31 Aug 2021

Mobbing in der Pflege

Symbolbild Mobbing
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Eigentlich ist Mobbing kein spezifisches Problem der Pflege. Aber in diesem Berufsfeld gibt es Strukturen, die solche Schikanen nachgewiesener Maßen begünstigen. Wieso ist Mobbing in der Pflege so weit verbreitet?

 

Pflegekräfte mobben häufiger

Laut der EU-Studie „Europäische Erhebung über die Arbeitsbedingungen“ aus dem Jahr 2010 kommt es in Pflegeberufen fast doppelt so häufig zu Mobbing als in anderen Berufsfeldern. „Mobbing ist Teil des beruflichen Alltags Pflegender“, ist das Fazit von Dr. Jeannette Drygalla, die im Jahr 2010 etwa 1000 Pflegekräfte an sechs deutschen Unikliniken zum Thema Mobbing befragte. Jede fünfte Pflegekraft hat sich bereits einmal als Opfer von Mobbing gefühlt. Etwa jeder Zweite hat schon mindestens einmal beobachtet, wie jemand dauerhaft gedemütigt wurde. Und etwa jeder Zehnte gab zu, selbst schon mal gemobbt zu haben.

Mobbing? Nicht bei uns!

Fragt man Führungskräfte in sozialen Einrichtungen danach, ob es in ihrem Team Mobbing gibt, so wird die Frage in der Regel verneint. Solche Schikanen gibt es immer woanders – aber nicht bei uns! Dabei sind Konflikte am Arbeitsplatz mit den Kollegen oder Vorgesetzten nicht unüblich. Man kann nicht jeden Kollegen leiden oder ist nicht immer mit der Arbeit der Vorgesetzten zufrieden. Bei Konflikten ist der Dialog wichtig. Doch Probleme werden von Führungskräften auch gerne mal ausgeblendet. Das kann auch daran liegen, dass die Grenzen zwischen Konflikt und Mobbing im Arbeitsleben oft fließend sind und deshalb nicht immer oder zu spät erkannt werden.

Ab wann spricht man von Mobbing?

Man spricht von Mobbing, wenn ein Opfer über einen längeren Zeitraum durch eine oder mehrere Personen schikaniert wird. Dahinter steht die Absicht, das Opfer und sein Ansehen zu schädigen oder aus seiner Position zu vertreiben. Oft sind Ängste, Stress oder Frustrationen der Ursprung, wenn es um Schikane unter Kollegen geht. Solche Ängste sorgen bei Betroffenen entweder für ein Fluchtverhalten oder aber eben für eine Verteidigung. Und diese Verteidigungshandlung ist oft der Angriff auf eine schwächere Person damit man selbst stärker erscheint.

Das Selbstwertgefühl der Opfer leidet enorm

Für das Mobbing-Opfer ist die Situation in der Regel sehr belastend. Viele von ihnen ziehen sich in der Folge immer weiter zurück und isolieren sich von ihren Kolleg*innen. Das Selbstwertgefühl der Betroffenen wird stark in Mitleidenschaft gezogen und nicht selten benötigen sie therapeutische Hilfe, um sich von der Mobbing-Erfahrung zu erholen. Es kann aber auch schon hilfreich sein, mit einer Vertrauensperson aus dem Familien- oder Freundeskreis über die eigene Situation zu sprechen und das Problem mit dem Rest des Teams und den Vorgesetzten zu thematisieren.

Konflikte müssen geklärt werden

Gerade in der Pflege sind Personen besonders häufig Faktoren wie Stress und Frustrationen ausgesetzt. Die Addition aller Probleme in der Pflege könnte erklären, warum gerade in diesem Beruf Mobbing scheinbar so häufig vorkommt.
Heikle Themen wie diese werden zu selten offenen von den Opfern angesprochen und die Konflikte führen zu Störungen und negativen Konsequenzen im betrieblichen Ablauf. Deshalb sollte im Team alles daran gesetzt werden, die Konflikte so schnell wie möglich zu klären und Mobbing keine Chance zu geben.

Bist Du selbst von Mobbing betroffen oder hast miterlebt, wie andere gemobbt wurde? Hier findest Du den richtigen Ansprechpartner in Deiner Region. Wenn Du Lust hat, kannst Du auch gerne Deine Erfahrungen mit uns und der PKM-Leserschaft teilen.

 

Quellen:

Bibliothek Uni Halle: digital.bibliothek.uni-halle.de/hs/content/

Medwing: medwing.com/magazine/artikel/mobbing-in-der-pflege/

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