Gehaltsangaben in Stellenanzeigen: So gewinnst du mehr Pflegekräfte
Die Suche nach qualifiziertem Pflegepersonal gestaltet sich in Zeiten des Fachkräftemangels zunehmend schwieriger. Umfragen zeigen, dass Gehaltsangaben in Stellenanzeigen für viele Jobsuchende immer relevanter werden und oft darüber entscheiden, ob eine Person sich bewirbt oder nicht.
In Deutschland gibt lediglich jede fünfte Stellenausschreibung eine konkrete Auskunft über das potenzielle Gehalt. Warum zögern so viele Arbeitgeber*innen, diese Information in ihren Stellenanzeigen zu teilen? Dieser Artikel beleuchtet die wachsende Bedeutung von Gehaltstransparenz in der Pflegebranche und warum Recruiter*innen darüber nachdenken sollten, Gehaltsinformationen in Zukunft anzugeben.
Warum lassen viele Unternehmen Gehaltsangaben weg?
Während viele Unternehmen von Bewerber*innen einen Gehaltswunsch fordern, halten sie ihre Gehaltsvorstellungen meist bis zum finalen Bewerbungsgespräch zurück. Dies führt dazu, dass häufig erst am Ende des Bewerbungsprozesses deutlich wird, dass Bewerber*in und Arbeitgeber*in nicht zusammenpassen. Gehaltsangaben in Stellenanzeigen könnten also sehr viel Zeit und Ressourcen sparen.
Pflegeunternehmen hegen jedoch trotzdem einige Bedenken, wenn es um Gehaltstransparenz geht. Es besteht die Angst, Jobsuchende könnten sich durch die Angabe gegen eine Bewerbung entscheiden. Dies ist allerdings nachweislich nicht der Fall. Im Gegenteil: Gehaltsangaben in Stellenanzeigen sorgen in der Regel dafür, dass sich mehr Pflegekräfte bewerben. Pflegeunternehmen können ebenfalls davon ausgehen, dass die Bewerbungen eine höhere Qualität aufweisen.
Pflege: Mehr Bewerbungen durch Gehaltstransparenz
Laut einer Studie von Stepstone würden sich 90% der Befragten eher bewerben, wenn das Gehalt in der Anzeige angegeben ist. Zudem haben 60% angegeben, dass sie aufgrund fehlender Gehaltsinformationen schon einmal auf eine Bewerbung verzichtet haben. Dies ist besonders in Branchen mit Fachkräftemangel – so auch der Pflege – relevant. Die Angabe des Gehalts stellt für Pflegeeinrichtungen somit einen deutlichen Wettbewerbsvorteil dar.
Unternehmen, die Gehälter in ihren Stellenanzeigen nennen, erhalten aber nicht nur mehr Bewerbungen, sondern auch qualitativ bessere. Stepstone berichtet, dass Anzeigen mit Gehaltsangaben bis zu 30 Prozent mehr Klicks erhalten. Durch die transparente Kommunikation verschaffen sich Arbeitgeber*innen einen Vorteil und signalisieren Offenheit und Fairness gegenüber potenziellen Mitarbeiter*innen. Somit erwirkt die Gehaltstransparenz schon im Vorhinein ein vertrauensförderndes Moment auf die Wahrnehmung der Arbeitgeber*innen, von dem Bewerber*innen auch auf ein angenehmes Arbeitsklima schließen könnten. Die potentiellen neuen Mitarbeiter*innen fühlen sich bereits im Bewerbungsprozess respektiert und auf Augenhöhe mit den Arbeitgeber*innen.
Gehaltsangaben: So gehen andere Länder vor
In Deutschland gibt es keine gesetzliche Regelung in Bezug auf die Gehaltstransparenz. Ein Blick ins Ausland zeigt, wie unterschiedlich mit Gehaltsangaben umgegangen wird. In Österreich ist die Angabe eines Mindestgehalts gesetzlich vorgeschrieben. Dies ist jedoch oftmals nicht hilfreich für Bewerbende, da sich die Vorschrift auf das Mindestgehalt einer Position bezieht. Unternehmen geben meist eben diese Mindestgehälter an, obwohl diese Angaben sowieso schon öffentlich bekannt sind. Schweden ist aufgrund des Steuerkalenders völlig transparent. Dort können die Gehälter aller Kolleg*innen eingesehen werden. In Kalifornien müssen Unternehmen seit 2023 Gehaltsinformationen angeben. Dadurch soll unverhältnismäßiger Bezahlung und Diskriminierung entgegengewirkt werden.
Effektivere Personalsuche in der Pflege
Gehaltstransparenz führt zu einer effizienteren Personalsuche in der Pflege. Konkrete Gehaltsangaben in Stellenanzeigen bieten Pflegekräften eine wertvolle Orientierungshilfe. Sie können frühzeitig abschätzen, ob das angebotene Gehalt ihren finanziellen Erwartungen entspricht. Dies ist besonders wichtig, da Pflegekräfte heutzutage eine große Auswahl an potenziellen Arbeitgeber*innen haben.
Zudem stärken Gehaltsangaben das Selbstbewusstsein der Bewerber*innen. Die Informationen über das Gehalt geben den Pflegekräften eine stärkere Verhandlungsposition und ermöglichen eine Kommunikation auf Augenhöhe mit den Pflegeunternehmen.
Darüber hinaus fördern klare Gehaltsangaben Transparenz und Gleichberechtigung. Sie reduzieren Diskriminierung und geschlechterbedingte Diskrepanzen in der Bezahlung. Sie tragen dazu bei, nachhaltig für mehr Gerechtigkeit und Gleichberechtigung in der Pflegebranche zu sorgen.
Außerdem können erfahrene Pflegekräfte durch Gehaltsangaben motiviert werden, einen Jobwechsel in Erwägung zu ziehen, wenn ein*e Arbeitgeber*in ein höheres Gehalt bietet als ihre aktuelle Pflegeeinrichtung.
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Fazit: Traut euch, Gehaltsangaben in eure Stellenanzeigen zu integrieren
Ein gutes Arbeitsklima, ein motiviertes Team und ansprechende Mitarbeiter*innenvorteile sind weiterhin sehr wichtig für Jobsuchende. Doch auch das Gehalt ist und bleibt ein wesentliches Kriterium. Gerade für Nachwuchskräfte ist Geld kein Tabuthema mehr. Unternehmen, die Gehaltstransparenz in ihren Stellenanzeigen schaffen, kommunizieren auf Augenhöhe und erhöhen ihre Chancen, qualifizierte Pflegekräfte zu gewinnen. Daher empfehlen wir: Probiere es aus und schau’, was passiert!
Findest du, dass Unternehmen ein konkretes Gehalt in Stellenanzeigen angeben sollten?
Quellen
- t3n.de: https://t3n.de/
- heise.de: https://www.heise.de/
- tax-talents.de: https://www.tax-talents.de/
- wiwo.de: https://www.wiwo.de/
- stepstone.de: https://www.stepstone.de/