Der Pflegenotstand betrifft uns alle!

Pflegenotstand Maximilian Wendt
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2019 schrieb er ein Buch mit dem Titel: „Warum die Pflege in Not ist: Erfahrungsberichte eines Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger“ Mit dieser Publikation über den Alltag und die Probleme in Pflegeberufen feierte Maximilian Wendt einen großen Erfolg. Der 32-jährige wechselte selber nach sieben Jahren aus der Pflege in das kommunale Gesundheitsamt und ist heute als Hygienekontrolleur glücklicher denn je. Mit seinem Buch möchte er auf die Ursachen der Probleme in Pflegeberufen aufmerksam machen und etwas bewirken.

„Ich war immer, und bleibe auch im Geiste immer eine Pflegekraft“

Im Durchschnitt wechseln Pflegekräfte nach nur sieben Jahren bereits ihren Beruf. Schuld daran tragen die schlechten Arbeitsbedingungen, die familienunfreundlichen Arbeitszeiten, die nicht gerechtfertigte Entlohnung und vor allem, der damit zusammenhängende, Personalmangel. Und auch Maximilian entschied sich nach genau sieben Jahren dazu, seinen Job als Pflegedienstleitung an den Nagel zu hängen.

Lange versuchte er sowohl den Patient*innen, seinen Kolleg*innen und seinem Privatleben gerecht zu werden, doch auch an ihm ging der Pflegenotstand nicht spurlos vorbei. Obwohl der 32-jährige seinen Beruf in der Pflege gerne machte, war für ihn klar, dass er keine dauerhafte Lösung im Pflegebereich für sich sah.

Für ihn das schlimmste: Der Verlust am Spaß an der Arbeit. Mit den sozialen Grundwerten von Pflegekräften identifiziert sich der Autor noch Heute. Daran hat sich nichts geändert. „Aber es gab irgendwann den Punkt, dass ich mit Magenschmerzen zur Arbeit gefahren bin und kleinerlei ‚Glücksgefühl‘ bezüglich meiner Arbeit mehr hatte und das ist dem Pflegenotstand geschuldet.“, erzählt er.

Eine Lobby für Pflegekräfte

Bereits während seiner Ausbildung war dem 32-jährigen wichtig, sich dafür einzusetzen, dass Missstände behoben werden müssen. Dies hat sich auch nach seinem Jobwechsel nicht verändert. Eigentlich sogar umgekehrt, der Drang, das Verständnis für das Wort „Pflegenotstand“ und deren Auswirkungen zu vertiefen, wurde stärker. „Was bedeutet es, dass zu wenige Pflegekräfte im Dienst sind, welche Konsequenzen für Patient*innen ergeben sich daraus?“
Maximilian ist sich sicher, die Erfahrungen mit dem Pflegenotstand und deren Auswirkungen machen viele seiner Kolleg*innen. Ihnen das Gefühl zu geben, dass sie nicht alleine sind ist ihm wichtig. Denn im besten Fall bietet er ihnen so eine gewisse Sicherheit und Denkanstöße. „Für mich ist und bleibt das große Ziel in der Gesellschaft ein größeres Verständnis und eine Lobby für Pflegekräfte zu schaffen (…).“

Das A und O sind die Rahmenbedingungen


Vorschläge für Veränderungen hat Maximilian einige. Angefangen bei den Rahmenbedingungen, die in vielen Bereichen verändert werden sollten, um eine größere Zufriedenheit bei den Pflegekräften zu bewirken.

Sowohl bessere Arbeitszeiten, ein Mitspracherecht bei den Dienstplänen, als auch eine bessere Bezahlung können nachweislich die Zufriedenheit, und damit die Effizienz der Mitarbeiter*innen steigern. Einen einheitlichen Personalschlüssel findet die gelernte Pflegekraft aber nicht sinnvoll. Hier sollte man, seiner Meinung nach, jede Station einzeln betrachten und auf Basis der Mitarbeiterzahlen, Patientenzahlen und des Fachgebietes entschieden werden. Ein gutes Beispiel für ihn ist aber, zumindest in der Planung des Personals, Amerika. Hier wird grundsätzlich in den meisten Fällen sofort gestreikt, sobald eine Pflegekraft sich um mehr als fünf bis sechs Patient*innen kümmern soll. Immer mit dem Hinweis, dass sonst keine gute Pflege mehr stattfinden kann.

Doch von der Pflegepolitik ist er auch in Deutschland nicht begeistert. Viel zu viele Versprechungen werden gemacht und dann doch nicht eingehalten, da diese ja Geld kosten. Besonders in den sozialen und medizinischen Bereichen sollte es aber nicht darum gehen, Gewinn zu maximieren, sondern darum, dem Menschen seine Gesundheit gewährleisten zu können. „Gerade in der Corona-Krise sieht man wieder, wie es ist, Reden zu schwingen und dem Ganzen dann keinen Taten folgen zu lassen.“

Danke an alle Pflegekräfte

„Ich möchte an dieser Stelle meinen großen Dank und Respekt allen Pflegekräften gegenüber aussprechen, die sich weiterhin um die Menschen kümmern, die auf Pflege und Unterstützung angewiesen sind.“

Besonders jetzt sollte der Gesellschaft und Politik bewusst werden, welch wertvollen Job Pflegekräfte machen und welche Belastungen sie auf sich nehmen, um anderen Menschen Geborgenheit, Sicherheit und Pflege geben zu können.

„Vielen Dank euch allen, für die tolle Arbeit und bleibt gesund!“

Das Buch

Warum die Pflege in Not ist: Erfahrungsberichte eines Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger
Maximilian Wendt
Schwarzkopf & Schwarzkopf
216 Seiten
ISBN-13: 978-3862657728

 

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