10 Mai 2024

Ausländische Pflegekräfte: So könnt ihr eine erfolgreiche Integration fördern

Symbolbild: Integration von ausländischen Pflegekräften: Pflegekräfte stehen in einem Kreis und legen die Hände übereinander.
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Andere Länder, andere Sitten – die Integration von ausländischen Pflegekräften birgt manchmal Tücken. Immer wieder berichten Pflegeeinrichtungen von Problemen: Aufgrund von Sprachbarrieren, Diskriminierung oder auch Meinungsverschiedenheiten kommt es manchmal zu Konflikten. Durch das Aufeinandertreffen mehrerer Kulturen eröffnen sich jedoch auch Chancen. Denn verschiedene Sichtweisen und Herangehensweisen in der Pflegepraxis können auch eine Bereicherung für den Arbeitsalltag sein.

Laut der Bundesagentur für Arbeit waren 2022 rund 244.000 ausländische Pflegekräfte in Deutschland beschäftigt, ein Anteil, der sich seit 2017 nahezu verdoppelt hat. Unsere PKM-Community bestätigt diesen Eindruck: 60% geben an, dass ihr Pflege-Team sehr multikulturell ist und 33% sagen, dass immerhin ein paar verschiedene Kulturen vertreten sind.

Heutzutage gibt es viele Dinge, die eine erfolgreiche Integration von ausländischen Pflegekräften begünstigen können. Wie ihr Konflikten vorbeugen und eine gute Zusammenarbeit fördern könnt, erfahrt ihr in diesem Beitrag!

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Warum kommen so viele Pflegekräfte nach Deutschland

Viele Pflegekräfte aus dem Ausland freuen sich darauf, nach Deutschland zu kommen und hier zu arbeiten. Denn es erwartet sie meist ein deutlich höheres Gehalt sowie bessere Arbeitsbedingungen als in ihren Heimatländern.
Die Fachkräfte kommen sowohl aus dem osteuropäischen Raum als auch aus deutlich weiter entfernten Ländern wie Brasilien, Indien oder den Philippinen. Die Regierung fördert die Anwerbung von Fachkräften in einigen Ländern, da dies zu einer kurzfristigen Entlastung des Fachkräftemangels in der Pflege beitragen kann – z.B. durch Projekte wie „Triple Win“.

Denn, wie eine Stimme aus der Community richtig feststellt: „Ohne ausländische Pflegekräfte ginge es gar nicht! Punkt!“ – Zumindest aktuell nicht.

Warum viele ausländische Pflegekräfte sich in Deutschland nicht wohlfühlen

Rund 10% der eingewanderten Fachkräfte denken darüber nach, Deutschland wieder zu verlassen – darunter auch viele Pflegefachkräfte. Aber warum wollen so viele wieder weg, obwohl die Arbeitsbedingungen und das Gehalt hier besser sind?
Der Hauptgrund: Die meisten fühlen sich nicht willkommen. Ausländische Pfleger*innen berichten, sie würden bei der Schicht- oder Urlaubsplanung benachteiligt werden oder ihre Arbeit werde nicht wirklich wertgeschätzt. Außerdem würden einige immer noch Diskriminierung am Arbeitsplatz erfahren. Dazu kommt Heimweh, da die Pflegekräfte ihre Familien in der Heimat nur sehr selten sehen. Eine Umfrage, bei der philippinische Pflegekräfte befragt wurden, ergab, dass knapp die Hälfte ihren Job hier in Deutschland nicht an Nahestehende weiterempfehlen würden.

In manchen Fällen führt auch die Überqualifizierung von ausländischen Pflegekräften zu Unzufriedenheit. Beispielsweise sind Pflegekräfte mit einem Bachelorabschluss in Brasilien befähigt, einige Aufgaben zu übernehmen, die in Deutschland nur ein Arzt oder eine Ärztin ausführen darf.

Ein weiteres, sehr großes Problem ist die Sprachbarriere. Obwohl Pflegekräfte ein bestimmtes Sprachniveau vorweisen müssen, um in Deutschland arbeiten zu dürfen, bedeutet das nicht, dass die Kommunikation reibungslos funktioniert. Das berichten auch viele von euch: 72% geben Verständigungsprobleme als Konfliktursache an. Es fehlt häufig Fachvokabular und der Spracherwerb wird oftmals im Beruf nicht weiter gefördert.

Tipps: So gelingt die Integration von ausländischen Pflegekräften

Eine positive Entwicklung: Mehr und mehr Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser werden sich dieser Problematik bewusst und wollen sich intensiver für eine erfolgreiche Integration von ausländischen Pflegekräften einsetzen. Doch was genau können sie dafür tun?

Arbeitgeber*innen selbst können die Integration fördern, indem sie die Pflegekräfte weiterhin bei ihrem Spracherwerb unterstützen. Knapp ein Drittel der PKM-Community gibt an, dass ihre Arbeitgeber*innen dies bereits tun.

Sie können außerdem dafür sorgen, dass die Pflegekräfte eine umfassende Einarbeitung erhalten, um ihnen mehr Sicherheit zu geben. Dafür könnte sich z.B. auch ein Buddy-System eignen. Denn so wird auch das bestehende Team in den Integrationsprozess involviert. Das kann die Entstehung eines Teamgefühls fördern.

Ein Konzept, auf das immer mehr zurückgegriffen wird, ist das interkulturelle Training. An derartigen Seminaren nimmt ebenfalls das gesamte Team teil. Sie zielen darauf ab, die Teilnehmer*innen im Hinblick auf Kulturen und deren Gewohnheiten zu sensibilisieren und fördern das Verständnis füreinander. Oftmals können gemeinsam mit den Trainer*innen auch Lösungen für spezifische Probleme gefunden werden, die auf kulturellen Unterschieden basieren. Ein kleiner Teil der PKM-Community (16%) hat schon einmal an einer solchen Schulung teilgenommen und sie als hilfreich empfunden. 58% haben noch nie an einem interkulturellen Training teilgenommen, haben aber das Gefühl, es könnte sich positiv auf die Zusammenarbeit auswirken.

Worauf Pflegekräfte zusätzlich bei der Wahl eines Arbeitsplatzes achten können, ist das Siegel „Best places to work for international Nurses in Germany“, das von der Wirtschaftspsychologin Grace Lugert-Jose entwickelt wurde. Dieses Siegel erhalten Pflegeeinrichtungen, die sich um eine erfolgreiche Integration von ausländischen Pflegekräften bemühen und ihnen gute Arbeitsbedingungen bieten. Ausgezeichnet werden Einrichtungen erst, wenn sie einen mehrschrittigen Auswahlprozess erfolgreich abgeschlossen haben. Das Siegel soll ausländischen Pflegekräften als Orientierung dienen.

Aber nicht nur Arbeitgeber*innen und Pflegekräfte selbst sind für eine Veränderung verantwortlich. Auch die Politik muss handeln. Sie muss daran arbeiten, den Pflegebereich und dessen Infrastruktur nachhaltig zu fördern, um dem Fachkräftemangel in der Pflege langfristig entgegenzuwirken und die Versorgungssicherheit des Landes zu gewährleisten.

Was haltet ihr von interkulturellen Trainings?

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