Pipapueppo – Sie begegnet der Pflege mit Humor

Pipapueppo Portrait
Speichern

Auf ihrem YouTube- und Instagram-Kanal ist sie schon seit fünf Jahren aktiv und hat in ihrem großen Hobby mittlerweile sogar Karriere gemacht. Unter dem Namen Pipapueppo (YouTube) oder auch @pippspiration (Instagram)ist die gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin Annika sehr erfolgreich auf den beiden Social-Media-Plattformen unterwegs. Hier stehen Familienleben und Lifestyle, aber auch der Pflegeberuf im Fokus. Mit ihren humorvollen YouTube-Videos zum Alltag in der Pflege können sich viele Pflegekräfte identifizieren und Annika bleibt dabei immer authentisch. Nicht zuletzt deshalb ist die gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin mittlerweile so erfolgreich auf Social-Media tätig. Weit über 70.000 Abonnenten auf Instagram und fast 70.000 auf YouTube verfolgen regelmäßig die neuesten Inhalte der 32-jährigen..

Viele Wege führen in die Pflege – „Danke Papa!“

Nach der Schule fand Annika eher durch Zufall in die Pflege. Nach Praktika in Pflegeheimen und Krankenhäuser war sie sich zunächst ziemlich sicher: „Dort möchte ich niemals arbeiten“. Nun ja, es führen bekanntlich viele Wege nach Rom und im Nachhinein war nur ein kleiner Umweg nötig, bevor Annika sich doch für den Pflegeberuf entschied. So begann sie nach der Schule zunächst ein Studium, welches sie jedoch nach kurzer Zeit wieder abbrach und anschließend die Qual der Wahl hatte was sie als nächstes tun sollte. Eine große Rolle bei dieser Entscheidung spielte in diesem Moment auch Annikas Vater, der sie bekräftigte eine Pflege-Ausbildung zu beginnen, da sie ja schon Erfahrung gesammelt hatte. So gab sie dem Ganzen eine Chance und begann im Jahr 2008 ihre Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin in Bonn. Im Nachhinein ist sie ihrem Vater heute sehr dankbar, dass er sie letztendlich doch auf die Idee brachte Krankenschwester zu werden.

Ein harmonisches Team zum Glücklichsein

Ihr Examen schloss sie auf einer internistischen Station mit angrenzender Intermediate Care ab. Dort war sie nach dem Abschluss im Jahr 2011 noch ein weiteres Jahr tätig, jedoch merkte sie, dass sie sich dort im Team und auch im Fachbereich der Inneren einfach nicht wohlfühlte. Die Zeit dort hatte sie sogar fast dazu gebracht, den Beruf an den Nagel zu hängen. „Hätte ich nicht die Station gewechselt, dann wäre ich auf dieser sicherlich nicht glücklich geworden.“ Ein harmonisches Miteinander auf Station und im Team ist jedoch so wichtig, damit man auch glücklich bei seiner Arbeit werden kann. Nach ihrer Zeit auf der Inneren wechselte Annika also in die Unfallchirurgie und Orthopädie, wo sie im Jahr 2014 eine Weiterbildung zur Praxisanleiterin machte. Auch bis sie 2016 in Elternzeit ging, welche auch aktuell noch andauert, war sie dort tätig.

Ihre Familie steht an erster Stelle

Die 32-Jährige ist ein kompletter Familienmensch und an erster Stelle kommen bei ihr immer ihre beiden Töchter und ihr Mann. Momentan kann Annika ihre Situation als Vollzeit-Mama genießen und sie ist auch froh, durch Instagram und YouTube neben der Pflege ein zweites Standbein aufgebaut zu haben. Dennoch möchte sie nach ihrer Elternzeit auf jeden Fall wieder in den Job als Krankenschwester zurückkehren. Wann und wo das sein wird, „steht allerdings noch in den Sternen.“ Gerade der Punkt der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist ihr da sehr wichtig. Annika bemängelt sehr, dass Müttern und Vätern die Rückkehr in den Beruf aus der Elternzeit oftmals Probleme macht, da die Arbeitszeiten in Pflegeheimen und Kliniken alles andere als familienfreundlich sind. Aus diesem Grund entscheiden sich deshalb leider viele für einen anderen Berufsweg.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Der Pflegekräftemangel ist ein Teufelskreis

Insgesamt wählen immer weniger Menschen den Job als Pflegekraft und die Ursache sieht die Krankenschwester auch darin, dass die jungen Leute in der Regel eher ein Studium anstreben als eine Ausbildung, da von vielen Seiten der Gesellschaft suggeriert würde, man müsse für einen „gescheiten Beruf“ studieren. Zudem folgten Sprüche wie „Du hast doch ein Abitur, was willst du damit in der Pflege?“, die auch ihren Teil dazu beitragen würden.

Auch in Annikas Zeit als Praxisanleiterin fiel ihr immer wieder auf, dass Jugendliche, die als Praktikanten oder im FSJ in die Pflege reinschnupperten, dieser danach direkt wieder den Rücken kehrten. Die gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin sieht das Problem vor allem darin, dass die Jugendlichen sich oftmals nicht richtig betreut fühlten. Der Grund ist in den meisten Fällen jedoch nicht das mangelnde Interesse vonseiten der Pflegekräfte, sondern schlicht und einfach die fehlende Zeit und Kapazität. Hier zeigt sich wieder einmal deutlich der Pflegekräftemangel. „Es ist ein Teufelskreis. Wenig Nachwuchs, weniger Personal.“ Aktuell gibt es neben dem Fachkräftemangel auch noch einige andere Baustellen in der Branche. „Geringe Bezahlung, hoher Arbeitsaufwand, Missmut im eigenen Stationsalltag, häufige Krankheitsfälle usw. Das lädt nicht dazu ein, voll motiviert in diesen Job zu starten, obwohl er eigentlich so schön sein könnte.“ Annika findet, dass sich grundsätzlich etwas ändern muss, damit auch zukünftig mehr Leute den Weg in den Pflegejob finden und in diesem auch nachhaltig glücklich werden. Ganz vorne mit dabei müssten die Gehälter steigen. Zwar verdienen Krankenpflege-Azubis im Vergleich zu anderen Berufen nicht schlecht, jedoch könnte das Gehalt der Examinierten deutlich besser ausfallen, in Anbetracht der Arbeitsbelastung.

Genau deshalb macht Pipapueppo ihren Job gerne

Auch, wenn Annika in ihrer Laufbahn als Krankenschwester oft mit Stress und hoher Belastung zu tun hatte, so wurde ihr in vielen alltäglichen Situationen dennoch bewusst, weshalb sie ihren Job gerne ausübt. Besonders ein Patient ist ihr bis heute im Gedächtnis geblieben: Bereits in ihrer Ausbildungszeit lernte sie den Herrn kennen, der immer mal wieder auf ihre Station zurückkehrte. „Er war bislang der herzlichste und dankbarste Mensch, den ich kennengelernt hatte.“ Ständig stand er den anderen Patient*innen hilfsbereit zur Seite, brachte Essen mit, schwärmte jedem von seiner Frau vor und drückte bei jedem Wiedersehen und Abschied seine Dankbarkeit und Wertschätzung gegenüber Annika und ihrem Team aus. „Auch wenn man viele Schicksale besser nicht zu sehr an sich ranlassen sollte, dieser Mann hat mich irgendwie total berührt und mir immer das Gefühl gegeben: JA! Genau für so jemanden machst du diesen Job!“

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Dem harten Pflegealltag mit Spaß begegnen

Annika widmet sich auf ihren Social-Media-Kanälen vor allem Lifestyle- und Familienthemen, die sie in ihrem Alltag beschäftigen. Doch gerade auf YouTube genießen auch ihre Videos zum Pflegejob große Beachtung und Beliebtheit. Immer wieder spricht die gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin dabei auch ernstere Themen an, wenn auch immer begleitet von etwas Humor und einem zwinkernden Auge. Zwar ist sie seit ihrer Elternzeit schon länger nicht mehr in der Pflege tätig, doch das hält Annika keinesfalls davon ab weiterhin Themen aus dem Pflegealltag aufzugreifen. „Meine Videos sollen Pflegekräfte zum Lachen bringen. Wie oft habe ich mich selbst in genau diesen Situationen wiedererkannt, die ich in meinen Videos so gerne auf die Schippe nehme. Lachen tut gut und viele Pflegekräfte gaben mir mit den Jahren die Rückmeldung, wie gerne sie die Videos mögen oder dass sie diese auch im Team oder sogar in der Pflegeschule zusammen schauen.“ Die Zweifach-Mama ist davon überzeugt, dass Humor die Menschen verbindet und selbst, wenn auch mal Gegenwind und Kritik aufkommt, so überwiegen eindeutig die positiven Gespräche, die gute Laune und der gestärkte Zusammenhalt, welcher aus Annikas Content resultiert. „Der Beruf der Pflege ist oft hart genug, warum dann nicht ein wenig Spaß in das ganze Thema bringen?“

Speichern
0
0