FrauSchwester ist 27 Jahre und möchte ihren Namen nicht im Netz preisgeben. Mit ihrem Diplom als Gesundheits- und Krankenpflegerin arbeitet die Österreicherin in der Intensivpflege und führt nebenbei einen erfolgreichen Instagram-Account. Auch wenn nicht alles für ihre Follower*innen veröffentlicht wird, führt sie online eine Art Tagebuch und hofft dadurch, Klischees und Vorurteile Pflegeberufen gegenüber zu brechen.
Schon früh Interesse an Medizin und Gesundheit
Bereits in der Jugend war das Interesse für Medizin und Gesundheit groß. Schon früh war klar: FrauSchwester wird mal im Gesundheitswesen arbeiten! Gleich nach dem Abitur tat sie mit ihrer Ausbildung den ersten Schritt in das Berufsfeld. Nach der Ausbildung folgte die Diplomierung und viele verschiedene Intensivstationen.
Instagram als Tagebuch
Für FrauSchwester ist Instagram nicht nur ein Medium, um Reichweite und Aufmerksamkeit zu erhalten. Die ursprüngliche Idee war, die tatsächlichen Seiten des Berufs als Krankenpfleger*in zu zeigen, denn dieser wird ihrer Meinung nach in den sozialen Medien noch viel zu wenig aufgezeigt. Langsam verwandelte sich ihr Profil dann in eine Art Tagebuch. Vor allem, um den Klinikalltag festzuhalten und ein Stück weit auch, um diesen verarbeiten zu können.
In ihrem ersten Post auf Instagram schreibt FrauSchwester: „Es ist Zeit darüber zu sprechen, was in unserem Beruf richtig und falsch läuft. Es ist Zeit, den Mund aufzumachen und präsenter zu werden!“
Und das macht sie auch! Inzwischen ist sie nicht mehr nur mit ihren eigenen Kolleg*innen im Austausch. Auch mit Pflegekräften aus Deutschland und aus angehörigen Gesundheitsberufen steht sie inzwischen in Kontakt. Besonders froh ist sie aber darüber, dass sogar Menschen, die nicht im Gesundheitswesen arbeiten, Interesse an ihren Beiträgen und Posts zeigen. Sogar mit dem österreichischen Gesundheitsminister, Rudolf Anschober, konnte sie sich bereits vernetzen und plant ein Treffen mit ihm, nachdem sich die aktuelle Lage beruhigt hat.
Bessere Arbeitsbedingungen gegen den Pflegenotstand
Besonders den Pflegenotstand sieht sie als großes Problem.
Und daran Schuld sind für sie die schlechten Arbeitsbedingungen. Personelle Engpässe und Überlastungen von Mitarbeiter*innen sind nur zwei Beispiele dafür. Krankenpfleger*innen müssen endlich durch Hilfspersonal entlastet werden, eine 35-Stunden-Woche, wie sie bereits in Österreich groß diskutiert wird und die Einbringung von Pflegekräften in der Politik findet FrauSchwester als angemessen, aber auch sie weiß: Bisher wurden diese Forderungen nicht umgesetzt.
Doch nur mit konkreten Lösungsansätzen kann die Zukunft der Pflege stabil gehalten werden. Durch die sinkende Arbeitszufriedenheit von Pflegekräften können und wollen diese ihren Job nicht mehr bis zur Rente ausführen.
„In Krisenzeiten, wie aktuell während der COVID-19-Pandemie wird die Systemrelevanz von Gesundheitsberufen endlich erkannt. Ich würde mir wünschen, dass sich das in Zukunft auch in Lohn und Arbeitsbedingungen widerspiegelt.“
Herausforderung angenommen
Auch wenn die Gesundheits- und Krankenpflegerin schon früh wusste, dass sie in ihren Beruf gehört. So wie ihr geht es nicht allen. Viele, vor allem junge Leute, sind verunsichert und haben Vorurteile den Pflege- und Gesundheitsberufen gegenüber. Und das kann sie sogar verstehen.
„Die Arbeit in der Pflege kann sehr schön sein. Man ist in wenigen Jobs so nah am Menschen, wie in unserem. Mit Menschen zu arbeiten kann aber auch sehr herausfordernd sein.“
Zwar muss man sich im Leben keine Sorgen mehr um einen sicheren Arbeitsplatz machen, man hat bereits während der Ausbildung viele Möglichkeiten sich zu spezialisieren und man tut täglich Gutes. Trotzdem ist der Beruf eine große Herausforderung. Die Konfrontation mit negativen und teils sogar traumatisierenden Erlebnissen kann schnell psychologische Folgen haben.
„Alle Menschen, die sich überlegen einen Pflegeberuf zu ergreifen, würde ich raten, sich gründlich mit den Vor- und Nachteilen der Jobs auseinanderzusetzen.“
Das Schönste am Beruf…
.. ist für FrauSchwester, wenn Patient*innen wieder gesund werden. Die Gewissheit, sich um jemanden gut gekümmert, ihn in einer schweren Zeit unterstützt zu haben, oder diese sogar auf ihrem letzten Weg begleitet zu haben, machen ihre Leidenschaft aus. Doch auch der Spaß und die Arbeit im Team sind für sie ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit. Sowohl mit ihren Kolleg*innen, als auch mit Angehörigen der Patient*innen lacht sie gerne.
„Außerdem hat sich durch meine Arbeit meine Einstellung zum Leben sehr gewandelt. Ich weiß Kleinigkeiten im Alltag viel mehr zu schätzen, da ich weiß, wie schnell sich alles verändern kann.“