In der neuesten Folge von „Pflegetalk mit PKM“ haben wir auf dem MAIK mit Prof. Dr. Michael Prilla und Alexandra Skoruppa über die Chancen von Robotik im Pflegebereich gesprochen.
Für den Talk hat uns Michael Prilla als Professor für interaktive Systeme – Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine – seine wissenschaftliche Perspektive zur Verfügung gestellt. Kinderkrankenschwester und Atemtherapeutin Alexandra Skoruppa hat ihre praktischen Erfahrungen aus ihrer Arbeit mit ihren kleinen Patient*innen mit uns geteilt.
Vorteile:
Im Fokus des Gesprächs steht das erfolgreiche Projekt rund um Skoruppas Patienten Leon und seinen täglichen Begleiter: Roboter PAUL. Das interessante dabei ist, dass Leon PAUL besser annimmt und PAUL dadurch viel mehr Aufgaben übernimmt, als ursprünglich erwartet. Indem er insbesondere abends als zusätzliches Safety Net neben Leons Eltern fungiert, nimmt der Roboter aber nicht nur dem Pflegepersonal und Leons Eltern viel Arbeit ab.
Er ist zudem speziell für Leon zu einem echten Freund und Brückenbauer herangewachsen. Leon nimmt PAUL mit in die Schule und dort hilft ihm der Roboter bei der Kontaktaufnahme und Interaktion mit seinen Mitschüler*innen. Gerade die Chancen auf kommunikativer Ebene müssen in der Diskussion rund um den Einsatz von Robotik mehr hervorgehoben werden. (Exkurs: Diese Argumentationslinie lässt sich auch auf Patient*innen mit Demenz anwenden, da Roboter nicht müde oder genervt werden, immer wieder die gleichen Fragen zu beantworten.) Hinzu kommt, dass Roboter PAUL Leon zur Bewegung motiviert, was für sein Krankheitsbild sehr wichtig ist.
Zukunft:
Prilla weist daraufhin, dass man keine Angst vor der Bedienung des Roboters haben solle. Es gibt feste, vorstrukturierte Blockcodes, die einfach hintereinander geschaltet werden können. Man brauche kein technisches Vorwissen, um mit Robotern zu arbeiten. Wenn der Roboter dann seine Lernphase erfolgreich abgeschlossen hat, dann kann das Umfeld auch vom Roboter lernen. Somit kann der Roboter auch als Lehrinstrument eingesetzt werden.
Im Umgang mit der Eingliederung von Robotern in den Klinik- und Pflegealltag betonen beide Gäste, dass das Pflegeteam mitgenommen werden muss, um sich für Robotik zu begeistern. Es muss ganz besonders betont werden, welche Vorteile und Entlastungen Roboter für die Pflegekraft bringen. Gesellschaftlich gesehen ist auch das leidige Kostenthema immer sehr präsent, doch da sagt Prilla, dass das nachrangig sei. Die Kosten würden sich schnell amortisieren, wenn durch die Roboter fehlende Pflegekräfte ersetzt werden und sie somit für die Arbeit zur Verfügung stehen.
Hört euch die Folge gerne über diesen Spotify Link an.
Wenn euch dieses Thema rund um technisch assistierte Pflege interessiert, dann lest euch auch gerne unsere News zu den Exoskeletten durch.
Quelle:
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