Wir haben Krieg in Europa. Gut 30 Jahre nach dem Ende der Sowjetunion will Putin die Ukraine wieder in den Herrschaftsbereich Moskaus wissen. Stimmen werden laut, dass es sich nicht um einen Krieg Russlands handelt sondern um Putins Krieg. Die Ukrainer*innen zeigen sich in dieser schweren Zeit voller Mut und Willenskraft. Wir haben mit Pflegekräften und Ärzten aus der Ukraine gesprochen und wollen euch daran teilhaben lassen und zeigen, wie ihr den Menschen in der Ukraine helfen könnt!
Solidarität über Social Media
Vor einigen Tagen haben wir ein Posting zur aktuellen Situation abgesetzt und daraufhin einige Nachrichten erhalten. Dabei ist uns eine Followerin besonders aufgefallen: Olga. Sie hat sich bei uns für die Solidarität bedankt und schildert, dass sie vor Ort ist. Eigentlich ist sie Hebamme. Aber ab sofort fungiert sie als Pflegekraft, Ärztin und Seelsorge und versorgt in diesem Moment die Verletzten. “Ich bin Hebamme, aber jetzt bin ich Krankenschwester. Ich mache alles, was getan werden muss. Mein Mann ist Chirurg und wir sind hier in unserem Krankenhaus, wir sind ein kleines Team.” Als wir sie fragen, wie die Lage vor Ort ist, antwortet sie entschlossen: “Ich bin nur eine kleine Ameise aber ich will meinem Land helfen, so gut ich kann.”
Trotz Wille, die Ressourcen werden knapp
“Wir brauchen Medikamente und Babynahrung für die Kinder und Verletzten. Die ganze Nacht haben wir Explosionen gehört und die Sirenen”, schreibt uns Olga. Auch im späteren Verlauf wird uns immer bewusster, die Ressourcen vor Ort werden knapper. Auch wenn die Ukrainer*innen für ihr Land kämpfen und standhaft bleiben, es fehlt an den medizinischen Dingen. Masken, Spritzen und vieles mehr, es wird immer weniger. Auf die Frage, wo sie sich gerade aufhalten, antwortet uns Olga, sie haben sich in einem Keller versteckt. Ab und an auch in Fluren. Eben dort wo es gerade sicher ist. Der Krieg in der Ukraine geht ununterbrochen weiter.
Habt ihr Angst, dass der Krieg sich weiter ausbreiten könnte?
Explosionen im Krankenhaus und weitere Verletzte
Als wir sie am Morgen des 02. März fragen, wie die Lage ist, schickt sie uns Aufnahmen vom Krankenhaus. Bei einem Luftangriff auf die Großstadt Schytomyr wurden mehrere Wohngebäude sowie ein Krankenhaus beschädigt, wie auch die Welt berichtet. Eben genau das Krankenhaus, in dem sich auch Olga und ihr Team aufhalten. Zum Glück ist sie wohlauf aber sie erzählt uns, dass der Kreißsaal, in dem sie ihren Sohn geboren hatte, zerstört wurde durch den Angriff und auch sonst sind die Schäden massiv. Doch Olga und die anderen Menschen vor Ort bleiben willensstark und versorgen weiterhin die Verletzten. Gedanken an Flucht kommen bei ihr nicht auf, sie will ihren Leuten helfen.
In einem zugesendeten Video sehen wir, wo sich die Menschen in Sicherheit vor den Angriffen versteckt haben. Auf die Frage, wie es ihnen vor Ort gehe, antwortet Olga: “Ich bin müde” und das ist völlig verständlich, denn noch ist kein Ende in Sicht.
Video:
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Wir können den Leuten helfen!
Seit einigen Tagen halten wir nun schon Kontakt mit Olga und nach wie vor ist klar: Der Krieg ist in Europa, also unmittelbar in unserer Nähe und wir alle können etwas tun, um den Menschen vor Ort zu helfen. Die Hebamme und ihr kleines Ärzteteam benötigt medizinische Versorgung. Spritzen, Verbände, Medikamente, Babynahrung, Windeln oder medizinische Masken. Es gibt zahlreiche Aktionen, bei denen ihr helfen könnt. Unter der Aktion #leavenoonebehind werden Dolmetscher*innen aber auch Unterkünfte für Flüchtende gesucht. Auch die Caritas setzt sich aktiv für die Menschen in der Ukraine ein und zeigt transparent auf, wo Spenden hingelangen. Des Weiteren haben verschiedene Regionen in Deutschland ihre ganz eigenen Aktionen:
- Niedersachsen: Hilfe für die Ukraine
- Mecklenburg Vorpommern: Hilfe für die Ukraine
- Sachsen: Hilfe für die Ukraine
“Wenn der Krieg vorbei ist, dann komme ich nach Deutschland und bedanke mich persönlich bei euch.”
Diese Worte haben uns sehr berührt. Trotz militärischen Überfalls und der Opfer, die der Krieg bereits gebracht hat sind die Ukrainer*innen standhaft, sie stehen hinter ihrem Land und wollen nur eins: Frieden. Wir sind voller Demut und Respekt und sind täglich in Gedanken bei diesen Menschen. Hoffentlich hat diese schwere Zeit ein schnelles Ende.