Laut einer aktuellen Versichertenbefragung des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (GKV-Spitzenverband) wünschen sich die Menschen in Deutschland eine stärkere Einbindung von „nichtärztlichem Praxispersonal“. Es wurden 3.512 GKV-Versicherte im Alter von 18 bis 80 Jahren befragt.
Insgesamt stehen 44 Prozent der Befragten einer umfangreichen Unterstützung von Ärzt*innen durch Pflegekräfte sehr positiv gegenüber, 45 Prozent hingegen wären dafür, dass Pflegefachkräfte eigenständig einen Teil der medizinischen Versorgung übernehmen. Vor allem ältere Versicherte, chronisch Kranke und Versicherte aus ländlichen Regionen begrüßen die Kompetenzerweiterung.
Eine stärkere Einbindung von nichtärztlichem Personal sei laut Stefanie Stoff-Ahnis, stellvertretende Vorstandsvorsitzende beim GKV-Spitzenverband, für Ärztinnen und Ärzte eine große Entlastung in der Sprechstunde. Bezüglich des demografischen Wandels sei es ebenfalls wichtig, schnell die Kompetenzen des nichtärztlichen Personals zu fördern und anzuerkennen.
Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) begrüßt die Ergebnisse der Befragung. Die Bevölkerung habe verstanden, dass neue Lösungen zum Schließen von Versorgungslücken gebraucht würden und Pflegefachpersonal hier einen entscheidenden Teil hinzufügen könnte.
Pflegekräfte könnten beispielsweise bei der Versorgung chronisch erkrankter Menschen, zur Beratung, zum Monitoring und zur Begleitung eingesetzt werden. Personal mit erweiterten Kompetenzen, wie z. B. Community Health Nurses, könnte bei der Gesundheitsförderung, Prävention und der Unterstützung pflegender Angehöriger einen wichtigen Beitrag leisten.
Aufgrund der Ergebnisse der Befragung fordert der DBfK Bund und Länder dazu auf, die notwendigen gesetzlichen Rahmenbedingungen zum flächendeckenden Einsatz von Pflegekräften mit erweiterten Kompetenzen zu schaffen.