Tobias Plonka ist Altenpfleger und Filmemacher. Er arbeitet Teilzeit bei einem ambulanten Pflegedienst, führt mit dessen Unterstützung seinen Blog ambulant bloggt auf YouTube und ist in seiner restlichen Zeit selbstständig. Der 35-Jährige hat viele Leidenschaften: Film, Musik – und die Pflege. Denn obwohl er nach eigenen Angaben durchaus von seinem Job als Filmemacher leben könnte, möchte er das nicht. „Ich möchte an der Basis bleiben und weiterhin Kontakt mit den Pflegebedürftigen haben.“
In enger Zusammenarbeit mit der Jugend
Seit einiger Zeit ist Tobias auch als Praxisanleiter bei seinem Pflegedienst tätig. Die Arbeit mit der jungen Generation macht ihm besonders viel Spaß. Die Schüler*innen sind vom Projekt ihres Mentors begeistert und wollten sich auch gerne mit einbringen. „Jetzt habe ich einen Auszubildenden, der mich bei meinen Videos unterstützt und eine ganze Gruppe an Schüler*innen, die ihre Ideen einbringen und beim Filmen helfen.“ Gerade bei seinen Praxisvideos bekommt Tobias oft Unterstützung von seinen Schüler*innen, zum Beispiel auch bei seinem Video über gravierende Fehler, die man bei der Wundversorgung machen kann.
Hey Schwester, Hey Pfleger!
Neben Praxis- und Informationsvideos macht Tobias aber auch Musik auf seinem Youtube-Kanal. Genau wie das Fotografieren und Filmen ist auch die Musik ein langjähriges Hobby für den Familienvater. Eigentlich sogar mehr als das: Tobias hatte sogar mal einen Plattenvertrag und seine eigene Musik produziert. Seine Leidenschaft für die Musik und die Pflege bringt er jetzt in seinen Videos zusammen. „Musik ist eine Sprache, die fast jeder versteht.“ In seinem letzten Videos „Hey Schwester, Hey Pfleger“ geht es um die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Pflege. „Wir lassen uns nicht abspeisen mit deinem Bonus, denn wir sind relevant auf dem gesamten Globus“, heißt es in dem Song.
Pflege auf einem neuen Level
Seit einem Jahr betreibt Tobias ambulant bloggt und seine ursprünglichen Ziele hat der 35-Jährige weit übertroffen. „Am Anfang haben wir uns das Ziel gesetzt, nach einem Jahr 400 bis 500 Abonnenten zu erreichen.“ Inzwischen sind es mehr als 2000 Abonnenten geworden und sogar das Bundesministerium für Gesundheit teilt die Videos des Altenpflegers. Das Ziel seines YouTube-Kanals war für Tobias von Anfang an, dass Jugendliche einen Zugang zur Pflege finden und sich damit auseinandersetzen. Dann sei schon viel gewonnen. „Wenn irgendwann mal eines meiner Videos neben einem Let’s Play erscheint, dann habe ich die Jugend erreicht und hoffentlich viele Menschen für die Pflege begeistern können.“
Mit Videos Veränderungen anstoßen
So will der Filmproduzent seinen Teil dazu beitragen, um das schlechte Bild in der Gesellschaft über die Pflege zu verbessern. „Natürlich brauchen wir auch politische Veränderungen wie ein höheres Gehalt und bessere Arbeitsbedingungen. Denn leider drückt sich in unserer Gesellschaft Wertschätzung nur über Zahlen aus.“ Um diese politischen Veränderungen anzustoßen und zu bewirken, dass der Pflegeberuf von jungen Menschen ganz anders wahrgenommen wird, hat Tobias seinen Kanal ins Leben gerufen. „Die Pflege ist komplex und man hat einen sehr vielfältigen Arbeitsbereich und kann sich enorm weiterentwickeln.“