Arbeiten in Österreich: Tipps für Pflegekräfte

Auf dem Bild ist ein Ausschnitt einer Landkarte von Mitteleuropa zu sehen, in dessen Zentrum Österreich liegt. Eine kleine österreichische Flagge (rot-weiß-rot) ist mit einem Fähnchen auf das Land gesteckt. Um Österreich herum sind auch Nachbarländer wie Deutschland, Slowenien, Kroatien und deren Städte (z. B. München, Salzburg, Ljubljana, Zagreb) zu erkennen.
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Laut internationalen Studien zählt Österreich zu den beliebtesten Zielen für Auswanderer in Europa. Viele Pflegekräfte aus Deutschland fühlen sich von der hohen Lebensqualität, der stabilen Wirtschaft und dem besonders vielfältigen Kulturangebot angezogen. Auch die gemeinsame Sprache und unkomplizierte Regelungen zur Arbeitserlaubnis machen das Land für Fachkräfte im Gesundheitswesen attraktiv.
Doch vor dem Umzug sollten einige wichtige Punkte beachtet werden.

Warum entscheiden sich Pflegekräfte für Österreich?

Die Arbeit als Gesundheits- und Krankenpflegekraft in Österreich bietet viele Vorteile:

  • Hohe Nachfrage & neue Karrierewege: Pflege zählt zu den gefragtesten Berufen. Neue Einsatzfelder wie Community Health Nursing oder School Nursing sowie zusätzliche Kompetenzen und Ausbildungswege eröffnen neue berufliche Perspektiven.
  • Zusätzliche Entlastungswoche: Pflegekräfte ab dem 43. Lebensjahr erhalten unabhängig von der Betriebszugehörigkeit eine zusätzliche Urlaubswoche.
  • Nachtschwerarbeit wird entlastet: In der stationären Langzeitpflege gibt es zwei Stunden Zeitguthaben pro Nachtdienst. In anderen Einrichtungen gelten die jeweiligen Kollektivverträge.
  • Vereinfachte Berufsanerkennung: Die Anerkennung ausländischer Ausbildungen wurde erleichtert.
  • Attraktive Gehälter: Die Einstiegsgehälter variieren je nach Bundesland und Träger, sind aber insgesamt wettbewerbsfähig.

Pflege-Gehalt in Österreich: Wie viel kann man als Pflegekraft verdienen?

Hinweis: Diese Gehälter dienen als Richtwerte und können je nach Bundesland, Einrichtung, Berufserfahrung und zusätzlichen Qualifikationen variieren. Zudem können Zulagen für Nacht-, Wochenend- und Feiertagsdienste das Einkommen erhöhen. Diese Gehälter beziehen sich in der Regel auf Vollzeitanstellungen im öffentlichen Bereich. Private Träger oder Sonderverträge können davon abweichen.

  • Pflegeassistenz (PA)
    • Einstiegsgehalt: ca. 1.450 – 2.190 € brutto/Monat
    • Durchschnittsgehalt: etwa 1.900 – 2.000 € brutto/Monat (steigt mit der Dauer der Berufsjahre an)
    • Mit Berufserfahrung (ca. 10 Jahre): ca. 2.400 – 2.500 € brutto/Monat
  • Pflegefachassistenz (PFA)
    • Einstiegsgehalt: zwischen 1.500 – 2.190 € brutto/Monat
    • Mit Berufserfahrung: Gehalt steigt je nach Träger und Tarifvertrag
  • Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflege (DGKP)
    • Einstiegsgehalt: ca. 1.570 – 2.260 € brutto/Monat (abhängig von Faktoren wie Anstellungsart und Art der Einrichtung)
    • Durchschnittsgehalt bei Vollzeit: 2.900 – 4.258 € brutto/Monat (steigt mit Berufserfahrung, Weiterbildungen oder einer Beförderung)
  • Spezialisierte Fachpflegekräfte
    • Pflegefachkraft: durchschnittliches Jahresgehalt liegt bei etwa 40.400 €.
    • Diplomierte Pflegefachkraft: durchschnittliches Jahresgehalt liegt bei etwa 48.000 €.

Umzug nach Österreich: Was müssen Pflegekräfte beachten?

1. Anerkennung der Berufsqualifikation

Wenn du als Pflegekraft aus Deutschland nach Österreich wechseln möchtest, musst du deinen Berufsabschluss anerkennen lassen – das ist in der Regel unkompliziert. Die Anerkennung basiert auf der EU-Richtlinie 2005/36/EG. Da Gesundheitsberufe – mit Ausnahme der allgemeinen Krankenpflege – in der EU nicht einheitlich geregelt sind, wird deine Qualifikation inhaltlich geprüft, um die Patient*innensicherheit zu gewährleisten. Zuständig ist das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz in Wien.

Wann greift das Anerkennungsverfahren?

Wenn deine Ausbildung in einem EU-/EWR-Land oder der Schweiz abgeschlossen wurde.
Wenn du in einem Drittstaat ausgebildet wurdest, aber in einem EU-/EWR-Land oder der Schweiz zur Berufsausübung berechtigt bist und dort bereits mindestens drei Jahre Berufserfahrung gesammelt hast.

One-Stop-Verfahren: Schnell zur Anerkennung

Besonders praktisch: Das sogenannte One-Stop-Verfahren ist der schnellste Weg zur Anerkennung. Wenn alle Unterlagen vollständig vorliegen, kann der Anerkennungsbescheid in einfachen Fällen sehr schnell – teils noch am selben Tag – ausgestellt werden.

Keine Nostrifikation bei deutscher Pflegeausbildung

Bei Ausbildungen aus Drittstaaten kann zusätzlich eine sogenannte Nostrifikation erforderlich sein – also die behördliche Anerkennung durch Ergänzungsprüfungen oder Praktika. Wenn du deine Ausbildung in Deutschland oder einem anderen EU-/EWR-Land abgeschlossen hast, brauchst du keine Nostrifikation. In diesen Fällen greift die automatische Anerkennung nach EU-Recht.

Digitale Hilfe: Nursing in Austria

Das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz stellt mit der Website „Nursing in Austria“ eine zentrale Anlaufstelle für ausländische Pflegekräfte zur Verfügung. Damit können sie herausfinden, ob sie eine Anerkennung oder eine Nostrifikation durchführen müssen und wer ihre Ansprechpartner*innen sind.

2. Registrierung im Gesundheitsberuferegister (GBR)

Alle Pflegekräfte müssen sich im österreichischen Gesundheitsberuferegister (GBR) eintragen lassen, bevor sie ihre Tätigkeit aufnehmen dürfen. Die Registrierung ist verpflichtend und dient der Qualitätssicherung im Gesundheitswesen.
So funktioniert es:

  • Für den Zugang zur Online-Registrierung im Gesundheitsberuferegister wird laut offizieller Auskunft entweder eine Handy-Signatur oder eine Bürgerkarte benötigt. Du kannst dich auch persönlich bei der Arbeiterkammer registrieren.
  • Nach erfolgreicher Registrierung erhältst du deinen Berufsausweis per Post.
  • Der Ausweis ist fünf Jahre gültig. Keine Sorge: Rechtzeitig vor Ablauf wirst du von der Behörde automatisch erinnert.
3. Weitere wichtige Hinweise
  • Meldepflicht bei Wohnsitznahme: Wenn du in Österreich eine Wohnung beziehst, musst du dich innerhalb von drei Tagen bei der zuständigen Meldebehörde anmelden. Die Nichtmeldung gilt als Verwaltungsübertretung und kann mit Geldstrafe geahndet werden. Als EU-Bürger*in darfst du dich visumsfrei bis zu drei Monate in Österreich aufhalten. Bleibst du länger als drei Monate, brauchst du zusätzlich eine Anmeldebescheinigung nach dem Niederlassungs- und Aufenthaltsgesetz.
  • Sozialversicherung: Sobald du in Österreich angestellt bist, wird dein*e Arbeitgeber*in dich bei der zuständigen Sozialversicherung anmelden – du musst dich nicht selbst darum kümmern. In der Regel bist du als Pflegekraft bei der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) versichert. Die ÖGK übernimmt Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherung. Für bestimmte Berufsgruppen (z. B. öffentlich Bedienstete oder Selbständige) gelten andere Träger.

Fazit: Lohnt sich die Arbeit als Pflegekraft in Österreich?

Für Pflegekräfte aus Deutschland ist Österreich ein attraktives Ziel – nicht nur wegen der Sprache, sondern auch dank klarer gesetzlicher Regelungen, unbürokratischer Anerkennungsverfahren und guter Gehälter. Wer sich rechtzeitig informiert und die nötigen Schritte kennt, kann bestens vorbereitet in ein neues Kapitel der Berufslaufbahn starten.

Was meinst du? Hast du schon mal überlegt, in Österreich zu arbeiten? Erzähl uns in den Kommentaren!

Hast du schon mal mit dem Gedanken gespielt, nach Österreich auszuwandern?

Quellen:
www.sozialministerium.at
www.hofmann-vers.de
www.arbeiterkammer.at
www.medi-karriere.at, Pflegeassistenz (PA) – Gehalt und Verdienst 2025
www.medi-karriere.at, Pflegeassistenz (PA): Ausbildung, Beruf und Gehalt
www.medi-karriere.at, Pflegefachassistenz – Gehalt und Verdienst 2025
www.medi-karriere.at, Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger – Gehalt und Verdienst 2025
www.medi-karriere.at, Krankenschwester – Gehalt und Verdienst 2025
www.stepstone.at
www.kununu.com
www.oesterreich.gv.at, Meldepflicht für EU-Bürger*innen und Schweizer*innen
www.oesterreich.gv.at, Allgemeines zum Aufenthalt
nursinginaustria.at
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