Der neue Gesetzesentwurf zu einer bundeseinheitlichen Pflegefachassistenzausbildung wurde von vielen Pflegeverbänden positiv bewertet. Dennoch gibt es auch Verbesserungsvorschläge und Kritik – vor allem, was die Verkürzung der Ausbildungszeit nach niedersächsischem Vorbild angeht.
Grundsätzlich stehen der Deutsche Pflegerat (DPR), die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) und der Bundesverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe (BLGS) der Grundidee der Generalistik in der Pflegeassistenz positiv gegenüber. DPR und BLGS betonen allerdings, dass beispielsweise das Qualifikationsprofil mindestens dem DQR-Niveau 3 entsprechen sollte. Für die Durchführung empfiehlt der BLGS beispielsweise eine strukturierte Praxisanleitung, welche mindestens 20 Prozent der praktischen Ausbildungszeit umfasst. Die bessere Ausstattung mit Lehrpersonal und ein Verhältnis von Lehrkraft zu Auszubildenden von 1:15 seien ebenfalls grundlegend, um spezielle sozialpädagogische Betreuung und Lernförderung gewährleisten zu können.
Gemischte Meinungen gibt es zur 18 Monate andauernden Ausbildungsdauer. Der BLGS sieht die Dauer als zu kurz und bevorzugt 24 Monate, merkt aber an, dass diese den bundesweiten Durchschnitt anheben würde. Der DPR schließt sich der Forderung nach einer zweijährigen Ausbildung an und fürchtet eine Untergrabung der pflegerischen Qualität. Lediglich die DKG empfiehlt eine noch kürzere Ausbildungszeit von 12 Monaten.
Besonders stark kritisiert wurde die Ausbildungsdauer vom DBfK. Dieser warnt ausdrücklich vor einer bundesweiten Einführung der Verkürzung nach niedersächsischem Vorbild und sieht eine nachhaltige Gefährdung der Versorgungsqualität. Auch die für Niedersachsen angekündigten Möglichkeiten, sich berufliche Vorerfahrungen anrechnen zu lassen und den 320 Stunden langen Kurzbildungsgang, bewertet der DBfK kritisch. Präsidentin Vera Lux sieht die Gefahr der Attestierung des Qualifikationsniveaus 3 ohne fundierte theoretische Ausbildung. Dies sei ein hohes Risiko für pflegebedürftige Menschen und ein weiterer Rückschlag bei der Professionalisierung, so Lux. Laut dem Verband sei es nicht vertretbar, das Loch an Fachpersonal durch den Einsatz von Assistenzkräften zu schließen.
Bezüglich der niedersächsischen Möglichkeiten zur Verkürzung der Ausbildungsdauer haben wir unsere Community befragt: 73 % der Befragten würden der Einführung der niedersächsischen Kürzungsmöglichkeiten auch in anderen Bundesländern zustimmen, 57 % kennen Menschen mit Berufserfahrung, welche die neuen Möglichkeiten nutzen würden. Allerdings gehen nur 43 % davon aus, dass solche Angebote auch von vielen genutzt werden würden.
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