In Heimen und Pflegediensten mangelt es zunehmend an qualifiziertem Personal, was dazu führt, dass sie immer öfter die Betreuung anspruchsvoller Pflegefälle ablehnen. Edeltraut Hütte-Schmitz, Vorstandsmitglied des bundesweit aktiven Vereins „wir pflegen“ betont, dass ökonomische Kriterien darüber entscheiden, wer versorgt wird. Schwerstpflegebedürftige finden oft keine Unterbringung, weder in Heimen noch durch ambulante Dienste. Dies zwingt Angehörige oft dazu, ihre Arbeit aufzugeben oder zu reduzieren. Wilfried Wesemann vom Deutschen Evangelischen Verband für Altenarbeit und Pflege fordert eine Rückkehr zu würdevoller Pflege. Die Vernachlässigung betrifft vor allem Pflegebedürftige mit den höchsten Pflegegraden. Das Problem wird durch Gesetzesreformen verstärkt, die die Übergangspflege den Krankenhäusern auferlegen, aber auf Ablehnung stoßen. Experten wie Bernd Meurer, Präsident des Bundesverbandes der Anbieter privater sozialer Dienste (bpa) und Eugen Brysch von der Stiftung Patientenschutz sprechen von einer Pflege-Triage, die von der Politik ignoriert wird. Bernadette Klapper, Bundesgeschäftsführerin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK), beklagt die fatalen Lücken im Pflegewesen und betont den Mangel an Pflegefachkräften.
Quelle: haeusliche-pflege.net