Am 10. Oktober ist der Welttag der psychischen Gesundheit. Immer häufiger kommen psychische Krankheiten auch in der Pflege vor. Der Beruf als Pflegekraft erfordert einen hohen körperlichen aber auch einen enormen mentalen Einsatz. Die psychische Belastung ist vor allem im Vergleich zu anderen Berufsgruppen extrem hoch. So lassen sich Pflegekräfte, laut des TK-Gesundheitsreports 2019, im Durchschnitt für 4,63 Tage im Jahr aufgrund von psychischen Beschwerden krankschreiben. Die Pflegebranche hebt sich damit von allen anderen Berufen ab – hier lassen sich Mitarbeiter*innen durchschnittlich für 2,47 Tage pro Jahr wegen psychischen Beschwerden krankschreiben.
Welttag für seelische Gesundheit
1992 von der World Federation for Mental Health initiiert, soll der Welttag für seelische Gesundheit über psychische Erkrankungen aufklären und die Menschen dafür sensibilisieren. Dieses Jahr unter dem Motto: „Mit Kraft durch die Krise! Gesund bleiben – auch psychisch“ werden zwischen dem 10. und 20. Oktober deutschlandweit digitale und analoge Veranstaltungen stattfinden, die Berührungsängste mit dem Thema psychische Gesundheit abbauen sollen.
Psychische Beschwerden kommen bei Pflegekräften am häufigsten vor
Auch in der Pflege spielt die psychische Gesundheit eine große Rolle. Die häufige Konfrontation mit den Themen Krankheit und Tod stellt neben den körperlichen Belastungen des Berufs auch die Psyche der Pflegekräfte auf die Probe. Diese mentalen Belastungen können zu ernsthaften psychischen Krankheiten bei Pflegekräften führen. Aus dem BKK-Gesundheitsreport 2019 geht hervor, dass es bei medizinischen und nichtmedizinischen Gesundheitsberufen durchschnittlich mehr Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund von psychischen Erkrankungen gibt, als in den meisten anderen anderen Berufsgruppen. Unter anderem ist das Burnout-Syndrom unter dem Pflegepersonal stark verbreitet. Die komplette körperliche und geistige Erschöpfung ist vor allem in „helfenden Berufen“, wie der Pflege schon länger bekannt.
Die Corona Pandemie verschärft die Lage noch weiter
Die aktuelle Corona Pandemie ist nicht spurlos an Pflegekräften vorbeigegangen. Der häufige Kontakt mit Pflegebedürftigen und Angehörigen und die damit verbundene Aussetzung von Ängsten und Sorgen kann sich negativ auf die Psyche der Pflegenden auswirken. Die medizinische Fakultät der Universität Augsburg hat eine Studie zum Thema psychische Belastung für Pflegepersonal durch Covid-19 veröffentlicht. Aus dieser Studie geht hervor, dass die emotionale Belastung in Zeiten von Corona noch einmal stark angestiegen ist. Aus chinesischen Studien geht ebenfalls hervor, dass im Zusammenhang mit der Pandemie bei Pflegepersonal Angst, Schlaflosigkeit, Stress bis hin zu Depressionen ausgelöst werden.
Zeitdruck, Personalmangel und demographische Faktoren: die Ursachen sind vielseitig
Ursache für diese Häufung von psychischen Erkrankungen und Beschwerden bei Pflegekräften kann die konstant hohe mentale Belastung der Pflegekräfte sein. Der Zeitdruck, der oft durch Personalmangel entsteht, sowie die emotionale Belastung durch den nervenaufreibenden Berufsalltag können hierbei als Auslöser für psychische Probleme fungieren. Doch auch der demographische Wandel ist entscheidend. Durch das hohe Durchschnittsalter in der Pflege treten neben körperlichen Beschwerden auch öfter psychische Erkrankungen auf, als bei Berufsgruppen die im Durchschnitt jünger sind. Private Probleme können beeinflusst durch die generellen Probleme in der Pflege wie Unterbesetzung, Unterbezahlung und mangelnde Anerkennung schnell zu psychischen Krankheiten wie einem Burnout führen.
Beratungsstellen bieten Präventionshilfe an
Besonders die Rahmenbedingungen in der Pflege scheinen sich im Moment zu verbessern. Durch die Pandemie beeinflusst, ist die Anerkennung für den systemrelevanten Beruf der Pflege stark angestiegen. Hierin besteht auch die Chance auf die psychischen Belastungen in der Pflege aufmerksam zu machen und vorzubeugen. Denn die Prävention und Therapie psychischer Krankheiten, nicht nur in der Pflege, ist ein wichtiges Thema, um Menschen zu schützen und die Lebensqualität zu erhöhen.
Tipp: Wer sich ausgelaugt durch den Berufsalltag vor psychischen Krankheiten schützen will oder bereits betroffen ist, kann Hilfe in zahlreichen Beratungsstellen bundesweit in Anspruch nehmen:
https://www.seelischegesundheit.net/themen/psychische-erkrankungen/therapie-und-behandlung/beratungsstellen
Quellen:
Biblomed: https://www.bibliomed-pflege.de/sp/artikel/33353-risiko-pflegeberuf
Pflegen und Leben: https://www.pflegen-und-leben.de/seelische-belastungen/anzeichen-seelischer-belastung/burnout.html
BKK-Dachverband: https://www.bkk-dachverband.de/fileadmin/Artikelsystem/Publikationen/2019/BKK_Gesundheitseport_2019_eBook.pdf
Rechtsdepesche: https://www.rechtsdepesche.de/bei-vielen-pflegekraeften-schmerzt-die-psyche/