Pflegestudium

In der Pflege werden immer mehr Fachkräfte in den einzelnen Berufsfeldern benötigt. Denau deshalb gibt es jetzt immer mehr Möglichkeiten, sich nicht nur durch Fortbildungen oder Kurse weiterzubilden, sondern auch durch diverse Studiengänge. Teilweise können diese mit Hilfe einer Berufsausbildung in der Pflege und langjähriger Berufserfahrung sogar ohne eine (Fach-)Hochschulreife absolviert werden. Welche Möglichkeiten du im Rahmen eines Studiums in der Pflege hast, erfährst du hier!

Pflegemanagement

Das Pflegemanagement und das Studium der Pflegewissenschaften, sind wohl die beiden bekanntesten Studiengänge in der Pflege. Die Inhalte des Studiengangs sind, wie der Name bereits vermuten lässt, eine Mischung aus Pflege und Management. Das Ziel ist dabei, die Studierenden erfolgreich darauf vorzubereiten einen leitenden Posten in Pflegeeinrichtungen, wie zum Beispiel Krankenhäusern, zu übernehmen und dort das Personal zu leiten, für geordnete Abläufe zu sorgen und eine qualitätsvolle Arbeit sicherzustellen.

Neben diversen Kursen aus der Betriebswirtschaftslehre wie zum Beispiel Organisationsmanagement, Arbeitsrecht oder Finanzierung und Steuerung, belegst du auch einige pflegerische Kurse wie zum Beispiel Pflegewissenschaft, Pflegerecht und Pflegeethik. Viele Universitäten bieten dir außerdem eine Auswahl an inhaltlichen Schwerpunkten an, aus denen du in den letzten Semestern wählen kannst. Dazu können „Stationäre Krankenversorgung“ oder „Angewandte Pflegewissenschaften“ gehören, sie variieren aber von Universität zu Universität.

Zum Studium gehören auch einige Pflichtpraktika dazu. Hierfür werden teilweise ganze Pflegesemester eingeplant. Insgesamt solltest du für deinen Bachelor 6 – 9 Semester einplanen. Die Länge ist vor allem davon abhängig, ob du in Vollzeit, Berufsbegleitend oder Dual studieren möchtest. Zulassungsvoraussetzung ist in der Regel die (Fach-)Hochschulreife und oft auch eine erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung in der Pflege, sowie einige Jahre Berufserfahrung. Mit einer beruflichen Qualifikation ist es möglich, auch ohne (Fach-)Hochschulreife zu studieren und sogar einige Semester bzw. die Praktika einzusparen. Nachdem du deinen Bachelor erfolgreich absolviert hast, kannst du in 4 weiteren Semestern deinen Master in Pflegemanagement machen. Auch hier kannst du in Vollzeit oder berufsbegleitend studieren. Im Master wird der Fokus verstärkt auf die Betriebswirtschaftslehre gelegt.

Oft werden hier Pflegemanagement und Pflegewissenschaften für einen Studiengang zusammengelegt.

Pflegewissenschaft

Die Pflegewissenschaft unterscheidet sich hauptsächlich durch ihre Schwerpunktsetzung von dem Pflegemanagement. Während im Pflegemanagement der Schwerpunkt bei der Betriebswirtschaftslehre liegt, geht es bei der Pflegewissenschaft um die Forschung und Innovation der Pflege.

Nach Abschluss des Studiums kann man diversen Berufen nachgehen. Da zählen leitende Posten in Pflegeinstitutionen genauso dazu, wie die wissenschaftliche Arbeit an Instituten oder aber auch eine lehrende Tätigkeit an berufsbildenden Schulen, hierzu wird aber ein Lehramtsstudium benötigt. Im Bachelor der Pflegewissenschaft lernst du unter anderem Pflege- und Versorgungsprozesse zu reflektieren und zu verbessern, wirst weitergebildet in Pflegemanagement, Pflegediagnostik und Pflegemaßnahmen und bekommst Einblicke in Psychologie, Physiologie, Pathologie, Ethik und Sozialrecht. Auch in diesem Studiengang, wirst du einige Praktika absolvieren müssen.

Wie auch beim Pflegemanagement solltest du für deinen Bachelor 6 – 9 Semester einplanen und hast die Möglichkeit, zwischen einem Vollzeit-Studium, einem berufsbegleitenden Studium und einem dualen Studium zu wählen. Hast du die Absicht später einer lehrenden Tätigkeit nachzugehen, musst du den Studiengang mit einem Lehramt-Studium kombinieren, weil du nur so die Zulassung zum Unterrichten bekommst. Auch das Pflegemanagement-Studium setzt die (Fach-)Hochschulreife und oft eine abgeschlossene Berufsausbildung in der Pflege voraus.

Der Masterstudiengang in den Pflegewissenschaften dauert 3 – 4 Semester und bietet tolle Möglichkeiten für Auslandspraktika und Auslandssemester. Im Master geht es hauptsächlich um die Forschung und wissenschaftliche Methoden.

Pflegepädagogik

Wenn du dein Fachwissen gerne an andere weitergeben möchtest, dann bist du im Pflegepädagogik-Studium genau richtig. Ziel des Studiums ist es, Lehrer für Gesundheits- und Pflegeberufe mit bereits vorhandener praktischer Erfahrung auszubilden.

Seit 2020 wird für das Unterrichten von Pflegeinhalten ein Studium sowie ein pädagogischer Master benötigt. Die Anforderungen hierfür können durchaus noch steigen! Im Studium vertiefst du deine Kenntnisse im Pflege- und Gesundheitswesen und lernst, wie man Lernprozesse plant und gestaltet. Bildungs-, Pflege-, und Gesundheitswissenschaften bilden den Hauptteil Deines Studiums. Aber auch rein pflegerische Kurse finden Platz in deinem Stundenplan. Dazu Gehören zum Beispiel Krankheitsverläufe oder Gerontologie.

Im Masterstudiengang wird auf das Wissen aufgebaut, die Kursauswahl ist also recht ähnlich strukturiert. Um Pflegepädagogik zu studieren, benötigst du mindestens die (Fach-)Hochschulreife und eine Pflegeausbildung. Einige Universitäten haben für den Studiengang außerdem einen Numerus Clausus (NC). Nur selten kannst du dieses Studium auch nur mit einer beruflichen Qualifikation, sprich eine Pflegeausbildung und mindestens drei Jahre Berufserfahrung, absolvieren. Einplanen solltest du für den Bachelor mindestens 6 – 7 Semester und für den Master 4 – 5 Semester sowie 1 – 2 Praktika an Berufsschulen. Das Studium kann, wie die anderen auch, in Vollzeit oder berufsbegleitend absolviert werden.

Advanced Nursing Practice

Absolventen des „Advanced Nursing Practice“ Studiengangs, werden auch „Pflegeexpert*innen“ genannt. Es geht also darum, bereits ausgebildete Pflegekräfte noch weiter auszubilden und auch auf verschiedene Bereiche zu spezialisieren. Der Arbeitsbereich bleibt in der direkten Pflege und erweitert sich lediglich hinsichtlich des Aufgabenbereiches.

Der Studiengang existiert in den USA schon länger, ist in Deutschland aber noch relativ neu. Mögliche Schwerpunkte können zum Beispiel Intensivmedizin und Intensivpflege, Notfallmedizin und Notfallmanagement aber auch Palliative Care oder Onkologie sein. Im Allgemein werden den Student*innen aber die Grundlagen der Volks- und Betriebswirtschaftslehre, sowie einige Kurse aus dem pflegerischen Bereich, nahe gebracht. Mögliche Studienfächer können also Case- und Caremanagement, Schmerzmanagement, Klinische Krankheitsbilder und Gesundheitsförderung sein. Wie in den beiden bereits genannten Studiengängen, erwarten dich auch hier Praktika in entsprechenden Einrichtungen.

Die (Fach-)Hochschulreife und zwei bis drei Jahre Berufserfahrung sind für diesen Studiengang verpflichtend. Da „Advanced Nursing Practice“ so gut wie immer ein berufsbegleitendes Studium ist, gibt es wenig Spielraum in der Anzahl der Semester. 5 – 6 Semester ist hier die Regelstudienzeit. Der Masterstudiengang dauert 4 – 6 Semester und ist damit etwas länger als die anderen.

Palliativ Care

In der Pflege ist man immer wieder mit dem Thema Tod konfrontiert. Absolventen des „Palliative Care“ Studiengangs spezialisieren sich genau darauf.

Ziel der Palliativpflege ist es, die Würde und Lebensqualität von todkranken Patient*innen, zu steigern bzw. aufrecht zu erhalten. Aber auch die Betreuung der Angehörigen gehört dazu. Nach deinem Studium bist du in der Lage, leitende Aufgaben in Hospizen oder in Vereinen für Sterbebegleitung zu übernehmen. Im Studium lernst du deshalb viel über ethische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte. Organisation, Management und Sterbebegleitung sind weitere Kurse die dir so begegnen können.

Für die „Palliative Care“ gibt es keinen Bachelorstudiengang sondern nur einen Masterstudiengang. Um diesen belegen zu dürfen, benötigst du einen Bachelor in einem anderen Pflegestudium. Dafür bieten sich natürlich das Pflegemanagement oder die Pflegewissenschaften an. In der Regel erwarten dich 4 – 6 Semester, die meistens berufsbegleitend absolviert werden.

Gerontologie

Der demographische Wandel sorgt dafür, dass der Studiengang „Gerontologie“ sich nicht nur immer größerer Beliebtheit erfreut, sondern auch immer relevanter und zukunftsträchtiger wird. Du beschäftigst dich hier mit dem Älterwerden und dem möglichst langen Erhalten von Lebensqualität, Lebensfreude und der Selbstbestimmung. Eine typische Frage für dich könnte sein: „Was verbessert die Gesundheit und Lebensqualität?“ Du betrachtest das Altwerden aber nicht nur aus der pflegerischen Sicht, sondern auch aus der gesellschaftlichen.

Während deines Bachelors kannst du deinen Schwerpunkt auf Sport- und Bewegungsgerontologie, Pflege oder Soziologie/Sozialwissenschaften legen. Typische Kurse die dich erwarten können sind zum Beispiel: Altersmedizin und Altersheilkunde, Gesundheit und Pflege, Politik und Recht und Psychologie.

Auch im Master kannst du einen Schwerpunkt legen. Zwei mögliche Varianten dafür können Praxisfelder aus der Gerontologie oder Sozialpolitik und soziale Ungleichheit im Alter sein. Die Studienzeiten bleiben hier mehr oder weniger gleich. Der Bachelor beläuft sich also auf 6 Semester, während du für den Master entweder 4 Semester in Vollzeit oder & 6 Semester in Teilzeit benötigst. Gerontologie kannst du entweder mit (Fach-)Hochschulreife oder mit einer abgeschlossenen Ausbildung und Berufserfahrung studieren.

Nach einem erfolgreichen Abschluss hast du diverse Möglichkeiten, um einen Job zu finden. Wenn du daran interessiert bist außerhalb der Pflege zu arbeiten, kannst du beratende Tätigkeiten für den Tourismus- und Freizeitsektor, die Politik oder die Marktforschungen ausführen. Hier hast du also eine besonders breite Auswahl.

Psychiatrische Pflege

Wenn du bereits eine abgeschlossene Ausbildung und Berufserfahrung in der Pflege mitbringst, dich aber noch weiterbilden und auf den psychiatrischen Anteil der Pflege konzentrieren möchtest, dann ist das Studium in der psychiatrischen Pflege für dich genau das Richtige.

In deinem Studium erlernst du grundlegende psychiatrische Informationen, wie zum Beispiel die Prinzipien und Rahmenbedingungen der psychiatrischen Pflege. Aber auch spezifischere Kurse erwarten dich. Dazu können Abhängigkeit und Sucht, psychisch kranke Straftäter oder Kinder- und Jugendpsychiatrie gehören.

Der Bachelorstudiengang wird in Vollzeit oder Dual angeboten und dauert 6 Semester. Auch wenn es wenig bis gar keine Praxiselemente gibt, sind 1 – 2 Praktika vorgesehen. Einen Masterstudiengang in der psychiatrischen Pflege gibt es aktuell nicht. Dies kann sich in den nächsten Jahren aber durchaus ändern, denn auch Pflegekräfte mit der psychiatrischen Spezialisierung werden immer öfter benötigt.