Am 12. Juni hat der Medizinische Dienst den ersten „Report Pflegebedürftigkeit“ in Berlin vorgestellt. Laut diesem habe sich die Anzahl der Pflegebedürftigen seit 2014 auf 5,6 Millionen Menschen verdoppelt. Gründe hierfür sind einerseits die demografische Entwicklung und andererseits die Pflegereform von 2017, nach der auch Menschen mit psychischen und psychiatrischen Einschränkungen einen Pflegegrad erhalten können.
Rund 85 Prozent der pflegebedürftigen Frauen und 88 Prozent der pflegebedürftigen Männer leben zu Hause – mehr als die Hälfte davon ohne professionelle Hilfe. Im vergangenen Jahr bezogen jedoch 57,4 Prozent Pflegegeld und 11,6 Prozent ambulante Leistungen. 20,4 Prozent nutzten eine Kombination aus Pflegegeld und Sachleistungen, 10,2 Prozent beantragten vollstationäre Pflege.
In der Regel werden Pflegeleistungen erst dann beantragt, wenn bereits ernsthafte oder schwerwiegende Beeinträchtigungen vorliegen: 63,1 Prozent der Antragstellenden erhielten Pflegegrad 2, 12,9 Prozent Pflegegrad 3 und 3,1 Prozent Pflegegrad 4. Lediglich 1 Prozent erhielten Pflegegrad 5.
Laut dem Medizinischen Dienst ist die Qualität in den Pflegeheimen insgesamt zufriedenstellend. Pflegebedürftige würden in der Eingewöhnungsphase gut unterstützt. Auch die Unterstützung bei der Tagesstruktur sowie Kommunikation und Beschäftigung seien positiv zu bewerten. Mängel gebe es hingegen in der Behandlungspflege sowie im Umgang mit herausforderndem Verhalten. Insgesamt wurden im Jahr 2023 bundesweit 9.819 Pflegeheime geprüft.
Für die Zukunft empfiehlt der Medizinische Dienst neben einer finanziellen Stabilisierung der Pflegeversicherung auch nachhaltige Reformen. Ein Beispiel wäre die Modernisierung der Pflegebegutachtung hin zu einem initialen Fallmanagement, um so die bedarfsgerechte Versorgungsplanung für pflegebedürftige Menschen zu verbessern.
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