Karl Lauterbach ist neuer Gesundheitsminister – Was kann die Pflege jetzt erwarten?
Karl Lauterbach wird Jens Spahn am 08. Dezember als Bundesgesundheitsminister ablösen. Große Hoffnungen liegen auf dem 58-jährigen Mediziner und Gesundheitsökonomen, wie die Stimmen aus unserer Pflegecommunity zeigen. Doch es gibt auch Pflegekräfte, die zweifeln. Was kann die Pflege jetzt erwarten?
Lauterbach – Ein Mann vom Fach?
Karl Lauterbach gilt als „Mann vom Fach“ – im Gegensatz zu seinem Vorgänger Jens Spahn, der oft dafür kritisiert wurde, dass er nicht aus dem Gesundheitswesen komme, ist der Mediziner nicht nur praxiserprobt, sondern verdiente sich im Laufe der Corona-Pandemie auch das Vertrauen der deutschen Bürger*innen. Ab dem 08. Dezember um 13:35 ist nun die Ära Jens Spahn Geschichte, wenn Lauterbach seinen Eid ablegt.
Die Bundesärztekammer ist froh über die Wahl des neuen Gesundheitsministers. Präsident Dr. Klaus Reinhardt sagte dazu: “Professor Lauterbach ist ein ausgewiesener Kenner des deutschen Gesundheitswesens und war von Beginn der Pandemie an stets eine mahnende Stimme, vorausschauend zu handeln und ausreichende Schutzvorkehrungen zu treffen.“ Lauterbachs hohe wissenschaftliche Kompetenzen, aber auch die Tatsache, dass seine Karriere nicht von politischen Affären und Lobbyismus geprägt ist, sprechen für ihn. Laut einer Umfrage, die das Meinungsforschungsinstituts Civey für den Spiegel erhoben hat, sahen 54 Prozent der Befragten zum Zeitpunkt der Erhebung den SPD Politiker und Mediziner als geeignet an, ein Ministeramt in der Bundesregierung zu übernehmen.
Auch die Pflege richtet ihre Hoffnungen auf Lauterbach
Fragt man die Pflegecommunity, so richten sich viele Hoffnungen und Wünsche an den neuen Gesundheitsminister. Wird sich der Personalschlüssel verändern? Steht vielleicht eine Reform des Gesundheitswesens auf dem Plan? Auch die Akademisierung der Pflege ist für viele Pflegefachkräfte ein wichtiger Punkt, der gefördert werden sollte. Nicht zuletzt steht auch die Frage nach einer Bundesweiten Pflegekammer im Raum. Doch zuallererst richten viele ihren Blick auf den, noch von Jens Spahn angekündigten, zweiten Pflegebonus. Die Ampelkoalition will diesen aber erst im kommenden Jahr angehen. Hier gilt: Sorgfalt vor Eile, denn diesmal soll der Bonus wirklich alle Beschäftigten erreichen. Auch wenn die Zahlung leicht nach hinten verschoben wurde, so wird sie dennoch eine der ersten Amtshandlungen des neuen Gesundheitsministers Lauterbach sein. Laut Koalitionsvertrag wollen SPD, Grüne und FDP in Summe eine Milliarde Euro an Pflegekräfte auf Intensivstationen und in Seniorenheimen als Anerkennung für “herausragende Leistung” zahlen. Es heißt: “Dazu werden wir die Steuerfreiheit des Pflegebonus auf 3000 Euro anheben.”
Die Impfkampagne steht im Fokus
Eins hebt sich über alle Bereiche der Gesundheitsbranche aber am meisten ab: Es ist der Wunsch nach einer besser organisierten Impfkampagne – auch in Bezug auf die Boosterimpfungen. Noch immer müssen Risikopatient*innen auf ihren Termin warten, die Impfstofflieferung läuft auch nicht rund. Für Ute Teichert, Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, ist die Impfkampagne ein wichtiger Punkt. Doch sie betont auch: „Davor muss sichergestellt sein, dass wir dieses Vorhaben logistisch überhaupt stemmen können.“ Corona hat die Schwächen des Gesundheitssystems zum Vorschein gebracht. Man brauche “eine dauerhafte Aufstockung beim Personal”, zudem müsse die Digitalisierung vorangehen.
Glaubt ihr Karl Lauterbach bringt mehr Veränderung für die Pflege als Jens Spahn?
Was ist Eure Meinung zur Besetzung von Karl Lauterbach als neuer Gesundheitsminister? Was sind Eure Hoffnungen und Wünsche für die Zukunft der Pflege?
Quellen:
mdr: www.mdr.de/lauterbach-gesundheitsminister-bundesregierung-100.html
Tagesschau: www.tagesschau.de/inland/lauterbach-forderungen-101.html
Statista: de.statista.com/umfrage/geeignete-politiker-fuer-ministeraemter-in-neuer-bundesregierung/
n-tv: www.n-tv.de/politik/Ampel-schiebt-Bonus-fuer-Pflegekraefte-auf.html