Der Fachkräftemangel in der deutschen Pflegebranche wächst immer weiter an. Um dem entgegenzuwirken, gibt es viele verschiedene Ansätze. Unter anderem fordern viele die Anwerbung von Pflegekräften aus dem Ausland. Vielleicht kann aber auch der Einsatz moderner Technik Abhilfe schaffen. Die Digitalisierung bietet viele Möglichkeiten, um den Pflegeberuf attraktiver zu machen und den Beschäftigten die Arbeit zu erleichtern.
In welchem Zusammenhang stehen Pflege und IT?
Die Abkürzung IT steht für Informationstechnik. Konkret ist damit die Technologie, die digitale Datenverarbeitung ermöglicht, gemeint. Informationstechnik steht in diesem Kontext also als Überbegriff für Hardware, Software und IT-Services. Neben den Endgeräten wie Computern und Smartphones sind damit also auch Programme und Apps gemeint, die speziell für die Pflege entwickelt wurden. Dazu zählen beispielsweise digitale Kommunikationsnetzwerke, die die interne Dokumentation in gesundheitlichen Einrichtungen vereinfachen sollen. Für viele Bereiche in der Pflege gibt es immer wieder neue Ideen und Start-Ups, die gewisse Prozesse der Pflege digitalisieren möchten. Diese Ansätze können hilfreich sein und unterstützend wirken, aber es sollte darauf geachtet werden, dass Pflegekräfte durch die neue Technik nicht ihre Motivation verlieren. Vielmehr braucht es technisch kompetente Pflegefachkräfte, die als Ansprechpartner an den Digitalisierungsprozessen beteiligt sind und ihre Ideen proaktiv einbringen.
Das sind mögliche Anwendungsbereiche
Die Pflegebranche in Deutschland hat mit einem hohen Fachkräftemangel zu kämpfen, der bedingt durch den demographischen Wandel in den nächsten Jahr noch weiter ansteigen könnte.
Die Anwendung moderner IT-Lösungen birgt nicht nur das Potenzial, den Alltag der Pflegekräfte zu erleichtern, dadurch könnte der Berufszweig an sich attraktiver gestaltet und mehr Nachwuchs für dieses Feld begeistert werden. In vielen Bereichen in der Pflege wird das Potenzial an Digitalisierung jedoch nur angekratzt.
Ein wichtiger Punkt ist die Digitalisierung der Datendokumentation. Während Pfleger*innen häufig noch mit Stift und Papier arbeiten, kann eine benutzergerechte digitale Form der Dokumentation dazu beitragen, dass durch die Zeitersparnis am Ende mehr Raum für die tatsächliche Pflege der Patient*innen bleibt. Der Aufwand, der für eine konsequente und flächendeckende Umstellung auf digitale Dokumentation notwendig wäre, ist im Gegensatz zu anderen Lösungsansätzen wie der Anwerbung ausländischer Pflegekräfte deutlich einfacher umzusetzen und auch nachhaltiger. Dafür bedarf es allerdings einer guten Planung und Umsetzung. Zudem ist es wichtig digitale Angebote attraktiv für die Pflegeeinrichtungen zu machen. Das kann unter anderem durch Finanzierungsregeln vom Staat passieren.
Ein weiteres Einsatzgebiet für IT ist die Vernetzung von Einrichtungen, Mediziner*innen und Pfleger*innen – auch Einrichtung- und Branchenübergreifend. Durch eine verbesserte Kommunikation könnte eine Art Wissens- und Kompetenznetzwerk aufgebaut werden, das eine qualitativ hochwertigere und effizientere Pflege möglich macht.
Eine App als Rezept verschreiben – Das ist die Zukunft
Immer mehr aufstrebende Start-Up-Firmen haben die Chancen, die die Pflegebranche bietet, erkannt. Das ist auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn aufgefallen. Im Zuge der geplanten Pflegereform wurde nun ein neues Konzept vorgestellt. Apps und Digitale Anwendungen, die die Pflege von Menschen unterstützen und fördern, sollen durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte auf ihre Wirksamkeit geprüft werden. Sollten diese den Anforderungen entsprechen, werden sie in ein Verzeichnis aufgenommen. Anschließend dürften Ärzt*innen diese ihren Patient*innen auf Kosten der Krankenkassen verschreiben. Die Einführung der elektronischen Patientenakte stellt den Grundstein hierfür dar.
In welchen Bereichen kannst Du Dir eine Erleichterung durch moderne Technik vorstellen oder welche praktischen Anwendungen von IT-Technik kennst Du aus Deinem Alltag? Lass es uns und der Community in den Kommentaren wissen.
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Quellen:
it-business: www.it-business.de/was-ist-informationstechnik
Kma: www.kma-online.de/digitalisierung-der-pflege-ermoeglicht-mehr-zeit-am-patienten
Medica: www.medica.de/Zukunft_der_Pflege_nur_denkbar_mit_IT-Unterstützung
Nursit-Institute: nursit-institute.de/damit-die-pflege-von-der-digitalisierung-nicht-ueberrollt-wird/