16 Sep 2020

ClinicBuddy: Gute Pflege fängt schon beim Einarbeitungsprozess an

ClinicBuddy
Speichern

Die Corona-Krise brachte ein Projekt der Bundesregierung hervor: Beim Hackathon #WIRvsVIRUS im März 2020 entstanden viele verschiedene Projekte für das Gesundheitswesen. Eines davon ist ClinicBuddy. Das Projekt mit Sitz in Frankfurt will den Einarbeitungsprozess von Pflegekräften optimieren. Geschäftsführer Timm Radermacher erzählt im Interview mit Pflegekraft – mehr als ein Beruf, welche Ziele sich ClinicBuddy gesetzt hat und warum sie die Qualität der Pflege verbessern könnten.

Ein besseres Onboarding hat viele Vorteile

Die Idee hinter ClinicBuddy ist ein einfache, aber plausibel: Wenn während der Corona-Krise freiwillige Helfer in Kliniken kommen, wie können diese effizient eingearbeitet werden? Die erwartete große Menge an benötigten Helfer*innen blieb zwar aus, die Frage nach einem effizienten Onboardingprozess für Pflegekräfte blieb. „Normalerweise läuft der Einarbeitungsprozess in einer Klinik so ab: Es gibt keinen festen Plan, die Pflegekraft wird rumgeführt, schaut sich alles an und darf einige Sachen alleine machen und hat dann ganz plötzlich die volle Verantwortung. Ohne dass vorher geschaut wird, ob sie das auch alles kann.“ Geschäftsführer Timm Radermacher spricht aus eigener Erfahrung, denn auch er machte eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger und arbeite einige Zeit in der Intensivmedizin. Unzureichende Einarbeitung will Clinicbuddy nun verhindern und die dadurch entstehenden Effizienzverluste ausbessern.

Clinicbuddy bietet mehr Transparenz für Pflegekräfte

Timm und sein zehnköpfiges Team wollten von nun an Kliniken und Krankenhäuser beim Onboarding-Prozess unterstützen. Dafür bietet Clinicbuddy auch e-Learning Kurse und eine Feedback-Funktion an. Neu angestellte Pflegekräfte können über das Portal erfahren, wo sie am ersten Tag parken können oder wie ihr zukünftiges Team aussieht.

„Der Onboarding-Prozess soll so auch viel transparenter werden. Die Pflegekraft soll wissen: Was wird hier von mir verlangt? Von beiden Seiten kann in den ersten Wochen Feedback angefordert werden, ohne das beide Parteien einen gemeinsamen Termin finden müssen.“ Das Feedback lässt sich ganz einfach online über einen Fragebogen oder Chat weitergeben.

Die Einarbeitung soll so einheitlicher und strukturierter ablaufen und neue Mitarbeiter*innen sollen sich so weniger alleingelassen und überfordert in ihrem neuen Job fühlen. Das Problem der hohen Personalfluktuation und der unzureichenden Einarbeitung soll so nachhaltig gelöst werden.

Außerhalb der Box denken

Timms Team ist aus verschiedensten Mitgliedern mit unterschiedlichsten Kompetenzen zusammengesetzt. Das hat für ihn nicht nur den Vorteil, dass alle von den Kompetenzen der anderen profitieren können, sondern auch, dass der Austausch ein anderer ist. „Wenn man aus dem Gesundheitswesen kommt, hinterfragt man vielleicht gewisse Dinge nicht so. Außenstehende habe einen ganz anderen Blickwinkel und dadurch ergeben sich ganz neue Ansätze und Herangehensweisen. Ganz nach dem Motto: Think outside the box.“

Klinikpersonal fördern und so die Qualität der Pflege verbessern

Mit diesem Ansatz möchte ClinicBuddy jetzt erste Kliniken überzeugen. In den ersten Tests mit Pflegekräften, PDLs und Stationsleitungen gab es bereits viel positives Feedback. Aber: „Mit einer neuen Idee in Deutschland in die Kliniklandschaft hineinzukommen, ist nicht so einfach. Hier ist alles sehr dezentral ist, also müssen wir jede Klinik einzeln ansprechen.“ Innerhalb des nächsten Jahres möchte Timm mit seinem Team einen kleinen Kundenstamm aufbauen und eine gute Einarbeitung und Entwicklung der Pflegekräfte bewirken, um so die Versorgungsqualität zu verbessern. „Wir wollen Kliniken auch ermöglich können, ihr Personal besser fördern zu können.“

Momentan wird Clinicbuddy noch mit den Fördergeldern des #WirVsVirus-Projektes unterstützt, aber schon bald sollen die ersten Kliniken von Clinicbuddy profitieren.

Speichern
0
0