24/7 im Einsatz: Caroline Plickert ist “Thüringens beliebteste Pflegerin”

Symbolbild: Thüringens beste Pflegerin: Caroline Plickert (33) mit Tochter Tilda
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Pflegerin aus Leidenschaft, Sonnenschein und liebevolle Mutter: Caroline Plickert wurde zu “Thüringens beliebtester Pflegerin” in einem Online-Wettbewerb des PKV-Verbands gewählt. Nun hat sie sogar auch die Chance darauf, den Bundessieg abzusahnen. Nicht ohne Grund hat Caro den Titel bekommen, sie liebt ihren Beruf und pflegt mit Herz – und das nicht nur am Weimarer Sophien- und Hufeland-Klinikum, wo sie seit 2012 als examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin arbeitet. Leider werden ihre Pflege-Skills auch Zuhause benötigt, denn ihre Tochter Tilda (5) ist schwer krank und braucht eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung. Im PKM-Interview erzählt Caro, wie sie ihren herausfordernden Alltag meistert.

“Ich mache meine Arbeit mit Herz und Seele”

“Thüringens beliebteste Pflegerin” – dass sie den Landessieg holen würde, hätte Caro nie gedacht. Meine Stationsleiterin hatte mich für den Wettbewerb nominiert. Ich hielt das zuerst für einen Jux”, erzählt sie. Aber wie so oft kommt es anders, als man denkt: Mit 1.400 Stimmen setzte sich die Thüringerin gegen 70 Konkurrenten aus ihrem Bundesland durch. Das hat mich überrascht, aber natürlich auch sehr gefreut”, sagt sie. Ihr Sieg spricht Bände: Die 33-Jährige wird von ihren Kolleg*innen, aber auch von Patient*innen, Ärzt*innen und der Direktorin sehr geschätzt. Wofür? Für ihre positive Grundeinstellung, ihr Engagement, ihre Leichtigkeit und für ihr lösungsorientiertes Denken. Ich mache meinen Job mit Herz und Seele”, berichtet sie. Die Abwechslung und die Arbeit mit so vielen verschiedenen Menschen liebt Caro besonders. Ich bin einfach gerne in Kontakt mit Menschen und höre ihnen gerne zu”, sagt sie. Zeit ist ein kostbares Gut für Caro, die sie ihren Patient*innen reichlich schenkt. Leute können nur genesen, wenn sie gehört werden. Die Zeit versuche ich mir immer zu nehmen. Ich bin schließlich Pflegekraft geworden, um mich meinen Patient*innen anzunehmen”, erklärt die Pflegerin. Dass sie mit Leidenschaft in der Pflege arbeitet, liegt auch an ihrem Arbeitgeber, dem sie dankbar für seine Wertschätzung und Unterstützung ist.

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24/7 im Einsatz: Auch Zuhause werden ihre Pflege-Skills dringend benötigt

Caro arbeitet in Teilzeit am Klinikum, drei Tage die Woche à sieben Stunden. Das hat einen tragischen Grund: Ihre Tochter Tilda ist schwerstmehrfach behindert und muss rund um die Uhr gepflegt werden. Die 5-Jährige leidet an dem seltenen Gendefekt RARS 2 – und das schon seit ihrer Geburt. Die Schwangerschaft verlief unauffällig, alles war normal, auch die Geburt. Aber gleich an ihrem ersten Lebenstag hatte sie einen Krampfanfall”, erzählt Caro. Ein Schock! Erst gingen die Ärzt*innen von einer Unterzuckerung aus. Da die Krampfanfälle aber immer wiederkamen, ging die Diagnostik los mit MRT und Rückenmarkspunktion – bis dann nach vier Monaten die Gewissheit da war, dass sie unter dem Gendefekt leidet. Über unser Blut wurde festgestellt, dass es in der DNA von meinem Partner und mir jeweils eine kleine Mutation gibt, die aber auf unsere Körper keine Auswirkung hat. Die Kombination hat dann zu dem Gendefekt geführt”, erläutert Caro gefasst. Eine zweite Schwangerschaft schließt die Mama jedoch aus, denn zu 25 Prozent bestehe die Gefahr, dass es wieder passieren könnte.

Tragische Gewissheit: Gendefekt von Tilda ist lebensverkürzend

    Tilda ist wie ein großes Baby. Sie kann nicht sprechen, nicht sitzen, nicht laufen, ist nicht nur körperlich, sondern auch geistig behindert. Das liegt daran, dass das Gehirn nicht richtig mitwächst”, sagt Caro. Am Tag bekommt die Kleine fünf Medikamente allein gegen ihre therapieresistente Epilepsie, die die Krampfanfälle auf “nur” 5 bis 10 am Tag herunterdämpfen. Caro und ihrem Partner ist schmerzlich bewusst: Tilda’s Erkrankung kann nicht geheilt, sondern nur gelindert werden. Und: Der Gendefekt ist lebensverkürzend. Da es die Krankheit nur selten gibt – weltweit sind nur 30 Fälle bekannt – ist sie kaum erforscht und somit gibt es auch keine konkreten Zahlen. Einige sagen, sie wird sieben Jahre leben, andere sind optimistischer und gehen auf 25 Jahre.”

    “Mein Partner ist meine größte Stütze”

    Der Alltag von Caro und ihrer Familie ist herausfordernd. Immer wieder wird sie gefragt, wie sie das eigentlich alles schafft. Ihre Antwort: mit viel Unterstützung und guter Organisation. Mein Partner ist meine größte Stütze, wir wuppen das seit Jahren gemeinsam”, erzählt Caro dankbar. Er komme nicht aus der Pflege und ist in die Pflege seiner Tochter reingewachsen, hat alles neu gelernt. Darauf ist Caro sehr stolz. Da ihr Partner in Vollzeit arbeitet und feste Schichten hat, passt Caro ihren Dienstplan seinem an. Das funktioniert nur, weil ich meinen Dienstplan quasi vorgeben kann. Da bin ich dem Klinikum wirklich sehr dankbar, das ist nicht selbstverständlich”, sagt Caro. Wir arbeiten entgegengesetzt: habe ich Frühschicht, hat er Spätschicht. An drei Tagen die Woche sehen wir uns.” Wenn Mama und Papa arbeiten müssen, kümmert sich ein Pflegedienst acht Stunden am Tag um die kleine Tilda. So funktioniert alles reibungslos. Es ist ein großes Glück, dass wir Tilda’s Pflegerin haben. Sie hat eine gute Beziehung zu ihr aufgebaut und kann sie sehr gut lesen”, erklärt die junge Mutter erfreut. Da Tilda nicht reden kann und auch motorisch eingeschränkt ist, sei das extrem wichtig. In der Nacht sind die Eltern wieder gefordert, das Kinderbett steht direkt neben ihrem Bett. So können die beiden sofort handeln, wenn Tilda krampft oder entlüftet werden muss. Richtiger Tiefschlaf? Fehlanzeige. Man schläft immer nur mit einem Auge”, sagt Caro.

    “Wir lieben Tilda so wie sie ist und möchten sie nicht missen!”

    Trotz der herausfordernden Umstände, die andere wahrscheinlich in tiefer Trauer und Verzweiflung zurücklassen würden, bleibt Caro positiv und stark. Wie kommt man damit klar, wenn das eigene Kind so schwer krank ist? Caro’s Antwort: Die Diagnose sei schrecklich gewesen, aber sie kenne das Leben mit Tilda nicht anders. Für mich wäre es viel schlimmer, wenn Tilda erst zwei Jahre gesund gewesen und dann schwer erkrankt wäre. Dann würde ich, glaube ich, die Zeit vermissen, wo sie gesund war”, vermutet sie. Und ganz wichtig: Wir möchten Tilda natürlich auf gar keinen Fall in unserem Leben missen. Wir lieben sie genauso wie sie ist!”

    Voten, voten, voten für den Bundessieg

      Gerade läuft noch der Wettbewerb um den Titel “Deutschlands beliebtester Pflegeprofi”, um den die 16 Landessieger kämpfen. Pflegerin Caro liegt momentan mit über 5.000 Stimmen vorn, bis zum 30.10.23 kann online noch abgestimmt werden. Vorfreude ist ja noch ein bisschen zu früh, aber weil ich ja dennoch ein optimistischer Mensch bin, denke ich, dass ich ganz gute Karten habe”, freut sich die 33-jährige Powerfrau. Es bleibt also spannend. Am 14.11. wird der/die Gewinner*in in Berlin gekürt. Aber Caro stellt nochmal klar: Letztendlich ist jede Pflegekraft ein Gewinner und Sieger. Aber wir Landessieger vertreten alle anderen bildlich.”

      Wir drücken Caro die Daumen für den Bundeswettbewerb, danken ihr für ihre Offenheit und das schöne Interview und wünschen ihr und ihrer Familie alles Gute!

      Quellen
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