22 Jan 2021

Mecasa: Ein DIN-Standard für häusliche Betreuung

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4,1 Millionen Menschen in Deutschland sind pflegebedürftig, 3,31 Millionen davon werden im eigenen Zuhause versorgt. In naher Zukunft wird sich diese Zahl aufgrund des demographischen Wandels auch nicht verkleinern. Viele Pflegebedürftige möchten ihre gewohnte Umgebung nicht verlassen und in den eigenen vier Wänden gepflegt werden.

Dabei ist es gar nicht so einfach für Angehörige, die richtige Pflege- oder Betreuungskraft zu finden. Bei der Einstellung von Betreuungskräften spielt sehr oft die persönliche Sympathie eine große Rolle. Eine kompetente Kraft passt nicht immer auch zu 100% zu der pflegebedürftigen Person, Unzufriedenheit und Konflikte können entstehen. Hier kommt das Stuttgarter Pflegeunternehmen Mecasa ins Spiel. Als Vermittler versuchen sie das beste „Match“ zwischen Pflegekräften und Pflegebedürftigen zu finden.

Wir haben mit den Gründern und Entwicklern von Mecasa über die aktuellen Missstände, ihre Idee und Lösungsprobleme gesprochen.


 

Die passende Betreuung für Opa zu finden kann schwierig sein

Mecasa hat sich seit 2017 insbesondere auf die Vermittlung osteuropäischer Pflegekräfte spezialisiert, insbesondere im Bereich der 24h-Versorgung. Oliver Weiss, Simon Spangenberg, Dr. Benjamin Krill und Jan Müntinga gründeten das Unternehmen aufgrund ihrer persönlichen Erfahrungen mit den eigenen Eltern und Großeltern und der Pflege. Sie merkten: Die passende Betreuungskraft zu finden, ist keine einfache Angelegenheit. Noch dazu gibt es viele dubiose Anbieter auf dem Markt. Zum aktuellen Zeitpunkt gibt es hier auch noch keinen allgemein gültigen Standard, der bei der häuslichen Versorgung und Betreuung eingehalten werden muss. Fehlende Regulierungen führen nicht nur zu einer unzureichenden Versorgung, sondern sorgen auch für schlechte Arbeitsverhältnisse bei den Hilfskräften.

Die Lösung: Ein DIN-Standard für die Vermittlung von Betreuungskräften

Aus diesem Grund möchte Mecasa höhere Branchenstandards für die Vermittlung häuslicher Betreuungskräfte für die 24-Stunden-Pflege schaffen, wie es sie in vielen anderen Gesundheitsbereichen auch gibt. Als Initiator dieser Idee arbeitete Mecasa dafür gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Normung (DIN). Geschäftsführer Oliver Weiss berichtet, wer alles das Dokument mit ausgearbeitet hat: „Allen voran waren Verbraucherschützer wie die Stiftung Warentest und der DIN-Verbraucherrat mit vertreten. Zudem waren zwei Pflegewissenschaftler*innen mit in den Prozess involviert. Qualitätsmanagementexpert*innen, Jurist*innen und andere Interessenvertreter*innen aus dem Bereich der Pflege waren auch mit dabei.“ Insgesamt dauerte die Entwicklung über eineinhalb Jahre. Es galt auch Wiederstände zu überwinden: „Das Besondere an der Sache ist, dass wir als Mecasa in diesem Markt eigentlich sehr klein sind. Es gibt einige millionenschwere Unternehmen, die diese Vermittlung seit vielen Jahren machen. Und trotz unserer geringen Größe und den großen Wiederständen haben wir mit unserem Anliegen bereits viel erreichen können.“

Ein Erkennungsmerkmal soll bei der Wahl des richtigen Anbieters unterstützen

Oliver Weiss erzählt uns weiter: „Das Thema mit den Qualitätsstandards begleitet uns seit den Anfängen von Mecasa. Wir haben festgestellt, dass in dieser ganzen Branche sehr viel im Argen liegt. Es gibt immer wieder Betrug, viel Schwarzarbeit, ein Großteil der Betreuungskräfte aus dem Ausland kommt illegal hierher und wird Cash auf die Hand bezahlt.“ Auch bei offiziellen Anbieten gebe es einige Unternehmen, die in Grauzonen handeln. Oft ist es für Kund*innen schwer zu überblicken, welche dieser Anbieter seriös und vertrauensvoll sind und welche eben nicht. „Es kann sein, dass man eine sehr schöne Webseite mit netten Marketingmaterialien vor sich hat und trotzdem ist die erbrachte Dienstleistung nicht rechtskonform oder pflegetechnisch einfach nicht gut.“ Aus diesem Grund möchte Mecasa mit dem Standard ein Hilfsmittel schaffen, das Menschen bei ihrer Entscheidung für einen Anbieter helfen kann.
„Es besteht der große Bedarf nach einem Erkennungsmerkmal. Kund*innen müssen unterscheiden können zwischen zuverlässigen und unzuverlässigen Anbietern. Dadurch kam der Ansatz auf, einen DIN-Standard zu entwickeln und mit einem Siegel oder Zertifikat zu verbinden, an dem der Kunde in Zukunft zuverlässige Unternehmen erkennen kann.“

Welche Standards müssen erfüllt werden?

Der initiierte DIN-Standart „DIN SPEC 33454“ behandelt verschiedene Punkte, wie etwa die Auswahl und Rekrutierung von Betreuungskräften, Unterstützung durch examinierte Fachkräfte oder Nachweise zur Versicherung des Personals. Der Standard zertifiziert hohe Versorgungsqualität, faire Arbeitsbedingungen und Transparenz für Verbraucher sowie Betreuungskräfte und schützt so gleichermaßen Verbraucher*innen und Betreuer*innen.
„Letzten Endes wird es darauf ankommen, dass sich dieser Standard verbreitet. Die Kund*innen müssen wissen, dass es diese Standards gibt und sie bei ihrer Entscheidung mit einbeziehen. So können wir einen Druck auf unzuverlässige und unseriöse Anbieter ausüben – und Unternehmen, die in diesem Markt wachsen wollen, müssen sich an den Standard halten“, so Oliver Weiss.

Mehr zum DIN-Standard erfahrt ihr hier:
www.mecasa.de/din-standard-fuer-24-stunden-pflege/

 

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