16 Juni 2025

Fehlgeburten in der Pflege: Sensibler Umgang mit Betroffenen und Familien

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Der Pflegeberuf ist für viele von uns eine Berufung – eine Arbeit, die von tiefem Verständnis und Mitgefühl geprägt ist. Doch manchmal stellt uns das Leben vor besonders herausfordernde Situationen. Eine solche Herausforderung ist der Umgang mit Fehlgeburten. Dieses Thema ist nicht nur medizinisch belastend, sondern berührt auch die psychische und emotionale Ebene der Betroffenen sowie ihrer Familien. In solchen Zeiten seid ihr, die Pflegenden, oft die erste Linie des Trostes und Unterstützung. Doch wie kann man sensibel und angemessen mit solch einer sensiblen Situation umgehen?

Wissen, wie häufig Fehlgeburten sind

Es mag viele überraschen, aber Fehlgeburten sind relativ häufig. Statistiken zeigen, dass etwa 10 bis 15 Prozent aller klinisch erkannten Schwangerschaften in einer Fehlgeburt enden. Doch die Dunkelziffer ist höher, da viele Schwangerschaftsverluste in einem sehr frühen Stadium passieren, noch bevor jemand weiß, dass er schwanger ist. Ihr als Pflegekräfte müsst euch dieser Häufigkeit bewusst sein, um das Stigma um dieses Thema zu verringern. Das Wissen ermöglicht es euch auch, empathischer auf die Sorgen und Ängste der Betroffenen einzugehen.

Empathie und aktives Zuhören

Die meisten von euch haben vermutlich schon von “empathischem Zuhören” gehört, aber was bedeutet es wirklich in der Praxis? In der schmerzhaften Situation einer Fehlgeburt ist das Anbieten eines offenen Ohrs oft das Bedeutendste, was ihr tun könnt. Lasst die Betroffenen ihre Geschichte erzählen, ohne sie zu unterbrechen oder zu bewerten. Stellt sicher, dass sie sich gesehen und gehört fühlen. Es ist in Ordnung, nicht immer die richtigen Worte zu haben – oft reicht es aus, einfach da zu sein.

Die richtige Kommunikation finden

Eure Aufgabe umfasst auch das Finden der richtigen Worte in einer sehr schwierigen Zeit. Statt Floskeln oder leeren Phrasen, die oft unbeabsichtigt verletzend sein können, empfiehlt sich eine einfache, ehrliche und einfühlsame Sprache. Vermeidet Sätze wie „Das war wohl besser so“ und stattet die Gefühle der Betroffenen mit Anerkennung aus. Manchmal reicht ein einfaches “Es tut mir leid, dass du das erleben musst” aus, um einfühlsam zu wirken.

Familien miteinbeziehen

Bei einer Fehlgeburt sind nicht nur die Betroffenen selbst betroffen, sondern oft auch deren Partner*in und Familien. Der Verlust kann die gesamte Familie überschatten, weswegen es wichtig ist, auch ihnen Unterstützung anzubieten. Sprecht sie direkt an und gebt Raum für ihre Trauer und Sorgen. Unterstützung kann durch das Hinweisen auf Selbsthilfegruppen, Online-Communities oder professionelle Beratungsstellen erfolgen. Häufig empfinden es die Angehörigen als tröstlich zu wissen, dass sie nicht alleine sind.

Selbstfürsorge darf nicht vernachlässigt werden

Die emotionale Last, die Pflegekräfte in so sensiblen Situationen tragen, darf nicht unterschätzt werden. Achtet auch auf euch selbst und gönnt euch Pausen und Momente zur Reflexion. Der Austausch mit Kolleg*innen oder Supervision kann sehr hilfreich sein, um das Erlebte zu verarbeiten und Kraft zu tanken. Nur wenn ihr selbst gut für euch sorgt, könnt ihr langfristig auch anderen helfen.

Fortbildung und kontinuierliches Lernen

So wie auch der Pflegebereich kontinuierlich neuen Herausforderungen gegenübersteht, solltet ihr stets bereit sein, euch weiterzubilden. Spezielle Fortbildungskurse zum Thema Fehlgeburten können euch das nötige Wissen und die Werkzeuge an die Hand geben, um Betroffene bestmöglich unterstützen zu können.

Der Umgang mit Fehlgeburten erfordert sowohl fachliches Know-how als auch eine große Portion Empathie und Mitgefühl. Ihr habt die Möglichkeit, in dieser schwierigen Zeit einen echten Unterschied zu machen. Egal, ob durch ein einfaches Gespräch, ein mitfühlendes Wort oder das bloße Dasein, eure Rolle ist von unschätzbarem Wert. Nutzt die vorhandenen Ressourcen und unterstützt Betroffene sowie deren Familien in einer der schwierigsten Phasen ihres Lebens.

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