Kreuzfahrt statt Krankenhaus? Natascha lebt ihren Traum als Krankenschwester

Natascha lächelt in die Kamera auf dem rechten Bild. Auf dem linken Bild lehnt sie am Schiffsgelände.
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Zu pflegen bedeutet eben nicht immer in einer Pflegeeinrichtung oder einem Krankenhaus zu arbeiten. Manchmal verschlägt es Pflegekräfte an ganz andere Orte, wie auch Natascha, die seit Anfang diesen Jahres auf einem Kreuzfahrtschiff als Krankenschwester tätig ist. Im Interview verrät sie uns, dass sie sich damit einen langersehnten Traum erfüllen konnte aber sie erzählt uns auch von ihren Ängsten und Sorgen, denn immerhin wacht die Weltenbummlerin regelmäßig in anderen Ländern wieder auf. Wie ist es als Krankenschwester auf hoher See zu arbeiten, welche Herausforderungen erwarten einen und wie bewältigt man eigentlich Heimweh, wenn man tausende Kilometer vom gewohnten Umfeld entfernt ist?

 

„Für mich ist es eine Berufung seit meiner Schulzeit”

Die 37-Jährige ist in Frankfurt geboren und aufgewachsen, hat portugiesische sowie kroatische Wurzeln und arbeitet seit 2004 in der Pflege. Seither ist sie Feuer und Flamme für ihren Beruf. „Ich wollte schon immer Menschen helfen und etwas Gutes tun. Für mich ist es eine Berufung seit meiner Schulzeit” erzählt sie uns. Da war immer dieser Wunsch nach etwas Anderem. Sie liebt das Reisen um die Welt und lernt gerne neue Kulturen und Menschen kennen, dies lässt sich nicht immer mit dem normalen Job einer Pflegekraft verwirklichen. „Ich suchte etwas, womit ich meine Liebe zum Beruf mit der Liebe zum Meer und der Sehnsucht zu reisen verbinden konnte” erzählt uns Natascha und so hat sie ihren Traum kurzerhand in die Tat umgesetzt und die Arbeit mit dem Reisen verbunden: Seit Anfang des Jahres ist sie nun als Krankenschwester auf einem Kreuzfahrtschiff tätig. Auf ihrem Instagram Account ist sie übrigens unter dem Namen @soulsister_85 unterwegs und nimmt ihre Follower*innen so gut es geht in ihren Alltag auf dem Meer mit. Vorsicht: Fernweh Alarm.

 

Zwischen Wanderlust und Heimweh

Wie fühlt es sich eigentlich an, abends ins Bett zu gehen und zu wissen, man wacht morgens in einem anderen Land wieder auf? Diese Frage haben wir natürlich direkt weitergegeben: „Ich liebe es, die unterschiedlichsten Kulturen kennenzulernen, für mich selbst zu sein und mein Leben zu leben und vor allem zu genießen. All das vereint dieser Job und ich bin sehr glücklich”. Aber, was sich nach viel Spaß anhört ist zum Einen auch mit einer Portion Heimweh und zum Anderen mit harter Arbeit verbunden. Natascha ist zwar eine Weltenbummlerin, doch auch sie hatte ihre Bedenken: „Ich bin ein Familienmensch, deshalb hatte ich Sorge vor meinem Heimweh aber da ich hier jeden Tag viel Input bekomme und sehr glücklich bin, spüre ich davon erstmal noch nichts”.

Ihre Aufgaben als Krankenschwester auf Deck umfassen neben der Aufnahme sowie weiteren administrativen Aufgaben vor allem die Versorgung von Verletzungen, Behandlung von Intensivpatient*innen, Monitorenüberwachung, Röntgen, Covidtests und ganz wichtig, der Notfallversorgung bei akuten Unfällen und Verletzungen. Da sie gerade ihre Anfänge auf Deck hat, lernt sie vor allem viele Sicherheitsvorkehrungen kennen und wird auf alle möglichen Vorfälle, die auf See passieren können, vorbereitet. Sie erzählt uns außerdem von weiteren Herausforderungen, wie einem kleinen Team, in dem man sich schnell zurecht finden muss aber auch, dass man an einem Seetag auch mal 24 Stunden auf sich alleine gestellt ist oder von Gästen, die man selbstverständlich nicht einfach weiterschicken kann und schnellstmöglich behandeln will und muss.

Als Pflegekraft auf einem Kreuzfahrtschiff - Wäre das was für dich?

Träume sollte man leben und nicht träumen

Auch, wenn einige Tage etwas härter sind als andere und es viel zu verarbeiten gibt, kommt Natascha so langsam in ihre Routine und genießt ihr Arbeits- sowie Privatleben in vollen Zügen. „Ich lerne so viele neue Situationen kennen, es fällt mir nach wie vor manchmal schwer zu realisieren wo ich gerade bin. Jeder Tag ist anders aber vor allem kann ich für Menschen da sein, ich kann helfen, Beschwerden lindern, Trost spenden und sogar Leben retten. Ich bin unheimlich stolz und glücklich meinen Traum erfüllt zu haben”, schwärmt die Krankenschwester auf hoher See.

Als wir sie nach besonderen Momenten fragen, antwortet sie: „Die Sonnenauf- und Untergänge sind wunderschön, das Schiffsleben ist ein ganz eigenes und wer einmal Delfine auf einem Bootsauflug erlebt hat, wird wissen, wie ich mich fühle aber über all dem steht die Herzlichkeit der Kolleginnen und das Miteinander”, diese Momente sind etwas ganz Besonderes für die Pflegekraft. Zwar vermisst sie auch ihre Familie oder die Serien zum Abschalten und sie kann auch nicht immer spontan losgehen und Sachen einkaufen, auf die sie eben gerade Lust hat aber das nimmt sie gerne in den Kauf, für ihren Traum. Sie weiß auch, dass sie immer wieder zurückkehren kann. Die Arbeit auf festem Boden schließt die junge Krankenschwester jedoch nicht gänzlich aus: „Erst einmal möchte ich es voll und ganz und vor allem für eine längere Zeit genießen, denn es fühlt sich so richtig an! Ich kann mir aber auch vorstellen, irgendwann wieder in einem Krankenhaus oder einer Intensiv Reha zu arbeiten”.

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„Folgt eurem Herzen und macht euch euer eigenes Bild von der Pflege”

Ihre Leidenschaft für die Pflege kommt nicht von irgendwo. Seit ihrer Schulzeit wollte Natascha anderen Menschen helfen und sie in schweren Zeiten unterstützen. Als sie gemerkt hat, dass sie ihren Job auch noch mit ihrem Hobby kombinieren kann, hat sie sich für sich selbst stark gemacht und an ihrem Traum festgehalten. „Wer Lust hat in der Pflege zu arbeiten, sollte einfach mal ein Praktikum machen, um einen ersten Eindruck zu erhalten. Unterhaltet euch mit Pflegekräften, lasst euch aber vor allem nicht zu schnell verunsichern. Der Beruf ist vielseitig und es gibt so viele Bereiche, in denen man arbeiten kann”. Wie so viele andere Menschen aus der Pflege, wünscht auch sie sich, dass die gesamte Lage der Pflege eine bessere wird. Ihre Wünsche sind, mehr Anerkennung, ein liebevolleres Miteinander aber auch ein stärkerer Zusammenhalt zwischen Ärzt*innen und Pflegekräften, mehr Zeit für. Patient*innen sowie mehr Gehalt und Personal.

Es ist, wie Natascha sagt, die Pflege steckt voller unterschiedlichen Facetten und wir wissen nur zu gut, wie viele von euch unglücklich in ihrer derzeitigen Position sind, sucht euch einen anderen Bereich oder haltet Ausschau nach einem anderen Arbeitgeber oder einer anderen Arbeitgeberin, falls ihr unzufrieden seid. Es gibt immer einen Ausweg, dafür machen auch wir uns täglich stark: für euch!

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