Die AOK hat am 02.06. ein Datenupdate im Qualitätsatlas Pflege veröffentlicht. Zentrales Ergebnis der Auswertung ist, dass die Versorgung in vielen Pflegeheimen weiterhin erhebliche Mängel aufweist – vielerorts besteht dadurch eine ernstzunehmende Gefahr für die Gesundheit der Bewohner*innen.
Ein zentrales Problem liegt laut AOK darin, dass in vielen Heimen zu viele Bewohner*innen mit Medikamenten ruhiggestellt werden. Typische Folgen der langfristigen Einnahme solcher Mittel sind Abhängigkeiten, Angstzustände, Depressionen und eine erhöhte Sturzgefahr. Allerdings gebe es regionale Unterschiede: In westdeutschen Bundesländern seien gefährliche Dauerverordnungen deutlich häufiger als im Osten. Spitzenreiter bei der Dauermedikation mit Betäubungsmitteln sei laut AOK das Saarland mit 15,88 %, während Sachsen-Anhalt mit 2,9 % besonders niedrige Werte aufweise. Jede*r sechste Betroffene, der solche Mittel erhalten habe, musste infolge eines Sturzes im Krankenhaus versorgt werden.
Auch bei der Versorgung von Bewohner*innen mit Diabetes zeigt sich ein kritisches Bild: Über 79 % hätten im Jahr 2023 keine augenärztliche Prophylaxe erhalten. Auch hier sei die Situation regional unterschiedlich. Besser sei die Versorgung beispielsweise in Berlin, Hamburg oder Nordrhein-Westfalen, schlechter hingegen unter anderem in Bayern und Hessen.
Laut Angaben der AOK basieren die Analysen im Qualitätsatlas auf Abrechnungsdaten der elf AOK-Gliederungen, die zusammen etwa ein Drittel der Bevölkerung versichern. Insgesamt wurden Daten aus der Kranken- und Pflegeversicherung von rund 350.000 Pflegeheimbewohner*innen ab 60 Jahren ausgewertet.
Das WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) arbeitet aktuell an einer Weiterentwicklung des Analyseverfahrens, um noch mehr Transparenz in die Versorgung vor Ort zu bringen.
Quellen