„Die Arbeit auf der Palliativstation ist kein Job für mich, sondern eine Berufung!“

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Raphael Douglas ist ausgebildeter Krankenpfleger und seit einem halben Jahr in der Palliativpflege tätig. Mit dem Wechsel auf die Palliativstation hat Raphael seinen absoluten Traumjob gefunden, bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht und eine qualitativ hochwertige Versorgung gewährleistet wird. Der Weg zu seiner Berufung war jedoch nicht ganz so einfach, durch Umwege und Schicksalsschläge wurde er oftmals auf die Probe gestellt. Wir haben mit ihm über sein Leben und die Arbeit in der Palliativpflege gesprochen.

Schicksalsschlag führte zum Traumberuf

Die ersten Berührungspunkte zur Pflege hatte Raphael durch seine Mutter, die als Krankenschwester gearbeitet hat: „Obwohl ich manchmal abgeschreckt war von ihren Erzählungen, habe ich trotzdem den Schritt in die Pflege gewagt.“ Raphael schließ erfolgreich seine Ausbildung zum Krankenpfleger ab und arbeitete später in einer Gefäßchirurgie. Dort merkte er schnell, dass ihn die Arbeit nicht erfüllt: „Es war wirklich Fließbandarbeit. Ganz unpersönlich und damit war ich nicht zufrieden.“

Raphael war sich ab diesem Zeitpunkt sicher, dass er etwas Sinnvolles machen möchte. Ein plötzlicher Schicksalsschlag änderte aber dann fürs Erste seine Pläne: „Ich bin vor vielen Jahren schwer erkrankt, hatte eine Spinalverengung und saß deswegen zwei Jahre im Rollstuhl. Langsam aber sicher habe ich mich dann wieder ins Leben zurückgekämpft und dafür habe ich 12 Jahre gebraucht.“ Der Wunsch in der Pflege zu bleiben und gleichzeitig was Gutes tun zu wollen, ist während der Zeit nicht verflogen, weshalb er sich dazu entschloss in die Palliativpflege zu gehen: „Meine ruhige Art wurde direkt, sowohl vom Team, als auch von den Patient*innen wahrgenommen. Nach dem Probetag hat ein Patient anscheinend immer nach mir gefragt. Ich wechselte dann offiziell auf die Palliativstation und habe dadurch meine Berufung gefunden.“

Von Anfang an mit Herzblut dabei!

Raphael war von Sekunde eins sehr zufrieden und begeistert von der Arbeit auf der Palliativstation. „Der Mensch steht absolut im Mittelpunkt und das ist toll“, betont der Krankenpfleger. Neben der Körper- und Grundpflege der Patient*innen ist ihm besonders wichtig, auf die Bedürfnisse und Wünsche der Patient*innen einzugehen, damit sie sich wohlfühlen: „Wir eilen nie und achten darauf, dass wir alles in Ruhe erledigen. Unser Ziel ist es eine gute pflegerische Qualität zu gewährleisten und einen Wohlfühlort für die Patient*innen zu schaffen.“ Dies steht in Verbindung mit Tätigkeiten, die nicht unbedingt spezifisch für die Pflege sind. „Wir bringen einige Patient*innen in den Garten oder versuchen auch die Angehörigen zu involvieren. Ich habe einem Mädchen ermöglicht, mit dem Stethoskop den Herzschlag ihres Opas zu hören. Die Kleine wird das niemals vergessen, da bin ich mir sicher.“

„Die Patient*innen stehen an erster Stelle“

Die Menschlichkeit steht auf der Palliativstation im Vordergrund, weshalb Raphael und seine Kolleg*innen besonders großen Wert darauf legen, die Wünsche und Bedürfnisse der Patient*innen zu erfüllen: „Es gibt wirklich unendlich viele tolle Momente. Einer meiner ersten Patienten war ein großer Katzenliebhaber und zeigte mir Fotos von seiner eigenen Katze, da er sie sehr vermisste. Wir haben es dann ermöglicht, seine eigene Katze auf die Station zu bringen, sodass er sie noch ein letztes Mal sehen konnte. Das ist wirklich sehr schön und zauberte ein großes Lächeln in sein Gesicht“, erzählt Raphael begeistert.

„Wir schenken der Zeit leben!“

Raphael machte in der Vergangenheit bereits Erfahrungen mit dem Tod von Patient*innen, die ihn persönlich stärker trafen als jetzt. Die Palliativpflege ist zwar mit dem Tod verbunden, aber trotzdem kann man auch schöne Dinge erleben und das Beste für die Patient*innen in der verbleibenden Zeit herausholen. Davon ist Raphael fest überzeugt: „Es ist nicht einfach und oft sind auch wir erschrocken. Dennoch fällt es mir mittlerweile leichter, mit dem Tod der Patient*innen umzugehen, weil ich weiß, dass wir unser Bestes gegeben haben und die letzten Wünsche erfüllen konnten.“ Auch seine eigene Erkrankung hatte einen großen Einfluss auf seine jetzige Denkweise zum Thema Tod: „Ich habe festgestellt, dass die Zeit kurz ist. Durch die Erkrankung habe ich das am eigenen Leib erfahren, aber gleichzeitig realisiert, dass Krankheit, Alter und Tod natürliche Vorgänge sind und zum Leben dazugehören.“

„Schöne Erinnerungen werden niemals vergessen“

In seinem aktuellen Beruf fühlt sich Raphael bestens aufgehoben und ist mehr als zufrieden. Vom ersten Augenblick war ihm klar, dass er hier schönes erleben kann: „Die Patient*innen glücklich zu machen und zu sehen, freut mich sehr. Oft sind das nur Kleinigkeiten, mit denen wir aber viel erreichen können. Mit einem Patienten sind wir z.B in unseren Wintergarten gefahren und haben eine CD mit klassischer Musik aufgelegt. Ich habe ihm über die Haare gestrichen und gemerkt, wie beruhigend und entspannend es wirkte. Seine Spastiken ließen für den Moment durch die Musik und die Berührung nach. Das sind Erfolgserlebnisse, die mich motivieren.“

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