22 Juni 2021

7 Gründe für den Wiedereinstieg in die Pflege

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In vielen Bereichen der Pflege, wie in Altenheimen oder Kliniken, haben Pflegekräfte mit den Folgen des Personalmangels zu kämpfen. Sie leiden unter Stress, zu viel Arbeit, zu vielen Patient*innen und auch unter zu wenig Gehalt. All diese Faktoren können für ordentlich Frustration sorgen. Nicht wenige Pflegekräfte entscheiden sich deshalb im Laufe ihrer Karriere gegen die Pflege und steigen aus. Doch in manchen Teilen der Branche kommt es bereits jetzt zu einem Wandel, der die Pflege für einige Menschen wieder zu einer Option macht. Diese Gründe sprechen für einen Wiedereinstieg in die Pflege.

 

1. Verbesserter Personalschlüssel

Nicht alle Bereiche der Pflege haben damit zu kämpfen, dass es zu wenig Pflegekräfte für zu viele Patient*innen gibt. Während man in Heimen und Kliniken von Zimmer zu Zimmer hetzt, haben Kolleg*innen in sogenannten ambulanten 1:1-Versorgungen oder Intensivpflege-Wohngemeinschaften sogar Zeit für einen Spielenachmittag oder ausgedehnte Spaziergänge. Gerade in der Intensivpflege können sich Fachkräfte mit einem dreijährigen Examen genug Zeit für ihre Patient*innen nehmen, denn sie sind meistens für nur maximal 3 Personen zuständig.

Leider hat aber auch ein Bereich wie die ambulante Intensivpflege noch mit dem Personalmangel zu kämpfen. Das liegt unter anderem auch daran, dass viele Fachkräfte die Option der Intensivversorgung im Zuhause der Patient*innen oder in einer Wohngemeinschaft für Intensivpflege gar nicht kennen.

2. Höheres Gehalt

Mit der voranschreitenden Professionalisierung der Pflege bietet sich vielen examinierten Fachkräften die Möglichkeit einer Spezialisierung an, die auch mit einem höheren Gehalt einhergehen kann. So können gezielte Weiterbildungen als Pflegedienstleitung, Qualitätsmanager*in, Pain Nurse oder Hygienefachkraft Vorteile mit sich bringen. Wer besonders ehrgeizig ist, kann auch nebenberuflich ein Studium beginnen und somit langfristig in seine Zukunft investieren.

Für viele ist auch der Wechsel in eine Zeitarbeitsfirma eine gute Option. Wer keine Problem mit einem wechselnden Kollegium und Ortsveränderungen hat, könnte hier zufriedener werden. In Zusammenarbeit mit dem Stammpersonal vor Ort können sich aber auch Konflikte entwickeln, da diese oftmals viel weniger Gehalt für die gleiche Arbeit erhalten.

Außerdem stiegen die Stundenlöhne in der Pflege nach und nach an und mittlerweile profitieren Beschäftigte von der Tarifbindung.

3. Mehr Professionalität

Die Professionalisierung der Pflege schreitet weiter voran. Das wirkt sich auch auf das Image der Pflege aus – immer mehr Menschen wird bewusst, welches Fachwissen hinter der Arbeit als Pflegekraft steht und die Möglichkeiten der Fachweiterbildungen wachsen weiter an. Immer mehr Pflegekräfte absolvieren vor ihrem Job oder parallel dazu ein Pflegestudium und eröffnen sich selbst so ganz neue Karrierewege. Fachkraft Larissa ist angestellt in einer Intensivpflege-Wohngemeinschaft in Bremerhaven, ist Mutter und arbeitet nebenbei als externe Lehrbeauftragte an der Universität Bremen. Larissa absolvierte zuvor ein Fernstudium und machte ihren Bachelor und Master im Health Care Management. Die Zukunft wird mit Sicherheit Großes für sie bereithalten.

Mehr über Larissa: “Beruf und Familie lassen sich sehr gut miteinander vereinbaren.”

4. Wertschätzung und Dankbarkeit

Die Anerkennung der Pflege in der Gesellschaft ist seit Beginn der Corona-Pandemie erheblich gewachsen. Der Zuspruch der Gesellschaft für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Gehalt für Pflegekräfte wächst weiter. Die Aufmerksamkeit  hat etwas bewirkt: Die Tarifbezahlung für Pflegekräfte wurde endlich auf den Weg gebracht.

5. Jobsicherheit

Der Personalmangel in der Pflege ist uns allen ein Begriff. Der demographische Wandel sorgt gleichzeitig dafür, dass dauerhaft immer mehr Pflegekräfte gesucht werden. Der Pflegeberuf bietet daher eine Jobsicherheit, die nur wenige andere Berufe auch bieten. Wer Fort- und Weiterbildungen absolviert, kann auch hier sicher sein, schnell eine passende Stelle mit einer angemessenen Bezahlung in seiner Nähe zu finden. Wer wieder in die Pflege geht und qualifiziert ist, hat den Luxus, sich oft den besten Job unter mehreren aussuchen zu können. Diese Option sorgt dafür, dass immer mehr Fachkräfte auf lange Sicht zufriedener in ihrer Position sind.

6. Flexible Dienstplanung

Familienfreundlichkeit ist für viele Unternehmen in der Pflege leider noch immer ein Fremdwort. Doch die Pflege ist ein Beruf, der, je nach Branche, zu 70 bis 90 Prozent von Frauen ausgeübt wird. Immer mehr Pflegedienste sind sich bewusst, dass sie eine Vielzahl an jungen Müttern (aber auch Vätern) beschäftigen, die von ihrer/ ihrem Arbeitgeber*in Unterstützung und Verständnis benötigen. Flexible Dienstplanung und strukturierte Ausfallpläne gehören jetzt für immer mehr Pflegedienste zum Alltag dazu. So können Mitarbeiter*innen ihre freien Tage sicher für Familienzeit verplanen, ohne angerufen zu werden, aber sich gleichzeitig in Notfällen auf die Notbereitschaft der Kolleg*innen verlassen. Individuelle Wünsche werden ebenfalls immer öfter berücksichtigt, sodass die Abholzeiten von der Schule oder dem Hort gut mit den Arbeitszeiten zusammenpassen. Auch eine Kinderbetreuung in der Ferienzeit wird von großen Arbeitgeber*innen in der Pflege immer öfter organisiert. Die Chancen, so eine/n Arbeitgeber*in in der Pflege zu finden, werden also immer besser.

7. Weniger psychische oder physische Belastung

Wer jahrelang unter schlechten Bedingungen gearbeitet hat und mit gesundheitlichen Folgen auch heute noch zu kämpfen hat, für den scheint der Wiedereinstieg in den Pflegejob ein absolutes No-Go zu sein. Doch es gibt auch viele Pflegekräfte, die nach einer Pause von der Pflege trotz allem wieder zurückgekommen sind. Jedoch in einer ganz neuen Position. So arbeitete Tanja vom tip – Team für Intensivpflege mehr als 20 Jahre lang im Altenheim und trug, durch den dortigen Stress und die Belastung, gesundheitliche Folgen mit sich. Nach einer Pause kehrte sie der Altenpflege den Rücken zu und wechselte erst als Pflegedienstleitung zum Intensivpflegedienst und arbeitet nun schließlich im Controlling und Qualitätsmanagement. So sorgt sie am Schreibtisch für das Wohl ihrer Patient*innen. Dennoch hat sie den Kontakt zu diesen nicht verloren und besucht diese regelmäßig im Rahmen ihrer Arbeit, um sich von ihrer hochwertigen Versorgung selbst zu überzeugen. Für sie war dieser Wechsel genau richtig: „Wenn ich abends nach Hause gehe mit dem Gefühl ‚Das ist das, was mir Spaß macht‘, dann weiß ich, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe, in die ambulante Intensivpflege zu wechseln.“

Zu Tanjas Erfahrungsbericht: Kein Beruf, sondern eine Berufung

Quellen:

Tarifzahlung: www.bundesgesundheitsministerium.de 
Lohnspiegel: www.lohnspiegel.de

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