Pflegenden Angehörigen fehlt es häufig an Zeit, ihrer vorherigen Tätigkeit nachzugehen. Die Bundesfamilienministerin Karin Prien (CDU) möchte deswegen eine neue Sozialleistung einführen, die sie als „Pflegegeld“ bezeichnet. Gemeint ist damit ein Lohnersatz für pflegende Angehörige. Aufgrund des demografischen Wandels sei es nicht möglich, die Pflege ausschließlich professionellen Pflegekräften zu überlassen, deswegen habe die Gesellschaft ein „riesengroßes Interesse“ an der Einführung solch einer Leistung, so begründete es Prien gegenüber der Funke Mediengruppe.
Die Einführung des Pflegegeldes steht aber unter einer Voraussetzung, nämlich der wirtschaftlichen Entwicklung. Laut Prien arbeite man zwar mit Hochdruck daran, die wirtschaftliche Lage zu bessern, allerdings müsse man dennoch Schwerpunkte setzen. Die oberste Priorität habe zunächst die Chancengleichheit für Kinder und Jugendliche.
Sollte das Pflegegeld kommen, gäbe es mehrere Möglichkeiten, den Einstieg zu gestalten. Abhängig sei dies von der Bezugsdauer, der Höhe oder der sozialen Staffelung.
Branchenvertretende äußerten sich positiv zu Priens Vorhaben. Joachim Rock, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, lobt die Idee und empfiehlt die Orientierung an einem Anteil von 65 % des letzten Nettoeinkommens, mit mindestens 300 und maximal 1.899 Euro. Michaela Engelmeier, Vorstandsvorsitzende des Sozialverbands Deutschland, fordert eine Mindestauszahlung in Höhe des Elterngeldes. Ziel müsse es sein, dass Angehörige ohne Existenzängste pflegen können.
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