14 Mai 2024

Gehaltserhöhung: Wie du als Pflegekraft erfolgreich verhandelst

Symbolbild: Gehaltserhöhung: Wie du als Pflegekraft erfolgreich verhandelst: Stapel mit Münzen, die von links nach rechts größer werden.
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Pflegekräfte tragen täglich eine große Verantwortung. Sie pflegen und unterstützen Menschen in ihren schwierigsten Zeiten. Doch während sie sich um das Wohl anderer kümmern, ist es genauso wichtig, dass sie auch für sich selbst sorgen – und das schließt auch ihre finanzielle Situation ein.

In unserer PKM-Community-Umfrage gaben fast 60% an, noch nie über ihr Gehalt verhandelt zu haben. Wir verstehen das, Gehaltsverhandlungen mögen einschüchternd erscheinen, aber sie ermöglichen es, die beruflichen Leistungen und den Wert einer Pflegekraft auch finanziell angemessen zu honorieren. Pflegekräfte, deren Gehalt durch Tarifverträge oder Tariftreueregelungen festgelegt wird, können unter Umständen auch eine Gehaltserhöhung aushandeln.

Bei dir ist eine Gehaltserhöhung schon längst überfällig, aber du weißt nicht so recht, wie du die Sache angehen sollst? Kein Problem! Wir zeigen dir, wann du nach einer Gehaltserhöhung fragen kannst, wie du dich bestens auf das Gespräch vorbereitest und geben dir Tipps, wie du erfolgreich verhandelst.

Wann ist es im Pflegeberuf angemessen, nach einer Gehaltserhöhung zu fragen?

Es gibt verschiedene Faktoren, die eine Gehaltserhöhung im Pflegebereich rechtfertigen. Du kannst beispielsweise nach einer Erhöhung fragen, wenn du mehr Verantwortung oder ein breiteres Aufgabenfeld übernimmst oder schlichtweg über einen längeren Zeitraum gute Arbeit leistest – kein*e Arbeitgeber*in möchte dich verlieren, wenn du deine Arbeit zuverlässig erledigst und in Stresssituationen einen kühlen Kopf bewahrst.
Ein weiterer Grund ist die Veränderung der Branche. Im Pflegebereich kam es aufgrund des Fachkräftemangels in den letzten Jahren häufiger zu einem Anstieg des Marktwertes einer Pflegekraft.

Tipp: Achte darauf, dass du deine*n Arbeitgeber*in zu einem günstigen Zeitpunkt ansprichst – direkt nach einem längeren krankheitsbedingten Ausfall oder Urlaub zu fragen, macht einen weniger guten Eindruck und kann deine Gehaltsverhandlungen schon vor dem Start negativ beeinflussen.

Gute Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg

Bevor du dich in eine Gehaltsverhandlung stürzt, ist eine gründliche Vorbereitung unerlässlich. Erkundige dich, wie viel Fachkräfte mit ähnlichen Qualifizierungen und Erfahrungen verdienen oder was andere Pflegeeinrichtungen für eine ähnliche Position zahlen. Dazu gibt es Internet-Portale oder, wenn du nach Tarif bezahlt wirst, aktuelle Tarifverträge im Netz, an denen du dich orientieren kannst. Zusätzlich kannst du dich auch in deinem Umfeld umhören und Personen, die sich in der Pflegebranche auskennen, nach einer Einschätzung fragen.

Wenn du nach Tarif bezahlt wirst, solltest du dir ebenfalls deine Tarifgruppe genauer anschauen. Entspricht dein Aufgabenfeld der Tarifgruppe, der du zugeordnet wurdest? Wenn deine Tätigkeiten darüber hinausgehen, kann dir dies ebenfalls helfen, für eine Erhöhung deines Gehaltes zu argumentieren.
Lege anhand deiner Recherche einen realistischen Betrag fest, den du bei der Gehaltsverhandlung anstrebst. Daneben solltest du auch einen Minimalbetrag bestimmen, den du bei der Gehaltsverhandlung nicht unterschreiten möchtest.

Wichtig: Verkaufe dich dabei nicht unter Wert, aber sei auch realistisch und übertreibe nicht bei deiner Gehaltsvorstellung.

Benefits als Alternative zur Gehaltserhöhung

Neben Geldbeträgen lohnt es sich für Pflegekräfte auch, im Vornherein über Alternativen nachzudenken. Manchmal haben Arbeitgeber*innen keine finanziellen Mittel übrig und können daher keinen Gehaltserhöhungen zustimmen. Das bedeutet jedoch nicht, dass Pflegekräfte in diesen Fällen gar nicht verhandeln können. In unserer Umfrage haben fast 60% angegeben, dass Benefits, wenn sie zu einem selbst passen, eine interessante Alternative sein können.

Hier sind ein paar Benefits, über die du im Pflegebereich anstelle von Geld verhandeln könntest:

  • Erstattung der Fahrtkosten bzw. ÖPNV-Tickets
  • Zusätzliche Urlaubstage
  • Übernahme der Kosten von Fort-/Weiterbildungen
  • Unterstützung bei der Kinderbetreuung
  • Sport-/Freizeitangebote, z.B. Fitnessabo oder Freikarten für ein Schwimmbad etc.
  • Betriebliche Altersvorsorge

Die Gehaltsverhandlung

Pflegekräfte sollten immer sicherstellen, dass sie im Voraus mit den Verantwortlichen kommunizieren und einen festen Termin für ein Gespräch ausmachen. Ein solches Anliegen sollte nicht in einem spontanen Gespräch geklärt werden. Zu Beginn einer Gehaltsverhandlung sollten die Pflegekräfte immer Dank dafür zeigen, dass die Verantwortlichen sich Zeit für sie und ihr Anliegen nehmen.

So kannst du argumentieren: Fokussiere dich bei deiner Argumentation auf den Mehrwert, den du der Pflegeeinrichtung als Pflegekraft bietest. Hebe hervor, was du alles leistest und versuche, ihnen aufzuzeigen, was sie verlieren würden, wenn du nicht mehr da wärst. Vermeide es, private Anreize in deine Argumentation einzubauen. Deine*n Arbeitgeber*in interessiert es nicht, ob du gerade Geld für Renovierungen benötigst oder deine nächste Reise finanzieren möchtest. Auch Vergleiche mit Kolleg*innen bringen dich meist nicht zum Ziel.
Sollte dir ein Konkurrenzangebot vorliegen, du möchtest aber lieber in deinem aktuellen Job bleiben, kannst du deinem/deiner Arbeitgeber*in von dem Angebot erzählen und ihm/ihr so ermöglichen, dein Gehalt dementsprechend anzupassen, um einer Abwerbung vorzubeugen.

Darauf kommt es während der Gehaltsverhandlung an: Sei du selbst! Du musst nicht von jetzt auf gleich zu einem oder einer knallharten Verhandler*in werden. Eine Gehaltsverhandlung kann ein ganz ruhiges, nettes Gespräch sein, in dem beide Parteien sich mit Empathie begegnen – du solltest dich also auf keinen Fall verstellen.
Beharre auf deinen Vorstellungen: Akzeptiere nicht direkt den ersten Vorschlag, der dir gemacht wird, es sei denn, es handelt sich um deinen zuvor festgelegtes Wunschgehalt. Lasse dich auch nicht vom ersten Gegenargument entmutigen. Bringe die Argumente, die du dir zuvor zurechtgelegt hast! Viele neigen dazu, sich auf schlechtere Gehaltsangebote einzulassen oder nach einer ersten Abweisung aufzugeben, weil sie nicht undankbar oder dreist wirken möchten. Oft lassen sie dabei außer Acht, was sie eigentlich alles leisten.

Unser Fazit: Pflegekräfte sollten sich trauen!

Pflegekräfte verdienen nicht nur Wertschätzung für ihre harte Arbeit, sondern auch eine angemessene Bezahlung. Wenn in deinem Fall also ein Grund für eine Gehaltsanpassung vorliegt, solltest du dich trauen, dies bei deinen Vorgesetzten anzusprechen.
Mit einer gründlichen Vorbereitung und klaren Argumenten bist du dafür bestens gewappnet! Und denke immer daran: Jede*r fängt irgendwo an – je öfter du verhandelst, desto leichter wird es dir fallen!

Hast du schon einmal über dein Gehalt verhandelt?

Quellen
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