Corona: Spahn setzt Personaluntergrenzen in der Pflege außer Kraft

Personaluntergrenze
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Auf Instagram stellt sich der Gesundheitsminister Jens Spahn in einem Q&A den Fragen der Deutschen zum Coronavirus. Dort beantwortet er Fragen, etwa wie lange die Entwicklung eines Gegenmittels voraussichtlich dauern wird oder wie hoch die Anzahl der Infizierten noch steigen wird. Aber eines seiner Statements sorgt für Aufregung unter den Pflegenden: In seiner Story spricht Spahn davon, dass die Personaluntergrenze in der Pflege außer Kraft gesetzt werden soll.

EINE AUSNAHME, DIE MEHRERE WOCHEN DAUERN SOLL

Bereits am Mittwoch teilte Minister Jens Spahn in einem Brief an Krankenhäuser und Krankenkassen mit, dass die Personaluntergrenzen ausgesetzt werden. Ziel sei es, dass Krankenhäuser bei der Personalplanung flexibler sein können, um besser auf die Ausbreitung des Coronavirus reagieren zu können. Pflegekräfte sollen bis auf weiteres vom Dokumentationsaufwand entlastet werden.

EINE GEFAHR FÜR PATIENTEN UND PFLEGEKRÄFTE

Aus der Pflege kommt jetzt aber vermehrt Kritik auf. Die Pflegekammer Niedersachsen bat Jens Spahn: „Lassen Sie die Untergrenzen unangetastet, schützen Sie die Patientinnen und Patienten und das Pflegepersonal.“

Denn die Aussetzung der Untergrenzen stellt auch eine Gefahr für alle gefährdeten Patient*innen in Krankenhäusern dar, deren Versorgung nicht mehr optimal gewährleistet werden kann. Außerdem bedeutet diese Maßnahme weitere Belastung für das ohnehin schon überbelastete Pflegepersonal.

IMMER MEHR KRITISCHE STIMMEN WERDEN LAUT

Gerade auf Instagram melden sich jetzt immer mehr Pflegekräfte, welche die Entscheidung des Gesundheitsministers nicht gutheißen.

Krankenpfleger Alexander Jorde reagierte entrüstet und fragte ganz direkt „Für wie verblödet hält man uns eigentlich?“ Jorde glaubt nicht, dass das Aufheben der Personaluntergrenze wirklich zu einer Entlastung führen soll.

Kinderkrankenschwester Jeannine (@einfach.jean) fühlt sich jetzt überhaupt nicht mehr Ernst genommen. Für sie wird das Pflegepersonal, aber auch die Ärzt*innen durch diese Handlung eine Stufe nach unten degradiert. „Eine gefährliche Entwicklung ist nicht das Virus, sondern aktuell das, was daraus gemacht wird!“

Die Pflege-Community ist fast ausschließlich wenig begeistert von der aktuellen Situation.

„Ich bin sprachlos… Mehr kann ich dazu nicht mehr sagen. Ich bin gespannt, wo das alles hinführen soll. Ich sehe mich alleine auf Station, mit Überbetten und Ressourcen, die nicht mehr vorhanden sind.“ (@fraeulein_herzklopfen)

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