Lauterbachs Pflegerevolution: Wird 2023 das Jahr der Pflege?
Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek hat eine klare Vorstellung an die Bundesregierung: Das Jahr 2023 muss das Jahr der Pflegereform werden. Doch, wie realistisch ist die Umsetzung dieser Forderung und was plant Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach für dieses Jahr? Wir haben alles Wichtige zur Pflegerevolution für euch zusammengefasst.
Neues Jahr, neues Glück für die Pflege?
Ein Jahresanfang beginnt gerne mit positiven Vorsätzen und Zielen. Das hat die Pflege nach wie vor nötig und so stellt sich die Frage, was können wir dieses Jahr für die Pflege erwarten? Klaus Holetschek, Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister hat auf jeden Fall klare Vorstellungen: endlich eine Pflegereform und die besser gestern als morgen. Vergangenen Sonntag betonte Holetschek: „Bundesgesundheitsminister Lauterbach muss das Jahr 2023 zum Jahr der Pflegereform machen!” Uns laufe die Zeit davon und die Herausforderungen werden immer mehr. Nichts Neues und doch gehen keine großen Veränderungen von statten. Des Weiteren spricht er von attraktiven Arbeitsbedingungen, die nur nachhaltig ausgebaut werden können, wenn sie ein stabiles finanzielles Gerüst haben. Pläne hat Lauterbach auch, doch sind diese wirklich effektiv und vor allem realistisch?
Lauterbachs Pläne für 2023
Sprechen tut er von einer Pflegerevolution, doch wie sieht diese eigentlich aus? Bisher hat der Bundestag mit den Stimmen der Ampelparteien eine kleine Reform verabschiedet. Dem muss der Bundesrat jedoch noch zustimmen. Zum Einen sieht das Gesetz mehr ambulante Untersuchungen vor, zum Anderen einen neuen Pflegeschlüssel und mehr Geld für Kinderkliniken. Im Detail bedeutet das, dass einige Klinikuntersuchungen nun auch ohne Übernachtung möglich sein sollen und von den Krankenhäusern abzurechnen sind. Hierzu wurden direkt nach Bekanntmachung erste Stimmen laut, denn dadurch sollten auch die Nachtdienste weniger werden, so Lauterbach. Pflegekräfte äußerten ihre Bedenken. Leider würde das nicht das Hauptproblem beheben, sondern die Brennpunkte nur verlagern. Nachtdienste haben immerhin ihre Daseinsberechtigung und Notfälle gibt es nach wie vor. Aber die Idee stößt nicht nur auf Kritik, viele sehen auch Potenzial in dieser Struktur.
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Es ist zu wenig Personal in der Pflege. Die Lage ist dramatisch. Momentan sprechen wir von ca. 200.000 fehlenden Fachkräften in Deutschland und die folgende Statistik zeigt, es wird nicht besser. Im Gegenteil, in einigen Jahren haben wir mit bis zu einer halben Million fehlenden Fachkräften zu rechnen.
Bundesgesundheitsminister Lauterbach will dem mit einem neuen Instrument der Personalbemessung entgegenwirken. Dazu soll die Idealbesetzung für Stationen mit der Realität abgemessen werden, in mehreren Schritten. Die erste Testphase soll ab Januar 2023 starten, also ab sofort. Ab 2025 soll die Personalbemessung dann scharf gestellt und sanktioniert werden.
Reform in der Kinderversorgung
Noch nie waren die Kinderkliniken so am Ende wie derzeit: die Welle an Ateminfekten droht die Lage zum Überkochen zu bringen. Mit der Reform will Lauterbach nicht nur die Brennherde löschen sondern die gesamte Situation stabilisieren. Laut Bundesgesundheitsminister sollen jeweils, im Jahr 2023 und 2024, 300 Millionen Euro mehr fließen. Damit soll vor allem das Erlösvolumen der Vor-Corona-Zeit von 2019 garantiert werden. Damit soll die Finanzierung unabhängiger von der leistungsorientierten Logik werden. Außerdem soll „jede Hebamme, die im Krankenhaus arbeitet” voll finanziert werden, so Karl Lauterbach.
Ist das die Lösung für den Personalmangel?
Durch die wegfallenden Nachtdienste könnte man mehr Einsätze am Tag ermöglichen. Ein kleiner Hoffnungsschimmer also, der bedeuteten könnte, dass das Personal zukünftig besser eingesetzt wird. Darüber hinaus soll die Reform aber vor allem die Arbeitsbedingungen nachhaltig verbessern und dadurch sollen dann mehr Fachkräfte angesprochen und gehalten werden können. Seit 2018 sei die Zahl der Auszubildenden in der Pflege um 20% gestiegen, gehen wir einmal davon aus, dass diese nicht frühzeitig den Beruf der Pflege verlassen, könnte das der richtige Weg seien. Lauterbach unterstreicht völlig richtig: „Wir verlieren aber sehr viele Menschen aus dem System heraus, Ärzte und Pflegekräfte, die diese starke Ökonomisierung nicht. mittragen wollen”. Die Strukturen an sich müssen revolutioniert werden.