Pflegeinfluencer auf TikTok

Pflegeinfluencer
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Die App TikTok ist das neueste Phänomen der digitalen Welt. Inzwischen sind mehr als 800 Millionen Menschen auf der Plattform angemeldet, darunter besonders 13- bis 25-jährige. Die Hauptfunktion der App: Unterhaltung! Mit Lip-Sync-Videos wurde die App, damals noch unter dem Namen musical.ly, bekannt. Heute findet man hier weitaus mehr. Besonders Comedy und Tanzvideos sind, in Kurzformaten von meistens 15 Sekunden, sehr erfolgreich.  

Pflege auf TikTok?

Die App soll vorrangig für Unterhaltung sorgen, doch gibt es inzwischen immer mehr Kurzvideos, die auch ernstere Themen aufgreifen. So gibt es inzwischen viele Videos von Pflegekräften, Ärzt*innen und Krankenschwestern, die ihren Arbeitsalltag nachstellen. Häufig auf eine lustige Art, jedoch liegt immer ein Stückchen Ernst dahinter. Und die Videos kommen an! Die User erhalten massenweise Likes und Kommentare auf ihre Videos und vor Allem Zuspruch von ihren Zuschauer*innen.

@jimboy27

Altenpfleger Jim war seit Stunde 1 Teil von TikTok. War er zunächst noch ein stiller Zuschauer der Kurzvideos, fing er nach einiger Zeit selber an, Videos aufzunehmen und hochzuladen. Heute ist die Plattform für ihn ein Weg, um auf die Probleme in der Pflege aufmerksam zu machen: „Irgendwann war ein Punkt an dem ich dachte: HUMOR ist mein persönlicher Weg, um mit gewissen Dingen umzugehen. Und dafür bietet sich TikTok halt bestens an.“

Das größte Problem in seinem Beruf? Das Image! Und darauf zurückzuführen auch der Pflegenotstand. „Pflegekräfte müssen nach der Krise dabei bleiben und den Mund weiterhin aufmachen und nicht alles so hin nehmen.“ Und das nicht nur von der Regierung, sondern auch hinsichtlich der strukturellen Rahmenbedingungen. Viel wichtiger aber, ist das Hinaustragen der positiven Seiten in dem Berufsfeld. Pflegekräfte selber müssen seiner Meinung nach mitwirken, den Job für potentielle Bewerber attraktiv zu machen.

Der 34-jährige gehört mit seinem Alter bereits nicht mehr zu der Hauptzielgruppe von TikTok, dennoch kann er inzwischen durch seine Videos über 249 Tausend Follower und 6,5 Millionen Likes verzeichnen. Denn diese haben eine klare Botschaft: Junges Publikum auf Pflegeberufe aufmerksam machen und einen offenen Umgang mit den allgemein bekannten Problemen hegen. Eine Pflegekraft zu werden ist eine gute Berufswahl, vorausgesetzt man passt in die Pflege!

Zwar lag die Pflege Jim schon immer im Blut, zu seiner Berufswahl ist er dennoch spät gekommen. Seine gesamte Familie ist in der Pflege tätig. Er selber hat sich lange dagegen gesträubt. „Ich hatte auch Vorurteile dem Beruf gegenüber. Aber jetzt kann ich es immer nur wiederholen, für mich ist es eine Berufung. Ich liebe diesen Beruf einfach sehr.“

Heute ist Jim Pflegekraft mit Herz und Seele und kann viele, kleine, unverhofft schöne Momente während seiner Arbeitszeit sammeln. „Es sind ganz oft ganz kleine Dinge, die mich in meiner Berufswahl bestätigen.“

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@pflegermarci

Marcel ist 24 Jahre alt und befindet sich in seinem zweiten Lehrjahr seiner Ausbildung zum examinierten Altenpfleger. Zunächst war TikTok nur ein kleines Hobby von ihm, das nicht viel mit seinem Beruf zu tun hatte. Die Idee, seinen Lehrinhalt aus der Ausbildung in 1-Minuten-Videos zu verpacken, brachte ihn dann seinen jetzigen Videos näher. Inzwischen möchte der Azubi seinen Follower*innen zeigen, dass die Pflege einer der schönsten Berufe sein kann, es aber auch unschöne Seiten gibt.

Pflegemangel, stressige Tage und die schlechte Kommunikation zwischen Theorie und Praxis sind ein großes Problem in Pflegeberufen. Neben dem akuten Personalmangel sieht der 24-jährige das größte Problem in dem „Schönschreiben“ von Akten. „Es ist jedes Mal das Gleiche: Hauptsache die Akte stimmt.“ Außerdem findet er, dass Pflegekräften viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. „Es sollte mehr auf den Gesamtruf der Pfleger*innen gehört werden, damit nicht nur neue Pfleger*innen kommen, sondern auch Leute die schon in der Pflege sind, gehalten werden können.“

Trotzdem möchte er bei seinen 18 Tausend Follower*innen vor Allem auf die guten Seiten des Jobs aufmerksam machen. „Ich möchte ihnen zeigen, dass die Pflege nicht nur Arschabwischen ist!“ Von seinem schönsten Erlebnis erzählte Marcel uns. In der Weihnachtszeit erfüllte er einem seiner Bewohner einen großen Wunsch: Er besorgte alle nötigen Zutaten und machte es möglich, Plätzchen zu backen. „Umso schöner war es, dass nicht nur andere Bewohner*innen mitgemacht haben, sondern Pflegekräfte aus Ihrem Frei und Angehörige vorbeigekommen sind, um den Tag zu etwas Unvergesslichem zu machen.“ Für seinen weiteren Berufsweg wünscht er sich vor Allem eines: Nicht weg von den Patient*innen kommen. Außerdem möchte er eine Weiterbildung zum Praxisanleiter machen, sobald er genug Berufserfahrung gesammelt hat.

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@schwestervanny

Die TikTokerin Vanessa fing vor knapp einem Jahr mit der App an. Zunächst aus Spaß, inzwischen ist es für sie eine Art Werbung für Berufe in der Pflege. Denn auf ihrem Profil, mit inzwischen mehr als 36 Tausend Followern, zeigt sie nicht nur die schönen Momente des Arbeitsalltags auf. Vanessa arbeitete zunächst acht Jahre lang in der ambulanten Pflege und ist seit 2015 in einer Psychiatrie als Krankenschwester angestellt. Für sie gab es nie eine andere Option, als den Beruf als Krankenschwester.

Mit ihren Videos auf TikTok möchte sie Aufmerksamkeit erregen, denn die Wertschätzung und die Arbeitsbedingungen müssen sich verbessern. Außerdem versucht sie mit ihren Videos dem Pflegenotstand entgegen zu wirken: „Die einzige Lösung dafür sehe ich, mehr junge Menschen für den Beruf zu begeistern.“

Trotz der anstrengenden Tage in ihrem Job gibt es für sie aber fast täglich schöne Erlebnisse: Dankbarkeit, Erfolgserlebnisse und positive Rückmeldungen von den Patient*innen. „Ich bin Krankenschwester mit Herz und Seele.“

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