Virtual Reality in der Pflege: Das ist mit VR-Brillen alles möglich

Alte Frau im Sessel hat Spaß mit ihrer VR-Brille
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Die künstliche Wirklichkeit, die durch Virtual Reality, kurz VR erzeugt wird, kann mittlerweile in vielen Bereichen eingesetzt werden, um unter anderem die Lebensqualität der Menschen zu verbessern. Auch die Pflegebranche ist da keine Ausnahme, da diese vor immer größer werdenden Herausforderungen steht. Sei es der Mangel an qualifizierten Fachkräften oder die steigenden Anforderungen an die Versorgung der Patient*innen. In diesem Kontext bietet der Einsatz von VR in der Pflege viele neue Möglichkeiten und kann u.a dazu beitragen, den Patient*innen eine bessere Versorgung zu bieten.

Was ist Virtual Reality (VR)?

VR ist die Abkürzung des englischen Begriffes virtual reality und wird im Deutschen zu virtuelle Realität übersetzt. Dabei handelt es sich um eine von Computern simulierte Wirklichkeit, in der man sich im besten Fall frei bewegen und mit virtuellen Inhalten interagieren kann. Mittels einer speziellen Brille wird den Benutzer*innen eben diese virtuelle Umgebung vorgetäuscht, die durch Kopfbewegungen in 360 Grad wahrgenommen werden kann.

Virtuelle Ausflüge in der Pflege

Während bereits zahlreiche VR-Spiele auf dem Markt sind, die lediglich als Freizeitaktivität dienen, besteht mittlerweile auch die Möglichkeit VR in anderen Bereichen, wie in der Pflege einzusetzen. In vielen Pflegeeinrichtungen ist die VR-Brille schon ein fester Bestandteil des Alltags geworden. So kommt diese beispielsweise zum Einsatz, um den Alltag von Patient*innen mit eingeschränkter Mobilität zu bereichern und ihnen einen virtuellen Ausflug zu ermöglichen. Dabei können vor allem vertraute und angenehme Orte besonders zur Entspannung und Beruhigung der Patient*innen dienen.

Habt ihr im Arbeitsalltag bereits Erfahrung mit VR-Brillen gemacht?

Virtual Reality in der Pflegeausbildung

Auch in der Pflegeausbildung hat sich gezeigt, dass VR-Brillen durchaus von Vorteil sein können. Durch den Einsatz von VR können angehende Pflegekräfte realistische Simulationen von komplexeren medizinischen Szenarien durchführen. Dies ermöglicht es ihnen, praktische Fähigkeiten zu erlernen und sich auf reale Situationen vorzubereiten, bevor sie direkt mit Patient*innen arbeiten. Eine aktuelle US-amerikanische Studie legt nahe, dass Auszubildende in der Krankenpflege mit VR effektiver lernen als in der klinischen Praxis. Auch in Deutschland kamen die VR-Brillen im Helios Bildungszentrum Wiesbaden zum Einsatz. Hier haben die ersten Leistungsergebnisse ebenfalls gezeigt, dass VR-Brillen im Unterricht für einen besseren Notendurchschnitt sorgen als bei einer Vergleichsgruppe ohne VR-Einsatz.

Zur Ablenkung und Beruhigung: VR in der Kinderpflege

Besonders Kinderkrankenpfleger*innen kennen diese Herausforderung: Spritze, Verbandwechsel oder andere unangenehme Ausgaben sind nicht so leicht, wenn das Kind Angst hat und unruhig ist. VR-Brillen können Effektiv für Ablenkung sorgen.
Wissenschaftler*innen der University of Washington entwickelten bereits kurz nach der Jahrtausendwende eine frühe Anwendung namens “SnowWorld”. Dieses VR-Spiel ermöglicht es dem Spieler, durch eine Schneewelt zu laufen und Schneebälle auf Schneemänner, Pinguine und andere Objekte zu werfen. Es wird bei Personen eingesetzt, die Verbrennungen erlitten haben und regelmäßige Verbandswechsel und Wundreinigungen benötigen. Nicht nur für Kinder also eine interessante Ablenkungsmöglichkeit.

Pflegekraft zeigt Patient eine VR Brille

Angststörungen, Stress, Esstörungen: Weitere Chancen für Virtual Reality

Wenn Patient*innen Angst haben vor Spinnen, Höhen, Flugzeugen oder sozialen Interaktionen, kann der Einsatz von VR als Konfrontationstherapie eingesetzt werden. Gerade bei Themen wie Flugangst ist hier der VR-Einsatz günstiger und vor allem auch leichter zu realisieren. So eröffnen sich neue Wege. Die Nervosität von Patient*innen lässt sich ebenfalls senken, z.B. in außergewöhnlichen Stresssituationen. OPs, bei denen Patient*innen wach bleiben müssen, sind für diese ganz schön nervenaufreibend. Das virtuelle Schwimmen mit Schildkröten oder ein sonniger Spaziergang können da das Stresslevel ordentlich senken. 
Ein weiterer Einsatzbereich kann auch die Hilfe bei verzerrten Körperwahrnehmungen sein. An Magersucht Erkrankte nehmen ihren eigenen Körper mitunter oft dicker und muskulöser wahr, als er es tatsächlich ist. Per VR können Patient*innen ihren eigenen Körper aus der Sicht einer anderen Person wahrnehmen. Wahrnehmungsverschiebungen werden so besser erkannt. Auch Auslöser von Binge-Eating-Attacken könnte man so besser lernen zu kontrollieren.

Viel Potenzial, nicht nur für die Pflege

Der Einsatz von VR in der Pflege hat definitiv ein Riesenpotenzial, um die Versorgung der Patient*innen zu optimieren oder auch angehenden Pflegekräften während der Ausbildung zu helfen. Die Zukunft von VR sieht vielversprechend aus und ist in den nächsten Jahren vielleicht sogar unverzichtbar in der Pflegebranche.

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