In der Pflege arbeiten: Eine Entscheidung, die nicht für jede Pflegekraft von Beginn an feststeht. Und was, wenn ich mich „zu alt“ fühle, um eine neue Ausbildung zu beginnen oder ein Pflegestudium zu absolvieren? Wir haben euch über unsere Social-Media-Kanäle gefragt, was ihr dazu denkt, auch mit 45+ noch der Pflegebranche beizutreten bzw. eine Ausbildung oder ein Studium zu beginnen – und gibt es überhaupt eine Altersobergrenze für einen Quereinstieg in die Pflege?
QUEREINSTIEG IN DIE PFLEGE – DAS SOLLTEST DU BEACHTEN
Der Alltag von Pflegekräften ist oft kräftezehrend, psychisch belastend und von Zeit- und Personalmangel geprägt. Das ist nicht für jeden was. Wenn du dich für einen Quereinstieg in die Pflege entschieden hast, solltest du daher bereits im Vorfeld in mehreren Praktika, die unterschiedlichen Bereiche der Pflege erforschen, damit du rechtzeitig merkst, wo du dich am wohlsten fühlst. Dies ist aber auch durch Zeitarbeit möglich. Es gibt also Wege, um vorab herauszufinden, ob und wo du in der Pflege gerne arbeiten möchtest. Ebenso wichtig wie diese Frage ist die Frage nach der Finanzierung der Ausbildungszeit. Leider besteht kein generelles Recht für Quereinsteiger*innen auf finanzielle Unterstützung. In bestimmten Fällen kann die Arbeitsagentur jedoch einen sogenannten Bildungsgutschein ausstellen. Mit diesem wird den Auszubildenden garantiert, dass alle anfallenden Kosten der Ausbildung zu übernommen werden. Doch leider erhalten nur sehr wenige Quereinsteiger*innen diese finanzielle Unterstützung.
Mehr Infos zur Förderung der beruflichen Weiterbildung durch das Arbeitsamt gibt es hier: www.arbeitsagentur.de/karriere-und-weiterbildung/foerderung-berufliche-weiterbildung
DAS SIND DIE VORAUSSETZUNGEN FÜR QUEREINSTEIGER*INNEN IN DER PFLEGE
Die länge der Ausbildung und Fortbildung, die für einen Quereinstieg in der Pflege unerlässlich sind, hängen immer von der jeweiligen Einrichtung, insbesondere aber von der Art der Pflege und Versorgung ab. Wenn du dich beispielsweise zum/zur Pflegehelfer*in ausbilden lassen möchtest, kannst du dies bereits nach einem Jahr abschließen. Eine Ausbildung als Krankenpflegeassistent*in dauert (je nach Bundesland) auch nur 1-2 Jahre. Zudem können weitere zusätzliche Anforderungen auf dich zukommen, welche sich danach richten in welchem Umfeld du später arbeiten möchtest, sprich mit Kindern, Erwachsenen oder Senior*innen. Um als Pflegefachkraft arbeiten zu können müsst ihr den regulären Ausbildungsweg gehen, sprich zwei bis drei Jahre eine Fachschule oder alternativ einen berufsbegleitenden Kurs besuchen.
„MAN IST NIE ZU ALT, EINFACH MACHEN!“
Als wir unsere PKM-Community nach ihrer Meinung zum Quereinstieg fragten, erhielten wir zahlreiche Antworten. Insgesamt fiel uns auf, dass sich in unserer Community viele Personen erst später dazu entschlossen haben, eine Pflegeausbildung oder ein Pflegestudium zu beginnen. Viele von euch sind noch ihr am Anfang der Reise, bereits mittendrin oder steht schon kurz vor dem Examen. Für einen Quereinstieg scheint es auch keine wirkliche Altersgrenze zu geben, denn Pflegekräfte aller Altersklassen hatten sich in unseren Kommentaren versammelt. Somit brauchen Quereinsteiger*innen, die sich erst später für eine Ausbildung in der Pflege entschieden haben, keine Gedanken daran verschwenden, ob sie zu alt für eine neue Ausbildung oder ein Studium sind. Immer daran denken: Ihr seid nicht alleine! Besonders in der Pflege ist es kein ungewöhnliches Bild, wenn ältere Schüler*innen mit in den Ausbildungsklassen oder Vorlesungen sitzen. Hinzukommt, dass Einrichtungen sich meist auch über ältere Auszubildende freuen, weil diese schon viel Erfahrungen im Leben sammeln konnten, sich oft mit vollem Bewusstsein für diese Ausbildung entschieden haben und keine falschen Erwartungen haben.
VIELE HABEN GUTE ERFAHRUNGEN GEMACHT
Im Interview mit der Pflegeinfluencerin @einfach.jean konnten wir schon feststellen: Ein Quereinstieg in die Pflege kann viele Vorteile mit sich bringen. Jean entschied sich für die Pflege, nach ihrer Zeit in einem Bürojob und als Mutti. Fazit: Alles klappte super. Jean war nicht nur Klassenbeste und wurde ausgezeichnet, sie kam auch super mit ihren jungen Kolleginnen und Kollegen klar. Sie selbst sagt von sich: „Im Kopf bin ich chaotisch und vielleicht auch im Alter von dreißig Jahren stehengeblieben. Das hat einfach gut gepasst.“ Bei ihrer Ausbildung hat ihre Erfahrung als Mutter durchaus seine Vorteile gehabt. In der Praxis wurde sie von vielen Kolleg*innen nicht einfach nur als Schülerin gesehen und mehr respektiert. Trotz der späten Ausbildung arbeitete sie mit ihrem Team auf Augenhöhe zusammen und konnte in den Gesprächen mit Eltern von ihrer eigenen Erfahrung als Mutter profitieren. Auch unsere Community bestätigte diese positive Erfahrung. Martina etwa schreibt uns: „Ich bin 42 und mache gerade meine Ausbildung zur Altenpflege Fachkraft. In März 2022 Examen. Hab es nicht bereut. Wenn man was will, dann schafft man alles!!! Egal wie alt man ist.“
Tipp: Die meisten Quereinsteiger*innen werden in den Bereichen Pflegehelfer*innen, Betreuungsassistent*innen, Krankenpflegeassistent*innen, Heilerziehungshelfer*innen, gesetzliche Betreuer*innen und Heilpraktiker*innen gesucht. Hier bestehen also die besten Chancen für einen erfolgreichen Quereinstieg in die Pflege.
Quellen:
Diakonie Deutschland: https://karriere.diakonie.de/faqs-fuer-quereinsteiger
Süddeutsche Zeitung: https://www.sueddeutsche.de/karriere/arbeit-so-funktioniert-der-quereinstieg-in-die-pflege-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-180425-99-49653
Quer-Einstieg.de: http://quer-einstieg.de/beruf/pflege-quereinstieg/