Der international agierende Pflegeverband International Council of Nurses (ICN) hat im Juni 2025 im Rahmen seines Weltkongresses in Helsinki eine überarbeitete Definition der Begriffe „Pflege“ und „Pflegefachpersonen“ veröffentlicht. Die Überarbeitung ist das Ergebnis eines mehrjährigen Beratungsprozesses mit Fachpersonen, Patientenvertreter*innen, Entscheidungsträger*innen und Organisationen. Begleitend zur Neudefinition erschien ein umfangreicher Bericht, der die Begriffsbestimmungen näher erläutert.
Die neuen Definitionen ersetzen jene aus dem Jahr 2002, die laut ICN zwar weltweit häufig als Referenz herangezogen, jedoch nicht einheitlich verwendet worden seien. Zudem habe sich die Welt seitdem stark verändert – durch technologischen Fortschritt, steigende Gesundheitskosten sowie globale Krisen. Auch das Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung habe sich weiterentwickelt, und die Tätigkeitsfelder von Pflegefachpersonen seien deutlich ausgeweitet worden.
Verkürzt lauten die neuen Begriffsdefinitionen wie folgt:
Die Pflege definiert der ICN als einen Beruf, der sich der Wahrung des Rechts aller Menschen auf den höchstmöglichen Gesundheitsstandard widmet – durch das gemeinsame Engagement für kooperative, kulturell sensible und menschenzentrierte Pflege sowie entsprechende Dienstleistungen. Pflege leistet professionelle Betreuung in den persönlichsten gesundheitsbezogenen Lebensbereichen und steht für Mitgefühl, soziale Gerechtigkeit und eine bessere Zukunft für die Menschheit.
Als Pflegefachpersonen (engl. nurses) definiert der ICN professionell ausgebildete Fachmänner und -frauen, die Pflege eigenverantwortlich und interprofessionell auf Basis etablierter Standards und ethischer Leitlinien ausüben. Dabei fördern sie evidenzbasierte Entscheidungen und therapeutische Beziehungen und stehen in engem Kontakt mit Einzelpersonen, Familien und Gemeinschaften. Sie führen, lehren, forschen und setzen sich aktiv für eine bessere gesundheitliche Versorgung ein.
Laut ICN soll die neue Definition nicht nur eine fachliche Orientierung für Pflegefachpersonen selbst bieten, sondern auch ein Signal an Gesellschaft und Politik senden. Vera Lux, Präsidentin des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK), lobt die Definitionen als ein „starkes berufspolitisches Signal“ mit dem Potenzial, das „internationale Selbstverständnis der Profession zu befördern“. Die Definitionen seien Ausdruck des hohen Selbstanspruchs der Pflege und dienen zugleich als Orientierung und Leitfaden.
Quellen: