PKM - Pflegekraft mehr als ein Beruf
Willkommen bei Pflegekraft – mehr als ein Beruf – kurz PKM. Lasst uns die Pflege aktiv verändern und nicht nur meckern. Ihr opfert euch täglich auf, jetzt seid ihr an der Reihe! Trefft Gleichgesinnte, findet Jobs im Pflegenavigator oder lest spannende Artikel. Wir zeigen, dass eine Pflegekraft mehr ist als ein Beruf. Jetzt registrieren.
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Hamburg reformiert Personalvorgaben in Pflegeheimen
- Oktober 2, 2024
Der Hamburger Senat hat eine Reform der Personalvorgaben in Pflegeheimen beschlossen. Bisher galt eine feste Quote von 50 % Fachkräften. Zukünftig hängt die Quote von der Pflegequalität ab: Pflegeheime mit guter Bewertung können die Quote auf 40 % senken, und besonders vorbildliche Heime dürfen selbst entscheiden, wie viele Fachkräfte sie einsetzen. Ziel der Reform ist es, den Fachkräftemangel zu bewältigen und die Flexibilität zu erhöhen.
Pflegeheim-Betreibende kritisieren jedoch, dass die neuen Regeln zu bürokratisch und praxisfern seien. Zudem beklagen sie, dass sie an der Reform nicht beteiligt wurden. Ein weiteres Problem sind Heimschließungen: Im November wird das Amarita-Pflegeheim in Hamburg-Hohenfelde schließen, da der Mangel an Fachkräften und wirtschaftliche Schwierigkeiten die Schließung unausweichlich machen. Dies ist bereits die dritte Schließung in Hamburg in diesem Jahr, und bundesweit mussten seit Anfang letzten Jahres über 1.000 Heime schließen oder ihre Platzzahl reduzieren. Die Betreibenden befürchten, dass die Versorgungssicherheit gefährdet ist.
Quelle: ndr.de
Erste Berliner Klinik kündigt allen Pflegehelfer*innen
- Oktober 2, 2024
Das Jüdische Krankenhaus in Berlin-Wedding hat 74 Pflegehelfer*innen und Servicekräfte gekündigt. Diese langjährig beschäftigten Mitarbeiter*innen sind eine Stütze des Klinikalltags und übernehmen grundlegende Pflegeaufgaben. Dennoch beruft sich die Klinik auf das 2022 eingeführte GKV-Stabilisierungsgesetz, das ab 2025 das Pflegebudget auf Pflegefachkräfte und qualifizierte Hilfskräfte beschränkt.
Die Entlassungen stoßen auf große Kritik. Pflegehelfer*innen wie Jeanette Schüttler, die seit 23 Jahren im Krankenhaus arbeitet, sehen darin eine Gefährdung der Patient*innenversorgung. Gewerkschaftsvertreterin Dana Lützkendorf von Verdi kritisiert, dass erfahrenes Personal auf die Straße gesetzt wird, obwohl in Berlin bis 2030 Tausende Pflegekräfte fehlen. Ein Protest vor dem Krankenhaus hat bereits stattgefunden.
Auch andere Berliner Kliniken könnten aufgrund der Neuregelung gezwungen sein, Pflegehilfskräfte zu entlassen. Doch während Helios und Vivantes betroffenen Mitarbeiter*innen Qualifizierungsangebote machen, bleibt den Helfer*innen des Jüdischen Krankenhauses nur die Bewerbung bei externen Anbietern – möglicherweise für ein geringeres Gehalt.
Quelle: bz.berlin.de
Verbotener Livestream aus der Pflege aufgedeckt – Privatsphäre von Bewohner*innen gefährdet
- Oktober 2, 2024
Ein Pfleger aus Bayern wurde dabei erwischt, wie er unerlaubt einen Livestream aus einer Pflegeeinrichtung auf einer Social-Media-Plattform teilte. Während einer Nachtschicht filmte er sowohl die Räumlichkeiten der Einrichtung als auch die Bewohner*innen ohne deren Einverständnis. Eine aufmerksame Zuschauerin meldete den Vorfall den Behörden, woraufhin der Pfleger sofort suspendiert wurde. Die Ermittlungen laufen nun, und es stellt sich erneut die Frage nach dem Schutz der Privatsphäre in Pflegeeinrichtungen. Der Fall zeigt, wie dringlich klare Grenzen im Umgang mit digitalen Medien in der Pflege gezogen werden müssen, um sensible Daten und Persönlichkeitsrechte der Pflegebedürftigen zu schützen.
Bereits in der Vergangenheit haben wir über einen ähnlichen Vorfall berichtet, bei dem Pflegekräfte in einem TikTok-Livestream Patient*innen filmten. Wo liegen die Grenzen für Social Media in der Pflege? Mehr dazu in unserem Artikel: Im TikTok-Live Patient*innen filmen – Wo liegt die Grenze für Social Media in der Pflege?
Quelle:
Dominik Stark: Pflegekräfte müssen in Gewerkschaften
- September 30, 2024
Diese Woche ist Dominik Stark bei „Pflegetalk mit PKM“ zu Gast. Er ist Fach-, Gesundheits- und Krankenpfleger für Intensivpflege und Anästhesie.
Direkt nach der Ausbildung hat er auf der Intensivstation angefangen. Heute arbeitet er in einer geteilten Stelle auch in der Notaufnahme und ist bei Social Media als Pflegeaktivist präsent. Dominik kämpft schon seit der Ausbildungszeit für die Verbesserung der Rahmenbedingungen in der Pflege. Damit möchte er Kolleg*innen und junge Leute motivieren und mitreißen. Nachdem er die Pflegekammer in NRW lautstark kritisierte, ist er mittlerweile selbst dort im Vorstand tätig, um es besser zu machen. Denn nur meckern geht nicht, sagt er.
Pflegekammer NRW:
- Die Kammer ist noch im Aufbau
- die Berufsordnung wird gerade geschrieben
- sie sind im Aufbau eines Netzwerks für Pflegende, die Gewalt erfahren haben
- es gehen viele Falschinformationen, wie z. B. die Beitragsgerüchte, um. Noch werden gar keine Beiträge erhoben und Dominik will dafür kämpfen, dass es nicht teurer wird als 5€ im Monat.
- richtig ist, dass man verpflichtend Mitglied in der Kammer ist. Dies hat aber organisatorische und politische Gründe. Nur so kann die Kammer im Rahmen der Selbstverwaltung agieren.
- Viele Menschen sind skeptisch:
- Dominik versteht das: viele Errungenschaften der Pflegekammer sind nicht direkt sichtbar
- die Fortbildungspflicht ist ein großer Gewinn
- das Scheitern von Pflegekammern, wie z. B. in Baden Württemberg, sei für Pflegekräfte und den Zusammenhalt unter Pflegekräften pures Gift
Bei der Gewerkschaft ver.di ist Dominik Stark auch Mitglied. Seiner Meinung nach könne man tarifliche Angelegenheiten wie Gehaltserhöhungen, Krankengeld, Urlaubsansprüche und vieles mehr nur über Gewerkschaften bearbeiten. Je mehr Leute sich dort zusammenschließen, desto mehr könne bewirkt werden. Er sagt: „Gewerkschaften vertreten den demokratischen Grundwert“.
Zudem hat er im Gespräch auch darauf hingewiesen, dass bei richtiger Koordination Warnstreiks durchaus auch in der Pflege möglich sind. Denn die Bedingungen, die sonst weiterhin schlecht bleiben, sind langfristig viel verheerender für die Patient*innen, als ein Streik. Streikbedingte Notdienstvereinbarungen seien sogar oft besser als die reguläre Besetzung.
Simulationen als wertvolle Ressource für die Pflegeausbildung
- September 30, 2024
Schon 2014 ist die „NCSBN National Simulation Study“ aus den USA zu dem Studienergebnis gekommen, dass der gleiche Lernerfolg erreicht werden kann, wenn 50% der Praxisstunden in simulationsbasiertem Lernen (SBL) realisiert werden.
Gegenüber den Praxisstunden auf Station brilliert SBL mit der Möglichkeit, Fehler ohne reale Konsequenzen sogar begrüßen zu können, um sie dann zu reflektieren. Zudem wird hierdurch auf die ausbaufähige Anzahl an Praxisanleiter*innenstunden umschifft. Simulationen sind mittlerweile in der Lage, nicht nur motorische Fähigkeiten zu trainieren, sondern haben ihr Lehrangebot erweitert. Sie sind nun auch insbesondere für die Stärkung kommunikative Fähigkeiten interessant.
Um zu funktionieren, müssen aber einige Voraussetzungen eingehalten werden. SBL muss ganzheitlich in den Lehrplan eingebunden sein und es muss Lehrende geben, die sich mit Simulationen auskennen. Zudem müssen die Gerätschaften vorhanden sein, die eine Simulation ermöglichen.
Quelle:
Datenschutzskandal: TikTok Live vom Pflegebett
- September 26, 2024
Für diesen Fall aus Nürnberg, bei dem ein Pflegemitarbeiter im Livestream Bewohner*innen beim Namen nennt und sie degradiert, hat YouTuber „Kevinits“ über Wochen recherchiert und ihn letztendlich publik gemacht. Er weist daraufhin, dass sich Straftaten dieser Art auf TikTok nur so tummeln. Wir haben es hier mittlerweile also mit einem strukturellen Problem zu tun.
An diesem Fall ist besonders entsetzlich, dass der TikToker live offen zugibt, seine Arbeit zum Nachteil der Bewohner*innen zu vereinfachen, um sich länger seinem Stream widmen zu können. Hier fehlt jeglicher Respekt vor den Bewohner*innen und dem großartigen Job, den andere Pflegekräfte machen.
Der Mitarbeiter ist durch die Recherche des YouTubers mittlerweile von seinem Träger gekündigt worden. Zudem werde der Fall strafrechtlich verfolgt.
Wir haben zu diesem Thema auch für einen Blogartikel recherchiert. Zu diesem Artikel gelangt ihr über diesen Link.
Quelle:
Pflegekräfte helfen Pflegekräften: Kollegiale Beratungsgespräche
- September 25, 2024
Der Pflegeberuf ist sowohl physisch als auch psychisch sehr herausfordernd für Pflegekräfte. Um diese Herausforderungen gemeinschaftlich besser bewältigen zu können, empfiehlt das pflegenetzwerk-deutschland.de, dass sich Pflegekräfte zusammensetzen und sich gegenseitig unterstützen.
Hierbei ginge es aber weniger im Einzelsituationen als vielmehr um die Ausarbeitung genereller Problemlösestrategien für wiederkehrende Herausforderungen. Der gemeinsame Reflexionsprozess ist sowohl für die Pflegekräfte, die das Thema in das Gespräch mitbringen als auch für die beratenden Pflegekräfte fruchtbar und lehrreich.
Für die kollegiale Beratung wurde auch ein Leitfaden von der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft erstellt, nachdem vorgegangen werden soll. Der Leitfaden sieht vor, dass das Beratungsgespräch innerhalb von 45 Minuten in sechs Phasen gegliedert ist: 1. Casting (Rollenverteilung), 2. Spontanerzählung (Falldarlegung), 3. Schlüsselfrage (Zielvorstellung), 4. Methodenwahl, 5. Beratung, 6. Abschluss.
Findet ihr den Leitfaden sinnvoll oder eher hinderlich?
Quelle
@praxisanleiterin_sandra: Praxisanleitung als Herzensprojekt
- September 24, 2024
In der heutigen Podcastfolge von „Pflegetalk mit PKM“ ist Gesundheits- und Krankenpflegerin Sandra Schmitz zu Gast. Sie arbeitet als 50% freigestellte Praxisanleiterin und führt ihren Instagramaccount mit über 27000 Follower*innen unter dem Namen @praxisanleiterin_sandra.
Im Podcast haben wir mit Sandra u. a. über diese drei Themen gesprochen:
- ihren Weg in die Praxisanleitung
- die Persönlichkeitsmerkmale und Fähigkeiten, die eine Pflegekraft braucht, um eine gute Praxisanleitung anzubieten
- das Projekt „Azubistation“
1. Weg in die Praxisanleitung:
Sandra ist seit 10 Jahren Praxisanleiterin. Sie hat sich für diesen Weg entschieden, weil sie in ihrer Ausbildungszeit selbst überwiegend negative Erfahrungen mit der Praxisanleitung gemacht hat. Sie wollte die Erfahrung für andere Azubis besser machen und hat auch Spaß daran, anderen etwas beizubringen.
2. Was sollte man für die Position der Praxisanleitung mitbringen?
- sie erklärt gerne und hat didaktisches Talent
- Empathie für Patient*innen und Azubis
- Vorleben, wie man Patient*innen richtig behandelt
- eigene Bereitschaft zur Weiterentwicklung, denn Praxisanleitung ist dynamisch und immer im Prozess: sie lernt von und mit den Auszubildenden und Pflege entwickelt sich auch stetig weiter
- Kritikfähigkeit: wissen, dass man auch als Lehrerin nicht allwissend ist
- Selbstreflexion
- man muss den Beruf lieben und dafür brennen
- Motivation und Leidenschaft an Azubis weitergeben
- die eigenen Stärken kennen
- Expert*in für einen Bereich
3. Projekt: Azubistation
Das Projekt „Azubistation” fand dieses Jahr schon zum zweiten in Sandras Krankenhaus und mit ihrer Unterstützung statt. Sie sagt, dass es nun jedes Jahr für die Dauer von vier Wochen stattfinden soll. Auch in anderen Krankenhäusern gibt es bereits ähnliche Projekte. Doch was ist die Azubistation genau? Bei unserem Podcastcast wurde die interdisziplinäre Station zur Azubistation, auf der alle Azubis des Hauses die Station zusammen mit den Praxisanleiter*innen im background, aber überwiegend selbst leiten. Der Oberkurs – Azubis im 3. Lehrjahr – werden zur Pflegefachkraft. Sie müssen sich auch selbstständig organisieren und übernehmen alle Tätigkeiten, die auch Pflegekräfte erledigen. Sie müssen dabei auch erkennen, wann sie Nachfragen stellen sollten. Zudem lernen sie auch, Aufgaben an Azubis aus unteren Jahren zu delegieren. Dieser Perspektivenwechsel sorgt für Transparenz, steigert das gegenseitige Verständnis und stärkt Teamgeist und Zusammenarbeit im Krankenhaus.
Ein neues Projekt für Absolvent*innen ist bereits in Planung: eine Bootcampstation.
Essen: Klinikmitarbeiterin nach Angriff durch Angehörige schwerverletzt
- September 23, 2024
Im Essener Elisabeth-Krankenhaus wurden Freitag, den 20. September, sechs Klinikmitarbeiter*innen von der Familie eines Patienten körperlich attackiert. Eine schwerverletzte Mitarbeiterin ist nun selbst Patientin in ihrer eigenen Arbeitsstätte.
Essens Oberbürgermeister Kufen verurteilt die gewalttätige Eskalation, die auch nicht durch den Tod eines Angehörigen zu rechtfertigen sei. Die Menschen anzugreifen, die gerade mit vollem Einsatz versucht haben, ein Leben zu retten, ist so falsch, wie es nur falsch sein kann. Die ganze Mitarbeiterschaft steht unter Schock.
Die Klinik zog sofort Konsequenzen aus dem Vorfall. Besucher*innen kommen nur noch über den Haupteingang rein und dieser wird durch einen neu engagierten Sicherheitsdienst kontrolliert. In den letzten Jahren sei die Gewaltbereitschaft von Angehörigen generell gestiegen, etwas Derartiges habe man aber bisher noch nicht erlebt. Derzeit gehen die Ermittlungen zum Fall von Freitag auch in Richtung Clankrimininalität.
Quelle:
2 Millionen Euro Schwarzarbeit-Skandal im Pflegesektor: Zoll in deutschlandweitem Einsatz
- September 19, 2024
Im Visier der Ermittlungen steht ein Unternehmen, welches sich auf ambulante 24-Stunden-Pflege spezialisiert hat. Jahrelang haben sie rumänische Pflegekräfte angeheuert und diese für ihre Arbeit aber nicht angemeldet oder ordentlich versichert.
Das Großaufgebot vom Zoll bestand aus 200 Personen, die bundesweit fast 2 Duzend Wohnungen und Bürokomplexe des Unternehmens inspiziert haben. Auch in Rumänien wurden Razzien durchgeführt. Laut Angaben des Zolls handelt es sich bei dem Betrug um einen Verlust von mehr als 2 Millionen Euro, die dem Staat an Sozialabgaben fehlen.
Neben dem Steuerbetrug gebe es Beweise dafür, dass die Arbeitskräfte nur mit einem Touristenvisum und somit illegal tätig waren.
Quelle:
DBfK befragt angehende Pflegekräfte: Handlungsbedarf bei Praxisanleitung
- September 18, 2024
Ingesamt 63% der Befragten haben die Praxisanleitung von befriedigend bis nicht ausreichend bewertet. Das kann nicht der Anspruch innerhalb der Ausbildung oder des Studiums im Bereich der Praxisanleitung sein. 49 Prozent der Befragten gaben an, dass in manchen Praxisphasen keine einzige Praxisanleiter*innenstunde integriert war.
Dabei ist es Prüfungsvoraussetzung, dass 10% der Ausbildungszeit in der Praxisanleitung stattfinden. Die Folgen sind eine lückenhafte Ausbildung. Somit können schneller Fehler in der späteren Praxis auftreten und die Azubis fühlen sich durch die schlechte Vorbereitung nicht fähig, den Beruf auszuüben. Dadurch wird ihnen das nötige Selbstverständnis und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, die in diesem Job, wo ihnen Verantwortung über Menschenleben gegeben wird, verwehrt. Das ist unfair und gefährlich. Zudem wird ihnen keine andere Wahl gelassen, als in den Angaben über (nicht-)erfüllte Praxisanleitungsstunden zu lügen. Denn sonst können sie die Prüfung nicht ablegen.
Die Qualität durchgeführter Praxisanleitungen lässt zudem auch zu Wünschen übrig. Oft findet sie zwischen Tür und Angel statt. Dass diese Zustände zum Leidwesen von Auszubildenden und Studierenden sind, muss laut DBfK schnellstens verändert werden.
Quelle:
Health4Future sagt Long Covid durch Datenanalysen den Kampf an
- September 17, 2024
Bei Pflegetalk mit PKM haben wir diese Woche die Mitgründerin der digitalen, medizinischen Plattform „Health4Future“ Dr. Philomena Poetis im Interview zu Gast.
Bei Heath4Future wird den “Long Covid Heros” mithilfe eines medizinischen Fragebogens die Long Covid Anamnese und somit auch Diagnostik erleichtert. Betroffene füllen den Fragebogen aus und erhalten innerhalb von 48 Stunden einen sogenannten Health-Compass (Kostenpunkt 35€). Diese Leistung beinhaltet eine Diagnose- und Handlungsempfehlung für die jeweiligen Hausärzt*innen. Die Ursachen- und Therapieforschung von Health4Future kann bis jetzt 14.000 Betroffene und ihre Krankheitsgeschichten in anonymisierter Form als Datengrundlage nutzen (auch ME/CFS). Das ist europaweit ein Alleinstellungsmerkmal und kann für die weltweit 65 Millionen Long Covid Patient*innen zum Game Changer werden.
Das Projekt kam Ende 2020 zustande, da zum Thema Long Covid in Deutschland eine Datenarmut herrschte. Wissenschafter*innen waren gezwungen, auf Daten aus dem Ausland zurückzugreifen. Zusammen mit Wissenschaftler*innen, Hausärzt*innen, Fachärzt*innen, Betroffenen und Analyst*innen wurde ein interdisziplinäres Netzwerk erschaffen. Von diesem profitieren alle Beteiligten.
Gerade der Problematik der Symptom-Kombinatorik bei Long Covid Patient*innen haben sich Health4Future angenommen und durch ihre Millionen von erhobenen Vergleichswerten aus den tausenden Fragebögen mehr als 200 Symptome feststellen können. Hier wird auch die Problematik des Gesundheitswesens mitgearbeitet, wonach Hausärzt*innen pro Patient*in nur ein Zeitfenster von 15 min. zur Verfügung gestellt bekommen. Vorstrukturierte Anamnesen sind hier goldwert.
Dr. Philomena Poetis wünscht sich aber mehr staatliche Unterstützungsprogramme, denn ihr Vorhaben ist komplett eigenfinanziert.
Wenn du dich für dieses Thema interessierst und dir die gesamte Folge anhören möchtest, dann klick einfach auf diesen Spotify Link.
Nächste Generalisierung im Pflegebereich: einheitliche Pflegefachassistenzausbildung kommt 2027
- September 5, 2024
Nachdem die generalistische Pflegefachausbildung immer wieder stark in der Kritik steht und vielen Pflegekräften zufolge keine ausreichende Vorbereitung auf den Beruf gewährleistet, wird nun die nächste Ausbildung vereinheitlicht. Die 27 zurzeit bestehenden, unterschiedlichen Ausbildungen werde es ab 2027 nicht mehr geben. Da es mehr unterschiedliche Ausbildungen als Bundesländer gibt, bedeutet das, dass es sogar innerhalb der Länder noch Unterschiede gibt. Das kommt dadurch zustande, dass in Bremen z. B. Zwischen Assistenz- und Helfer*innenausbildung unterschieden wird.
Der dazugehörige Gesetzesentwurf soll u. a. dafür sorgen, ausländischen Fachkräften einen einfacheren und schnelleren Weg in die Pflege zu ermöglichen. 1 1/2 Jahre soll die einheitliche Ausbildung grundlegend dauern, Verkürzungen auf 12 Monate sind möglich. Mit dem Gesetzesentwurf geht auch eine bessere Vergütung der Azubis einher.
Alle Maßnahmen zusammengenommen sind darauf ausgerichtet, mehr Azubis zu akquirieren und somit dem Pflegemangel den Kampf anzusagen.
In wie weit diese Vereinheitlichung besser durchdacht ist, als die letzte, wird die Zeit zeigen…
Quellen:
Letzter Corona-Winter: Wie verfassungskonform war die Impfpflicht im Pflegebereich zu diesem Zeitpunkt noch?
- September 4, 2024
Gestern, am 3.9.2024, hat das Verwaltungsgericht Osnabrück die Verfahrensverantwortung an das Bundesverfassungsgericht weitergegeben. Auf der Grundlage neuer Informationen zieht das Verwaltungsgericht Osnabrück die Verfassungskonformität der Impfpflicht ab November 2022 in Zweifel.
Die Klage hatte eine Pflegehelferin eingereicht, der damals durch fehlende Impfung und fehlenden Genesungsnachweis ein Beschäftigungsverbot auferlegt wurde. Da hier über einen Artikel (20a) des Infektionsschutzgesetzes diskutiert wird, kann darüber nur das Bundesverfassungsgericht urteilen. Während der Pandemie wurde zwar entschieden, „dass Artikel 20a mit dem Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit und mit der Berufsfreiheit vereinbar sei“ (altenheim.net).
Die Zeugenaussagen von RKI-Präsident Lars Schaade werfen aber ein anderes Licht auf diesen Fall und sorgen für eine Neubewertung dieser Gesetzeslage. Die Argumentationsgrundlage des Verbots bricht weg… Denn zu diesem Zeitpunkt war bereits bekannt, dass eine Impfung nicht vor der Übertragung an Dritte schütze. Dies wurde aber als Hauptargument für die Impfpflicht herangezogen.
Quelle:
Von der Pflegekraft ins Social Media Management in Vollzeit
- September 3, 2024
In der neuen Folge von „Pflegetalk mit PKM“ haben wir mit Corporate Influencer John Victor Lopez gesprochen. Mit seinem Instagram- und TikTok-Kanal zeigt er als @johnfit_praxisanleiter, welchen Einfluss die eigenen Angestellten von Pflegeeinrichtungen als interne Markenbotschafter*innen haben können.
Vor knapp 3 Jahre hat John mit einem Fokus auf seiner sportlichen Leidenschaft mit einem privaten Instagramaccount begonnen. Vor 2 1/2 Jahren hat er dann als regionaler Praxisanleiter damit angefangen, seine Follower*innen mit in seinen Pflegealltag zu nehmen. Seiner Ansicht nach wird gerade den Anleiter*innen wenig Wertschätzung entgegengebracht. Auf seinem Kanal zeigt er eine Mischung aus den Vorzügen des Berufs der Altenpflege und der Praxisanleitung. Er möchte Transparenz schaffen und seinen Follower*innen einen Einblick hinter die Kulissen eines Seniorenheims gewähren.
Als sein Account mit diesem neuen Fokus auch gut anlief, ist er mit dem Vorschlag des Corporate Influencings auf die Führungsebene seines Trägers zugegangen. Daraus entwickelte sich für ihn eine neue Stelle als Social Media Manager in Vollzeit. Dabei hat er von Beginn an komplett freie Hand und die Führungsebene steht mit 100-prozentigem Vertrauen hinter ihm und seinen Inhalten. Da er in die 30 Häuser seines Trägers geht und dort dreht, ist seine Arbeit sehr zeitintensiv. Er hat auch eine Weiterbildung als Social Media Manager absolviert. Die Reichweite von Johns TikTok-Kanal ist in den vier Monaten seit unserer Podcastaufnahme um mehr als 13 000 Follower gestiegen. Trotzdem unterstützt er die Häuser der Residenzgruppe auch weiterhin, wenn es brennt und springt auch immer wieder als Altenpfleger ein.
Was gehört zu Johns Aufgabenspektrum:
Content Creation/ Corporate Influencing:
- Schwerpunktthemen: Content, den er gut findet. Er springt nicht einfach nur blind auf Trends auf.
- mit Tabuthemen brechen: z. B. dem Tod
- Fokus auf positive Merkmale der Pflege —> politische Themen sind auch wichtig, sind hier aber nachrangig. Es sollte seiner Meinung nach nicht immer nur das Negative beleuchtet werden.
Aufklärungsarbeit an Schulen:
- John will neue Pfleger*innen gewinnen
- Vielfältigkeit der Altenpflege hervorheben
- Pflege ist aber nicht für Jedermann etwas
- Das Schönste am Beruf: sinnstiftender Beruf und mittlerweile gute Entlohnung —> immer noch Klischee, dass das Gehalt sehr niedrig ist
- mit Klischees aufräumen
Unentdeckte Potenziale:
Besonders interessant ist, dass das Pflegeinfluencing andere Vorteile bewirkt hat, als ursprünglich gedacht. Der Kerngedanke fokussierte eigentlich das Recruiting, nun werden aber auch Vorteile in anderen Bereichen erwirkt:
- Auch Bewohner*innen machen mit und sind begeistert: „Manche Bewohner*innen suchen mich richtig“, sagt er
- sie fühlen sich wie kleine Stars, wenn sie vor die Kamera gebeten werden
- TikTok Klischees + Ängste direkt aufgebrochen
- Motivation im Team steigt: Mitarbeiter*innenstimmung verbessert
- Stärkung und Stimmungsaufheller: niedrigere Fluktuation + stärkere Mitarbeiter*innenbindung
Wenn ihr euch die gesamte Folge anhören wollt, dann folgt diesem Link.
Neue Variante von Mpox auf dem Vormarsch: das ist für dich als Pflegekraft jetzt wichtig
- September 2, 2024
Die August Ausgabe des Epidemiologischen Bulletin vom Robert Koch Instituts gibt Anlass zur Sorge. Denn die „WHO ruft [eine] gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite für Mpox aus“ (RKI.de). Der derzeit grassierenden Variante des Affenpockenvirus kann auf der Grundlage von Tierversuchen und menschlichen Fallanalysen eine gesteigerte Sterblichkeitsrate zugeschrieben werden.
Die neue Variante vom MPox Virus hat sich mit dem ersten bestätigten Fall in Schweden nun auch auf den europäischen Kontinent ausgebreitet. Obwohl wir in Deutschland bisher noch keinen gemeldeten Fall der neuen Variante haben, sollten wir uns proaktiv vorbereiten.
Für das Pflegepersonal gibt es erste Handlungsempfehlungen von Infektiologe Panknin, die in der Versorgung mit Mpox-Patient*innen beachtet werden sollten.
Mehrere der Empfehlungen gleichen sich mit jenen, die zu Coronazeiten bereits Bestand hatten. Dazu gehören u. a. eine gute Händehygiene, die Unterbringung in Räumen mit Isolierungsvorschrift, sowie der Eigenschutz durch FFP2-Masken. Ein Unterschied und Nachteil zu Covid ist die Langlebigkeit (Monate) von Mpox auf Flächen. Dadurch sollten Betten und Matratzen mit abwaschbaren Materialien überzogen werden. Die Reinigung der Iso-Zimmer muss besonders vorsichtig durchgeführt werden.
Quelle:
Insolvenz von G-Medical: Werden Löhne ausbleiben?
- August 28, 2024
Laut Bocholter Borkener Volksblatt steckt die Zeitarbeitsfirma, die viele Pflegeheime und Kliniken mit durch den Fachkräftemangel getragen hat, mitten in der Insolvenz. Die Angestellten seien bereits darüber informiert, dass es auch bei den Lohnzahlungen zu Problemen kommen wird.
Durch die Insolvenz von G-Medical werden aber nicht nur die Pflegekräfte, sondern auch die Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser hart getroffen. Obwohl der Anteil der Zeitarbeitskräfte im Gesundheitsbereich minimal zurückgeht, ist man hier immer noch stark darauf angewiesen, Zeitarbeitskräfte einzusetzen.
Durch den Fachkräftemangel mussten neue Anreize geschaffen werden, um Fachkräfte zu gewinnen. Der erhöhte Lohn ist einer der Gewinne im Kampf um bessere Arbeitsbedingungen. Dadurch sind aber die Unternehmen, wie die Zeitarbeitsfirmen, finanziell mehr belastet und brechen unter dem Druck ein. G-Medical Chef Greve bleibt aber optimistisch und will das Unternehmen durch die Krise bringen. Er betont zu bedenken, dass bei Streiks womöglich die Insolvenzgelder gekürzt werden.
Quelle:
Robotik in der Kinderintensivpflege: Leon und sein Schutzengel PAUL
- August 27, 2024
In der neuesten Folge von „Pflegetalk mit PKM“ haben wir auf dem MAIK mit Prof. Dr. Michael Prilla und Alexandra Skoruppa über die Chancen von Robotik im Pflegebereich gesprochen.
Für den Talk hat uns Michael Prilla als Professor für interaktive Systeme – Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine – seine wissenschaftliche Perspektive zur Verfügung gestellt. Kinderkrankenschwester und Atemtherapeutin Alexandra Skoruppa hat ihre praktischen Erfahrungen aus ihrer Arbeit mit ihren kleinen Patient*innen mit uns geteilt.
Vorteile:
Im Fokus des Gesprächs steht das erfolgreiche Projekt rund um Skoruppas Patienten Leon und seinen täglichen Begleiter: Roboter PAUL. Das interessante dabei ist, dass Leon PAUL besser annimmt und PAUL dadurch viel mehr Aufgaben übernimmt, als ursprünglich erwartet. Indem er insbesondere abends als zusätzliches Safety Net neben Leons Eltern fungiert, nimmt der Roboter aber nicht nur dem Pflegepersonal und Leons Eltern viel Arbeit ab.
Er ist zudem speziell für Leon zu einem echten Freund und Brückenbauer herangewachsen. Leon nimmt PAUL mit in die Schule und dort hilft ihm der Roboter bei der Kontaktaufnahme und Interaktion mit seinen Mitschüler*innen. Gerade die Chancen auf kommunikativer Ebene müssen in der Diskussion rund um den Einsatz von Robotik mehr hervorgehoben werden. (Exkurs: Diese Argumentationslinie lässt sich auch auf Patient*innen mit Demenz anwenden, da Roboter nicht müde oder genervt werden, immer wieder die gleichen Fragen zu beantworten.) Hinzu kommt, dass Roboter PAUL Leon zur Bewegung motiviert, was für sein Krankheitsbild sehr wichtig ist.
Zukunft:
Prilla weist daraufhin, dass man keine Angst vor der Bedienung des Roboters haben solle. Es gibt feste, vorstrukturierte Blockcodes, die einfach hintereinander geschaltet werden können. Man brauche kein technisches Vorwissen, um mit Robotern zu arbeiten. Wenn der Roboter dann seine Lernphase erfolgreich abgeschlossen hat, dann kann das Umfeld auch vom Roboter lernen. Somit kann der Roboter auch als Lehrinstrument eingesetzt werden.
Im Umgang mit der Eingliederung von Robotern in den Klinik- und Pflegealltag betonen beide Gäste, dass das Pflegeteam mitgenommen werden muss, um sich für Robotik zu begeistern. Es muss ganz besonders betont werden, welche Vorteile und Entlastungen Roboter für die Pflegekraft bringen. Gesellschaftlich gesehen ist auch das leidige Kostenthema immer sehr präsent, doch da sagt Prilla, dass das nachrangig sei. Die Kosten würden sich schnell amortisieren, wenn durch die Roboter fehlende Pflegekräfte ersetzt werden und sie somit für die Arbeit zur Verfügung stehen.
Hört euch die Folge gerne über diesen Spotify Link an.
Wenn euch dieses Thema rund um technisch assistierte Pflege interessiert, dann lest euch auch gerne unsere News zu den Exoskeletten durch.
Quelle:
Projekt-Übersicht
Mentale Gesundheit ernst nehmen: Pflegegrad für Depressionen?
- August 26, 2024
In unserer Gesellschaft werden Krankheiten, die man Betroffenen äußerlich nicht ansieht, nach wie vor immer noch weniger ernst genommen als andere. Kranke Personen müssen sich für ein gebrochenes Bein weniger rechtfertigen, als wenn Betroffene ihre Depressionen schildern, bei denen sie eine permanente, dunkle Wand daran hindert, am alltäglichen Leben teilzunehmen.
Diese gesellschaftliche Wahrnehmung und die fehlende Hilfe und Stigmatisierung, die daraus resultieren, werden im Pflegebereich schon seit 2015 mit den Pflegestärkungsgesetzen in Angriff genommen. Die letzten 9 Jahre haben diesbezüglich in vielen Bereichen eine Trendwende im Umgang mit mentaler Gesundheit eingeleitet. Ein wichtiger Aspekte der Pflegestärkungsgesetze betrifft das Einbeziehen seelischer Erkrankungen bei der Gesundheitsbeurteilung einer Person. Doch wie weit die Gesetze wirklich reichen und welche Leistungen psychisch erkrankte Personen bekommen können, ist für viele nicht transparent.
Seit 2017 stehen mit dem in Kraft treten des zweiten Pflegestärkungsgesetzes psychische Erkrankungen auf einer Stufe mit physischen Erkrankungen. Demnach werden psychisch Erkrankte auch nach dem Kriterienkatalog des Medizinischen Dienstes und somit anhand von Punkten beurteilt. Je nach addierter Summe haben sie ein Anrecht auf einen Pflegegrad. Es werden sechs Lebensbereiche in den Fokus genommen, die durch die Krankheit beeinträchtigt werden. Insbesondere die Module 3, 5 und 6, die Psyche und Alltagsbewältigung fokussieren, sind hierbei auch bei seelisch Erkrankten stark beeinträchtigt. Grundlegend reiche eine Depression alleine aber nicht aus, um auf eine Summe zu kommen, die einen Pflegegrad rechtfertigt. Da Depressionen wie andere Erkrankungen, aber oft nicht alleine auftreten, sondern Begleiterscheinungen und Folgekrankheiten hervorrufen können, kann es dann doch für einen Pflegegrad „reichen“.
Quellen:
www.bundesgesundheitsministerium.de
Exoskelette als Zukunft im Pflegealltag: München will jetzt nachziehen
- August 22, 2024
Seit 2021 testet die Charité Exoskelette für die Unterstützung ihres Pflegepersonals. Nun hat sich die CSU für einen Testlauf in Münchener Pflegeheimen eingesetzt.
Exoskelette sind Roboteranzüge, die die Pflegekräfte anziehen, um bei physischer Arbeit unterstützt zu werden. Auch dieses Tool ist eine Antwort auf den Fachkräftemangel, weil dadurch einen Person schaffen kann, was sonst zwei Pflegekräfte zusammen tun müssten. Somit ist die zweite Pflegekraft in der Zeit dazu in der Lage, andere Patient*innen zu versorgen. Die elektrischen Roboteranzüge wirken sich aus den bisherigen Erfahrungen aber nicht nur positiv auf den Fachkräftemangel und die Schonung der Pflegekräfte aus. Auch das schlechte Gewissen vieler Patient*innen, das aufkäme, wenn sie umgebettet werden müssten, würden dadurch gemindert.
Der CSU-Stadtrat hat im Namen von Mediziner Hans Theiss am 8. August die Prüfung einer Bewilligung solcher Roboteranzüge für Münchener Pflegeheim und Krankenhäuser beantragt.
Erfolge feiert der Einsatz der Exoskelette bereits seit 2021 in der Charité. Da die Anzüge auch Griffe integrieren, gebe das insbesondere in der Versorgung von bewegungseingeschränkten Patient*innen mehr Sicherheit für beide Parteien. Die Entlastung der Pflegekräfte, die insbesondere den Rücken schone, sorge für mehr Mitarbeiterzufriedenheit und fördere den gesundheitlichen Zustand jener.
Quelle:
Zeitarbeitsboom in der Pflege bald Geschichte?
- August 21, 2024
Obwohl sich der Fachkräftemangel immer weiter verschärft, ist der Anteil der engagierten Leiharbeiter*innen im Pflegebereich im Jahresvergleich mit 2022 in 2023 um ganze vier Prozent gesunken.
Die Attraktivität der Zeitarbeit für Pflegekräfte liegt auf der Hand: kaum Einspringen, mehr Flexibilität in der Arbeitszeitaufteilung und mehr Geld. Aber wieso sinkt nun die Attraktivität der leihbeschäftigten Pflegekräfte für die Pflegedienste oder Krankenhäuser? Bei dem aktuellen Fachkräftemangel würde man doch denken, die Einrichtungen sind froh über jede Pflegekraft, unabhängig der Konditionen ihrer Anstellung.
Leiharbeiter*innen sind eigentlich schon seit Jahren unverzichtbar für die Pflege, da sie kurzfristig oder auch längerfristig unbesetzte Stellen abpuffern können. Somit wirken sie auch drohenden Stationsschließungen entgegen. Die Personaldienstleister nutzen eben diese Notsituationen aus und verlangen für den Einsatz ihrer Zeitarbeitskräfte um die 3,5% mehr Gehalt. Da viele Einrichtungen aber nicht nur unter personellen sondern auch finanziellen Nöten leiden, ist dies nicht immer bezahlbar. Hinzu kommt, dass die Refinanzierung durch Kranken- und Pflegekassen keine Gehaltserhöhungen mit abdeckt, sondern nur die Standardtarife.
Quelle:
„Selbstbestimmung, Teilhabe und Inklusion geht uns alle etwas an“, appelliert Christoph Jaschke
- August 20, 2024
Auf dem letzten MAIK-Update haben wir von „Pflegetalk mit PKM“ mit dem gelernten Krankenpfleger Christoph Jaschke, dem Kongresspräsidenten vom MAIK-Update und CEO von CODY.Care, gesprochen.
Drei Leitideen motivieren Jaschke bei seiner Arbeit: Selbstbestimmung, Teilhabe und Inklusion. Seiner Meinung nach betreffe das nicht nur Menschen mit Behinderung und Pflegebedürftige. Wir sollen uns alle für eine generelle Barrierefreiheit im öffentlichen Raum einsetzen.
Aus diesen sozialen Grundsätzen heraus hat Jaschke das Online Netzwerk „CODY.Care- Connecting Healthcare“ gegründet. Hier werden Menschen rund um das Thema der außerklinischen Intensivpflege miteinander verbunden. Mehrere hunderttausend Menschen sind deutschlandweit mehr oder weniger in außenklinische Intensivpflege involviert. Es sind Helfende, Hilfsbedürftige und Expert*innen, die durch die zur Verfügung gestellte Datenbank, die mit etlichen Kontaktdaten gefüllt ist, vernetzt werden.
Leistungen:
- CODYRight (Beratung in Rechtsfragen)
- Inovation Hub (Diskussionsplattform)
- Case Manager (Netzwerkmanager für digitale Fallkonferenzen)
Zwischenfazit: CODY.Care zielt also darauf ab, den digitalen Raum zu nutzen, um Netzwerke zu fördern. Dabei soll u. a. Auch die Transparenz gesteigert werden. Alle Menschen werden zusammengebracht und auch mitgenommen. Beim Case Manager kann sich bspw. auch die betroffene hilfebedürftige Person, um die es geht, mit in den Call einwählen. Nicht nur über Menschen reden, sondern mit ihnen.
Als zweites Thema haben wir über das 2020 eingeführte IPReG, das Intensivpflege- und Rehabilitationsstärkungsgesetz, heiß diskutiert. Jaschke kritisiert das Gesetz aufs Schärfte und spricht sich für eine komplette Abschaffung des Gesetzes aus. Das Gesetz sei, wenn überhaupt, nur auf dem Papier sinnvoll und es war ein großer Fehler, es ohne wissenschaftliche Vorevaluierung in die Praxis umzusetzen. Es sei lediglich dafür da, Geld einzusparen und es war nie das Ziel, dadurch die Selbstbestimmung der Patient*innen zu fördern.
Er sagt im Podcast: „Es führt auch dazu, dass manche Menschen sagen, das ist mir zu heftig, ich glaube ich will überhaupt nicht mehr versorgt werden, um das deutlicher zu machen; die den Freitod wählen“. Hinzu kommt, dass das Gesetz ein Verteufeln anhaltender Beatmungsmaßnahmen propagiert. Beatmungsgeräte sind aber lebensrettende und wertvolle Instrumente und zwanghafte Entwöhnungen erschweren vielen Menschen das Leben eher, wenn es sie nicht sogar ihr Leben kostet.
Mit dem Blick in Richtung 2030 erwartet Jaschke, dass viele Fälle vor Gericht gehen werden und der Staat dann vielleicht doch keine andere Chance sieht, als das Gesetz zu bearbeiten.
Hot Take unseres Podcastgastes: lieber bei Verwaltungskosten sparen, indem dort KI eingesetzt wird, als an der Patient*in.
Wenn ihr euch für das Thema interessiert, dann hört gerne in die Podcastfolge rein.
Für den MAIK im Oktober gibt es noch Tickets: https://maik-online.org.
Medizinischer Dienst kontrolliert auch Pflegestatus ausgewanderter Senior*innen
- August 19, 2024
1,7 Millionen Senior*innen verließen Deutschland nach Ende ihrer Erwerbstätigkeit und leben nun im Ausland. Mit dem Alter kommen aber auch häufig Krankheiten auf sie zu und viele haben ein Anrecht darauf, Pflegegeld zu beziehen. Dieses Anrecht steht ihnen auch im europäischen Ausland zu. Spitzenreiter und Lieblingsland für pensionierte Auswander*innen ist Spanien.
Vom Prozedere her muss aber auch bei im europäischen Ausland lebenden Deutschen erstmalig und regelmäßig eine Begutachtung vollzogen werden. Diese führt der Medizinische Dienst (MD) durch. Solche internationalen Begutachtungen werden im Vergleich der letzten zehn Jahre mittlerweile doppelt so oft durchgeführt.
Hierfür werden aber keine in Deutschland lebenden Mitarbeiter*innen des MD nach z. B. Spanien eingeflogen. Vor Ort lebende deutsche Ärzt*innen und Pflegefachkräfte unterstützen den MD hierbei. Somit kommt kein unermesslich hoher wirtschaftlicher oder organisatorischer Aufwand dadurch zustande.
Im Gegensatz zu Rentner*innen, die in Deutschland leben, werden die im Ausland lebenden Rentner*innen nur mit monetären Leistungen der Pflegekassen versorgt.
Quelle:
www.noz.de
Gesundheitsprävention in der Ausbildung: „Bleib dran an der Pflege“
- August 15, 2024
In Bremen reagiert das Projekt „Bleib dran an der Pflege“ auf den Fachkräftemangel und eine durchschnittliche Abrecherquote von 30% in der Pflegeausbildung. 86 Pflegeazubis zweifelten an ihrer Entscheidung für die Ausbildung, nahmen an Beratungsgesprächen innerhalb des Projekts teil und nur 1/4 haben sich anschließend trotzdem zum Abbruch der Ausbildung entscheiden. Das ist ein Plus von 5%, die so wichtig sind.
In Bremen ist der Fachkräftemangel bereits auch schon sehr real. Hunderte Stellen sind unbesetzt. Hinzu kommt, dass die Altersstruktur von Bremens Pflegekräfte im Vergleich zu allen anderen Bundesländern am höchsten und somit ungünstigsten ist. Im nächsten Jahrzehnt werden viele jetzige Pflegekräfte ihren Kasack an den Nagel hängen. Zudem werden pflegebedürftige Menschen immer älter und verbleiben umso länger im Pflegesystem.
Deshalb ist es so wichtig, dass neue Pflegekräfte nachkommen. Oft werden sie aber in der Ausbildung bereits ausgebrannt und fühlen sich ausgenutzt und unsichtbar. Durch das Bremer Projekt fühlen sich die Azubis gehört und ihnen werden Hilfestellungen und Instrumente mit an die Hand gegeben. Nicht nur für berufliche, sondern auch für private Herausforderungen der meist jungen Menschen. Wie das Projekt zeigt, kann das schon helfen, ein paar Pflegekräfte mehr zu halten und JEDER Azubi ist goldwert.
Quelle:
www.sueddeutsche.de
Erfolgsprojekt „Agathe“ als Lebensanker für immer mehr Senior*innen in Thüringen
- August 14, 2024
Das staatlich geförderte Landesprojekt „Agathe“ wird auf einen weiteren Landkreis in Thüringen ausgeweitet. Agathe-Fachkräfte stehen Senior*innen nun in 14 von 22 Landkreisen tatkräftig zur Seite. Somit wächst das Projekt seit seiner Einführung in 2021 stetig.
Thüringen investiert 2024 3,8 Millionen Euro in Agathe. Das sind 1,2 Millionen mehr als letztes Jahr. Sie verfolgen mit Agathe das Ziel, einsamen Senior*innen Kontakte und Hilfestellungen zur Verfügung zu stellen, ohne dass diese dafür von ihrem Zuhause ins Pflegeheim umziehen müssen. Das Land reagiert so auf den Pflegekräftemangel und erkennt die Bedürfnisse von 214.000 alleinlebenden über 63-jährigen Bürger*innen ihres Landes, die potenziell einsam sind.
Bei Agathe arbeiten Fachkräfte aus unterschiedlichen Bereichen. Sie können ihren Klient*innen somit mit Fachwissen weiterhelfen, genauso wichtig ist aber, dass sie ihnen ein offenes Ohr schenken. Ältere Menschen werden hier mit Respekt und Empathie behandelt. Die Hilfestellungen der Agathe-Betreuer*innen sind vielfältig und auf die Bedürfnisse der Senior*innen abgestimmt. Es werden sowohl alltägliche als auch behördliche Aufgaben zusammen gemeistert. Die Senior*innen fühlen sich endlich wieder gesehen.
Die Landtagswahl am 1.9. wird über die Zukunft des Projekts entscheiden.
Quelle:
Pflegestudium als Selbstbewusstsein- und Verständnisbooster für den Pflegeberuf
- August 13, 2024
Unser heutiger Podcastgast ist Vanessa Schulte. Vanessas Portfolio ist breit gefächert. Sie ist Gesundheits- und Krankenpflegerin, Autorin (Kinderbuch und Fachbuch), Praxisanleiterin und Pflegeinfluencerin. In dualer Form hat sie sowohl eine Pflegeausbildung als auch ein Pflegewissenschaftsstudium absolviert. Ihren Arbeitsalltag, einen Mix aus direkter Patient*inneversorgung auf der Intensivstation und die Erarbeitung von Expert*innenstandards in ihrer Position als wissenschaftliche Mitarbeiterin, beschreibt sie als wahr gewordenen Traum. Dass sie ihre selbsterarbeiteten Theorien direkt in die eigene Praxis übertragen kann, ist dabei die Kirsche auf der Sahnetorte.
In dieser Podcastfolge hebt Vanessa besonders die Vorteile vom Pflegestudium hervor und empfiehlt es jedem, auch einfach ein Pflegestudium auszuprobieren. Vor dem Hintergrund unseres Staffelthemas, einen Blick auf die Pflege in 2030 zu richten, nennt sie die Akademisierung als große Chance für die Zukunft. Einige dieser Vorteile sind die folgenden:
- Wissenswachstum & persönliches Wachstum
- Das Studium macht noch greifbarer, wieso der Pflegeberuf so wichtig ist und fördert somit das Verständnis für den Beruf
- Vanessa beschreibt ihre Ausbildungs- und Studienzeit als „mind blowing“: „Das müssen Pflegekräfte alles wissen?“
- Hierarchien in Krankenhäusern sind nach wie vor „krass“. Die Ärzteschaft hat das sagen und die Pflege darf „nur“ mitlaufen. Das Selbstbewusstsein wird durch das Studium gestärkt und das hilft auch im Krankenhausalltag. Hier setzt ein Umdenken vom gesellschaftlichen Herabsetzen der Ausbildungen ein.
- Das Studium wird der neuen Komplexität von Krankheitsbildern gerecht. Eine Ausbildung von 3 Jahren reicht dafür nicht mehr aus. Menschen werden immer älter und haben mehrere Krankheiten gleichzeitig.
- Vielfältigere Berufsperspektiven werden durch das Studium geschaffen.
Als zweite Idee für eine Bearbeitung und Verbesserung des bereits sehr realen Fachkräftemangels haben wir mit Vanessa über Pflegerecruiting auf Instagram gesprochen.
Sie betont, auch Pflegeunternehmen sollten auf Instagram und TikTok setzen. Diese moderne Form des Recruitings über Social Media erreiche viele potentielle Bewerber*innen. Fakt: 81% der Deutschen sind dort unterwegs. Gerade die junge Generation könnte dadurch für den Pflegeberuf gewonnen werden. Authentizität ist dabei alles und Social Media Präsenz kann der Pflege einen enormen Prestigegewinn ermöglichen. Vanessa sagt aber auch, dass das Social Media Management oft nicht mit einer eigenen Stelle bedacht wird und unprofessionell und nebenbei betrieben wird. Sie geht zudem darauf ein, dass es nicht nur positive Effekte durch die Aufklärungsarbeit über Pflegeinfluencer*innen gibt, sondern auch Klischees reproduziert werden, indem Influencer*innen Schamgrenzen übertreten (Videos über Fäkalien).
Quelle:
hubsport.de
Generalistische Ausbildung zur Pflegefachassistenz in nur 18 Monaten?
- August 12, 2024
Ein neuer Referentenentwurf von Bundesgesundheits- und Bundesfamilienministerium sieht vor, die dort vorgeschlagene, generalistische Pflegeassistenzausbildung auf 18 Monate Ausbildungszeit festzusetzen und sogar eine 12-monatige Turbovariante der Ausbildung zu ermöglichen. Die Dauer von 12 oder 18 Monaten ist in manchen Bundesländern bereits Realität, es gibt aber auch Bundesländer wie beispielsweise Niedersachsen oder Schleswig-Holstein, die ihre Azubis zu einer Ausbildungsdauer von 24 Monaten verpflichten. Ziel der kürzeren Zeit ist es, möglichst schnell neue Pflegefachassistent*innen in den Beruf zu bekommen.
Der Deutsche Pflegerat (DPR) und der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) weist die Hinwendung zu einer bundesweite Vereinheitlichung auf die kürzeren Ausbildungszeiträume hart zurück. Sie fordern eine Ausbildungszeit von 24 Monate. DPR und DBfK zufolge wären auch 18 Monate noch zu kurz, um die Pflegefachassistenzschüler*innen ausreichend mit Expertentum zu versorgen, um die anvisierten, hohen Pflegestandards zu sichern. Diese würden sich wiederum positiv auf die Grundstimmung im Pflegeteam auswirken, wenn die Pflegefachassistenz*innen den Pflegefachkräften mehr Arbeit abnehmen können und somit eine größere Entlastung für sie darstellen.
Der Entwurf schlägt auch neue Regelungen zur Ausbildungsfinanzierung vor. Auch hierüber herrscht Uneinigkeit. Der Entwurf schiebt die Finanzierungsverantwortung auf Krankenkassen und Pflegeversicherungen, diese verneinen das kategorisch und verweisen auf die Länder.
Zudem wird am Entwurf auch kritisiert, dass dieser potentielle Anwärter*innen ohne jeglichen Schulabschluss den Zugang zur Ausbildung gewähren wolle.
Quelle:
www.bibliomed-pflege.de
Bürokratie-Hammer: strukturelle Fehlersuche statt Entlastung
- August 8, 2024
Laut Deutscher Krankenhausgesellschaft (DKG) verschärfen sich die bürokratischen Anforderungen an Pflegekräfte. Papierkram blockiert mittlerweile 1/3 der Arbeitszeit jeder Schicht jeder Pflegekraft in Vollzeit. Diese sind insbesondere über Vorgaben verärgert, die eher wie Beschäftigungstherapie wirken, als wirklich einen Sinn zu erfüllen. Wieso Pflegekräfte zusätzlich aufgedrückte – oft sinnlose – Beschäftigungen in ihrem sowieso schon überlasteten Arbeitsalltag benötigen, das versteht nun wirklich niemand mehr.
Denny Götze arbeitet als Intensivpflegekraft und Bereichsleiter im Waldkrankenhaus Berlin-Spandau. Er wundert sich beispielsweise über das obligatorische, tägliche Ausfüllen der Temperaturlisten für Kühlschränke, die darauf programmiert sind, zu signalisieren, wenn sich die Temperaturen außerhalb der Norm bewegen. Doppelt hält hier wohl besser? Es handele sich hierbei nur um ein Beispiel von vielen. Durch die Aussagen der Ärzt*innen und Pflegekräfte des Waldklinikums Spandau wird deutlich, dass sie sich einer regelrechten Fehlersuche ausgesetzt fühlen, die darauf ausgerichtet ist, dass die Krankenkassen bei Mängeln Geld zurückhalten und somit einsparen könnten. Denn letztere unterstehen einer immerwährenden Finanzierungsproblematik durch ausgeschöpfte Etats.
Quelle:
www.tagesschau.de
@pflegenotiz Lara: „Man arbeitet teilweise gegeneinander“
- August 6, 2024
In der heutigen Folge von „Pflegetalk mit PKM“ ist Lara bei uns zu Gast. Sie ist examinierte Krankenpflegerin und stellt als @pflegenotiz über Instagram ihre Lernzettel zur Verfügung. Die Berufsgruppen, die davon profitieren, sind heterogen und reichen von Pflegeazubis und Praxisanleiter*innen über angehende Dozierenden und MFAs bis hin zu Physiotherapeut*innen und Pharmaziestudierenden. Mit Lara haben wir über das Thema Pflegeausbildung gesprochen.
Auf ihrem Instagramkanal gibt Lara Tipps zu Prüfungen, Lernverhalten, Prüfungsstress und ist für viele Follower*innen, die den Austausch mit ihr auch oft als Kummerkasten nutzen, schon eher wie eine Freundin.
Lern-Tipps von Lara:
– Lernplan auf einem Plakat visualisieren
– Markierungen
– Frühzeitig anfangen
– Gute Ordnerführung von Anfang an
– Nicht zu viel Druck machen
– Medien und Sinnesansprache mischen: z. B. selber Sprachnotizen machen und anhören
– JEDE*R Mensch ist ein anderer Lerntyp —> digital vs. Papierform und visuell vs. auditiv
– Goodnotes App
– Notizen kompakt aber trotzdem komplex gestalten
– Mehrere Quellen nutzen
—> gute Vorbereitung ist alles
Lara hat uns auch von ihrer eigenen Ausbildungszeit berichtet und uns erklärt, was ihrer Meinung nach in der Pflegeausbildung fehle. Sie fühlte sich z. B. mit der psychischen Belastung alleine gelassen, die ihre Arbeit von Anfang an durch das hohe Maß an Verantwortung mitbringe. Es würden den Auszubildenden keine Strategien des Selbstmanagements oder der Resilienz an die Hand gegeben. Dabei ist Mental Health doch so wichtig. Zudem werden wichtige Themen wie Rassismen oder Sexismen, die in diesem Bereich leider immer noch sehr präsent sind, dort auch ausgespart.
Grundlegend klagt Lara auch über die fehlende Wertschätzung und fehlende gegenseitige Unterstützung unter Kolleg*innen in der Pflege. Anstatt die ohnehin schon schwere Arbeit gemeinsam zu stemmen, würde viel gegeneinander gearbeitet. Einen zentralen Appell formuliert Lara am Ende des Talks: hört Pflegekräften einfach mal zu.
Wenn ihr euch die Podcastfolge in voller Länge anhören möchtet, dann findet ihr die ganze Folge hier.
4-Tage-Woche als zusätzliche Belastung für Pflegekräfte?
- August 5, 2024
Mehrere Kliniken führen gerade Testläufe mit einem 4-Tage-Arbeitssystem durch. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass in der Pflege im Schichtdienst gearbeitet wird. Das Städtische Klinikum Karlsruhe bietet ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit aus zwei verkürzten Schichtoptionen zu wählen. Für die (Teil-)Streichung des fünften Arbeitstages in der Woche, werden längere Schichten an den anderen Tagen erforderlich. Um den 5. Wochentag komplett frei zu bekommen, wird in der ersten Option inklusive Pause 10,5 Stunden pro Schicht gearbeitet. In der zweiten Option arbeiten die Pflegekräfte inklusive Pause täglich 9,5 Stunden, müssen dann wiederum alle vier Wochen doch wieder 5 Tage zur Arbeit kommen. Somit kommen die Pflegekräfte in Karlsruhe auf eine 39-Stunden-Woche, im Gegensatz zum Klinikum Bielefeld, die eine 36-stündige 4-Tage-Woche getestet und auch eingeführt haben.
Die Vorteile einer Vier-Tage-Woche für Arbeitnehmer*innen wird in mehreren internationalen Studien bereits bestätigt. Solche Arbeitsmodelle wirken sich förderlich auf Schlafqualität, Gesundheitszustand und Stresslevel der AN aus. Zudem schaffen die Arbeitskräfte im Vergleich zu vorher in weniger Arbeitsstunden das gleiche Arbeitspensum.
Das scheint sich im Arbeitsumfeld Pflege anders zu verhalten. Hier müssen die Arbeitnehmer*innen länger arbeiten, um sich den fünften Tag frei zu kämpfen. Längere Schichten können sich aber wiederum negativ auf Psyche und Physis der Pflegekräfte auswirken. Liegt hier also tatsächlich eine Ent- oder doch eher eine Umlagerung der Belastung vor? Nicht jedes Arbeitsmodell passt für jede Branche.
Quelle:
„Nicht krampfhaft alles muss digitalisiert werden“ sagt Digitalisierungsexperte Jan Grineisen
- Juli 30, 2024
Mit Jan Grineisen, dem Digitalisierungsexperten der DeutschenFachpflege, haben wir in der aktuellen Folge von „Pflegetalk mit PKM“ über die Digitalisierung in der Pflege gesprochen. Die Bereiche Telemedizin, digitale Tools für die Dokumentation und digital assistierte Frühwarnerkennungssysteme wurden ausführlich thematisiert.
Der Grundtenor des Gesprächs ist, dass es nur Sinn ergibt etwas Neues zu entwickeln und Bereiche zu Digitalisieren, wenn das auch einen Mehrwert für Patient*innen/Klient*innen oder die Mitarbeitenden habe. Nur so würde man auch alle Mitarbeiter*innen ins Boot holen können.
Denn die große Herausforderung sei es, ein Klima der Akzeptanz für die Digitalisierung zu schaffen. Dies könne nur dann erreicht werden, wenn sie als Unterstützung vermarktet wird und wirklich unterstützt, ohne die Arbeit zusätzlich zu verkomplizieren. Es ginge nicht darum, die Arbeit der Pflegekräfte, die er immer wieder lobt, besser zu machen. Es geht darum, ihnen ihren Job zu erleichtern.
Digitalisierung kann in mehreren Bereichen unterschiedliche Benefits erwirken:
– Dokumentation = Zeitersparnis + Vereinfachung interner Kommunikationsprozesse
– Telemedizin = ermöglicht digitale „Vor-Ort“-Betreuung durch medizinisches Fachpersonal
– Frühwarnerkennung = schnellere Risikoerkennung z. B. bei drohender Sepsis basierend auf Patient*innenbeobachtung + Erhebung von Vitalwerten über Watches
Die Frühwarnsysteme sollen die Kommunikationsrichtung ändern. Bei alarmierenden Werten bekommen sowohl Pflegekräfte als auch das medizinische Fachpersonal eine Pushmitteilung auf ihr Tablet. So kann sich auch das Fachteam proaktiv bei der Pflegekraft melden und per Telemedizin Hilfe anbieten. Wenn das medizinische Fachpersonal direkten Zugriff auf die Vitalwerte hat, werden also die Kommunikationswege verkürzt und die Interventionsfähigkeit wird somit verbessert. Aber auch hier merkt Grineisen an: „Wir haben ja nicht neurotisch eine Datensucht“. Patient*innen sollen die Watches nicht dauerhaft, sondern nur dann tragen, wenn sie akut gefährdet sind.
Der Digitalisierungsexperte hat uns auch an der Herangehensweise der Toolentwicklung teilhaben lassen. Methodisch wird dort maßgeblich mit Customer Journeys gearbeitet. Um Stellschrauben zu erkennen und ein Zielbild zu entwickeln, werden dort Interviews mit Patient*innen und Pflegekräften geführt. Die erhobenen Informationen werden an ein Start Up übergeben und das dort erarbeitete Tool wird als Pilotprojekt getestet. Bis zur Einführung eines neuen Tools vergeht über ein halbes Jahr.
Die DeutscheFachpflege arbeitet unter anderem auch mit der Kommunikationsplattform Myo, die die Teilhabe der Angehörigen und durch die Einblicke in den Pflegealltag auch die Wertschätzung der Pflegekräfte fördert. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.
Jan Grineisen hat uns in diesem Gespräch an seinem sehr differenzierten und patient*innen- und mitarbeiter*innenorientierten Blick auf das Thema Digitalisierung teilhaben lassen. Das zeigt, dass auch digital experts Digitalisierung nicht um jeden Preis durchsetzen wollen. Hier klicken um auf Spotify reinzuhören: „Wie wir mit Hilfe der Digitalisierung den Pflegejob verbessern”
Höhere Anzahl an Azubis: Pflege als Ausbildungsberuf attraktiver
- Juli 29, 2024
Das 2020 eingeführte Pflegeberufegesetz hat einen Positivtrend in den Auszubildendenzahlen eingeleitet.
Das Gesetz hat die vorher spezialisierten Pflegeabschlüsse in einer bereichsübergreifenden Ausbildung vereint. Die Spezialisierung, die im dritten Jahr trotzdem möglich bleibt, haben 2023 nur 1 Prozent der Absolvent*innen gewählt. Die Einführung der generalistischen Ausbildung gilt also als voller Erfolg. 2023 sind laut dem Statistischen Bundesamt in Wiesbaden 54.400 Auszubildende ins erste Lehrjahr gestartet. Das bedeutet einen Anstieg von 4 Prozent zum Ausbildungsstart 2022.
Was bestehen bleibt ist ein starkes Geschlechtergefälle: Nach wie vor sind fast 3/4 der Auszubildenden weiblich. Auch der drohende und bereits reale Fachkräftemangel lässt sich mit dieser Verbesserung allein nicht schultern. Thomas Greiner, Arbeitgeberverbandspräsident, und Gerald Gaß, DKG Vorstandsvorsitzender, sind sich einig: nun muss an einer Entbürokratisierung des Pflegebereichs gefeilt werden. Der Papierkram kostet die Pflegekräfte etliche Arbeitsstunden, die sie den Patient*innen und der Pflege widmen könnten.
Quelle:
Hybride Pflege-WG: Studentin Sofia wohnt zusammen mit dementem Vater und Kommiliton*innen
- Juli 24, 2024
Gestern Abend, am 23. Juli, war die Doku „Sofia, ihr Vater und ihre Pflege-WG“ in der ARD zu sehen (jetzt könnt ihr sie über die ARD Mediathek streamen).
Demenz und Multiple Sklerose begleiten das Leben von Sofias Vater Herwig. Damit er nicht ins Pflegeheim muss, hat sie eine Pflege-WG in ihrem Elternhaus eingerichtet, die mittlerweile schon seit sieben Jahre funktioniert. Eine neue ARD-Doku begleitet sie dabei, wie sie gemeinsam mit ihren Mitstudent*innen den Pflegealltag stemmen. Es handelt sich um ein echtes Win-Win-Win-Konzept. Für die Student*innen ist ein Zimmer in der zu einem Mehr-Generationen-Haus umgebauten Immobilie deutlich erschwinglicher, dafür helfen sie Sofia in ihrer Pflegetätigkeit, die teilweise auch noch von einem mobilen Pflegedienst unterstützt wird.
Mittlerweile ist Sofia eine öffentliche Fürsprecherin im Bereich der Angehörigen-Pflege. Sie versucht mit ihrer Geschichte Andere dazu zu inspirieren, auch innovativer und menschlicher zu sein. Trotzdem zeigt die Doku auch die Schattenseiten dieses Modells. Durch die Pflegetätigkeit wird ihr Studium oft hinten angestellt und Mitbewohner*in nach Mitbewohner*in verlassen die WG. Da es nur zusammen klappt ist jetzt die Frage, wie soll’s weitergehen?
Quellen:
COO der DF Sören Hammermüller bei „Pflegetalk mit PKM“: Klares NEIN zum Ersetzen der Ausbildung durch Studium
- Juli 23, 2024
Hammermüller sagt von sich selbst, er habe ein Helfersyndrom und steht mit Stolz dazu. Im Pflegebereich wird diese Kategorisierung – die auch oft von außen kommt – nicht von allen so positiv angenommen. Er sagt aber: „Das steht mit der Professionalisierung der Pflege in keinem Widerspruch“.
Der COO des Deutschen Fachpflegeverbands ist nach eigener Aussage den klassischen dritten Bildungsweg gegangen. Er schloss die Schule ohne Abitur ab, machte dann eine Pflegeausbildung, in der er als Jüngster mit 17 direkt auf der Intensivstation eigesetzt wurde. Insgesamt arbeitet er 12 Jahre auf Station im Pflegealltag. Zum Ende dieser Zeit absolvierte er das Studium „Advanced Nursing Practice“ an der Medical School Hamburg. Heute ist er Geschäftsführer der DF und der Bonitas Holding.
Die eigene Tätigkeit im Pflegeberuf ist für ihn und das Vertrauensverhältnis zu seinen Angestellten zwar ein Plus: denn sie haben das Gefühl, er weiß wovon er spricht. Noch wichtiger ist für ihn aber, dass er sich darauf nicht ausruht und sehr selbstkritisch und reflektiert bleibt.
Seine Leidenschaft für die Pflege und die Medizin treibt ihn an. Seine eigene Forschung fokussiert sich auf den Bereich der individualisierten Beatmung. Hammermüller sagt, dass es ohne Akademisierungsmöglichkeiten keine Forschung gibt, die aber so wichtig für die Transparenz des Pflegebereichs ist. Zahlen und Fakten müssten belegen, was die Pflege alles leistet und darüber ließe sich die Wertschätzung steigern. In diesem Zusammenhang weist er auch auf nicht ausgeschöpfte Stipendienetas hin.
Der demographische Wandel stellt uns vor die Aufgabe: „Antworten für morgen und übermorgen zu finden“. Gerade Studien zu innovativer Versorgungsthematik und mehr Support für die Pflege im Eigenheim hätten gerade im Orga-Bereich viele Professionalisierungspotenziale.
Trotzdem betont er aber vehement, dass Pflege weiterhin auch ein Ausbildungsberuf bleiben wird, und äußert den Appell, dass nicht jede*r eine steile Karriere im Pflegebereich anstreben kann und sollte. Pfleger*innen werden in der Pflege gebraucht.
Er resümiert, dass sich die Wertschätzung und das Gehalt im Pflegebereich bereits verbessert haben.
Wenn die Welt offline geht: Cyberpanne trifft auch Krankenhäuser
- Juli 22, 2024
Der Bildschirm blieb am letzten Freitag vielerorts blau und zeigte eine Fehlermeldung mit der Aufschrift „Recovery“. Die IT-Sicherheitsfirma Crowsdstrike, die am 19. Juli mit einem fehlgeschlagenen Update für diesen weltweiten Ausfall des Internets gesorgt hat, übernimmt die volle Verantwortung und bitte um Entschuldigung.
Da von dem IT-Problem auch Krankenhäuser betroffen waren, mussten Operationen verschoben werden. Besonders Schleswig-Holstein wurde dadurch hart getroffen.
Die weitreichenden und teilweise verheerenden Konsequenzen dieser Panne zeigen uns erneut auf, wie sehr wir bereits auf allen Ebenen auf ein funktionierendes Internet angewiesen sind und wie fragil und hilflos wir dadurch werden, wenn es versagt.
Konstantin v. Notz, Politiker der Partei Bündnis 90/Die Grünen, weist darauf hin, dass insbesondere für die kritische Infrastruktur, wie Krankenhäuser, zukünftig bessere Notfallpläne eingerichtet werden müssen. Eine vergleichbare Panne oder ein Cyberangriff dürfe uns nicht nochmal so unvorbereitet treffen.
Quelle:
Anschlag auf Kinderklinik in Kiew: Deutschland unterstützt mit Millionenzahlung
- Juli 18, 2024
Am 8. Juli wurde ein Kinderkrankenhaus in der ukrainischen Hauptstadt von russischen Raketen in Schutt und Asche gelegt. Dieser Anschlag hat zwei Menschen das Leben gekostet, Dutzende schwer verletzt und es versetzt die Ukraine darüber hinaus in einen Notstand, da sie ihre kleinen Patient*innen nicht mehr versorgen können.
Unser Entwicklungshilfeministerium hat unter der Leitung von Svenja Schulze gestern beschlossen, die Ukraine mit zehn Millionen Euro zu unterstützen, damit die Klinik so schnell und gut wie möglich wieder aufgerichtet und betriebsbereit gemacht werden kann.
Schulze betont, dass die Indizien auf einen mutmaßlich gezielten Angriff durch Russland hinweisen. Die Opfer- und Zielgruppe, die ihr zufolge als größte Zielscheibe in Putins Angriffskrieg fungieren, seien grausamerweise Kinder und Hilfseinrichtungen.
Quelle:
Podcast O-Ton: “Es wird jeder Krankenschwester etwas passieren”
- Juli 16, 2024
Fakten: 95,6 % der Pflegekräfte werden Opfer von Übergriffen, dabei werden sogar 2/3 Opfer von körperlicher Gewalt. Alle Geschlechter sind hiervon betroffen. Diese Daten ergeben sich durch die Studie „Sexuelle Belästigung von Pflegepersonal durch Patient*innen“ von Pflegefachkraft Milena Bruschini, die selbst schon im Alter von 14 Jahren einen Übergriff erlebte.
Über diese Thematik sprechen Anna und Nina von „Pflegetalk mit PKM“ in unserer heutigen Podcastfolge mit Pflegefachkraft und Pflegeinfluencerin Julia (juliaf_official). Julia unterteilt die Missbrauchsvorfälle in psychische, physische und sprachliche Gewalt- und Abwertungsmechanismen durch die Patient*innen.
Sie berichtet uns von etlichen Grenzüberschreitungen durch Patienten, angefangen im Alter von 18 Jahren in ihrer Ausbildungszeit. Damals hatte sie noch Angst vor einer schlechten Benotung und somit war die Praxisanleiterin tabu. Heute würde sie das anders machen, denn sie sagt, Pfleger*innen haben gerade den Luxus, sich auf einem Bewerber*innenmarkt zu befinden. Wenn Vorgesetzte keine Hilfe anbieten, empfiehlt sie den Wechsel des Arbeitsplatzes.
Ein ganz wichtiges Anliegen ist Julia, dass die Offenheit und der Respekt im Umgang mit diesen Themen gestärkt werden muss. Eine „Das-ist-halt-so“- Haltung ist einfach nicht mehr zeitgemäß und richtet psychischen Schaden an. Denn wenn Übergriffe bagatellisiert werden, dann schweigen Opfer beim nächsten Mal und nichts verändert sich.
Auch wir von PKM berichten von alltäglichen Grenzüberschreitungen, die wir als Frauen erlebt haben. Zudem wird Sexualität im Alter enttabuisiert und als Lösung für unbefriedigte Bedürfnisse bei Patient*innen werden Sexualbegleiter*innen thematisiert.
Wenn ihr Opfer von sexueller Gewalt seid und Hilfe benötigt, dann wendet euch an https://www.hilfetelefon.de/gewalt-gegen-frauen/sexualisierte-gewalt.html. Oder wählt direkt die Nummer des Hilfetelefons des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben: 116016.
Quelle:
Milena Marta Bruschini, Hannele Hediger, Ada-Katrin Busch. «Patients’ sexual harassment of nurses and nursing students: A cross-sectional study», in: «International Journal of Nursing Studies Advances», 2023.
Erben bald ein Einzelfall? Eigentumsveräußerungen empfohlen
- Juli 15, 2024
Wir haben am 10. Juli bereits über die steigenden Kosten informiert, die auf Pflegebedürftige zukommen.
Volkswirtschaftsprofessor Christian Hagist hat sich in der BILD-Zeitung nun zu diesem Thema geäußert. Im Gegensatz zu vielen anderen Stimmen, sieht er die Verantwortung nicht bei der Politik, von der sich viele durch die kommende Pflegereform eine staatliche Erleichterung durch Steuergelder versprechen. Der Professor nimmt jeden Einzelnen in die Verantwortung, für die eigene Pflege aufzukommen und plädiert für eine Stärkung der eigenen Vorsorge.
Diese Empfehlung wird aber auf die Voraussetzung gebaut, dass Pflegebedürftige Eigentum besitzen. Somit vergisst Hagist die Personen in der Bevölkerung, die nicht den Luxus haben, sich während des Berufslebens finanziell abgesichert zu haben, weil sie dafür schlichtweg zu wenig verdient haben. Seine Empfehlung deckt somit nur eine Nische der Gesellschaft ab und kann nicht als Ersatz für eine Reform verstanden werden, sondern nur als eine Ergänzung.
Quelle:
Machtmissbrauch im Pflegeheim: österreichisches Gericht verhandelt Peinigungsvorwürfe
- Juli 11, 2024
Bei den mutmaßlichen Opfern des 45-jährigen Pflegers handelt es sich um Schutzbefohlenen mit geistiger und körperlicher Benachteiligung. Seine Kolleginnen haben monatelang gebraucht, bis sie das Verhalten des Beschuldigten gemeinschaftlich zur Anklage gebracht haben. An dieser Stelle könnte man auch über Machstrukturen zwischen Männern und Frauen sprechen. Wieso wurde hier so lange zugeschaut, hatten sie auch Angst vor dem gewaltbereiten Pfleger?
Seinen Kolleginnen zufolge hat der Angeklagte starke Aggressionsprobleme, die er nicht unter Kontrolle hat. Die Leidtragenden sind die Heimbewohner*innen, denn sie haben das auf schmerzlichste Art und Weise zu spüren bekommen. Körperliche und psychische Gewalt werden ihm vorgeworfen, die der Pfleger aber bestreitet.
Immer wieder nutzen Personen ihre Machtpositionen aus. Wir finden: es geht menschlich nicht schwächer, als sich gegen Wehrlose zu wenden und diese zu verletzen. Ein absolutes Armutszeugnis (Anm. d. Red.).
Quelle:
Heimplätze bald nur noch für Superreiche? Selbstbeteiligung nicht mehr bezahlbar
- Juli 10, 2024
Für ihre Betreuung im Seniorenheim hat sich die durchschnittliche Selbstbeteiligungsrate von Pflegebedürftigen innerhalb eines Jahres von 2660€ auf 2871€ erhöht. Das markiert in dieser sehr kurzen Zeit einen extremen Anstieg von über 7%. Wo soll das noch hinführen und wer kann sich das noch leisten? Wie bei den Wohnungspreisen liegt auch diesem Thema ein Ost-West-Gefälle zugrunde, welches einen Heimplatz im Osten um fast 1000€ erschwinglicher macht.
Ein Lösungsweg, den der Staat auch bereits geht, ist eine weitere Finanzspritze für die Entlastungszahlungen, die Anfang des Jahres schon einmal angepasst wurden. Diese Zuschüsse berechnen sich aber nur aus den bloßen Pflegekosten und berücksichtigen nicht die ansteigenden Pflegegehälter oder Rohstoffpreise und somit höheren Haushaltskosten, die die Bewohner*innen auch mit tragen müssen. Eine allumfassend geregelte Bezuschussung vom Staat fehlt also noch.
Herr Lauterbach, was sagen Sie dazu? Wir alle können den Herbst und damit die Umsetzung Ihrer Pflegereform kaum noch abwarten.
Quelle:
Smart Heim: Stadt Halle startet Testphase mit Pflege-KI
- Juli 9, 2024
Um die wenigen Pflegeheim-Plätze, die in Zukunft noch rarer werden, wirklich nur zu besetzen, wenn es gar keine andere Alternative mehr gibt, setzt dieses Pilotprojekt auf KI-Sensoren für Zuhause. Die Verantwortung für die Hard- und Software liegt bei Rolf Krauses Firma IT Care. Die Sensoren sind so programmiert, dass sie beispielsweise anschlagen, wenn die unterstützungsbedürftige Person stürzt und Hilfe benötigt.
Mit einer Überwachung habe das aber nichts zu tun, versichert Krause. Die KI arbeitet nicht mit der Aufnahme von Bild- oder Tondateien, sondern registriert beispielsweise die Bewegungsaktivitäten der Person. Die KI liefert aber nicht nur reaktive Hilfestellungen, sondern auch präventive, indem z. B. Lichtschalter bei Bewegung in der Nacht gesteuert werden.
Die Möglichkeiten der KI sind sehr vielschichtig und individuell auch je nach Krankheitsbild anpassbar. Dadurch soll die Technik auch die Krankenkassen entlasten, die momentan für sturzbedingte Folgeschäden im 9-stelligen Summenbereich aufkommen. Zudem kooperiert das Unternehmen auch mit Pflegediensten und verringert deren Arbeitspensum. Beim Erfolg des Projekts wird eine europaweite Umsetzung anvisiert, denn das demographische Dilemma ist überall vorzufinden.
Quelle:
Wohlverdienter Rentenantritt: DBfK dankt Präsidentin Christel Bienstein bei Fachsymposium in Berlin
- Juli 8, 2024
Wer in der Pflege arbeitet, kennt Bienstein und weiß um ihre Verdienste in diesem Bereich, für die sie sowohl mit dem Deutschen Pflegepreis als auch mit dem Bundesverdienstkreuz und ganz frisch mit der Ehrenmitgliedschaft des Verbands honoriert wurde. Sie blieb trotz vieler Hindernisse immer zuversichtlich und arbeitete stets innovativ, forschungs- und praxisgewandet und vor allem mit einem zentralen Blick auf ihre Patient*innen.
Als Präsidentin des DBfK lag ihr die Förderung der Ausbildungsberufe ebenso stark am Herzen wie die Förderung der Akademisierung. Ein großer Vorteil hierfür war, dass sie selbst beide Berufswege durchlaufen hat und sie dadurch in beiden Fällen aus eigenen Erfahrungen schöpfen konnte. Zwölf Jahre hat sie dem Verband vorgestanden und für ihn gekämpft und Vieles durch ihre entschlossene Beharrlichkeit erreichen und umsetzen können.
In diesem Symposium am letzten Donnerstag blicken sie selbst und einige ihrer Kolleg*innen auf die Errungenschaften dieser Zeit zurück und stellen zudem zukünftig nötige Handlungsschritte in Aussicht. Bienstein hat viel bewirkt, aber auch sie selbst resümiert, dass die gute Arbeit weitergeführt werden muss und man sich nicht auf dem bisher Erreichten ausruhen dürfe.
Quelle:
Odyssee: Hamburger Senior will ins benachbarte Pflegeheim und fährt bis Dänemark
- Juli 4, 2024
Das Ziel des 88-jährigen Seniors ist das Pflegeheim, in dem seine Frau lebt. Von seinem Zuhause ist es nur eine Viertelstunde Fahrt dorthin, doch der Fahrer kommt an diesem Tag nie dort an. Nach einer zweistündigen Autofahrt über die Autobahn erreichte er hingegen Dänemark und überquerte auch die Grenze; wie er das geschafft hat, weiß er nicht mehr. Die Polizei in Dänemark erkannte, dass der verzweifelte Mann Hilfe brauchte. Sie überführten ihn an ihre deutschen Kolleg*innen, die sich um ihn kümmerten und seine Familie informierten.
Diese Geschichte ist aber leider kein Einzelfall und stößt eine bereits fortlaufende Debatte um das Autofahren im Alter wieder neu an. Der TÜV appelliert schon länger an die Politik, die Eignung der Fahrer*innen ab einem gewissen Alter und in einem festgelegten Rhythmus zu kontrollieren. Das Sicherheitsrisiko für die anderen Verkehrsteilnehmenden könnte so gemindert werden. Die neuste Idee des TÜVs sind „Feedback-Fahrten“. Zudem spricht sich der TÜV dafür aus, dass das Thema weniger emotionale Aufladung – von beiden Lagern – bräuchte und dafür mehr Zielfixierung.
Quelle:
Klimakrise trifft Pflegeheime unvorbereitet
- Juli 3, 2024
Die weltweite Klimakrise stellt alle gesellschaftlichen Bereiche vor große Herausforderungen, so auch den Pflegebereich. Mit ihren Hitzewarnungen alarmiert der Deutsche Wetterdienst deshalb gezielt Pflegeeinrichtungen. Denn je älter wir werden, desto wetterfühliger und -anfälliger werden wir, da unsere körperlichen Regulierungsmechanismen nachlassen. Der Herz-Kreislauf-Apparat ist davon am stärksten betroffen. Hinzu kommt, dass ältere Menschen häufig nicht ans Trinken denken und extra zur Flüssigkeitsaufnahme und zusätzlich zum Einhalten weiterer Sicherheitsvorkehrungen animiert werden müssen. Das Pflegepersonal hat dadurch viel Mehrarbeit und trotzdem kommt es durch die hohen Temperaturen oft zu Notfallsituation. Eine Arbeitsentlastung und einfache Abhilfe könnte der Einbau einer Klimaanlage leisten. Das wird aber nicht finanziert. Da sie vom Staat alleine gelassen werden, hilft den Pflegeeinrichtungen nur eigenverantwortlicher und -finanzierter Einfallsreichtum. Ein Pflegeheim in Speyer setzt auf transportable Instrumente, die gezielt für entlastende Abkühlung sorgen sollen. Die Mitarbeitenden kommen trotzdem an jegliche Belastungsgrenze, denn durch den Pflegenotstand ist auch keine Zeit für längere Pausen, die der Körper selbst im physischen Ruhezustand (Büroarbeit) bei Hitze benötigt. Die Geschäftsführerin des Pflegeheims fordert die Politik zur Hilfe auf. Damit spricht sie sicherlich vielen anderen Betroffenen aus der Seele.
Quelle:
www.tagesschau.de
Trotz Pflegemangels keine Aufenthaltsgenehmigung für Ausgebildete
- Juli 2, 2024
In Augsburg arbeiten Auszubildende aus fast zwei Dutzend unterschiedlichen Ländern auf die Arbeit als Pflegeperson hin. Nach einem Jahr intensiven Lernens schließen die Schüler*innen mit Fluchtgeschichte die Diako-Pflegeschule als ausgebildete Pflegefachhelfer*innen ab. In dieser Tätigkeit sind sie enorm wertvoll für das Pflegesystem und somit für Pfleger*innen und Patient*innen, da sie den Pfleger*innen assistieren und ihnen somit viel Arbeit abnehmen können. Diese Hilfe wird auch dringend benötigt, denn laut einer Berechnung des Statistischen Bundesamtes wird sich der Fachkräftemangel in der Pflege noch weiter zuspitzen und bis 2034 in 90.000 unbesetzten Stellen gipfeln. Was steht uns hier im Weg? Neben den diskriminierenden Gesellschaftsstrukturen, blockieren uns – wie so oft – Deutschlands bürokratische Barrieren… Selbst wenn die Ausgebildeten die fachlichen, sprachlichen und sozial-emotionalen Fertigkeiten beherrschen, ist ihnen das Bleiberecht nicht sicher. Wir stehen uns als Nation in diesem so essentiellen Bereich mal wieder selbst im Weg und verlieren Menschen, die ihren Beitrag leisten wollen.
Quelle:
Pflege-Wohnungen als kombinierte Pflegeheim-Alternative
- Juli 1, 2024
Bundesgesundheitsminister Lauterbach stellt eine neue, hybride Pflegeform vor, die stationäre und ambulante Pflege integriert und sich dadurch besonders flexibel und inklusiv gestaltet. Durch die Pflege-Wohnungen sollen die Patient*innenbedürfnisse aller pflegebedürftigen Personen bestmöglich befriedigt werden – unabhängig vom Pflegegrad. Doch nicht nur Sie können davon profitieren. Auch für überstrapazierte Angehörige, die die Pflege zuhause nicht mehr stemmen können, klingt der neue Betreuungstyp vielversprechend. Hierfür sollen Pflegedienste und Pflegeheime miteinander kooperieren. Zudem muss auch eine Gesetzesänderung her, die auf eine Ausdehnung der Kompetenzbefugnisse des Pflegepersonals abzielt.
Lauterbachs Originalität für diese Idee kann jedoch bezweifelt werden. Es ist wahrscheinlich, dass er sich die Inspiration für diese Reform bei der BeneVit Gruppe geholt hat, die in Baden-Württemberg vor 8 Jahren schon mit der Umsetzung einer vergleichbaren Idee begonnen haben: auch hier stehen die Patient*innen und ihre Familien im Fokus der Ausrichtung.
Quellen:
www.allgaeuer-zeitung.de
www.benevit.net
Neue Brieflaufzeiten stellen Pflegedienste vor Herausforderungen
- Juni 27, 2024
Der Bundestag hat die Verlängerung der Brieflaufzeiten beschlossen. Bisher mussten 80 Prozent der Briefe am nächsten Werktag und 95 Prozent am übernächsten zugestellt werden. Nun sollen 95 Prozent innerhalb von drei und 99 Prozent innerhalb von vier Werktagen ankommen.
Der pünktliche Eingang von Verordnungen für die häusliche Krankenpflege (HKP) bei den Krankenkassen stellt für Pflegedienste und Praxen nicht selten eine Herausforderung dar. Aufgrund von Personalmangel kommt es häufig zu Verzögerungen. Die verlängerten Brieflaufzeiten erschweren den Pflegediensten eine fristgerechte Einreichung zusätzlich. Laut HKP-Richtlinie müssen diese den Kassen innerhalb von vier Werktagen nach Ausstellung vorliegen.
Andrea Kapp vom Bundesverband Ambulante Dienste und Stationäre Einrichtungen (bad) e. V. fordert daher eine schnelle Anpassung der HKP-Richtlinie, um den rechtzeitigen Eingang sicherzustellen und finanzielle Risiken für Pflegedienste und Praxen zu minimieren.
Quelle: haeusliche-pflege.net
Studie: Über 43 % der beatmeten Patient*innen sterben
- Juni 26, 2024
Laut einer Studie, die in der medizinischen Fachzeitschrift „The Lancet Regional Health – Europe“ erschienen ist, sterben bundesweit über 43% der beatmeten Patient*innen im Krankenhaus. Dieser Anteil soll mehr als 10% der gesamten Todesfälle während des Untersuchungszeitraums von 2019 bis 2022 in Deutschland ausmachen. Intensivmediziner Christian Karagiannidis und sein Forschungsteam analysierten im Rahmen der Studie Daten von über einer Million beatmeten Patient*innen.
Trotz der Pandemie blieben die Zahlen konstant auf einer Höhe, so Ko-Autor Wolfram Windisch. Besonders häufige Gründe für eine Beatmungstherapie sind Herzerkrankungen, Lungenerkrankungen und -entzündungen. Die Erkenntnisse der Studie werfen viele Fragen auf, zum Beispiel, ob ältere Patient*innen möglicherweise übertherapiert werden oder ob Kliniken aus ökonomischen Gründen häufiger auf Beatmungstherapien zurückgreifen.
Quelle: bibliomed-pflege.de
Sachsen-Anhalt investiert in Digitalisierung der Pflege
- Juni 26, 2024
Sachsen-Anhalt investiert rund eine Million Euro in die Zukunft der Pflege. Das Bundesland gründete vor Kurzem das Landeskompetenzzentrum Pflege Digital an der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Das Projekt unter der Leitung von Prof. Patrick Jahn zielt darauf ab, die Vernetzung und Digitalisierung in der Pflege zu fördern sowie Beratungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Pflegepersonal auszubauen. Staatssekretär Wolfgang Beck hebt hervor, wie wichtig die Initiative für die Pflege ist.
Das Landeskompetenzzentrum in Sachsen Anhalt möchte unter anderem bis Juli 2025 etwa 1.400 Pflegeunternehmen an die Telematikinfrastruktur anbinden. Dadurch soll das einfache und sichere Teilen von medizinischen Patient*innendaten ermöglicht werden. Außerdem plant das Zentrum, neue Technologien und Konzepte einzuführen, die den Pflegealltag erleichtern sollen.
Quelle: altenpflege-online.net
Entlassungsmanagement in der Kritik: Verbesserungen gefordert
- Juni 25, 2024
Bei der Entlassung von Patient*innen aus dem Krankenhaus kommt es nicht selten zu Problemen. Oftmals ist die pflegerische Versorgung zu Hause im Anschluss an den Krankenhausaufenthalt nicht gewährleistet. Häufig werden auch die Pflegedienste oder Hausärzt*innen nicht kontaktiert. Diese organisatorischen Mängel im Entlassungsmanagement führen dazu, dass Patient*innen oft nicht entlassen werden können, obwohl ihre Behandlung bereits abgeschlossen ist. Einige werden auch ohne sichergestellte pflegerische Versorgung nach Hause geschickt.
Hausärzt*innen, Pflegepersonal und Pflegeverbände, darunter auch der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa), fordern dringend gesetzliche Regelungen und politische Maßnahmen, um die Pflegeinfrastruktur zu stabilisieren und eine angemessene Patient*innenversorgung zu gewährleisten. Eine Studie der Universität Siegen und des Mannheimer Zentrums für europäische Sozialforschung zeigt, dass Deutschland im internationalen Vergleich einige Schwächen im Entlassungsmanagement aufweist.
Quelle: zeit.de
DRK Seniorenzentrum organisiert Tischkicker-EM
- Juni 24, 2024
Fußballfieber im DRK Seniorenzentrum St. Kilian in Hilders: Bewohner*innen und Pflegekräfte organisieren ihre eigene EM und treten in einem Tischkicker-Turnier gegeneinander an. Auch Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen aus anderen DRK Einrichtungen wirken bei der “Europameisterschaft” mit.
Um das Erlebnis so realitätsgetreu wie möglich zu gestalten, wurde beim Kicker-Spiel Deutschland gegen Ungarn auch der Einzug ins Stadion nachgeahmt, während die Nationalhymnen spielten. Eine Live-Moderation begleitete das Spiel. Zahlreiche Zuschauer*innen feuerten die Teams an. Ein Beamer und eine Leinwand übertrugen im Anschluss das EM-Auftaktspiel Deutschland gegen Ungarn und rundeten die Veranstaltung im DRK Seniorenzentrum St. Kilian perfekt ab.
Quelle: altenpflege-online.net
Young Carers: Pflegende Kinder
- Juni 24, 2024
Kinder und Jugendliche, die Angehörige oder Nahestehende pflegen, sind keine Seltenheit mehr. In Deutschland gehören rund 480.000 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 19 Jahren zu den sogenannten “Young Carers”. Sie erledigen Tätigkeiten im Haushalt oder übernehmen pflegerische Aufgaben, wie z.B. die Körperpflege.
Eine derartige Belastung im jungen Alter kann erhebliche Folgen haben, z.B. physische oder psychische Erkrankungen wie Erschöpfung oder Burnout. Zudem neigen Young Carers eher zu einem Schul- oder Studienabbruch und die frühe Belastung kann sich negativ auf ihre berufliche Laufbahn auswirken.
Initiativen wie “Young Helping Hands” bieten wertvolle Unterstützung für junge Pflegende. Außerdem klären sie auf und sensibilisieren die Gesellschaft für die Thematik.
Quelle: tagesschau.de
Todesfall in Berliner Pflegeheim: keine Anzeichen für eine Straftat
- Juni 20, 2024
Die Berliner Staatsanwaltschaft erhielt einen anonymen Hinweis zu einem Todesfall in einer Berliner Pflegeeinrichtung. Bei der Untersuchung konnten keine Anhaltspunkte gefunden werden, die auf eine Straftat hinweisen. Der Obduktionsbericht der Charité bestätigte, dass kein Fehlverhalten im Zusammenhang mit dem Todesfall festgestellt werden konnte.
Die Untersuchungen sind allerdings noch nicht gänzlich abgeschlossen. Die Staatsanwaltschaft überprüft vergangene Fälle, die in Verbindung mit dem Pflegeheim stehen. Grund dafür ist ein Vorfall, der sich Mitte April ereignete. Eine Pflegekraft alarmierte aufgrund akuten Personalmangels den Notruf, als es ihr nicht gelang, Bereitschaft und Heimleitung zu erreichen.
Nach dem Vorfall im April besetzte die Unternehmensgruppe die Heimleitung und die Pflegedienstleitung neu. Für die fehlerhafte Planung sei angeblich ein EDV-Problem verantwortlich gewesen.
Quelle: sueddeutsche.de
Fußball-EM 2024: Medizinisches Personal übt für den Ernstfall
- Juni 19, 2024
Zur Vorbereitung auf mögliche Notfälle während der Fußball-EM führten Ärzt*innen und Pflegekräfte des Berliner Vivantes Klinikums in Friedrichshain eine umfangreiche Notfallübung durch. Geprobt wurde eine Notfallsituation, die eine Explosion auf der Fan-Meile am Brandenburger Tor und eine anschließende Schießerei umfasste. Insgesamt musste das Klinikum 93 “Verletzte” behandeln.
Diese Übung war eine von sieben in diesem Jahr, die das medizinische Personal auf die Fußball-EM vorbereiten sollen. Regelmäßige Krankenhausübungen in Berlin dienen der Überprüfung von Alarmierungsverfahren und der Einsatzbereitschaft der Klinikbereiche. Geleitet werden die Übungen von der Senatsverwaltung für Gesundheit.
Quelle: tagesspiegel.de
Bundes-Klinik-Atlas: Kritik am neuen Online-Portal des Bundes
- Juni 19, 2024
Seit einem Monat ist der Bundes-Klinik-Atlas, ein Portal des Gesundheitsministeriums, das die Suche nach geeigneten Krankenhäusern erleichtern soll, online verfügbar. Doch es hagelt Kritik: Die Plattform soll unvollständige und teils fehlerhafte Informationen enthalten. Das Ministerium antwortete auf die Kritik und betonte, das Portal werde fortlaufend optimiert.
Für den Geschäftsführer der Bayrischen Krankenhausgesellschaft, Roland Engehausen, reicht eine Optimierung nicht aus. Er fordert das Ministerium auf, deutlicher zu kommunizieren, welche medizinischen Fachbereiche die Plattform abdeckt, da nicht alle Einrichtungen dort gelistet seien. Es würden z.B. viele psychiatrische Einrichtungen fehlen. Auch hinsichtlich der Suche nach Kinderkliniken seien Defizite zu erkennen, kritisiert Matthias Keller, Chef der Kinderabteilung des “Klinikums Dritter Orden” Passau. Das Portal sei lediglich für medizinische Versorgung von Erwachsenen ausgelegt.
Engehausen rät dem Ministerium dringend, den Bundes-Klinik-Atlas in Zusammenarbeit mit Fachleuten aus dem Gesundheitswesen weiterzuentwickeln.
Quelle: br.de
Kretschmer fordert Reform der Pflegeversicherung
- Juni 18, 2024
Michael Kretschmer, Ministerpräsident von Sachsen, hat sich vor dem Treffen der Ostministerpräsident*innen mit Olaf Scholz für finanzielle Entlastungen in der Pflege ausgesprochen. Angesichts der steigenden Kosten seien viele Betroffene in den neuen Bundesländern nicht in der Lage, die Eigenanteile zu tragen. Daher sei eine Reform der Pflegeversicherung notwendig. Kretschmer schlägt vor, versicherungsfremde Leistungen aus dem Bundeshaushalt zu finanzieren, um die finanzielle Belastung zu senken.
Bundeskanzler Olaf Scholz betonte vor Kurzem ebenfalls die dringende Notwendigkeit einer Pflegereform. Diese müsse die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Strategien zur Personalgewinnung sowie Pläne zur Finanzierung und die Beitragshöhe umfassen.
Quelle: zeit.de
Pflege-Serie: Wien setzt beim Recruiting auf Seifenoper
- Juni 18, 2024
Mit der Soap „Nicht wieder Mary“, die auf den Social-Media-Plattformen Instagram, TikTok und YouTube veröffentlicht wurde, versucht die Stadt Wien, junge Menschen für den Pflegeberuf zu begeistern. Die Pflege-Serie begleitet die junge Pflegeassistentin Mary und beleuchtet die Höhen und Tiefen ihrer Arbeit in einem mobilen Pflegedienst. Pflegeexpert*innen haben bei den Dreharbeiten mitgeholfen, um die Korrektheit der dargestellten Pflegesituationen sicherzustellen.
Auf Instagram und TikTok erzielte die Pflege-Serie hohe Reichweiten. Die Anzahl der Bewerbungen für Pflegeausbildungen stiegen signifikant um 45%. Die authentische Darstellung und die gezielte Ansprache einer jüngeren Zielgruppe trugen zum Erfolg dieser Recruiting-Strategie bei.
Quelle: faz.net
Gesundheitsminister*innenkonferenz: Pflegenotstand unerwähnt
- Juni 17, 2024
Auf der zweitägigen Gesundheitsminister*innenkonferenz in Travemünde standen über 50 Tagesordnungspunkte zur Debatte. Das Thema “Pflegenotstand” gehörte nicht dazu. Lediglich der Bericht von Claudia Moll, Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, wurde flüchtig angesprochen.
Präsident des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste (BPA) Bernd Meurer kritisierte die fehlende Auseinandersetzung mit der aktuellen Pflege-Situation. Es seien dringend Maßnahmen zur Sicherung der pflegerischen Versorgung erforderlich.
Bereits vor der Gesundheitsminister*innenkonferenz äußerte Thomas Greiner, Präsident des Arbeitgeberverbands Pflege, die Gesundheitsminister*innen seien gezwungen, einzugreifen, nachdem die Bundesregierung daran gescheitert war, eine Pflegereform auf den Weg zu bringen. Jedoch ist dies nicht geschehen. Stattdessen fokussierten sich die Minister*innen auf Krankenhäuser, Ärzt*innenversorgung und Arzneimittel. Die Altenpflege, die Finanzierung der Pflege und der Fachkräftemangel sollen bei der nächsten Gesundheitsministerkonferenz im Juni 2025 in Weimar diskutiert werden.
Quelle: carevor9.de
Protest von Pflegekräften und Heimbewohner*innen an der A40
- Juni 11, 2024
In Moers haben Pflegekräfte und Pflegeheimbewohner*innen am Montag an einer Autobahnauffahrt der A40 für Aufsehen gesorgt. Im Regen brachten sie ihre Forderung nach einer solidarischen Pflege zum Ausdruck und machten auf den anhaltenden Pflegenotstand aufmerksam. Der Protest wurde von der Gewerkschaft ver.di initiiert.
Der ungewöhnliche Ort für den Protest sei bewusst gewählt worden, um maximale Aufmerksamkeit zu erregen. Die Demonstrant*innen forderten die Einführung eines Pflegesolidarpaktes, der für eine gerechte Finanzierung der Pflege sorgen und von allen Bevölkerungsgruppen finanziert werden soll – unabhängig von ihrem beruflichen Status. Auf diese Weise könne eine angemessene Versorgung im Alter gewährleistet werden.
Quelle: wdr.de
Pflegekammer in Baden-Württemberg gescheitert
- Juni 11, 2024
Das Sozialministerium verkündete am Montag, die Bemühungen um eine Pflegekammer in Baden-Württemberg seien gescheitert. Von 120.000 kontaktierten Pflegekräften stimmten lediglich etwa 64.000 dem Vorhaben zu. Demnach fehlten mehr als 3.000 Stimmen, um das erforderliche Quorum zu erreichen.
Der Gründungsausschuss der Landespflegekammer äußerte Kritik an der Interpretation der Abstimmungsergebnisse. Sie seien der Auffassung gewesen, das Quorum wäre erfüllt worden. Das Ministerium verkündete jedoch nach einer Überprüfung der abgegebenen Stimmen, dass dies nicht der Fall sei.
Sozialminister Manne Lucha bedauerte das Ergebnis und betonte, die berufspolitischen Themen müsse das Land nun ohne Kammer angehen. Die Pflegekammer sollte eine Karriere in der Pflege attraktiver machen, die Pflegekräfte im Land unterstützen und ihre Interessen vertreten.
Quelle: tagesschau.de
Studie: Gesundheitsrisiken durch extreme Temperaturen
- Juni 10, 2024
Die Auswirkungen extremer Temperaturen auf Menschen mit chronischen Erkrankungen stehen im Fokus einer neuen Studie. Das Helmholtz Munich Institut für Epidemiologie untersucht ab Sommer 2024 regelmäßig Patient*innen zwischen 50 und 80 Jahren, die an Bluthochdruck, Diabetes oder chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) leiden. Dabei werden unter anderem ihr Blutdruck, ihre Lungenfunktion und ihre Symptome beobachtet sowie Langzeit-EKGs und Bluttests durchgeführt.
Ziel der 15-monatigen Studie ist es, die gesundheitlichen Auswirkungen von extremen Temperaturen im Jahresverlauf zu erfassen und daraus gesundheitspolitische Maßnahmen abzuleiten. Analysen anonymer AOK-Krankenkassendaten sollen das Vorhaben unterstützen. Basierend auf den Ergebnissen aller Untersuchungen sollen neue Schutzpläne für spezifische Personengruppen erarbeitet werden.
Quelle: beatmetleben.de
Skandal in Pflegeheimen: Aachener Unternehmer unter Verdacht
- Juni 10, 2024
In der letzten Zeit mussten einige Pflegeheime schließen – so auch das Haus St. Agnes in Bonn. Die Betreibergesellschaft zahlte angeblich monatelang weder die Gehälter der Pflegekräfte noch offene Rechnungen oder Mieten. Zudem sollen 140.000 € auf dem Konto des Pflegeheims gefehlt haben. Ähnliche Fälle ereigneten sich in Pflegeheimen in Solingen und Siegburg.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit letztem Juli gegen die Heimschließungen wegen mutmaßlicher Insolvenzverschleppung. Im Fokus der Ermittlungen steht der Aachener Unternehmer Ralf Hochscherff, ehemaliger Präsident des Fußballvereins Alemannia Aachen. Ihm wird vorgeworfen, mehrere Pflegeheime übernommen und Geld aus deren Heimkonten veruntreut zu haben, darunter auch die Heime in Bonn und Solingen. Ralf Hochscherff bestreitet die Vorwürfe.
Quelle: wdr.de
Kinderintensivstationen am Limit
- Juni 6, 2024
Pflegekräfte und Ärzt*innen auf der größten Kinderintensivstation Deutschlands, der Station 67 der Medizinischen Hochschule Hannover, kämpfen täglich um das Überleben ihrer kleinen Patient*innen. Allerdings stehen sie vor einem gravierenden Problem – erheblicher Personalmangel. Die Station 67 in Hannover ist kein Einzelfall: Auf den Kinderintensivstationen im ganzen Land fehlen qualifizierte Fachkräfte. Dieser Personalmangel gefährdet das Leben vieler Kinder.
Der tragische Fall des zwölfjährigen Elias Köppe verdeutlicht, wie ernst die Lage ist. Nachdem er zwei Stunden mit Fieber und einem vorerkrankten Herzen bei seiner Kinderärztin auf Hilfe wartete, fuhr ein Rettungswagen ihn in das nächste Krankenhaus. Dort musste er in der Notaufnahme bleiben, da kein freies Bett verfügbar war. Nachdem drei weitere Kliniken aufgrund mangelnder Kapazitäten absagten, wurde er in eine 60 km entfernte Klinik verlegt. Dort verstarb er weniger als zwei Tage später. Seine Eltern fragen sich, ob schnellere Hilfe ihn hätte retten können. Ihr Vertrauen in das deutsche Gesundheitssystem haben sie verloren.
Quelle: stern.de
Suchtprobleme bei Pflegebedürftigen
- Juni 5, 2024
Viele Pflegeeinrichtungen in Deutschland versorgen Pflegebedürftige, die mit Suchtproblemen wie Medikamenten- oder Alkoholabhängigkeit zu kämpfen haben. Eine Studie des Robert-Koch-Instituts zum Alkoholkonsum bei älteren Personen zeigt beispielsweise, dass ein Drittel der Männer und knapp ein Fünftel der Frauen im Rentenalter eine bedenklich hohe Menge an Alkohol trinken (Stand 2019).
In den meisten Pflegeheimen mangelt es an Personal, das speziell für die Pflege von Suchtkranken geschult ist. Dies kann zu Überforderung auf Seiten der Pflegekräfte und auch zu Konflikten zwischen Bewohner*innen und Pflegepersonal führen. Es gibt jedoch auch Einrichtungen, die sich vermehrt mit dem Thema “Sucht” auseinandersetzen. So auch in Hamburg: Das Pflegeheim “Haus Öjendorf” hat sich z.B. auf die Pflege von alkoholabhängigen Pflegebedürftigen spezialisiert.
Quellen: ndr.de, aerzteblatt.de
Griechenland: KI-Triage in Krankenhäusern
- Juni 4, 2024
Griechenland will als erstes EU-Land KI-gestützte Triage in Krankenhäusern einführen. Dies kündigte der griechische Gesundheitsminister Adonis Georgiadis an. Diese Technologie soll zunächst in einem Krankenhaus getestet werden. Georgiadinis erhofft sich durch den Einsatz von KI langfristige Effizienzsteigerungen und Kostenreduktionen. In Israel werden ähnliche Systeme wie “Kahun” und “aidoc” bereits genutzt. Sie sollen die Arbeit des medizinischen Personals erleichtern und die Versorgung der Patient*innen effektiver organisieren.
Griechische Ärzt*innen kritisieren jedoch, dass das eigentliche Problem der Personalmangel in den Krankenhäusern sei, nicht die fehlende Technologie. Georgiadis ist überzeugt, die Einführung von KI im Gesundheitswesen würde die finanziellen Belastungen des Gesundheitssystems langfristig reduzieren und eine bessere medizinische Versorgung in Griechenland ermöglichen.
Quelle: telepolis.de
Rekrutierung brasilianischer Pflegekräfte gestoppt
- Juni 4, 2024
Die brasilianische Regierung hat die Vereinbarung mit Deutschland zur Rekrutierung von Pflegepersonal gestoppt. Sie hat Bedenken hinsichtlich des behaupteten Überschusses an Pflegekräften in Brasilien.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hatten die Kooperation im Juni 2023 während einer Reise nach Brasilien initiiert. Neben der Rekrutierung von Pflegekräften standen bei ihrem Besuch auch Themen wie der Schutz des Amazonas und die Einstellung Brasiliens zu Russland auf der Agenda.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach äußerte bereits im Mai Zweifel an der Wirksamkeit dieser Maßnahmen. Die derzeitigen Bedingungen in Deutschland seien nicht attraktiv genug, um die Pflegekräfte aus dem Ausland anzuziehen. Als Beispiele nannte er sprachliche Hürden, ausbleibender finanzieller Vorteil sowie eine fehlende Kita-Versorgung. Außerdem dürfe eine Pflegekraft aus Brasilien in Deutschland nicht all ihre Fähigkeiten anwenden.
Quelle: bibliomed-pflege.de
Pflegereform: Scholz will schnell handeln
- Juni 3, 2024
Bundeskanzler Olaf Scholz hat angekündigt, er strebe eine schnelle Umsetzung der Pflegereform an. In einem Bürgergespräch, organisiert von der Thüringer Allgemeinen, erklärte Scholz, dass die anstehende Pflegereform eine schwierige Aufgabe sei, aber zügig angegangen werden müsse. Ein Bericht der Pflegekommission, der dem Kanzler mittlerweile vorliegen müsste, soll Vorschläge zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Personalgewinnung und Finanzierung sowie die Beitragshöhe enthalten. Scholz relativierte die vor Kurzem getätigten Aussagen von Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Dieser hielt eine umfassende Pflegereform in der aktuellen Wahlperiode für unwahrscheinlich.
Auch Carola Reimann vom AOK-Bundesverband und Patientenvertreter*innen fordern umgehende finanzielle Maßnahmen, u.a. zur Unterstützung der Pflegeversicherung. Denn schon im Koalitionsvertrag von 2021 einigte sich die Ampel auf Lösungsmaßnahmen, bisher wurden diese jedoch nicht umgesetzt.
Quelle: aerzteblatt.de
Pflegerat: Pflege sollte Schulfach werden
- Mai 30, 2024
Der Deutsche Pflegerat plädiert für die Einführung des Schulfaches “Gesundheit und Pflege”. Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats, betonte, dass Pflege nicht nur dann relevant sein solle, wenn das eigene Umfeld betroffen ist. Sie ist der Meinung, über Pflege und Versorgung müsse erneut diskutiert werden. Die Bevölkerung solle mithilfe eines Schulfaches “Gesundheit und Pflege” bereits in der Schule pflegerische Kompetenzen erlernen.
Vogler spricht sich ebenfalls dafür aus, die Pflegeberufe aufzuwerten. Mindestens 10.000 weitere Studienplätze für Pflegewissenschaften seien notwendig, um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden. Die aktuelle Anzahl der Medizinstudienplätze sei im Vergleich zur Pflege unverhältnismäßig hoch.
Quelle: altenheim.net
Lauterbach: Neue Hitzeschutzpläne für Pflegeeinrichtungen
- Mai 29, 2024
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat Maßnahmen zum Schutz vor Hitze für Kliniken und Pflegeeinrichtungen vorgestellt. Sie sollen dabei helfen, Patient*innen vor extremen Temperaturen zu bewahren. Lauterbach betonte die Dringlichkeit des Themas angesichts des Klimawandels. Letztes Jahr starben laut Robert Koch Institut 3.200 Menschen an den Folgen extremer Hitze – im Jahr zuvor gab es sogar 4.500 Hitzetote.
Besonders gefährdet seien ältere Menschen, Kinder, chronisch Kranke und Pflegebedürftige. Praktische Maßnahmen wie Sonnenschutz an den Fenstern oder die Anpassung des Freizeitprogramms in Pflegeeinrichtungen sollen die Risikogruppen bestmöglich schützen. Körperlich anstrengendere Aktivitäten sollten demnach z.B. nur am Vormittag angeboten werden.
Ein Aktionstag am 5. Juni und verstärkte Informationskampagnen zum Thema Hitze(-schutz) sollen die Bevölkerung besser informieren und sensibilisieren.
Quelle: tagesschau.de
Lauterbach besorgt: drastischer Zuwachs an Pflegebedürftigen
- Mai 27, 2024
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zeigt sich besorgt über den unerwartet drastischen Anstieg der Pflegebedürftigen in Deutschland. 2023 stieg die Zahl der Pflegebedürftigen um mehr als 360.000, während eigentlich nur ein Zuwachs von 50.000 erwartet wurde. Lauterbach vermutet, der Grund dafür sei ein sogenannter „Sandwich-Effekt”: Zwei Generationen, sowohl die Babyboomer als auch deren Eltern, benötigen nun gleichzeitig pflegerische Betreuung.
Diese Entwicklung stellt das Pflegesystem vor große Herausforderungen. Eine umfassende Reform in der Pflege sei laut Lauterbach unerlässlich, jedoch halte er diese frühestens in der nächsten Legislaturperiode für realisierbar. Eine Studie der Krankenkasse DAK-Gesundheit prognostiziert eine weitere Beitragserhöhung der gesetzlichen Pflegeversicherung – vermutlich bereits in diesem Jahr.
Quelle: spiegel.de
Betrug: Pflegebedürftige werden gezielt getäuscht
- Mai 21, 2024
Einige Krankenkassen sowie die Verbraucherzentrale in Hessen warnen vor einer neuen Betrugsmasche: Pflegebedürftige werden von zwielichtigen Firmen zu unnötigen Abonnements für Pflegehilfsmittel gedrängt. Diese werden den Pflegekassen in Rechnung gestellt, obwohl die Produkte oft nicht benötigt werden und meist eine minderwertige Qualität besitzen. Betrüger*innen geben sich am Telefon oder während eines Hausbesuchs als Krankenkassenmitarbeiter*innen aus. Ältere und kranke Personen sind dabei ein leichtes Ziel. Vielen ist im Nachhinein gar nicht bewusst, ein solches Abonnement abgeschlossen zu haben. Es sei auch Vorsicht geboten bei Internetseiten, die kostenlose Angebote bewerben. Dabei könnte es sich ebenfalls um Betrug handeln.
Die hessische Verbraucherzentrale und die Krankenkassen empfehlen, keine persönlichen Informationen oder Unterschriften herauszugeben. Betroffene sollten derartige Angebote ablehnen und bei Verdacht auf Betrug umgehend die Polizei oder die Bundesnetzagentur informieren.
Quelle: fr.de
Pflegenotstand verhindert Klinik-Entlassung von Senior*innen
- Mai 16, 2024
Viele Senior*innen können nach ihrer Behandlung im Krankenhaus aufgrund des Pflegenotstands nicht entlassen werden. Auch im Regionsklinikum Hannover (KRH) werden die Betten immer häufiger durch sogenannte Überlieger*innen blockiert – Patient*innen, die zur Entlassung freigegeben sind, aber keinen Platz in einer Pflegeeinrichtung finden. Prof. Jan Rudolf Ortlepp, ärztlicher Direktor des KRH und Chefarzt für Innere Medizin, berichtet, auf seiner Station seien regelmäßig Betten bis zu zwei Monate fehlbelegt. Dies belaste die Notfallversorgung erheblich.
Der Mangel an Pflegekräften stellt das Kernproblem dar. Zudem nehmen Pflegeeinrichtungen zunehmend nur noch Patient*innen mit geringen Pflegegraden auf, da diese weniger Pflegekräfte binden. Das KRH möchte nun eine Kurzzeitpflege am Standort Laatzen eröffnen, um die Situation zu entschärfen.
Quelle: ndr.de
Krankenhausreform: Länder äußern Kritik
- Mai 15, 2024
Gesundheitsminister Karl Lauterbach plant bundesweit eine umfassende Krankenhausreform, die das Gesundheitssystem optimieren soll und die Umstrukturierung, Zusammenlegung und Schließung einiger Krankenhäuser zur Folge hat. Die Reform sieht eine neue Finanzierungsstruktur und höhere Qualitätsstandards vor.
Die Länder äußern jedoch Kritik. Sie haben Angst, die Versorgung könne sich durch die Reform verschlechtern, vor allem auf dem Land. Kerstin von der Decken, Gesundheitsministerin in Schleswig-Holstein, betont die Notwendigkeit von Flexibilität. Trotz Differenzen zeigt sich Lauterbach optimistisch, dass die Krankenhausreform nicht scheitern wird. Die Länder fordern allerdings Änderungen, die unter anderem die Gewährleistung der Versorgung auf dem Land betreffen. Sie könnten den Prozess durch eine Verzögerung im Bundesrat oder sogar eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht, wie Bayern androht, in die Länge ziehen.
Quelle: tagesschau.de
4.000 Euro Einstiegsgehalt – Pflegerat stellt erneut Forderungen
- Mai 14, 2024
Am Internationalen Tag der Pflegenden hat der Niedersächsische Pflegerat in Hannover erneut Forderungen zur Verbesserung der Situation im Pflegebereich gestellt. Er betonte die Notwendigkeit eines Einstiegsgehalts von 4.000 Euro für Pflegefachkräfte, um den Beruf attraktiver zu machen und dem wachsenden Personalmangel entgegenzuwirken. Auch eine differenzierte Vergütung für zusätzliche Qualifikationen sei erforderlich, um die Expertise der Fachkräfte angemessen zu honorieren.
Außerdem äußerte der Pflegerat, es sei notwendig, die Arbeitsbedingungen in der Pflege zu optimieren, Weiterbildungsmöglichkeiten zu modernisieren und weitere Studienplätze zu schaffen.
Der Pflegerat richtete seine Forderungen an die Landesregierung Niedersachsens. Die Regierung solle ihre Versprechen aus dem Koalitionsvertrag einhalten und dem Pflegerat bei diesen Anliegen zur Seite stehen. Die Umsetzung dieser Maßnahmen sei entscheidend, um die Pflegeberufe zu stärken und die Qualität der Versorgung langfristig zu sichern.
Quelle: ndr.de
Pflege-Mafia: Pflegebedürftige sind Opfer skrupelloser Ausbeutung
- Mai 13, 2024
Kriminelle bereichern sich auf skrupellose Weise deutschlandweit auf Kosten pflegebedürftiger Menschen. In Spandau wurden bei einem Polizei-Einsatz mit 115 Polizist*innen schreckliche Zustände in einem vermeintlichen Pflegeheim aufgedeckt. Die Opfer, darunter Vadim* und Ekaterina*, mussten unter schlimmsten Bedingungen leben und erhielten keine pflegerische Versorgung, während die Betreiberin des vermeintlichen Pflegedienstes voll abkassierte und im Luxus schwelgte. Doch nicht nur in Spandau, sondern bundesweit nutzen Kriminelle die Schwächen des Systems aus, um Unmengen von Geld zu ergaunern.
Die Kontrollen im Gesundheitswesen versagen seit Jahren. Das Pflegesystem erweist sich als äußerst anfällig für Betrug. In einem Fall in Kitzingen führte eine Familie ein perfides System ein, das innerhalb von ein paar Jahren ca. 4,7 Millionen Euro Umsatz generierte. Die Familie besaß ein umfassendes Netzwerk in der russischen Community, das Mafia-Strukturen ähnelte: Ein Arzt kümmerte sich um die Diagnosen, eine Apotheke um die Medikamentenbeschaffung und auch für juristischen Beistand hatte die Familie gesorgt.
Doch nicht nur durch gefälschte Abrechnungen und erfundene Leistungen bei tatsächlichen Pflegefällen wird betrogen – auch gesunde Menschen werden häufig von Mediziner*innen zu vermeintlichen Pflegefällen erklärt, um Geld aus dem System zu ziehen.
Die Ausmaße des Betrugs im deutschen Gesundheitssystem sind erschreckend: Schätzungen zufolge beträgt der Schaden durch kriminelle Machenschaften zwischen 18 und 20 Milliarden Euro pro Jahr. Trotz dieser enormen Summen scheitert die Politik seit Jahren daran, effektive Maßnahmen gegen den Betrug zu ergreifen.
Menschen wie Vadim* und Ekaterina* werden zu Opfern eines Systems, das seine Schutzbefohlenen im Stich lässt. Trotz Rettung aus den schrecklichen Zuständen in dem vermeintlichen Pflegeheim bleibt ihr Schicksal ungewiss. Denn nachdem sie in anderen Heimen Zuflucht gefunden und pflegerische Betreuung erhalten hatten, kamen Mitglieder aus der russischen Community mit Betreuungspapieren vorbei und nahmen sie wieder mit.
Quelle: focus.de
*Namen wurden geändert
Umfrage: Pflegepersonal möchte mehr Verantwortung übernehmen
- Mai 8, 2024
Eine aktuelle Online-Umfrage des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK) zeigt, dass sich 78 % der beruflich pflegenden Befragten mehr Verantwortung und 68 % eine Erweiterung ihrer Fähigkeiten wünschen.
Zudem empfinden 84% ihren Job in der Pflege als sinnstiftend, 59% würden sich erneut für den gleichen Beruf entscheiden. Auf der anderen Seite spielen 28,8% der Befragten oft mit dem Gedanken, ihren Beruf aufzugeben – ein Anteil, der in den letzten Jahren immer bei knapp 30% lag.
Insgesamt haben 6.139 beruflich Pflegende an der Umfrage teilgenommen. Dr. Bernadette Klapper, DBfK-Bundesgeschäftsführerin, fasst in einem Fazit zusammen, dass Pflegende motiviert seien, mehr Verantwortung zu übernehmen und ihre Fähigkeiten auszuweiten, allerdings seien sie auch bereit, den Pflege-Bereich zu verlassen, wenn ihre Motivation und Fachkompetenz zukünftig weiter ignoriert werden würden.
Quelle: dbfk.de
Berlin: Vertrauensstelle für Pflege-WGs eröffnet
- Mai 7, 2024
Eine neue Vertrauensstelle für Pflege-Wohngemeinschaften in Berlin wurde eröffnet. Bewohner*innen können sich ab sofort Vertrauenspersonen öffnen, die sie bei ihren Anliegen unterstützen. Dies gab die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege am Montag bekannt. Die Initiative soll soziale Aktivitäten fördern und das Verhältnis zwischen den Wohngemeinschaften und ihren Nachbarschaften stärken.
Die Vertrauensstelle “Wohnen Pflegen Gemeinschaft – für gelebte Selbstbestimmung durch Sozialraumintegration und Teilhabe” wird vom Verein für Selbstbestimmtes Wohnen im Alter (SWA e.V.) getragen. Pflegesenatorin Ina Czyborra betonte, wie wichtig es für Pflegebedürftige sei, Menschen in ihrem Umfeld zu haben, die ihnen zuhören und mit Empathie begegnen.
Quelle: berlin.de
Pflegeversicherung: Betriebskrankenkassen schlagen Alarm
- Mai 6, 2024
Die Pflegeversicherung stehe kurz vor dem finanziellen Zusammenbruch, so Anne-Kathrin Klemm, Vorständin des BKK Dachverbandes. Bereits für dieses Jahr zeichne sich ein Defizit von einer Milliarde Euro ab. Für 2025 werde mit einem Defizit von 4,4 Milliarden Euro gerechnet.
Um die Pflegeversicherung zu retten, fordern die Betriebskrankenkassen eine umfassende Neuausrichtung. Dazu gehören verstärkte Maßnahmen zur Prävention und Rehabilitation sowie eine verbesserte Unterstützung für pflegende Angehörige.
Entgegen dem verbreiteten Eindruck eines Pflegekräftemangels betont Klemm, dass Deutschland im europäischen Vergleich ausreichend Personal habe. Sie fordert jedoch eine bessere Verteilung der Fachkräfte und befürwortet die Idee, Pflegekräften mehr medizinische Kompetenzen zuzusprechen.
Quelle: westfalen-blatt.de
Pflegeausbildung: Jede*r Fünfte fällt durch
- Mai 2, 2024
Laut aktuellen Nachforschungen der SPD fallen 20% der Pflegeauszubildenden bei ihrer ersten Abschlussprüfung durch. In anderen Ausbildungsberufen liegt die Quote lediglich bei 13%.
Dies sei laut Gesundheitsministerium auf den hohen Anspruch der Pflegeausbildung zurückzuführen. Zum anderen könne es aber auch daran liegen, dass die Lern- und Leistungsniveaus der Auszubildenden immer weiter auseinandergehen. Zudem kämpfen einige mit persönlichen Herausforderungen wie familiären Belastungen oder sprachlichen Schwierigkeiten.
Einzelbetreuung und individuelle Förderungsprogramme, wie sie beispielsweise am AWO Bildungscampus in Preetz angeboten werden, könnten Abhilfe schaffen. Durch gezielte Unterstützung in Form von Deutschkursen, Lerncoachings und frühzeitiger Beratung können Auszubildende besser auf die Prüfungen vorbereitet werden. Dies könnte die Anzahl der Ausbildungsabbrüche langfristig reduzieren.
Derartige Förderungsmöglichkeiten werden jedoch bisher nicht vom Land finanziert.
Quelle: ndr.de
CDU/CSU fordert verstärkte Prävention in der Pflege
- April 30, 2024
Am 15. Mai 2024 wird ein Antrag der CDU/CSU-Fraktion zur Stärkung der Prävention in der Pflege diskutiert. Der Antrag mit dem Titel “Pflegebedürftigkeit frühestmöglich verhindern – Gesundheitsförderung und Prävention in der Pflege stärken” enthält Maßnahmen, die der steigenden Pflegebedürftigkeit in der alternden Gesellschaft entgegenwirken sollen.
Die Unionsfraktion betont, dass das Älterwerden allein nicht die Hauptursache für Pflegebedürftigkeit sei, sondern vielmehr bestimmte Erkrankungen wie Diabetes, Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Demenz. Die prognostizierte Zunahme der pflegebedürftigen Menschen von rund 5 Millionen auf etwa 6,8 Millionen bis 2055 stellt eine Herausforderung für das Gesundheitswesen dar.
Um diesem Anstieg entgegenzuwirken, stellt die CDU/CSU-Fraktion ein umfassendes Präventionskonzept vor, das eine Gesundheitsförderung von der Geburt bis ins hohe Alter vorsieht. Zudem sollen pflegepräventive Hausbesuche ausgeweitet und neuere Wohnformen, wie z.B. ambulant betreute Pflege-WGs, mehr unterstützt werden.
Quelle: bundestag.de
Klare Position: Diakonie-Präsident gegen AfD-Wähler*innen in eigenen Reihen
- April 30, 2024
Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch äußerte in einem Interview mit der Funke Mediengruppe, für überzeugte AfD-Wähler*innen sei in dem Wohlfahrtsverband kein Platz. Er argumentierte, dass das Weltbild der AfD dem christlichen Menschenbild widerspreche.
Schuch betonte jedoch, dass zunächst Gespräche mit den betreffenden Mitarbeiter*innen geführt werden sollten, um sie für die Grundwerte der Diakonie zu sensibilisieren. Wenn Gespräche keine Veränderung bewirken, solle es arbeitsrechtliche Konsequenzen geben, was im schlimmsten Fall bedeuten könnte, dass die betreffenden Personen die Diakonie verlassen müssen.
Schuch appellierte zudem an alle Arbeitgeber*innen, ihre Mitarbeitenden zur Wahlteilnahme zu ermutigen und sich aktiv für den Erhalt der Demokratie einzusetzen.
Quelle: nordkurier.de
Ausbau der Qualifizierungsmöglichkeiten für Pflegehilfskräfte in Thüringen
- April 29, 2024
Um den steigenden Personalbedarf in der Altenpflege decken zu können, plant Thüringen, das Weiterbildungsangebot für ungelernte Pflegehilfskräfte auszubauen. Demnach sollen diese die Möglichkeit bekommen, nachträglich einen Helferabschluss zu erlangen. Sie müssen lediglich nachweisen, dass sie drei Jahre am Stück oder insgesamt fünf Jahre innerhalb eines Zehnjahreszeitraumes als ungelernte Pflegehilfskraft gearbeitet haben.
Um den Helferabschluss zu erhalten, müssen sie einen Vorbereitungskurs mit einem Umfang von 200 Stunden besuchen und anschließend eine Prüfung an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Pflegeschule ablegen. Durch die Einführung dieses Angebotes könnten sich bis zu 2200 Pflegehilfskräfte weiterbilden.
Diese Maßnahme zielt darauf ab, die Versorgungssicherheit in den Pflegeeinrichtungen des Landes langfristig zu gewährleisten. Sie ist eine Reaktion auf die neue Bundesregelung zur Personalbemessung in der Pflege.
Quelle: sueddeutsche.de
Pfleger wählt Notruf und wird entlassen
- April 26, 2024
Erst Berlin, nun Schleswig-Holstein: Mittwochnacht (24.04.) musste die Feuerwehr in einem Seniorenheim in Bark (Kreis Segeberg) unterstützen, weil der Pfleger Nico S. (33) aufgrund von Materialmangel nicht in der Lage war, 45 Senior*innen alleine zu versorgen. So sah er sich gezwungen, den Notruf zu wählen. Infolgedessen waren über 80 Einsatzkräfte des Deutschen Roten Kreuzes und des Katastrophenschutzes involviert, um die notwendige Versorgung sicherzustellen. Der Stress löste bei Nico S. körperliche Beschwerden aus, woraufhin er in ein Krankenhaus gebracht werden musste. Da die Heimleitung nicht erreichbar war, übernahmen die Ehrenamtlichen bis zum Frühschichtbeginn von 2 bis 6 Uhr morgens die Versorgung der Bewohner*innen. Wie der NDR berichtete sei eine zweite Fachkraft vor Ort gewesen, jedoch befand sie sich in der Ruhephase. Das hat Konsequenzen für den Pfleger Nico S.: Er wurde entlassen und hat Hausverbot, weil er nicht richtig reagiert habe. Das wirft ihm die Pflegedienstleitung des Hauses vor.
Transfermobil ermöglicht Pflegekräften Weiterbildung vor Ort
- April 25, 2024
Das neue Transfermobil des Landeskompetenzzentrums Pflege und Digitalisierung eröffnet Pflegekräften in Baden-Württemberg die Möglichkeit, Innovationen direkt zu erleben und auszuprobieren, ohne lange Anfahrtswege zu Schulungen zurücklegen zu müssen. Es bietet Pflegekräften neue Chancen, da sie Weiterbildungsmöglichkeiten mit langen Anfahrtswegen aus zeitlichen Gründen oftmals nicht wahrnehmen können.
Die Amtschefin des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration, Leonie Dirks, betont die Bedeutung dieser Initiative für die Zukunft der Pflege. Prof. Dr. Daniel Buhr und Prof. Dr. Udo Weimar vom Landeskompetenzzentrum Pflege und Digitalisierung heben die neuen, flexiblen Wege für den Wissensaustausch hervor, die das Transfermobil durch praxisnahe Erfahrungen und Erkenntnisse ermöglicht. Zum Angebot gehören unter anderem Alterssimulationsanzüge, Exoskelette, Innovationen für die Pflege von Demenzkranken sowie Lösungen, die die Digitalisierung im Pflegebereich vorantreiben.
Quelle: baden-wuerttemberg.de
Baden-Württemberg: bald grünes Licht für Pflegekammer?
- April 24, 2024
Die lang ersehnte Errichtung einer Pflegekammer in Baden-Württemberg könnte kurz bevorstehen. Der Gründungsausschuss übergab dem Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration den Prüfbericht zur Registrierung. Die Politik sei nun aufgefordert, sich zum Pflegeberuf zu bekennen und dessen Selbstbestimmung zu unterstützen, so Christine Vogler, Präsidentin des Pflegerats. Sie zeigt sich optimistisch und erwartet eine positive Entscheidung. Die offizielle Bekanntgabe des Ergebnisses steht noch aus.
Die Errichtung der Pflegekammer wäre ein bedeutender Schritt für die Anerkennung und Stärkung des Pflegeberufs in Baden-Württemberg. Sie könnte dazu beitragen, die beruflichen Bedingungen in der Pflege auf Landesebene zu verbessern und das Berufsfeld attraktiver zu machen. Dies könnte ebenfalls dem anhaltenden Fachkräftemangel entgegenwirken.
Quelle: carevor9.de
Pflegenotstand in Hamburg: Senat erwägt eine Senkung der Fachkraftquote
- April 23, 2024
Trotz steigender Löhne leidet Hamburg weiterhin unter einem akuten Fachkräftemangel in der Pflege. Der Senat erwägt nun, die Fachkraftquote, die aktuell bei mindestens 50 Prozent liegt, zu senken. Bisher führte das Unterschreiten dieser Quote zu Kapazitätsabbau und finanziellen Verlusten für Heimbetreiber*innen.
Zudem mangelt es an Heimplätzen für Pflegebedürftige, obwohl es aktuell rund 1.300 unbesetzte Plätze in Hamburger Pflegeheimen gibt. Dass diese nicht belegt werden, ist zum Teil auch auf den Personlanotstand zurückzuführen.
Expert*innen plädieren schon länger dafür, die Fachkraftquote anzupassen. Sie vermuten, dass der Senat in den nächsten Monaten eine Entscheidung fällen wird.
Quelle: ndr.de
Pflege-Leitmesse: KI und Innovationen gegen den Notstand
- April 23, 2024
Auf der Leitmesse der Pflegebranche in Essen präsentieren seit heute ca. 500 Aussteller*innen innovative Lösungen, die den Pflegealltag revolutionieren sollen. Anstelle von großen Robotern wird vermehrt auf smarte Apps und KI-Technologien gesetzt, um Pflegekräfte zukünftig zu entlasten und die Autonomie von Pflegebedürftigen zu fördern. Dazu zählen unter anderem ein KI-basiertes System zur Dienstplanerstellung, das die Wünsche aller Pflegekräfte berücksichtigt oder auch ein Gerät, das die Dokumentation automatisiert und somit Büroarbeiten reduziert.
Doch trotz dieser vielversprechenden Ansätze bleibt der Personalnotstand eine große Herausforderung, die nicht nur Innovationen und finanzielle Mittel, sondern auch strukturelle Veränderungen erfordert. Eine gerechte Pflegeversorgung für alle kann nur durch eine ganzheitliche Politik erreicht werden. Steve Schrader, Chefredakteur beim Messeveranstalter Vincentz Network, warnt davor, dass es zu einer Zwei-Klassen-Pflege kommen könne, wenn sich weiterhin nichts ändert.
Quelle : welt.de
Besorgniserregender Trend: Anstieg von Gewalt gegen Krankenhauspersonal
- April 18, 2024
Eine aktuelle Umfrage der Deutschen Krankenhausgesellschaft, an der 250 Krankenhäuser teilnahmen, liefert beunruhigende Ergebnisse: die Gewalt gegen Beschäftigte in Krankenhäusern nimmt kontinuierlich zu. 73 Prozent der befragten Krankenhäuser verzeichneten in den letzten fünf Jahren einen Anstieg von Übergriffen. Als Hauptursache wird der Respektverlust gegenüber dem medizinischen Personal genannt. Oftmals führe der durch Alkohol oder Schmerzen beeinflusste Zustand von Patient*innen zu Übergriffen. Auch psychische Krankheiten und lange Wartezeiten werden häufig als Ursache angegeben.
Der Pflegedienst erlebt besonders häufig körperliche und verbale Gewalt, vor allem in den Notaufnahmen. Für einen Großteil des Krankenhauspersonals sind derartige Übergriffe belastend, in einigen Fällen beendeten Beschäftigte sogar das Arbeitsverhältnis. Zur Abhilfe stellten 28% der Krankenhäuser bereits einen Sicherheitsdienst ein. Die meisten Krankenhäuser plädieren vehement für strengere Strafen.
Quelle: aerzteblatt.de
Personalnot im Altenheim: Pflegerin ruft Feuerwehr und Polizei
- April 17, 2024
In einem Seniorenheim in Lichtenberg hatte eine überlastete Pflegefachkraft am Montagabend gegen 22:30 Uhr einen Notruf abgesetzt, da ihre Ablöse für die Nachtschicht nicht erschienen ist. Ohne eine examinierte Pflegekraft hätten ca. 170 Bewohner*innen während der Nachtschicht nicht mit ihren Medikamenten versorgt werden können. Denn die für die Nachtschicht eingeteilten Pflegeassistentinnen dürften selbst in einer Notfallsituation keine Medikamente verabreichen. Da die Pflegekraft ihre Vorgesetzten nicht erreichen konnte, sah sie keinen anderen Ausweg, als die Rettungskräfte zu alarmieren.
Nach ca. eineinhalb Stunden endete der Einsatz, da der Geschäftsführer des Altenheims, der inzwischen vor Ort angekommen war und über eine entsprechende Qualifizierung verfügt, kurzfristig die Nachtschicht übernahm. Dadurch konnte eine Evakuierung der Bewohner*innen vermieden werden. Laut einer Sprecherin des Heims sei dieses Vorkommnis ein bedauerlicher Einzelfall gewesen, verursacht durch einen Fehler in der Dienstplanung. Nachrichten wie diese verdeutlichen noch einmal, wie ernst der Personalnotstand in der Pflege wirklich ist und wie dringend sich etwas ändern muss.
Quelle: tagesschau.de
TI-Pauschale: Finanzielle Entlastung für Pflegeeinrichtungen in Sicht
- April 16, 2024
Nach intensiven Verhandlungen zwischen dem Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) und dem GKV-Spitzenverband gibt es endlich eine Einigung: Pflegeeinrichtungen sollen eine monatliche Pauschale zur Deckung der Kosten für die Anbindung an die Telematikinfrastruktur (TI) erhalten. Die Vereinbarung sieht vor, dass die Kosten für die Ausstattung und den Betrieb der TI durch eine Grundpauschale in Höhe von 192,80€ sowie mögliche Zuschläge in Höhe von je 7,20€ abgedeckt werden.
Neuverhandlungen hinsichtlich der Finanzierung waren notwendig, da das bisherige Finanzierungssystem zum 01. Juli 2023 umgestellt wurde. Durch die Einigung wird den Pflegeeinrichtungen eine Last von den Schultern genommen, nachdem die Verhandlungen Ende Februar noch kurz vor dem Scheitern standen.
Quelle: haeusliche-pflege.net
Innovationsprojekt ErwiN: Mehr Verantwortung für Pflegefachkräfte
- April 15, 2024
In Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern beginnt das Innovationsprojekt ErwiN, das darauf abzielt, den Pflegeberuf zu stärken und ärztliches Fachpersonal zu entlasten. Durch die Unterstützung des Bundes werden erfahrene Pflegefachkräfte befähigt, ärztliche Tätigkeiten zu übernehmen und so die medizinische Betreuung zu optimieren. Das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg hebt die Bedeutung dieser Initiative hervor, besonders für ländliche Regionen. An der Universitätsmedizin Greifswald werden aktuell neun Pflegefachkräfte sechs Monate lang in verschiedenen medizinischen Bereichen geschult. Am Ende legen sie eine dreitägige, staatlich-anerkannte Abschlussprüfung ab. Ab dem 1. Juli 2024 werden die ersten 100 Patienten*innen von diesen speziell ausgebildeten Pflegefachkräften betreut.
Quelle: bibliomed-pflege.de
Gerlach setzt auf Online-Elternabende zur Förderung des Pflegeberufs
- April 12, 2024
Die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) setzt auf eine neue Strategie, um mehr junge Menschen für den Pflegeberuf zu begeistern: Online-Elternabende, die sich an Eltern und Schüler*innen richten.
Ab dem 15. April werden in Kooperation mit der Vereinigung der Pflegenden in Bayern und der Arbeitsagentur Online-Termine angeboten, bei denen die Teilnehmer*innen einen Einblick in die verschiedenen Berufsmöglichkeiten und die Vielseitigkeit des Berufsfeldes bekommen. Aber auch mögliche Herausforderungen im Pflegeberuf sollen thematisiert werden. Um Interessierte bestmöglich informieren zu können, werden Expert*innen, Lehrpersonen sowie Nachwuchskräfte ebenfalls an den Elternabenden teilnehmen. Mit dieser Initiative möchte Gerlach zeigen, wie vielfältig und interessant das Berufsfeld der Pflege ist und junge Menschen dazu ermutigen, sich für eine Karriere in diesem Bereich zu entscheiden.
Quelle: br.de
„Pro Care“: Neue Messe für die Pflegebranche
- April 9, 2024
Die Deutsche Messe AG kündigte die Einführung der „Pro Care“ an, einer Messe, die alle Bereiche der Pflegebranche, von stationärer bis häuslicher Pflege abdeckt. Erstmals stattfinden wird sie am 11. und 12. Februar 2025 in Hannover. Mit dem Leitmotiv „Damit Pflege Zukunft hat” soll sie Innovation, Digitalisierung und den internationalen Austausch in der Pflegebranche vorantreiben. Die „Pro Care” ist ein Schritt in die richtige Richtung, um die Pflegewirtschaft zu fördern und weiterzuentwickeln sowie die Anerkennung in der Branche zu stärken.
Quelle: Deutsche Messe AG
Pflege-Studium oder -Ausbildung?
- April 3, 2024
Pflegeberufe sollen attraktiver werden. Eine Maßnahme ist, dass Pflegestudierende seit Jahresbeginn eine Vergütung erhalten. Es gibt zwei Wege in die Pflege: Berufsausbildung oder Bachelorstudium. Die beiden Wege in die Pflege unterscheiden sich vor allem durch die Zugangsvoraussetzungen und den höheren wissenschaftlichen Anteil im Studium. Mit dem neuen Pflegestudiumstärkungsgesetz von 2023 ist das Pflegestudium nun dual organisiert, das heißt, dass Studierende eine Ausbildungsvergütung vom Praxispartner erhalten. Für das Pflegestudium ist eine Hochschulzugangsberechtigung nötig, eine abgeschlossene Pflegeausbildung kann das Studium aber um die Hälfte verkürzen. Die Entscheidung zwischen Ausbildung und Studium hängt davon ab, ob man eher in der Patientenversorgung arbeiten oder sich mit pflegewissenschaftlichen Fragen auseinandersetzen möchte.
Quelle: n-tv.de
Leichter Anstieg bei Ausbildungsverträgen in der Pflege, doch Herausforderungen bleiben
- März 28, 2024
Die Zahl der Ausbildungsverträge in der Pflege hat im letzten Jahr um drei Prozent zugenommen, was einem Anstieg um 1.800 Verträge auf insgesamt 53.900 entspricht. Trotz dieses leichten Zuwachses betonen Branchenexperten wie der Arbeitgeberverband Pflege und der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste, dass die aktuellen Zahlen weit hinter den Ausbildungsrekorden der späten 2010er-Jahre liegen. Sie warnen vor den demografischen Herausforderungen und dem steigenden Bedarf an Pflegepersonal. Zudem wird auf die Notwendigkeit hingewiesen, Pflegekräfte und -einrichtungen von bürokratischen Lasten zu befreien und innovative Wege in der Pflege zu fördern. Trotz einer leichten Steigerung des Männeranteils in der Ausbildung bleibt Pflege ein überwiegend weiblich dominierter Beruf.
Quelle: Ärztezeitung.de
Was verdienen Pflegekräfte im Durchschnitt?
- März 28, 2024
Laut dem Statistischen Bundesamt verdienten Fachkräfte mit Berufsabschluss im Jahr 2023 durchschnittlich 3.714 Euro pro Monat. Pflegekräfte erhielten im Vergleich zu anderen Ausbildungsberufen ein überdurchschnittlich hohes Gehalt, wobei Altenpflegefachkräfte im April 2023 im Schnitt 3.920 Euro brutto verdienten. Dies liegt deutlich über dem Durchschnittsverdienst aller Vollzeitbeschäftigten mit anerkannter Berufsausbildung, der bei 3.714 Euro lag. Auch Fachkräfte in der Krankenpflege erzielten mit durchschnittlich 4.067 Euro ein überdurchschnittliches Einkommen. Dieser Gehaltsanstieg wird vom Statistischen Bundesamt als Reaktion auf den Fachkräftemangel interpretiert. Allerdings unterliegen Pflegeverdienste besonderen Regelungen, was Vergleiche mit anderen Berufen erschwert. Beispielsweise verdienten Fachkräfte für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik im Schnitt 3.412 Euro pro Monat, deutlich unter dem Durchschnitt aller Fachkräfte. Berufskraftfahrer (3.088 Euro) und Fachkräfte in der Landwirtschaft (2.609 Euro) verdienen sogar noch weniger.
Quelle: faz.net
Lauterbach stellt “stambulante Versorgung” vor
- März 26, 2024
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat die Einführung einer neuen Pflegeform, der “stambulanten Versorgung”, angekündigt. Diese soll als Hybrid aus stationärer und ambulanter Pflege fungieren und in eigens dafür vorgesehenen Wohnungen angeboten werden, um Menschen jeden Pflegegrads alternative Versorgungsmöglichkeiten zu bieten. Diese Neuerung ist Teil des geplanten Pflegekompetenzgesetzes, das die Befugnisse von Pflegekräften erweitern und die Pflege im Gesundheitssystem aufwerten soll. Mit der Reform, die bis zum Sommer ausgearbeitet werden soll, reagiert Lauterbach auf bisherige Versorgungslücken und zielt darauf ab, Deutschland international wettbewerbsfähiger zu machen. Vertreter*innen von Pflegeverbänden und kirchlichen Kliniken unterstützen das Vorhaben, sehen jedoch auch die Notwendigkeit einer intensiven Zusammenarbeit aller Beteiligten, um die Pflege zukunftsfähig und attraktiver zu gestalten.
Quelle: haeusliche-pflege.net
Neuer Entwurf der Krankenhausreform
- März 22, 2024
Es wird konkreter: Das Bundesgesundheitsministerium hat einen Referentenentwurf vorgelegt, in dem Maßnahmen vorgesehen sind, die eine bessere Erreichbarkeit und Qualität der medizinischen Versorgung sicherstellen sollen. Dazu gehört die Einteilung von Krankenhäusern in verschiedene Leistungsgruppen und die Einführung eines neuen Vergütungssystems, das weniger ökonomischen Druck auf die Kliniken ausüben soll. Besonderes Augenmerk liegt auf der Sicherstellung der geringen Fahrzeit: So soll die Innere Medizin und Allgemeine Chirurgie in höchstens 30 Minuten (mit dem Auto) erreichbar sein, alle anderen in maximal 40 Minuten Fahrzeit. „Wir brauchen die Reformen, um eine bessere Versorgung der Bevölkerung zu erreichen”, so FDP-Gesundheitspolitiker Andrew Ullmann.
Quellen: Tagesschau.de
bibliomed-pflege.de
Care Pay Gap: Weniger Geld in sozialen Berufen
- März 19, 2024
Eine Studie aus 2024 zeigt: Bezahlung in Pflege- und Sozialberufen ist deutlich niedriger als in anderen Branchen. Eine neue Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und des Deutschen Roten Kreuzes enthüllt, dass Beschäftigte im sozialen Sektor in Deutschland durchschnittlich 17 Prozent weniger verdienen als ihre Kollegen in anderen Bereichen. Trotz Verbesserungen in den letzten Jahren bleibt die Lohnlücke bestehen, bezeichnet als “Care Pay Gap”. Besonders betroffen sind Berufe wie Kinderbetreuung, Altenpflege und Gesundheitswesen. Obwohl die Studie aufzeigt, dass zusätzliche Faktoren den Lohnunterschied teilweise erklären können, bleibt er bestehen. Der hohe Frauenanteil in diesen Berufen lässt Parallelen zum Gender Pay Gap erkennen. Während Maßnahmen zur Verringerung der Lohnungleichheit ergriffen werden können, wird eine vollständige Auflösung des “Care Pay Gaps” als unrealistisch erachtet.
Quelle: Spiegel.de
BARMER-Studie enthüllt: Vier von zehn Pflegekräften arbeiten trotz Krankheit
- März 15, 2024
Die Studie der BARMER und des Instituts für Betriebliche Gesundheitsberatung zeigt, dass fast die Hälfte der Pflegerinnen und Pfleger in Deutschland trotz Krankheit zur Arbeit geht. Besonders betroffen sind langjährig in einem Betrieb Beschäftigte, von denen fast die Hälfte angab, trotz Krankheit zu arbeiten. Als Gründe dafür nannten die Befragten vor allem fehlende Vertretung, die Vermeidung einer Belastung für Kolleg*innen sowie das Vorbildverhalten von Führungskräften, die ebenfalls krank zur Arbeit erschienen. Die Studie befragte im vergangenen Juni rund 1.000 Pflegekräfte in der ambulanten und stationären Versorgung.
Quelle: aerztezeitung.de
Starttermin der PPR 2.0 in Gefahr
- März 13, 2024
Bayern hat im Bundesrat die Ablehnung der Pflegepersonalbemessungs-Verordnung (PPBV) beantragt, was die Einführung der PPR 2.0 zum 1. Juli gefährden könnte. Die PPR 2.0 integriert aktuelle pflegewissenschaftliche Erkenntnisse und Fortschritte im Pflegemanagement der letzten Jahrzehnte als neues Instrument zur Bestimmung des Pflegepersonalbedarfs in der Krankenhauspflege. Pflegeverbände reagieren empört. Die PPR 2.0 wurde bereits verschoben, doch nun könnte der Starttermin erneut wackeln. Bayern beantragte im Gesundheitsausschuss des Bundesrates am 6. März, die Verordnung abzulehnen. Der Deutsche Pflegerat (DPR) kritisiert dieses Vorgehen als “inakzeptabel” und “beschämend” und beklagt “massive Desinformation”. Die DPR-Präsidentin Christine Vogler betont die Bedeutung der Verordnung für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege und widerspricht den Einwänden Bayerns. Der DBfK (Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe) zeigt sich ebenfalls verärgert und betont, dass die PPR 2.0 das einzige Instrument sei, um Pflegequalität in Krankenhäusern sicherzustellen.
Quelle: springerpflege.de
Wenn die Pflege verwehrt wird
- März 12, 2024
In Heimen und Pflegediensten mangelt es zunehmend an qualifiziertem Personal, was dazu führt, dass sie immer öfter die Betreuung anspruchsvoller Pflegefälle ablehnen. Edeltraut Hütte-Schmitz, Vorstandsmitglied des bundesweit aktiven Vereins „wir pflegen“ betont, dass ökonomische Kriterien darüber entscheiden, wer versorgt wird. Schwerstpflegebedürftige finden oft keine Unterbringung, weder in Heimen noch durch ambulante Dienste. Dies zwingt Angehörige oft dazu, ihre Arbeit aufzugeben oder zu reduzieren. Wilfried Wesemann vom Deutschen Evangelischen Verband für Altenarbeit und Pflege fordert eine Rückkehr zu würdevoller Pflege. Die Vernachlässigung betrifft vor allem Pflegebedürftige mit den höchsten Pflegegraden. Das Problem wird durch Gesetzesreformen verstärkt, die die Übergangspflege den Krankenhäusern auferlegen, aber auf Ablehnung stoßen. Experten wie Bernd Meurer, Präsident des Bundesverbandes der Anbieter privater sozialer Dienste (bpa) und Eugen Brysch von der Stiftung Patientenschutz sprechen von einer Pflege-Triage, die von der Politik ignoriert wird. Bernadette Klapper, Bundesgeschäftsführerin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK), beklagt die fatalen Lücken im Pflegewesen und betont den Mangel an Pflegefachkräften.
Quelle: haeusliche-pflege.net
DBfK-Umfrage “Pflege, wie geht es dir?” gestartet
- März 5, 2024
Vom 1. bis 31. März 2024 führt der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) eine Online-Befragung für beruflich Pflegende durch. Die Umfrage zielt darauf ab, die Zufriedenheit mit Arbeitsbedingungen, allgemeine berufliche Situationen und Stimmungslagen zu erfassen. Es gibt spezielle Fragebereiche für Auszubildende zur Praxisanleitung und für Pflegeunternehmer:innen. Der DBfK plant, die jährlich wiederkehrenden Fragen um einen Schwerpunkt zu erweitern, wobei für 2024 der Fokus auf dem Themenkomplex Pflegekompetenz liegt. Die Ergebnisse sollen am Internationalen Tag der Pflegenden am 12. Mai veröffentlicht werden. Die Umfrage ist unter https://de.surveymonkey.com/r/Pflege-wie-geht-es-dir vom 1. bis 31. März zugänglich.
Quelle: haeusliche-pflege.net
Neues Arbeitsmodell: Die 4-Tage-Woche startet im Klinikum Karlsruhe
- Februar 28, 2024
Das Städtische Klinikum Karlsruhe führt ein Pilotprojekt in der Pflege ein, bei dem Vollzeitkräfte an vier längeren Wochentagen arbeiten und den fünften Tag frei haben. Laut dem Klinikum ist es eines der ersten Krankenhäuser in Baden-Württemberg, das dies umsetzt. Das Konzept sieht vor, dass Pflegekräfte längere Schichten an den vier Arbeitstagen arbeiten. Zwei Modelle werden angeboten: eine 4-Tage-Woche mit 9,45 Stunden pro Tag plus Pause oder eine 4,33-Tage-Woche mit 9 Stunden pro Tag und Pause, wobei jede vierte Woche ein fünfter Arbeitstag ist. Die Überlappungszeit im Tagdienst wird vergrößert, um mehr Pflegepersonal vor Ort zu haben. Dies ermöglicht eine bessere Versorgung und ungestörtere Arbeitsabläufe, was zu Entlastung führt. Das Modell ist auch für Teilzeitbeschäftigte attraktiv, die ihren Beschäftigungsumfang durch längere Schichten erhöhen oder weniger Arbeitstage bei gleichem Beschäftigungsumfang absolvieren können.
Quelle: bibliomed-pflege.de
Kenntnisprüfungen für ausländische Pflegekräfte in Hof
- Februar 27, 2024
Die Universität Hof wird zukünftig als Vorreiter bundesweit Kenntnisprüfungen und Anpassungslehrgänge für ausländische Pflegekräfte übernehmen. Diese Institution hat nun offizielle Zertifizierungen für solche Dienste erhalten und kann somit eigenständig die Anerkennung ausländischer Pflegefachkräfte realisieren, wie sie kürzlich bekannt gab. Die Prüfungen werden im Rahmen des Masterstudiengangs “Cross Cultural Nursing Practice” durchgeführt. Die Ausbildung wird auf interkulturelle Kompetenzen, Sprache und heilkundliche Tätigkeiten fokussieren. Der Hochschulpräsident betonte die Dringlichkeit, qualifizierte Zuwanderung für den Pflege- und Krankenhaussektor zu erreichen. Dieses Angebot richtet sich explizit an alle internationalen Pflegekräfte, die eine Ausbildung besitzen, die mit der in Deutschland vergleichbar oder sogar höherwertig ist. Auf diese Weise möchte die Universität einen bedeutenden Beitrag zur Linderung des Fachkräftemangels in der Pflege leisten.
Quelle: hof-university.de
Pflegemindestlohn: Erneuter Anstieg in 2024 und 2025
- Februar 26, 2024
Mindestlohn in der Pflege steigt: 2024 erhöhen sich die Löhne für Pflegepersonal in Deutschland. Die Empfehlungen der Pflegekommission werden in zwei Stufen umgesetzt. Vertreter*innen von Pflegeeinrichtungen sowie Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind in der Kommission vertreten. Bundesarbeitsminister Heil (SPD) begrüßt die Maßnahmen zur Lohnerhöhung. Der Mindestlohn für Pflegehilfskräfte ohne Qualifikation stieg bereits im Dezember 2023 von 13,90 Euro auf 14,15 Euro pro Stunde. Weitere Erhöhungen sind für Mai 2024 mit 15,50 Euro pro Stunde und Juli 2025 geplant, wobei der Mindestlohn bis Juli 2025 auf 16,10 Euro steigen wird.
Quelle: Allgäuer Zeitung
CIRS als Initiative für die Sicherheitskultur in Pflegediensten und Altenheimen
- Februar 23, 2024
Das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) arbeitet an neuen Angeboten für Pflegedienste und Altenheime, um Pflegesicherheit zu gewährleisten und eine positive Sicherheitskultur zu etablieren. In der Vergangenheit hat das Aktionsbündnis Patientensicherheit mit der Broschüre “Aus Fehlern lernen” eine moderne Fehlerkultur in deutschen Krankenhäusern eingeleitet. Während in Krankenhäusern bereits CIRS etabliert sind, fehlen sie oft noch in der Altenpflege, obwohl auch dort kritische Ereignisse auftreten können. Das ZQP reagiert auf diese Lücke und entwickelt ein Pflege-CIRS speziell für die professionelle Langzeitpflege. Dabei ist es wichtig, eine positive Sicherheitskultur zu fördern. Das Präventionsprojekt PriO-a unterstützt Pflegedienste dabei. Das Pflege-CIRS wird im ersten Quartal 2025 online verfügbar sein und professionell Pflegenden ermöglichen, anonym und freiwillig kritische Ereignisse zu melden. Es wird betont, dass auch Beinahe-Fehler oder kritische Ereignisse ohne negative Folgen gemeldet werden sollen, um daraus zu lernen. Berichte im Pflege-CIRS sind anonym, jedoch ist es hilfreich, die Umstände detailliert zu beschreiben, um passende Empfehlungen zu erhalten und Erfahrungen zu teilen.
Quelle: pflege-online.de
Mangel an Versorgungssicherheit bei 84% der Pflegedienste
- Februar 21, 2024
Der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege (DEVAP) hat Ergebnisse einer neuen Umfrage zur Versorgungssicherheit in der Langzeitpflege veröffentlicht, an der 578 Personen teilnahmen. Laut Wesemann, dem Sprecher des Verbands, bleibt der Mangel an Pflegepersonal der Hauptgrund für das massiv eingeschränkte Versorgungsangebot trotz steigender Nachfrage. Er fordert Planungssicherheit durch Deckelung der Pflegekosten, zielgerichtete Versorgungsangebote und Refinanzierung einer modernen Pflege. Eine sektorübergreifende Zusammenarbeit mit dem Ehrenamt sei auch wichtig, um der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden. Wesemann appelliert an alle Beteiligten, gemeinsam zu handeln, damit Langzeitpflege nicht zur sozialen Frage wird. Der DEVAP werde am 17. Oktober 2024 ein ganzheitliches Konzept zur Weiterentwicklung der Pflege veröffentlichen. Die Umfrage fand vom 10. bis 31. Januar 2024 statt. 63 % der Teilnehmer*innen kamen aus der stationären und 37 % aus der ambulanten Pflege. Die meisten stammen aus Nordrhein-Westfalen (26 %), Niedersachsen (19 %) und Bayern (15 %). Hauptgründe für Leistungseinschränkungen sind Krankheiten von Mitarbeitenden und unbesetzte Stellen.
Quelle: häusliche-pflege.net
Deutschland ist zu unattraktiv für ausländische Fachkräfte
- Februar 20, 2024
Um dem Fachkräftemangel in der Pflege in den kommenden Jahren zu begegnen, ist Deutschland auf die Hilfe von ausländischen Fachkräften angewiesen. Es gibt da aber ein Problem: Deutschland ist mittlerweile nicht mehr attraktiv genug für ausländische Pflegefachkräfte und ist nicht mehr unter den TOP 10 der beliebtesten Staaten für Arbeitsmigration gelistet. Hochqualifizierte Fachkräfte zieht es eher in die Schweiz, nach Schweden oder auch Neuseeland. Ein großes Problem, nicht nur für die Pflege, sondern auch für viele andere Branchen, wie z.B. im Handwerk. Insbesondere Mittelständler leiden unter dem massiven Personalmangel. Was macht man nun, wenn Deutschland nicht mehr attraktiv genug ist? Man setzt auf gut vernetzte Recruiter, wie z.B. Carsten Fröhlich. Im ZDF-Interview erzählt er, dass er seit zehn Jahren versucht, Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben und dass er immer mehr bieten muss, wie z.B. die 4-Tage-Woche, Prämien oder auch Wohnraum.
Quelle: ZDF
Lieferengpässe bei Medikamenten in Deutschland
- Februar 20, 2024
Die aktuellen Lieferengpässe bei Medikamenten sind nicht nur ein Problem für Ärzt*innen, sondern vor allem für betroffene Personen, die dringend benötigte Medikamente nicht erhalten können. Dies führt zu erheblichen Gesundheitsrisiken. Besonders deutlich wird dies bei Medikamenten, deren Ausfall lebensbedrohlich sein kann. Die Antworten des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) unter der Leitung von Karl Lauterbach (SPD) bleiben vage. Sie erwähnen verschiedene Ursachen wie Globalisierung und Produktionsmängel, bieten jedoch keine konkreten Lösungen. In der Praxis ist ein häufiges Problem die Unbrauchbarkeit alternativer Darreichungsformen für bestimmte Patient*innen. Die Lieferengpässe belasten auch Arztpraxen, die gezwungen sind, auf alternative Behandlungsmethoden umzusteigen. Zudem können sie zu Verzögerungen und zusätzlichen Kosten führen. Obwohl einige Medikamente in anderen EU-Staaten verfügbar sind, müssen Betroffene in Deutschland oftmals wochenlang warten. Im schlimmsten Fall müssen Arztpraxen sogar zusätzliche Ressourcen bereitstellen, um die Folgen des Medikamentenmangels zu bewältigen.
Quelle: EU-Schwerbehinderung
Studie: Frauen in Deutschland übernehmen mehr häusliche Altenpflege als in anderen europäischen Ländern
- Februar 15, 2024
Die Ergebnisse einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigen, dass Frauen in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern einen signifikant höheren Anteil an häuslicher Altenpflege leisten. Die Geschlechterungleichheit in der Pflegearbeit ist in Ländern mit höheren Ausgaben für das formelle Pflegesystem geringer. Die Studie verglich 17 europäische Länder und identifizierte Staaten wie Portugal, Schweden, die Schweiz, Italien, Polen und Frankreich, in denen die Verteilung der privaten Pflegeleistungen zwischen den Geschlechtern weniger ausgeprägt ist als in Deutschland. Die Forscher führen die Ungleichheit in der Pflegearbeit in Deutschland teilweise auf den Arbeitsmarkt zurück, wo Frauen seltener erwerbstätig sind und weniger verdienen, was dazu führt, dass sie häufiger als Männer ihre Arbeitszeit für die Pflege von Angehörigen reduzieren oder die Erwerbstätigkeit ganz aufgeben.
Alarmierender Anstieg von sexuell übertragbaren Infektionen in Deutschland
- Februar 15, 2024
Laut Norbert Brockmeyer, dem Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für sexuelle Gesundheit, steigt die Anzahl der sexuell übertragbaren Infektionen in Deutschland kontinuierlich an. Im Jahr 2013 wurden vom Robert Koch-Institut (RKI) noch weniger als 2.000 Hepatitis-B-Fälle verzeichnet, während es im vergangenen Jahr fast 23.000 waren. Syphilis und Gonorrhoe (Tripper) verzeichneten im gleichen Zeitraum ebenfalls einen deutlichen Anstieg der gemeldeten Fälle. Im Gegensatz dazu bleibt die Anzahl der diagnostizierten HIV-Fälle auf einem stabilen Niveau. Brockmeyer führt dies auf verschiedene Gründe zurück. Viele Menschen haben ausschließlich HIV im Blick, während andere sexuell übertragbaren Krankheiten (STI) eher in den Hintergrund geraten. Zudem hat die Digitalisierung dazu geführt, dass Menschen einfacher und schneller Sexpartner finden. Die Zunahme von unkomplizierten sexuellen Kontakten geht mit einem Anstieg von STIs einher.
Neues Modellprojekt zur Gewinnung von Pflegekräften in Bremen
- Februar 12, 2024
In einem Krankenhaus in Bremen wird ein Modellprojekt gestartet, um die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte und Hebammen zu verbessern. Die Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard betont die Notwendigkeit von verlässlichen Arbeitszeiten, mehr Wertschätzung und Zeit, um Pflegekräfte zu halten. Das Projekt „Ich pflege wieder, weil…” am Krankenhaus St. Joseph-Stift zielt darauf ab, in den nächsten vier Jahren bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen. Dies beinhaltet Einarbeitungskonzepte, Fortbildungen, einen geregelten Dienstplan und mehr Personal zur Entlastung. Die Geschäftsführung der Arbeitnehmerkammer, Elke Heyduck, betont, dass es eher an guten Arbeitsbedingungen mangelt als an Fachkräften. Die Kammer begleitet das Projekt wissenschaftlich, während das Arbeitsressort mit 1,2 Millionen Euro die Finanzierung übernimmt.
Kinderkliniken vor dem Kollaps: Pflegekammer NRW warnt vor Versorgungskrise
- Februar 8, 2024
Die Pflegekammer Nordrhein-Westfalen warnt eindringlich vor einer Verschärfung der Versorgungslage in Kinderkliniken aufgrund von anhaltenden Personalengpässen, Krankmeldungen und einer Influenzawelle bei Kleinkindern. Die Kammer fordert nicht nur verstärkte Investitionen in die Ausbildung junger Pflegefachpersonen und die Einbindung ausländischer Fachkräfte, sondern auch eine dringende Infrastrukturoptimierung mit den vom Land zugesagten vier Milliarden Euro. Auch wird die Beibehaltung der Personaluntergrenzen gefordert, um einen möglichen Ausstieg junger Pflegefachpersonen nach der Wintersaison zu verhindern.
Insolvenzalarm in NRW-Pflegeeinrichtungen: Zahl verfünffacht sich binnen eines Jahres
- Februar 8, 2024
In Nordrhein-Westfalen hat sich die Zahl der Insolvenzen in der Pflegebranche innerhalb eines Jahres auf das Fünffache erhöht, von 26 im Vorjahr auf 130 im Jahr 2023. Die Ursachen werden auf gestiegene Kosten und höhere Personalkosten aufgrund der Tarifbindung zurückgeführt. Obwohl Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann betont, dass die Überschuldungen nicht immer zu Schließungen führen, widerspricht die SPD-Landtagsfraktion und sieht die Lage in der Pflege als dramatisch an. Die Zahlen verdeutlichen die Herausforderungen, denen Pflegeeinrichtungen in NRW gegenüberstehen.
Quelle: Häusliche Pflege
Bundesrat will Zeitarbeit in der Pflege reduzieren
- Februar 8, 2024
Der Bundesrat hat am 2. Februar 2024 eine Entschließung verabschiedet, die darauf abzielt, die Nutzung von Zeitarbeitskräften in der Pflege einzuschränken. Die Initiative, die aus Bayern stammt, schlägt vor, Springerpool-Systeme zu unterstützen, um die Flexibilität zu erhöhen, ohne die Pflegebedürftigen zusätzlich zu belasten. Ziel ist es, rechtliche Rahmenbedingungen anzupassen, Gehaltsobergrenzen für Zeitarbeitsfirmen festzulegen und ihre finanzielle Beteiligung an der Pflegeausbildung zu überprüfen. Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) unterstützt einen Gehaltsdeckel für Zeitarbeitsfirmen, während der Deutsche Pflegerat (DPR) die Bildung von Springerpool-Systemen befürwortet, unter der Bedingung ausreichender Stammpersonalressourcen. Warum das Ganze? Die Leiharbeit wirke sich immer negativer auf die Qualität der Versorgung von Pflegebedürftigen und auch auf die Arbeitsbedingungen des Stammpersonals aus.
Quelle: Häusliche Pflege
Digitale Kommunikationsfirma erhält 10,5 Millionen Kapital, zur Vereinfachung der Digitalisierung für Patient*innen in der Pflege
- Februar 6, 2024
Die Firma Myo erhielt 10,5 Millionen Kapital von Finanzinvestoren.
Mit dieser Innovation können sich Patient*innen connecten, lernen den Umgang mit Technik und sparen Kraft und Zeit bei Planungen von Terminen oder bei der Kommunikation mit anderen. Bei der Runde war TVM Capital Life Science Wagniskapitalgeber*inn, wo die Investmentfirma Twip Impact Ventures teil nahm. Die App Myo ermöglicht es Nutzer*innen Datein, Bilder, Videos überaus simpel zu teilen und auch Telefonate zu führen. Die Übersicht des Alltags wird dadurch gefördert, indem Termine, Bestellungen, etc. gemanagt werden. Die grundlegende Idee ist es nicht nur Patient*innen sondern auch Pflegekräfte zu fördern und denen die Arbeit zu erleichtern.
„Servus!“ Roboter mit Dialekt für mehr Vertrauen in der Pflege sorgen für gruppeninterne Identitätsförderung
- Februar 6, 2024
Forscher*innen aus der Schweiz befragten Menschen aus dem deutschsprachigen Raum zu Robotern mit Dialekt, wobei die Meinungen gespalten waren. Die Studie der Forschenden beschreibt, dass Roboter ohne Dialekt intelligenter wirken und dass auf der anderen Seite Roboter mit Dialekt vertrauenswürdiger sind und eine Sympathie mit den Außenstehenden aufbaut, was sich auch auf die obere Altersgruppe positiv auswirkt. Die Vertrauenswürdigkeit in der Pflege zu den Patient*innen könnte durch diese Integration eine Identitätsübereinstimmung hervorheben. Für Arbeitnehmer und den alltäglichen Zweck fanden befragte die hochdeutsche Stimme angemessener, andererseits fanden Befragte den Dialekt für das Beschreiben von Kunstwerken und für freizeitliche Aktivitäten passender und menschlicher.
Die fehlerhaften Beatmungsgeräte von Philips kosteten 561 Menschen das Leben… Aktiencrash der niederländischen Firma
- Februar 6, 2024
Sämtliche Rückrufe der Beatmungsgeräte wurden durchgeführt nachdem die Geräte mehrere Fehler aufwiesen. Überhitzung, krebserregende Chemikalien und weitere Fehler waren Gründe für die Inspektion der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde (FDA). Über die letzten Monate klagten Nutzer*innen der Beatmungsgeräte über Feuer, Rauch, Verbrennungen und andere Anzeichen von Überhitzungen. Ebenfalls waren die Schaumstoffpartikel (Polyurethan) die sich beim einatmen zersetzten und in die Atemwege der Patient*innen gelangten Ursache für diese Tragödie. Die Reaktion von Philips war eine freiwillige Rückrufaktion zu starten. Im Laufe der Zeit wurden insgesamt 5,2 Millionen Beatmungsgeräte ersetzt, die meisten der Betroffenen waren aus der USA. Der Austausch aller dieser Geräte wird auf 225 Millionen Euro geschätzt (wobei die Klagen auf der Milliardenhöhe sind). Außerdem stellte Philips die Produktion der Beatmungsgeräte komplett ein, was zu einem großen Verlust der Aktie führte (seit dem Vorfall im zweistelligen Bereich).
Lohnniveau in der Altenpflege: NRW übertrifft Bundesdurchschnitt
- Februar 2, 2024
Nordrhein-Westfalen (NRW) präsentiert sich mit einem höheren Lohnniveau in der Altenpflege im Vergleich zu anderen Bundesländern, wie aus dem Abschlussbericht zur Tariftreue des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales hervorgeht. Mit einer Tarifbindungsquote von 26 Prozent liegt NRW über dem Bundesdurchschnitt von 22 Prozent. Trotzdem bleibt die flächendeckende Einführung des “regionalüblichen Entlohnungsniveaus” aus. Das komplexe Verfahren dazu führt zu erheblichen Lohnunterschieden in derselben Qualifikationsgruppe.
Alarmierende Studie: Ein Drittel junger Pflegekräfte erwägt Berufsaufgabe
- Februar 2, 2024
Laut einer Mitteilung der Barmer Krankenkasse hat knapp ein Drittel der jungen Pflegekräfte im vergangenen Jahr erwogen, den Beruf aufzugeben. Die Hauptgründe sind hohe Belastungen, Druck und ökonomische Zwänge. Eine repräsentative Erhebung von Barmer und dem Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung analysierte im Juni 2023 die Ressourcen und Belastungen von etwa 1.000 Pflegekräften in ambulanter und stationärer Versorgung. Besonders Pflegekräfte unter 29 Jahren denken aufgrund von Stress und Druck häufiger an eine Berufsaufgabe.
Quelle: Häusliche Pflege
Pflegekrise: Bis 2035 droht Deutschland ein Mangel an 500.000 Pflegekräfte
- Januar 26, 2024
Das IW Köln schlägt Alarm: Deutschland könnte bis 2035 auf 307.000 Pflegekräfte in stationärer Versorgung verzichten müssen. Die Gesamtversorgungslücke könnte sogar knapp 500.000 Fachkräfte betragen. Grundlage für diese Prognose sind Berechnungen des Statistischen Bundesamtes zur Entwicklung der Pflegebedürftigkeit. Die Pflegestatistik von 2017 zeigt bereits einen Anstieg auf 3,4 Millionen Pflegebedürftige, 70 Prozent mehr als zu Beginn des Jahrtausends. Die Experten erwarten bis 2060 einen weiteren Anstieg auf 4,53 Millionen pflegebedürftige Menschen, vor allem aufgrund der wachsenden älteren Bevölkerung. Die Pflegequote steigt dabei von 11 Prozent bei den über 75-Jährigen auf 71 Prozent bei den über 90-Jährigen.
“Diana Stolz zur neuen Pflegeministerin in Hessen ernannt: Erfahrene CDU-Politikerin übernimmt umfassendes Ressort”
- Januar 26, 2024
Diana Stolz (CDU) wird die neue Pflegeministerin in Hessen im Kabinett von Ministerpräsident Boris Rhein. Die 47-jährige diplomierte Rechtspflegerin und stellvertretende Landesvorsitzende der CDU Hessen bringt eine langjährige Erfahrung aus verschiedenen Positionen im Landesdienst mit, darunter im Justiz- und im Sozialministerium. Seit 2006 ist sie erste Kreisbeigeordnete des Landkreises Bergstraße. Stolz, römisch-katholisch und Mutter von zwei Kindern, übernimmt das Ressort für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege.
Digitaler Wandel in der Pflege: Einführung der elektronischen Patientenakte und Telematikinfrastruktur ab 2024
- Januar 26, 2024
2024 bringt für Pflegekräfte in Deutschland die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) und der Telematikinfrastruktur. Die bisherige geringe Verbreitung der ePA soll durch ein neues Digital-Gesetz ab Anfang 2025 überwunden werden. Alle Versicherten erhalten dann automatisch eine ePA, und Gesundheitseinrichtungen müssen sich bis Mitte 2025 technisch darauf einstellen. Pflegekräfte benötigen einen elektronischen Heilberufsausweis für den Zugriff auf die ePA. Die bevorstehende Digitalisierung erfordert Schulungen und technische Anpassungen, was eine komplexe Herausforderung für die Pflegebranche darstellt.
Deutscher Pflegerat: „Rechtsradikale Äußerungen der AfD nicht mehr hinnehmbar – Klare Verurteilung von Provokationen gegen Demokratie und Grundwerte”
- Januar 26, 2024
Der Deutsche Pflegerat verurteilt schockiert öffentliche Äußerungen von AfD-Mitgliedern, die nationalsozialistisches Gedankengut verbreiten und Menschenverachtung propagieren. Der Ethikkodex des International Council of Nurses soll in Deutschland uneingeschränkt gelten, und die Pflegeprofession betont ihre Verpflichtung gegenüber den Menschenrechten und demokratischen Werten. Die AfD, die solche Ansichten unterstützt, wird als unvereinbar mit einer pluralen und offenen Gesellschaft betrachtet, und die Pflegegemeinschaft ruft dazu auf, diese antidemokratischen Ideologien abzulehnen und für die Wahrung von Würde und Demokratie einzustehen.
Quelle: Häusliche Pflege
Ich weiß, dass eine hochwertige Versorgung mit Investitionen verbunden ist und gleichzeitig auch vom Team viel Motivation, Engagement und Disziplin einfordert. Daher habe ich schon von Beginn an darauf geachtet, dass meine Mitarbeiter*innen auch sehr gut bezahlt werden
- Michael Huber, Geschäftsführer von Pflegeprofi24
Blogbeiträge
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Der PKM Pflegenavigator - Mehr als eine Datenbank
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