11 Mrz 2020

Alleinerziehend und Pflegekraft

alleinerziehend in der Pflege
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„Alleinerziehend zu sein ist ein Makel in der Arbeitswelt. Man wird sofort als nicht belastbar und nicht leistungsfähig abgestempelt.“

Alleinerziehend in der Pflege? Nicht machbar!

Zweieinhalb Millionen Deutsche sind alleinerziehend. Ganze 84 % davon sind Mütter. Und auch in der Pflege sind Frauen in der Überzahl. Es ist also klar, dass viele weibliche Pflegekräfte betroffen sind vom Spagat zwischen Arbeit und Kinderbetreuung. Die Arbeitszeiten in der Pflege sind selten vereinbar mit den Kita-Öffnungszeiten und stellen die Mütter vor ein echtes Problem. Viele wechseln deswegen auch den Beruf.

Welchen Herausforderung müssen sich Mütter stellen?

Die wohl größte Herausforderung dabei, Pflegeberuf, Haushalt und Betreuung der Kinder unter einen Hut zu bekommen, liegt in den Arbeitszeitmodellen der Pflege. Diese sind leider nicht abgestimmt auf die Bedürfnisse von Elternteile, die alleinerziehend sind. So fangen die meisten Frühschichten in der Pflege gegen 06.00 Uhr morgens an, wenn noch keine normale Kita geöffnet ist. Der Spätdienst geht dann häufig bis 22.00 Uhr, wenn die Kinder bereits im Bett liegen sollten. Über genau dieses Problem hat auch Altenpflegerin Julia in einem Interview berichtet. Die Mutter eines zwölfjährigen Sohnes und einer einjährigen Tochter entschied sich aufgrund der schlechten Vereinbarkeit von Arbeit und Familie, eine dritte Ausbildung zur Pflegedienstleistung zu machen.

Ein genauso großes Problem bei alleinerziehenden Müttern und Vätern in der Pflege ist häufig eine zu niedrige Entlohnung. Das Geld reicht oft hinten und vorne nicht. So auch bei Svenja. Sie erzählte der NDR, dass sie bei den 2000 Euro netto, die sie mit einer 75 %-Stelle als Krankenschwester verdient, zusätzlich noch weitere Nebenjobs ausüben müsse, um ihrer Tochter und ihr ein sorgenfreies Leben ermöglichen zu können.

Wie können Arbeitgeber Unterstützung bieten?

Besonders bei dem Problem der Vereinbarkeit von Arbeitszeit und Kinderbetreuung könnten Pflegedienste und Kliniken selber eine gute Lösung vorgeben.

Viele bieten bereits eine betriebsinterne Kinderbetreuung an. Diese funktioniert für den Arbeitgeber allerdings häufig erst ab 10 Kindern. Bist Du in einer kleineren Einrichtung angestellt, könntest Du deinem Arbeitgeber auch eine Kooperation mit anderen Unternehmen und nahegelegenen Kindertagesstätten vorschlagen. Doch was, wenn mal eine Schicht nach 19 Uhr ansteht und die Kita bereits geschlossen ist, oder Du im Notfall einspringen musst? Auch hier kann dein Vorgesetzter auf dich zukommen – mit einer Notall- und Randzeitbetreuung. Diese schafft durch die Zusammenarbeit mit Dienstleistern oder anderen Beteiligten aus dem Netzwerk einen kurzfristigen Kontakt zu Betreuungspersonen.

Noch schwieriger kann die Kinderbetreuung während der Ferienzeiten werden. Diese sind zwar planbar, immer aber für einen Zeitraum, der mit durchschnittlichem Urlaubsanspruch kaum zu bewältigen ist – besonders wenn man alleinerziehend ist. Hier bieten bereits einige Unternehmen in Zusammenarbeit mit Veranstaltern eine Ferienbetreuung an. Die Bruderhaus Diakonie stellte beispielsweise 2014 ein Betreuungsangebot für insgesamt 26 Altenhilfeeinrichtungen zur Verfügung.

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