Verstorbene Patient*innen – wie würdevoll werden sie behandelt?

Symbolbild für verstorbene Patienten in der Pflege
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Laut Statistik sterben etwa 46 % aller Menschen in Deutschland in Krankenhäusern. Zudem finden 40 % aller deutschen Todesfälle in einem Pflegeheim statt. Es ist also normal, dass Patient*innen in einem Pflegeheim oder Krankenhaus versterben. Der erste Schritt in beiden Fällen ist stets die Benachrichtigung des ärztlichen Personals, um den Tod offiziell festzustellen und eine Todesbescheinigung auszustellen, sowie die Benachrichtigung der Angehörigen.
Doch was passiert danach? Was geschieht mit dem Körper der verstorbenen Person? Wie würdevoll kann der Umgang damit gestaltet werden? Unsere eigene Community berichtet von schönen Ritualen und positiven Erfahrungen, aber auch von erschreckenden Vorgehensweisen.

Was tun Pflegeheime, wenn jemand stirbt?

Nach der Information des ärztlichen Personals und der Angehörigen kümmern sich die Pflegekräfte um die verstorbene Person. Für sie gehören Abläufe wie diese zum Arbeitsalltag und sind daher Routine: Sie entfernen medizinische Geräte, reinigen den Körper und kleiden ihn in saubere Kleidung. Normalerweise bleibt die verstorbene Person einige Stunden im Zimmer, damit Angehörige sich verabschieden können. Nach Absprache ist auch ein längerer Verbleib möglich, bevor das Zimmer geräumt werden muss.

Viele Heime verfügen über spezielle Verabschiedungsräume, in die die verstorbene Person gebracht werden kann. Die Organisation der Bestattung liegt bei den Angehörigen. Je nach Absprache wird die Person entweder direkt aus dem Zimmer abgeholt oder vorübergehend in einem Kühlraum untergebracht.

Was sollen Kliniken in der Theorie tun, wenn jemand stirbt?

Laut der SOP (Standard Operating Procedure) sollen verstorbene Personen würdevolle Pflege erhalten. Angehörige sollten, soweit möglich, entsprechend in ihre Wünsche einbezogen werden. Dazu zählen Maßnahmen wie das Verschließen der Augen, das Abdecken von Wunden und die Wahrung eines gepflegten Erscheinungsbildes.
Tritt der Tod in einem Mehrbettzimmer ein, wird die verstorbene Person meist in ein Einzelzimmer oder einen Gedenkraum gebracht. In der Regel verbleibt sie zwei bis drei Stunden im Zimmer, bevor sie in die Pathologie überführt wird. Viele Krankenhäuser bieten spezielle Abschieds- oder Aufbahrungsräume, in denen Angehörige sich verabschieden können.

Ein positives Beispiel aus dem Kinderhospiz im Umgang mit Verstorbenen

In unserer Podcastfolge „Die Arbeit im Kinderhospiz: zwischen Leben und Abschied“ haben wir mit Nadine und Connor vom Kinderhospiz Sternenbrücke gesprochen. Dort spielen Rituale eine zentrale Rolle, um den Abschied von verstorbenen Gästen würdevoll zu gestalten.
Ein besonderes Ritual ist der „Erinnerungsgarten“. Dort versammeln sich alle im Haus. Die Eltern wählen einen Stein aus, auf dem die Kerze platziert wird und auf dessen Glasscheibe der Name des Kindes eingraviert ist.
Ein weiteres Beispiel ist die Aussegnung. Im Kinderhospiz Sternenbrücke dürfen verstorbene Gäste bis zu fünf Tagen im Kühlbett aufgebahrt bleiben. Nach dieser Zeit (oder früher, je nach Wunsch der Eltern) findet die Aussegnung statt. Dabei wird der Gast in den Sarg umgebettet, und alle Anwesenden kommen zu einer gemeinsamen Zeremonie zusammen. Trauerbegleiter*innen übernehmen oft die Vorbereitung für diesen Moment. Häufig wird eine Geschichte vorgelesen, ein Puzzle gespielt oder Erinnerungen an die verstorbene Person geteilt. Zum Abschluss wird der Sarg langsam in den Hof gefahren.

Natürlich sind Rituale wie diese nicht in jeder Einrichtung möglich, aber es zeigt dennoch, dass es bei besonderen Fällen wie Kinderhospizen durchaus einen schönen und angemessenen Prozess geben kann.

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Weitere Informationen

Verstorbene Patient*innen: Die Erfahrungen unserer Community

Wir haben unsere PKM-Community zu ihren eigenen Erfahrungen befragt. Knapp 49 % der Befragten erzählten uns von einem ethisch einwandfreien Umgang, 7 % empfanden ihn als chaotisch und nicht vertretbar, und 44 % sahen Verbesserungsbedarf.
Danny, eine unserer Follower*innen, erzählt von einer positiven Erfahrung in einem Wohnheim, in dem sie arbeitete. Dort kümmerten sich die Pflegekräfte respektvoll sowohl um die verstorbene Person als auch um deren Umgebung. Leider hat sich ihre Meinung inzwischen geändert: Aufgrund von Personalmangel wird verstorbenen Personen kaum noch Respekt entgegengebracht.

Eine weitere Followerin berichtet anonym von einem respektlosen Transport zur Leichenhalle:

„Ich bin mit dem Transport zur Leichenhalle gefahren und der Kollege (der seid 30 Jahren in diesem Job arbeitet) hat die Patientin in ein Bettlaken gewickelt und fast schon in den Schrank reingetreten… Nach 30 Jahren in diesem Beruf sollte man doch wissen, wie man mit Verstorbenen umgeht. Das war einer meiner ersten Kontakte mit einem Verstorbenen im 2. Lehrjahr und mich macht das jetzt auch noch immer wütend.“

Glücklicherweise ist das aber in unserer Community eine der wenigen negativen Erfahrungen gewesen. Im Allgemeinen hängt alles von der jeweiligen Situation ab. Jeder Mensch verdient es, in Würde zu sterben und sich von seinen Lieben verabschieden zu können. Leider ist dies aufgrund äußerer Umstände nicht immer möglich, aber dennoch geben Pflegekräfte ihr bestes, um das zu ermöglichen.

Würdevoller Umgang mit verstorbenen Personen – eine Frage der Umstände

Der Tod ist im Allgemeinen ein sensibles Thema, besonders wenn er in Krankenhäusern oder Pflegeheimen eintritt. In solchen Fällen hängt vieles stark von der jeweiligen Situation ab. Es bleibt zu hoffen, dass der Fokus auf einen würdevollen Umgang mit verstorbenen Menschen in allen Einrichtungen gestärkt wird – sei es durch Schulungen, ausreichend Personal oder die Einführung von Abschiedsritualen.

Was meint ihr dazu? Schreibt uns gerne in die Kommentare und teilt eure eigenen Erfahrungen. Wir freuen uns auf euer Feedback!

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