31 Aug 2023

Pflegekrise: Ist höhere Wertschätzung ein Lösungsweg?

Symbolbild: Mangelnde Wertschätzung in der Pflege: Mann hält mit beiden Händen Schild in den Vordergrund, auf dem "Thank you Nurses" steht. Das Schild ist scharf im Vordergrund, der Mann ist unscharf zu sehen.
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Die Pflege ist eine unverzichtbare Säule unserer Gesellschaft. Tag für Tag widmen sich Pflegekräfte der Versorgung von Menschen in Zeiten von Krankheit und Alter. Das Wohl unserer Gesellschaft hängt maßgeblich von ihrem Einsatz ab. Trotzdem fehlt es oft an angemessener Wertschätzung für diese Helden des Alltags – von der Gesellschaft, aber auch von Vorgesetzten und Kolleg*innen. Viele Pflegekräfte geben heute schon ihren Job aufgrund von mangelnder Wertschätzung auf – und immer weniger Nachwuchs beginnt eine Ausbildung in der Pflege. Diese Misere wird sich noch verschärfen: Bis 2030 werden laut einer Studie in Deutschland rund 500.000 Pflegekräfte fehlen. Was kann also getan werden, um diese Lücke zu schließen? Liegt die Lösung in der Wertschätzung?

Mehr Wertschätzung, höhere Zufriedenheit, bessere Qualität

Wertschätzung bildet das Fundament eines positiven Arbeitsumfelds und trägt zur körperlichen und seelischen Gesundheit bei. Sie ist so wichtig für die Motivation, Zufriedenheit und Leistungsfähigkeit von Pflegekräften. Ein symbiotischer Kreislauf entsteht: Bekommen Pflegekräfte genug Wertschätzung, wird ihr Wohlbefinden gesteigert, sie sind enthusiastischer, produktiver und effizienter und haben eine engere Bindung zum Arbeitgeber. In Zeiten des Pflegenotstands sollte das das Ziel sein. Fehlt die Wertschätzung, führt das zu Demotivation, Frust und Erkrankungen, wie zum Beispiel Burnout.

Hohe Belastungen im Pflegebereich

Der Pflegeberuf ist ein hochanspruchsvoller Kraftakt und nicht für jeden geeignet. Pfleger*innen benötigen sowohl fachliche als auch soziale Kompetenzen, physische Stärke und müssen auch emotional belastbar und ausdauernd sein. Dazu kommen noch die schlechten Arbeitsbedingungen, denen sie heutzutage ausgesetzt sind. Es gibt zu wenig Personal für zu viele Patient*innen, der Zeitdruck ist immens, die Qualität der Pflege leidet zwangsläufig. Wenn Kolleg*innen ausfallen, müssen weitere Aufgaben übernommen werden. So hört man nicht selten: „Wer in der Pflege arbeitet, hat kein Leben mehr.“ Pflegekräfte haben eine hohe Verantwortung und stehen unter großem Druck. Ihre Leistung sollte auch entsprechend entlohnt werden – wird sie momentan aber nicht. Eine schlechte Bezahlung zeugt auch von geringer Wertschätzung. Damit es nicht noch mehr Pflegekräfte aus dem Beruf zieht, ist es umso wichtiger, ein positives und unterstützendes Umfeld zu schaffen und Wertschätzung auf vielen Ebenen zu fördern.

Umfrage: Gesellschaft und Vorgesetzte wertschätzen wenig

Auch in unserer Community spielt das Thema Wertschätzung eine Rolle, wie sich bei einer Umfrage herausgestellt hat. Das Ergebnis: Die Gesellschaft und auch die Vorgesetzten bringen Pflegekräften nicht genug Wertschätzung entgegen, die Leistungen werden nicht genug anerkannt und das Gehalt ist zu gering. 41 Prozent haben sogar schon aufgrund von mangelnder Wertschätzung gekündigt, 26 Prozent sind kurz davor oder würden es am liebsten tun, trauen sich aber nicht. Allerdings gaben auch 33 Prozent an, dass sie im Beruf bleiben und sich für Veränderungen stark machen möchten. Was müsste sich laut unserer Community ändern?

  1. Arbeitsbedingungen verbessern (62 Prozent)
  2. Kollegiales Miteinander ohne Lästern und Mobbing (21 Prozent)
  3. Höheres Gehalt (17 Prozent)

Studie: Bis zu 660.000 Vollzeit-Pflegekräfte wären verfügbar, wenn…

Zu den Ergebnissen unserer Instagram-Umfrage passen auch die Ergebnisse der Studie „Ich pflege wieder, wenn…“ der Arbeitnehmerkammer Bremen. Diese hat ergeben, dass 300.000 bis 660.000 Vollzeit-Pflegekräfte wieder in ihren Job zurückkehren würden, wenn sich die Arbeitsbedingungen verbessern würden. Interessant: Auf Platz Zwei der Top 10: Vorgesetzte sollen wertschätzend und respektvoll sein.

Pflege braucht ein positiveres Image

Das Bundesgesundheitsministerium hat im Winter 2019/20 bei der Aktion „Mehr-Pflege-Kraft“ die Frage gestellt: „Was gibt Ihnen mehr Pflegekraft?“ und 6.000 Antworten erhalten. Daraus ergaben sich 13 Schwerpunkte, wobei ein Thema sehr zentral war: das Berufsimage verbessern. Es muss viel positiver über die Pflegebranche gesprochen werden, um die Wertschätzung in der Gesellschaft zu steigern und so auch mehr Nachwuchskräfte zu gewinnen. Kommunikation ist der Schlüssel. Dabei sind nicht nur Politik und Medien in der Verantwortung, sondern auch Pflegeeinrichtungen selbst. Auch betriebsintern sollte mehr Wertschätzung durch den Arbeitgeber erfolgen. Das beginnt schon dabei, mehr zu loben und sich für die getane Arbeit zu bedanken.

Pilotprojekt: „Pflege braucht newhabits.“

Dass es an Wertschätzung in der Pflege mangelt, haben auch Anna Saglam und Dustin Schmunz erkannt. Die Kommunikationscoaches möchten aktiv dazu beitragen, dass sich das ändert. Ihre Lösung: ein präventives Kommunikationscoaching-Programm für Pflege- und Führungskräfte.

„Wertschätzende Kommunikation ist die entscheidende Ressource für ein Arbeitsumfeld, das langfristig Entlastung durch Jobzufriedenheit und somit nachhaltige berufliche Perspektive schafft“, erklären die Kommunikations-Coaches. Und weiter: “Sie ist nicht nur ein ‘nettes Miteinander’, sondern kann ein Hebel für Veränderungen sein”, betont Anna.

Durch das ganzheitliche Kommunikationscoaching ließen sich Arbeitsprozesse optimieren, nicht genutzte Potentiale (von Aussteiger*innen oder auch Neueinsteiger*innen) (re)aktivieren und ein wertschätzendes Teamgefüge kreieren. So könnte auch die mentale Gesundheit von Pflegekräften gesteigert werden.

Anna und Dustin gucken positiv in die Zukunft und sind sich sicher, dass sie mit ihrem Coaching eine langfristige, nachhaltige und effiziente Antwort auf den Pflegenotstand in Deutschland liefern können.

Das Projekt “Pflege braucht newhabits.” ist nun auf startnext.com in der Startphase und kann gerne unterstützt und geteilt werden.

Was meint ihr: Ist das Kommunikationscoaching ein Gamechanger für die Wertschätzung?

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