiden.
Quelle: br.de
„Pro Care“: Neue Messe für die Pflegebranche
- April 9, 2024
Die Deutsche Messe AG kündigte die Einführung der „Pro Care“ an, einer Messe, die alle Bereiche der Pflegebranche, von stationärer bis häuslicher Pflege abdeckt. Erstmals stattfinden wird sie am 11. und 12. Februar 2025 in Hannover. Mit dem Leitmotiv „Damit Pflege Zukunft hat” soll sie Innovation, Digitalisierung und den internationalen Austausch in der Pflegebranche vorantreiben. Die „Pro Care” ist ein Schritt in die richtige Richtung, um die Pflegewirtschaft zu fördern und weiterzuentwickeln sowie die Anerkennung in der Branche zu stärken.
Quelle: Deutsche Messe AG
Pflege-Studium oder -Ausbildung?
- April 3, 2024
Pflegeberufe sollen attraktiver werden. Eine Maßnahme ist, dass Pflegestudierende seit Jahresbeginn eine Vergütung erhalten. Es gibt zwei Wege in die Pflege: Berufsausbildung oder Bachelorstudium. Die beiden Wege in die Pflege unterscheiden sich vor allem durch die Zugangsvoraussetzungen und den höheren wissenschaftlichen Anteil im Studium. Mit dem neuen Pflegestudiumstärkungsgesetz von 2023 ist das Pflegestudium nun dual organisiert, das heißt, dass Studierende eine Ausbildungsvergütung vom Praxispartner erhalten. Für das Pflegestudium ist eine Hochschulzugangsberechtigung nötig, eine abgeschlossene Pflegeausbildung kann das Studium aber um die Hälfte verkürzen. Die Entscheidung zwischen Ausbildung und Studium hängt davon ab, ob man eher in der Patientenversorgung arbeiten oder sich mit pflegewissenschaftlichen Fragen auseinandersetzen möchte.
Quelle: n-tv.de
Leichter Anstieg bei Ausbildungsverträgen in der Pflege, doch Herausforderungen bleiben
- März 28, 2024
Die Zahl der Ausbildungsverträge in der Pflege hat im letzten Jahr um drei Prozent zugenommen, was einem Anstieg um 1.800 Verträge auf insgesamt 53.900 entspricht. Trotz dieses leichten Zuwachses betonen Branchenexperten wie der Arbeitgeberverband Pflege und der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste, dass die aktuellen Zahlen weit hinter den Ausbildungsrekorden der späten 2010er-Jahre liegen. Sie warnen vor den demografischen Herausforderungen und dem steigenden Bedarf an Pflegepersonal. Zudem wird auf die Notwendigkeit hingewiesen, Pflegekräfte und -einrichtungen von bürokratischen Lasten zu befreien und innovative Wege in der Pflege zu fördern. Trotz einer leichten Steigerung des Männeranteils in der Ausbildung bleibt Pflege ein überwiegend weiblich dominierter Beruf.
Quelle: Ärztezeitung.de
Was verdienen Pflegekräfte im Durchschnitt?
- März 28, 2024
Laut dem Statistischen Bundesamt verdienten Fachkräfte mit Berufsabschluss im Jahr 2023 durchschnittlich 3.714 Euro pro Monat. Pflegekräfte erhielten im Vergleich zu anderen Ausbildungsberufen ein überdurchschnittlich hohes Gehalt, wobei Altenpflegefachkräfte im April 2023 im Schnitt 3.920 Euro brutto verdienten. Dies liegt deutlich über dem Durchschnittsverdienst aller Vollzeitbeschäftigten mit anerkannter Berufsausbildung, der bei 3.714 Euro lag. Auch Fachkräfte in der Krankenpflege erzielten mit durchschnittlich 4.067 Euro ein überdurchschnittliches Einkommen. Dieser Gehaltsanstieg wird vom Statistischen Bundesamt als Reaktion auf den Fachkräftemangel interpretiert. Allerdings unterliegen Pflegeverdienste besonderen Regelungen, was Vergleiche mit anderen Berufen erschwert. Beispielsweise verdienten Fachkräfte für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik im Schnitt 3.412 Euro pro Monat, deutlich unter dem Durchschnitt aller Fachkräfte. Berufskraftfahrer (3.088 Euro) und Fachkräfte in der Landwirtschaft (2.609 Euro) verdienen sogar noch weniger.
Quelle: faz.net
Lauterbach stellt “stambulante Versorgung” vor
- März 26, 2024
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat die Einführung einer neuen Pflegeform, der “stambulanten Versorgung”, angekündigt. Diese soll als Hybrid aus stationärer und ambulanter Pflege fungieren und in eigens dafür vorgesehenen Wohnungen angeboten werden, um Menschen jeden Pflegegrads alternative Versorgungsmöglichkeiten zu bieten. Diese Neuerung ist Teil des geplanten Pflegekompetenzgesetzes, das die Befugnisse von Pflegekräften erweitern und die Pflege im Gesundheitssystem aufwerten soll. Mit der Reform, die bis zum Sommer ausgearbeitet werden soll, reagiert Lauterbach auf bisherige Versorgungslücken und zielt darauf ab, Deutschland international wettbewerbsfähiger zu machen. Vertreter*innen von Pflegeverbänden und kirchlichen Kliniken unterstützen das Vorhaben, sehen jedoch auch die Notwendigkeit einer intensiven Zusammenarbeit aller Beteiligten, um die Pflege zukunftsfähig und attraktiver zu gestalten.
Quelle: haeusliche-pflege.net
Neuer Entwurf der Krankenhausreform
- März 22, 2024
Es wird konkreter: Das Bundesgesundheitsministerium hat einen Referentenentwurf vorgelegt, in dem Maßnahmen vorgesehen sind, die eine bessere Erreichbarkeit und Qualität der medizinischen Versorgung sicherstellen sollen. Dazu gehört die Einteilung von Krankenhäusern in verschiedene Leistungsgruppen und die Einführung eines neuen Vergütungssystems, das weniger ökonomischen Druck auf die Kliniken ausüben soll. Besonderes Augenmerk liegt auf der Sicherstellung der geringen Fahrzeit: So soll die Innere Medizin und Allgemeine Chirurgie in höchstens 30 Minuten (mit dem Auto) erreichbar sein, alle anderen in maximal 40 Minuten Fahrzeit. „Wir brauchen die Reformen, um eine bessere Versorgung der Bevölkerung zu erreichen”, so FDP-Gesundheitspolitiker Andrew Ullmann.
Quellen: Tagesschau.de
bibliomed-pflege.de
Care Pay Gap: Weniger Geld in sozialen Berufen
- März 19, 2024
Eine Studie aus 2024 zeigt: Bezahlung in Pflege- und Sozialberufen ist deutlich niedriger als in anderen Branchen. Eine neue Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und des Deutschen Roten Kreuzes enthüllt, dass Beschäftigte im sozialen Sektor in Deutschland durchschnittlich 17 Prozent weniger verdienen als ihre Kollegen in anderen Bereichen. Trotz Verbesserungen in den letzten Jahren bleibt die Lohnlücke bestehen, bezeichnet als “Care Pay Gap”. Besonders betroffen sind Berufe wie Kinderbetreuung, Altenpflege und Gesundheitswesen. Obwohl die Studie aufzeigt, dass zusätzliche Faktoren den Lohnunterschied teilweise erklären können, bleibt er bestehen. Der hohe Frauenanteil in diesen Berufen lässt Parallelen zum Gender Pay Gap erkennen. Während Maßnahmen zur Verringerung der Lohnungleichheit ergriffen werden können, wird eine vollständige Auflösung des “Care Pay Gaps” als unrealistisch erachtet.
Quelle: Spiegel.de
BARMER-Studie enthüllt: Vier von zehn Pflegekräften arbeiten trotz Krankheit
- März 15, 2024
Die Studie der BARMER und des Instituts für Betriebliche Gesundheitsberatung zeigt, dass fast die Hälfte der Pflegerinnen und Pfleger in Deutschland trotz Krankheit zur Arbeit geht. Besonders betroffen sind langjährig in einem Betrieb Beschäftigte, von denen fast die Hälfte angab, trotz Krankheit zu arbeiten. Als Gründe dafür nannten die Befragten vor allem fehlende Vertretung, die Vermeidung einer Belastung für Kolleg*innen sowie das Vorbildverhalten von Führungskräften, die ebenfalls krank zur Arbeit erschienen. Die Studie befragte im vergangenen Juni rund 1.000 Pflegekräfte in der ambulanten und stationären Versorgung.
Quelle: aerztezeitung.de
Starttermin der PPR 2.0 in Gefahr
- März 13, 2024
Bayern hat im Bundesrat die Ablehnung der Pflegepersonalbemessungs-Verordnung (PPBV) beantragt, was die Einführung der PPR 2.0 zum 1. Juli gefährden könnte. Die PPR 2.0 integriert aktuelle pflegewissenschaftliche Erkenntnisse und Fortschritte im Pflegemanagement der letzten Jahrzehnte als neues Instrument zur Bestimmung des Pflegepersonalbedarfs in der Krankenhauspflege. Pflegeverbände reagieren empört. Die PPR 2.0 wurde bereits verschoben, doch nun könnte der Starttermin erneut wackeln. Bayern beantragte im Gesundheitsausschuss des Bundesrates am 6. März, die Verordnung abzulehnen. Der Deutsche Pflegerat (DPR) kritisiert dieses Vorgehen als “inakzeptabel” und “beschämend” und beklagt “massive Desinformation”. Die DPR-Präsidentin Christine Vogler betont die Bedeutung der Verordnung für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege und widerspricht den Einwänden Bayerns. Der DBfK (Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe) zeigt sich ebenfalls verärgert und betont, dass die PPR 2.0 das einzige Instrument sei, um Pflegequalität in Krankenhäusern sicherzustellen.
Quelle: springerpflege.de
Wenn die Pflege verwehrt wird
- März 12, 2024
In Heimen und Pflegediensten mangelt es zunehmend an qualifiziertem Personal, was dazu führt, dass sie immer öfter die Betreuung anspruchsvoller Pflegefälle ablehnen. Edeltraut Hütte-Schmitz, Vorstandsmitglied des bundesweit aktiven Vereins „wir pflegen“ betont, dass ökonomische Kriterien darüber entscheiden, wer versorgt wird. Schwerstpflegebedürftige finden oft keine Unterbringung, weder in Heimen noch durch ambulante Dienste. Dies zwingt Angehörige oft dazu, ihre Arbeit aufzugeben oder zu reduzieren. Wilfried Wesemann vom Deutschen Evangelischen Verband für Altenarbeit und Pflege fordert eine Rückkehr zu würdevoller Pflege. Die Vernachlässigung betrifft vor allem Pflegebedürftige mit den höchsten Pflegegraden. Das Problem wird durch Gesetzesreformen verstärkt, die die Übergangspflege den Krankenhäusern auferlegen, aber auf Ablehnung stoßen. Experten wie Bernd Meurer, Präsident des Bundesverbandes der Anbieter privater sozialer Dienste (bpa) und Eugen Brysch von der Stiftung Patientenschutz sprechen von einer Pflege-Triage, die von der Politik ignoriert wird. Bernadette Klapper, Bundesgeschäftsführerin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK), beklagt die fatalen Lücken im Pflegewesen und betont den Mangel an Pflegefachkräften.
Quelle: haeusliche-pflege.net
DBfK-Umfrage “Pflege, wie geht es dir?” gestartet
- März 5, 2024
Vom 1. bis 31. März 2024 führt der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) eine Online-Befragung für beruflich Pflegende durch. Die Umfrage zielt darauf ab, die Zufriedenheit mit Arbeitsbedingungen, allgemeine berufliche Situationen und Stimmungslagen zu erfassen. Es gibt spezielle Fragebereiche für Auszubildende zur Praxisanleitung und für Pflegeunternehmer:innen. Der DBfK plant, die jährlich wiederkehrenden Fragen um einen Schwerpunkt zu erweitern, wobei für 2024 der Fokus auf dem Themenkomplex Pflegekompetenz liegt. Die Ergebnisse sollen am Internationalen Tag der Pflegenden am 12. Mai veröffentlicht werden. Die Umfrage ist unter https://de.surveymonkey.com/r/Pflege-wie-geht-es-dir vom 1. bis 31. März zugänglich.
Quelle: haeusliche-pflege.net
Neues Arbeitsmodell: Die 4-Tage-Woche startet im Klinikum Karlsruhe
- Februar 28, 2024
Das Städtische Klinikum Karlsruhe führt ein Pilotprojekt in der Pflege ein, bei dem Vollzeitkräfte an vier längeren Wochentagen arbeiten und den fünften Tag frei haben. Laut dem Klinikum ist es eines der ersten Krankenhäuser in Baden-Württemberg, das dies umsetzt. Das Konzept sieht vor, dass Pflegekräfte längere Schichten an den vier Arbeitstagen arbeiten. Zwei Modelle werden angeboten: eine 4-Tage-Woche mit 9,45 Stunden pro Tag plus Pause oder eine 4,33-Tage-Woche mit 9 Stunden pro Tag und Pause, wobei jede vierte Woche ein fünfter Arbeitstag ist. Die Überlappungszeit im Tagdienst wird vergrößert, um mehr Pflegepersonal vor Ort zu haben. Dies ermöglicht eine bessere Versorgung und ungestörtere Arbeitsabläufe, was zu Entlastung führt. Das Modell ist auch für Teilzeitbeschäftigte attraktiv, die ihren Beschäftigungsumfang durch längere Schichten erhöhen oder weniger Arbeitstage bei gleichem Beschäftigungsumfang absolvieren können.
Quelle: bibliomed-pflege.de
Kenntnisprüfungen für ausländische Pflegekräfte in Hof
- Februar 27, 2024
Die Universität Hof wird zukünftig als Vorreiter bundesweit Kenntnisprüfungen und Anpassungslehrgänge für ausländische Pflegekräfte übernehmen. Diese Institution hat nun offizielle Zertifizierungen für solche Dienste erhalten und kann somit eigenständig die Anerkennung ausländischer Pflegefachkräfte realisieren, wie sie kürzlich bekannt gab. Die Prüfungen werden im Rahmen des Masterstudiengangs “Cross Cultural Nursing Practice” durchgeführt. Die Ausbildung wird auf interkulturelle Kompetenzen, Sprache und heilkundliche Tätigkeiten fokussieren. Der Hochschulpräsident betonte die Dringlichkeit, qualifizierte Zuwanderung für den Pflege- und Krankenhaussektor zu erreichen. Dieses Angebot richtet sich explizit an alle internationalen Pflegekräfte, die eine Ausbildung besitzen, die mit der in Deutschland vergleichbar oder sogar höherwertig ist. Auf diese Weise möchte die Universität einen bedeutenden Beitrag zur Linderung des Fachkräftemangels in der Pflege leisten.
Quelle: hof-university.de
Pflegemindestlohn: Erneuter Anstieg in 2024 und 2025
- Februar 26, 2024
Mindestlohn in der Pflege steigt: 2024 erhöhen sich die Löhne für Pflegepersonal in Deutschland. Die Empfehlungen der Pflegekommission werden in zwei Stufen umgesetzt. Vertreter*innen von Pflegeeinrichtungen sowie Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind in der Kommission vertreten. Bundesarbeitsminister Heil (SPD) begrüßt die Maßnahmen zur Lohnerhöhung. Der Mindestlohn für Pflegehilfskräfte ohne Qualifikation stieg bereits im Dezember 2023 von 13,90 Euro auf 14,15 Euro pro Stunde. Weitere Erhöhungen sind für Mai 2024 mit 15,50 Euro pro Stunde und Juli 2025 geplant, wobei der Mindestlohn bis Juli 2025 auf 16,10 Euro steigen wird.
Quelle: Allgäuer Zeitung
CIRS als Initiative für die Sicherheitskultur in Pflegediensten und Altenheimen
- Februar 23, 2024
Das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) arbeitet an neuen Angeboten für Pflegedienste und Altenheime, um Pflegesicherheit zu gewährleisten und eine positive Sicherheitskultur zu etablieren. In der Vergangenheit hat das Aktionsbündnis Patientensicherheit mit der Broschüre “Aus Fehlern lernen” eine moderne Fehlerkultur in deutschen Krankenhäusern eingeleitet. Während in Krankenhäusern bereits CIRS etabliert sind, fehlen sie oft noch in der Altenpflege, obwohl auch dort kritische Ereignisse auftreten können. Das ZQP reagiert auf diese Lücke und entwickelt ein Pflege-CIRS speziell für die professionelle Langzeitpflege. Dabei ist es wichtig, eine positive Sicherheitskultur zu fördern. Das Präventionsprojekt PriO-a unterstützt Pflegedienste dabei. Das Pflege-CIRS wird im ersten Quartal 2025 online verfügbar sein und professionell Pflegenden ermöglichen, anonym und freiwillig kritische Ereignisse zu melden. Es wird betont, dass auch Beinahe-Fehler oder kritische Ereignisse ohne negative Folgen gemeldet werden sollen, um daraus zu lernen. Berichte im Pflege-CIRS sind anonym, jedoch ist es hilfreich, die Umstände detailliert zu beschreiben, um passende Empfehlungen zu erhalten und Erfahrungen zu teilen.
Quelle: pflege-online.de
Mangel an Versorgungssicherheit bei 84% der Pflegedienste
- Februar 21, 2024
Der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege (DEVAP) hat Ergebnisse einer neuen Umfrage zur Versorgungssicherheit in der Langzeitpflege veröffentlicht, an der 578 Personen teilnahmen. Laut Wesemann, dem Sprecher des Verbands, bleibt der Mangel an Pflegepersonal der Hauptgrund für das massiv eingeschränkte Versorgungsangebot trotz steigender Nachfrage. Er fordert Planungssicherheit durch Deckelung der Pflegekosten, zielgerichtete Versorgungsangebote und Refinanzierung einer modernen Pflege. Eine sektorübergreifende Zusammenarbeit mit dem Ehrenamt sei auch wichtig, um der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden. Wesemann appelliert an alle Beteiligten, gemeinsam zu handeln, damit Langzeitpflege nicht zur sozialen Frage wird. Der DEVAP werde am 17. Oktober 2024 ein ganzheitliches Konzept zur Weiterentwicklung der Pflege veröffentlichen. Die Umfrage fand vom 10. bis 31. Januar 2024 statt. 63 % der Teilnehmer*innen kamen aus der stationären und 37 % aus der ambulanten Pflege. Die meisten stammen aus Nordrhein-Westfalen (26 %), Niedersachsen (19 %) und Bayern (15 %). Hauptgründe für Leistungseinschränkungen sind Krankheiten von Mitarbeitenden und unbesetzte Stellen.
Quelle: häusliche-pflege.net
Deutschland ist zu unattraktiv für ausländische Fachkräfte
- Februar 20, 2024
Um dem Fachkräftemangel in der Pflege in den kommenden Jahren zu begegnen, ist Deutschland auf die Hilfe von ausländischen Fachkräften angewiesen. Es gibt da aber ein Problem: Deutschland ist mittlerweile nicht mehr attraktiv genug für ausländische Pflegefachkräfte und ist nicht mehr unter den TOP 10 der beliebtesten Staaten für Arbeitsmigration gelistet. Hochqualifizierte Fachkräfte zieht es eher in die Schweiz, nach Schweden oder auch Neuseeland. Ein großes Problem, nicht nur für die Pflege, sondern auch für viele andere Branchen, wie z.B. im Handwerk. Insbesondere Mittelständler leiden unter dem massiven Personalmangel. Was macht man nun, wenn Deutschland nicht mehr attraktiv genug ist? Man setzt auf gut vernetzte Recruiter, wie z.B. Carsten Fröhlich. Im ZDF-Interview erzählt er, dass er seit zehn Jahren versucht, Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben und dass er immer mehr bieten muss, wie z.B. die 4-Tage-Woche, Prämien oder auch Wohnraum.
Quelle: ZDF
Lieferengpässe bei Medikamenten in Deutschland
- Februar 20, 2024
Die aktuellen Lieferengpässe bei Medikamenten sind nicht nur ein Problem für Ärzt*innen, sondern vor allem für betroffene Personen, die dringend benötigte Medikamente nicht erhalten können. Dies führt zu erheblichen Gesundheitsrisiken. Besonders deutlich wird dies bei Medikamenten, deren Ausfall lebensbedrohlich sein kann. Die Antworten des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) unter der Leitung von Karl Lauterbach (SPD) bleiben vage. Sie erwähnen verschiedene Ursachen wie Globalisierung und Produktionsmängel, bieten jedoch keine konkreten Lösungen. In der Praxis ist ein häufiges Problem die Unbrauchbarkeit alternativer Darreichungsformen für bestimmte Patient*innen. Die Lieferengpässe belasten auch Arztpraxen, die gezwungen sind, auf alternative Behandlungsmethoden umzusteigen. Zudem können sie zu Verzögerungen und zusätzlichen Kosten führen. Obwohl einige Medikamente in anderen EU-Staaten verfügbar sind, müssen Betroffene in Deutschland oftmals wochenlang warten. Im schlimmsten Fall müssen Arztpraxen sogar zusätzliche Ressourcen bereitstellen, um die Folgen des Medikamentenmangels zu bewältigen.
Quelle: EU-Schwerbehinderung
Studie: Frauen in Deutschland übernehmen mehr häusliche Altenpflege als in anderen europäischen Ländern
- Februar 15, 2024
Die Ergebnisse einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigen, dass Frauen in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern einen signifikant höheren Anteil an häuslicher Altenpflege leisten. Die Geschlechterungleichheit in der Pflegearbeit ist in Ländern mit höheren Ausgaben für das formelle Pflegesystem geringer. Die Studie verglich 17 europäische Länder und identifizierte Staaten wie Portugal, Schweden, die Schweiz, Italien, Polen und Frankreich, in denen die Verteilung der privaten Pflegeleistungen zwischen den Geschlechtern weniger ausgeprägt ist als in Deutschland. Die Forscher führen die Ungleichheit in der Pflegearbeit in Deutschland teilweise auf den Arbeitsmarkt zurück, wo Frauen seltener erwerbstätig sind und weniger verdienen, was dazu führt, dass sie häufiger als Männer ihre Arbeitszeit für die Pflege von Angehörigen reduzieren oder die Erwerbstätigkeit ganz aufgeben.
Alarmierender Anstieg von sexuell übertragbaren Infektionen in Deutschland
- Februar 15, 2024
Laut Norbert Brockmeyer, dem Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für sexuelle Gesundheit, steigt die Anzahl der sexuell übertragbaren Infektionen in Deutschland kontinuierlich an. Im Jahr 2013 wurden vom Robert Koch-Institut (RKI) noch weniger als 2.000 Hepatitis-B-Fälle verzeichnet, während es im vergangenen Jahr fast 23.000 waren. Syphilis und Gonorrhoe (Tripper) verzeichneten im gleichen Zeitraum ebenfalls einen deutlichen Anstieg der gemeldeten Fälle. Im Gegensatz dazu bleibt die Anzahl der diagnostizierten HIV-Fälle auf einem stabilen Niveau. Brockmeyer führt dies auf verschiedene Gründe zurück. Viele Menschen haben ausschließlich HIV im Blick, während andere sexuell übertragbaren Krankheiten (STI) eher in den Hintergrund geraten. Zudem hat die Digitalisierung dazu geführt, dass Menschen einfacher und schneller Sexpartner finden. Die Zunahme von unkomplizierten sexuellen Kontakten geht mit einem Anstieg von STIs einher.
Neues Modellprojekt zur Gewinnung von Pflegekräften in Bremen
- Februar 12, 2024
In einem Krankenhaus in Bremen wird ein Modellprojekt gestartet, um die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte und Hebammen zu verbessern. Die Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard betont die Notwendigkeit von verlässlichen Arbeitszeiten, mehr Wertschätzung und Zeit, um Pflegekräfte zu halten. Das Projekt „Ich pflege wieder, weil…” am Krankenhaus St. Joseph-Stift zielt darauf ab, in den nächsten vier Jahren bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen. Dies beinhaltet Einarbeitungskonzepte, Fortbildungen, einen geregelten Dienstplan und mehr Personal zur Entlastung. Die Geschäftsführung der Arbeitnehmerkammer, Elke Heyduck, betont, dass es eher an guten Arbeitsbedingungen mangelt als an Fachkräften. Die Kammer begleitet das Projekt wissenschaftlich, während das Arbeitsressort mit 1,2 Millionen Euro die Finanzierung übernimmt.
Kinderkliniken vor dem Kollaps: Pflegekammer NRW warnt vor Versorgungskrise
- Februar 8, 2024
Die Pflegekammer Nordrhein-Westfalen warnt eindringlich vor einer Verschärfung der Versorgungslage in Kinderkliniken aufgrund von anhaltenden Personalengpässen, Krankmeldungen und einer Influenzawelle bei Kleinkindern. Die Kammer fordert nicht nur verstärkte Investitionen in die Ausbildung junger Pflegefachpersonen und die Einbindung ausländischer Fachkräfte, sondern auch eine dringende Infrastrukturoptimierung mit den vom Land zugesagten vier Milliarden Euro. Auch wird die Beibehaltung der Personaluntergrenzen gefordert, um einen möglichen Ausstieg junger Pflegefachpersonen nach der Wintersaison zu verhindern.
Insolvenzalarm in NRW-Pflegeeinrichtungen: Zahl verfünffacht sich binnen eines Jahres
- Februar 8, 2024
In Nordrhein-Westfalen hat sich die Zahl der Insolvenzen in der Pflegebranche innerhalb eines Jahres auf das Fünffache erhöht, von 26 im Vorjahr auf 130 im Jahr 2023. Die Ursachen werden auf gestiegene Kosten und höhere Personalkosten aufgrund der Tarifbindung zurückgeführt. Obwohl Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann betont, dass die Überschuldungen nicht immer zu Schließungen führen, widerspricht die SPD-Landtagsfraktion und sieht die Lage in der Pflege als dramatisch an. Die Zahlen verdeutlichen die Herausforderungen, denen Pflegeeinrichtungen in NRW gegenüberstehen.
Quelle: Häusliche Pflege
Bundesrat will Zeitarbeit in der Pflege reduzieren
- Februar 8, 2024
Der Bundesrat hat am 2. Februar 2024 eine Entschließung verabschiedet, die darauf abzielt, die Nutzung von Zeitarbeitskräften in der Pflege einzuschränken. Die Initiative, die aus Bayern stammt, schlägt vor, Springerpool-Systeme zu unterstützen, um die Flexibilität zu erhöhen, ohne die Pflegebedürftigen zusätzlich zu belasten. Ziel ist es, rechtliche Rahmenbedingungen anzupassen, Gehaltsobergrenzen für Zeitarbeitsfirmen festzulegen und ihre finanzielle Beteiligung an der Pflegeausbildung zu überprüfen. Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) unterstützt einen Gehaltsdeckel für Zeitarbeitsfirmen, während der Deutsche Pflegerat (DPR) die Bildung von Springerpool-Systemen befürwortet, unter der Bedingung ausreichender Stammpersonalressourcen. Warum das Ganze? Die Leiharbeit wirke sich immer negativer auf die Qualität der Versorgung von Pflegebedürftigen und auch auf die Arbeitsbedingungen des Stammpersonals aus.
Quelle: Häusliche Pflege
Digitale Kommunikationsfirma erhält 10,5 Millionen Kapital, zur Vereinfachung der Digitalisierung für Patient*innen in der Pflege
- Februar 6, 2024
Die Firma Myo erhielt 10,5 Millionen Kapital von Finanzinvestoren.
Mit dieser Innovation können sich Patient*innen connecten, lernen den Umgang mit Technik und sparen Kraft und Zeit bei Planungen von Terminen oder bei der Kommunikation mit anderen. Bei der Runde war TVM Capital Life Science Wagniskapitalgeber*inn, wo die Investmentfirma Twip Impact Ventures teil nahm. Die App Myo ermöglicht es Nutzer*innen Datein, Bilder, Videos überaus simpel zu teilen und auch Telefonate zu führen. Die Übersicht des Alltags wird dadurch gefördert, indem Termine, Bestellungen, etc. gemanagt werden. Die grundlegende Idee ist es nicht nur Patient*innen sondern auch Pflegekräfte zu fördern und denen die Arbeit zu erleichtern.
„Servus!“ Roboter mit Dialekt für mehr Vertrauen in der Pflege sorgen für gruppeninterne Identitätsförderung
- Februar 6, 2024
Forscher*innen aus der Schweiz befragten Menschen aus dem deutschsprachigen Raum zu Robotern mit Dialekt, wobei die Meinungen gespalten waren. Die Studie der Forschenden beschreibt, dass Roboter ohne Dialekt intelligenter wirken und dass auf der anderen Seite Roboter mit Dialekt vertrauenswürdiger sind und eine Sympathie mit den Außenstehenden aufbaut, was sich auch auf die obere Altersgruppe positiv auswirkt. Die Vertrauenswürdigkeit in der Pflege zu den Patient*innen könnte durch diese Integration eine Identitätsübereinstimmung hervorheben. Für Arbeitnehmer und den alltäglichen Zweck fanden befragte die hochdeutsche Stimme angemessener, andererseits fanden Befragte den Dialekt für das Beschreiben von Kunstwerken und für freizeitliche Aktivitäten passender und menschlicher.
Die fehlerhaften Beatmungsgeräte von Philips kosteten 561 Menschen das Leben… Aktiencrash der niederländischen Firma
- Februar 6, 2024
Sämtliche Rückrufe der Beatmungsgeräte wurden durchgeführt nachdem die Geräte mehrere Fehler aufwiesen. Überhitzung, krebserregende Chemikalien und weitere Fehler waren Gründe für die Inspektion der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde (FDA). Über die letzten Monate klagten Nutzer*innen der Beatmungsgeräte über Feuer, Rauch, Verbrennungen und andere Anzeichen von Überhitzungen. Ebenfalls waren die Schaumstoffpartikel (Polyurethan) die sich beim einatmen zersetzten und in die Atemwege der Patient*innen gelangten Ursache für diese Tragödie. Die Reaktion von Philips war eine freiwillige Rückrufaktion zu starten. Im Laufe der Zeit wurden insgesamt 5,2 Millionen Beatmungsgeräte ersetzt, die meisten der Betroffenen waren aus der USA. Der Austausch aller dieser Geräte wird auf 225 Millionen Euro geschätzt (wobei die Klagen auf der Milliardenhöhe sind). Außerdem stellte Philips die Produktion der Beatmungsgeräte komplett ein, was zu einem großen Verlust der Aktie führte (seit dem Vorfall im zweistelligen Bereich).
Lohnniveau in der Altenpflege: NRW übertrifft Bundesdurchschnitt
- Februar 2, 2024
Nordrhein-Westfalen (NRW) präsentiert sich mit einem höheren Lohnniveau in der Altenpflege im Vergleich zu anderen Bundesländern, wie aus dem Abschlussbericht zur Tariftreue des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales hervorgeht. Mit einer Tarifbindungsquote von 26 Prozent liegt NRW über dem Bundesdurchschnitt von 22 Prozent. Trotzdem bleibt die flächendeckende Einführung des “regionalüblichen Entlohnungsniveaus” aus. Das komplexe Verfahren dazu führt zu erheblichen Lohnunterschieden in derselben Qualifikationsgruppe.
Alarmierende Studie: Ein Drittel junger Pflegekräfte erwägt Berufsaufgabe
- Februar 2, 2024
Laut einer Mitteilung der Barmer Krankenkasse hat knapp ein Drittel der jungen Pflegekräfte im vergangenen Jahr erwogen, den Beruf aufzugeben. Die Hauptgründe sind hohe Belastungen, Druck und ökonomische Zwänge. Eine repräsentative Erhebung von Barmer und dem Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung analysierte im Juni 2023 die Ressourcen und Belastungen von etwa 1.000 Pflegekräften in ambulanter und stationärer Versorgung. Besonders Pflegekräfte unter 29 Jahren denken aufgrund von Stress und Druck häufiger an eine Berufsaufgabe.
Quelle: Häusliche Pflege
Pflegekrise: Bis 2035 droht Deutschland ein Mangel an 500.000 Pflegekräfte
- Januar 26, 2024
Das IW Köln schlägt Alarm: Deutschland könnte bis 2035 auf 307.000 Pflegekräfte in stationärer Versorgung verzichten müssen. Die Gesamtversorgungslücke könnte sogar knapp 500.000 Fachkräfte betragen. Grundlage für diese Prognose sind Berechnungen des Statistischen Bundesamtes zur Entwicklung der Pflegebedürftigkeit. Die Pflegestatistik von 2017 zeigt bereits einen Anstieg auf 3,4 Millionen Pflegebedürftige, 70 Prozent mehr als zu Beginn des Jahrtausends. Die Experten erwarten bis 2060 einen weiteren Anstieg auf 4,53 Millionen pflegebedürftige Menschen, vor allem aufgrund der wachsenden älteren Bevölkerung. Die Pflegequote steigt dabei von 11 Prozent bei den über 75-Jährigen auf 71 Prozent bei den über 90-Jährigen.
“Diana Stolz zur neuen Pflegeministerin in Hessen ernannt: Erfahrene CDU-Politikerin übernimmt umfassendes Ressort”
- Januar 26, 2024
Diana Stolz (CDU) wird die neue Pflegeministerin in Hessen im Kabinett von Ministerpräsident Boris Rhein. Die 47-jährige diplomierte Rechtspflegerin und stellvertretende Landesvorsitzende der CDU Hessen bringt eine langjährige Erfahrung aus verschiedenen Positionen im Landesdienst mit, darunter im Justiz- und im Sozialministerium. Seit 2006 ist sie erste Kreisbeigeordnete des Landkreises Bergstraße. Stolz, römisch-katholisch und Mutter von zwei Kindern, übernimmt das Ressort für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege.
Digitaler Wandel in der Pflege: Einführung der elektronischen Patientenakte und Telematikinfrastruktur ab 2024
- Januar 26, 2024
2024 bringt für Pflegekräfte in Deutschland die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) und der Telematikinfrastruktur. Die bisherige geringe Verbreitung der ePA soll durch ein neues Digital-Gesetz ab Anfang 2025 überwunden werden. Alle Versicherten erhalten dann automatisch eine ePA, und Gesundheitseinrichtungen müssen sich bis Mitte 2025 technisch darauf einstellen. Pflegekräfte benötigen einen elektronischen Heilberufsausweis für den Zugriff auf die ePA. Die bevorstehende Digitalisierung erfordert Schulungen und technische Anpassungen, was eine komplexe Herausforderung für die Pflegebranche darstellt.
Deutscher Pflegerat: „Rechtsradikale Äußerungen der AfD nicht mehr hinnehmbar – Klare Verurteilung von Provokationen gegen Demokratie und Grundwerte”
- Januar 26, 2024
Der Deutsche Pflegerat verurteilt schockiert öffentliche Äußerungen von AfD-Mitgliedern, die nationalsozialistisches Gedankengut verbreiten und Menschenverachtung propagieren. Der Ethikkodex des International Council of Nurses soll in Deutschland uneingeschränkt gelten, und die Pflegeprofession betont ihre Verpflichtung gegenüber den Menschenrechten und demokratischen Werten. Die AfD, die solche Ansichten unterstützt, wird als unvereinbar mit einer pluralen und offenen Gesellschaft betrachtet, und die Pflegegemeinschaft ruft dazu auf, diese antidemokratischen Ideologien abzulehnen und für die Wahrung von Würde und Demokratie einzustehen.
Quelle: Häusliche Pflege
Ich weiß, dass eine hochwertige Versorgung mit Investitionen verbunden ist und gleichzeitig auch vom Team viel Motivation, Engagement und Disziplin einfordert. Daher habe ich schon von Beginn an darauf geachtet, dass meine Mitarbeiter*innen auch sehr gut bezahlt werden
- Michael Huber, Geschäftsführer von Pflegeprofi24
Blogbeiträge
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Treffpunkt für Pflegekräfte und Pflegedienste mit der Übereinstimmung – “Pflegekraft, mehr als ein Beruf”
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Unsere aktuellen Checklisten
Manchmal ist es nicht leicht, zwischen all dem Stress und Personalmangel den Überblick zu behalten. Unsere Checklisten fassen für dich die wichtigsten Pflegefakten zusammen und helfen dir dabei, deine Pflegekarriere zu meistern.
Unsere Community #stolzepflegekraft














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Nein, das tun wir nicht. Wir vermitteln auch keine Pflegekräfte direkt, sondern stellen im Pflegenavigator einfach nur eine Übersicht über Pflegeeinrichtungen und ihren Kontaktdaten bereit. So kannst du dir eine Einrichtung heraussuchen und dich direkt bei ihr bewerben.