Im Bereich der Pflege sind Krankheit und Tod keine Seltenheit. Im Laufe ihres Berufslebens werden Pflegekräfte immer wieder mit dem Sterben konfrontiert. Was für die meisten Menschen eine Ausnahmesituation darstellt, gehört für sie ein Stück weit zum Alltag. Von professionellen Pflegekräften wird erwartet, dass sie in einer solchen Situation die Sterbenden und auch ihre Angehörigen unterstützen. Dabei geht auch an ihnen der Tod nicht spurlos vorbei. Die Trauer von Pflegekräften ist ein oft vernachlässigtes Thema und kann für die Betroffenen sehr belastend sein.
Das Sterben stellt alle Beteiligten vor eine große Herausforderung
Der Tod eines oder einer Patient*in stellt Pflegekräfte vor große Herausforderungen. Zeichnet sich der Tod des Pflegebedürftigen ab, ist das sowohl für die Person selbst als auch für dessen Angehörige eine schwierige Zeit. Die verantwortliche Pflegekraft ist häufig eine Bezugsperson für die Pflegebedürftigen und ihre Familien. In dieser Situation kann man die Betroffenen am besten unterstützen, indem man einerseits in den letzten Woche ein Gefühl von Normalität aufrechterhält und andererseits für Gespräche zur Verfügung steht. Oft wünschen sich Sterbende ein Kommunikationsangebot, um mit ihren Ängsten und Sorgen umzugehen.
Auf den Tod eines geliebten Menschen kann man sich nicht vorbereiten
Nach dem Tod der Patient*innen stehen die Bedürfnisse der Angehörigen im Mittelpunkt. Auch wenn das Lebensende eines geliebten Menschen absehbar war, werden die Angehörigen danach oft vom Trennungsschmerz überrollt. Die Pflegekräfte können ihnen beim Abschied nehmen Hilfe leisten, indem sie zum Beispiel eine letzte Begegnung mit den Verstorbenen ermöglichen oder sie hinsichtlich der organisatorischen Aspekte der Bestattung beraten.
Es muss auf Vieles geachtet werden
Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) hat einige Leitlinien zum Umgang mit der Situation des Versterbens von Patient*innen formuliert. Dazu gehört zu allererst die Wahrung der Würde der verstorbenen Person, aber auch die Begleitung der Angehörigen zu Beginn des Trauerprozesses, die Unterstützung und Beratung bei organisatorischen Fragen, das Wissen um verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten eines Abschieds und auch das Respektieren der eigenen Gefühle im Umgang mit der gestorbenen Person. Angesichts der vielen Aufgaben, die eine Pflegekraft in einer solchen Situation zu bewältigen hat, gerät die eigene Trauer und die Sorge um das eigene Wohlergehen schnell in den Hintergrund.
Auch für Pflegekräfte ist der Abschied schmerzhaft
Pflegekräfte sind nach dem Tod ihrer Patient*innen einer großen Belastung ausgesetzt. Es wird von ihnen erwartet, die Angehörigen professionell und nüchtern zu unterstützen und weiterhin ihre anderen Patient*innen zu versorgen. Doch in vielen Fällen verbringen Pflegekraft und Pflegebedürftige*r beinahe jeden Tag Zeit miteinander und bauen ein enges Vertrauensverhältnis auf. Da kann es mitunter sehr schmerzhaft sein, wenn die lieb gewonnene Person nicht mehr da ist.
Die eigene Trauer muss anerkannt werden
Um mit den eigenen Gefühlen in so einer Situation umzugehen, ist der erste Schritt, die eigene Trauer anzuerkennen und ihr Raum zu geben. Es ist wichtig, auch negative Emotionen nicht zu verdrängen, auch wenn sie im Pflegealltag nicht viel Platz haben. Ansonsten können sie zu einer langfristigen Belastung werden. Vielleicht helfen schon lange Spaziergänge, um die eigenen Gedanken zu ordnen und zu verarbeiten. Aber wenn der Tod der oder des Klient*in die Pflegekraft besonders hart getroffen hat, sollte man sich nicht scheuen, ein paar Tage frei zu nehmen. Auch Gespräche mit dem Rest des Teams, um sich über den Verlust auszutauschen, können hilfreich sein.
Unterstützung durch das Team und Fortbildungen können helfen
In der Pflegeausbildung werden die Themen Tod und Trauer zwar behandelt, aber oft wird der fehlende Praxisbezug bemängelt. Fortbildungen in diesem Bereich sind in jedem Fall sinnvoll. So erlernen Pflegekräfte konkrete Methoden, um sich selbst in so schwierigen Momenten zu schützen und auch ihre Kolleg*innen in ihrer Trauer zu helfen. Die Volunta Akademie des DRK bietet beispielsweise ein Seminar zu diesem Thema an.
Wie kann ich mit Trauer am Besten umgehen?
1. Lass dir Zeit
2. Sprich mit deinen Kolleg*innen über deine Gefühle und deine Trauer
3. Kümmere dich um dich selbst: Sei es durch einen Kurzurlaub, ein abendliches Wellnessprogramm oder Zeit mit Freunden und Familie.
4. Gehe zu der Beerdigung oder teile dein Bedauern über den Tod der Person der Familie durch einen Kondolenzbesuch oder einen Anruf mit
5. Schreibe in einem Trauertagebuch auf, was dich bewegt.
6. Lenk dich ab, aber nicht mit der Arbeit, sondern mit neuen Hobbys oder Unternehmungen
7. Nimm professionelle Hilfe in Anspruch (z.B. über den Bundesverband Trauerbelgeitung e.V.)
Quellen:
medwing.com/pflege-umgang-mit-tod-und-begleitung-von-trauernden-angehoerigen/
pflegeleicht-gmbh.de/trauer-in-der-pflege/
wohnen-im-alter.de/zuhause/pflege-tipps/umgang-sterben
freidok.uni-freiburg.de/data/6896
friedrich-verlag.de/pflegen-demenz-palliativ/
rnd.de/gesundheit/corona-und-pflegekrafte-altenpfleger-berichten-von-neuem-alltag
pflegemagazin-rlp.de/sich-die-trauer-zu-gestatten-mindert-das-problem